Robert Krause - 3 1/2 Stunden. Wie entscheidest du dich ?

  • Kurzmeinung

    LilReader
    Abbruch nach 2:10 Stunden; ich komme da gar nicht mit. Zu viele Charaktere und hin und her springen, es zieht sich ...
  • Kurzmeinung

    Studentine
    Gute Darstellung der inneren Konflikte der Figuren, einige Erzählstränge etwas hölzern u. konstruiert, zu kurze Kapitel.
  • Insbesondere dieses Buch und das Thema hatten es mir angetan.

    Das Cover ist passend und schön gestaltet.

    Es geht im Roman um den Beginn des Mauerbaus in der DDR im August 1961 und die Schicksalsentscheidungen der Menschen an diesem Tag.

    Zu diesem Zeitpunkt befinden sich unterschiedliche Personen mit ganz unterschiedlichen persönlichen Hintergründen und Zwängen aus der DDR zu Besuch im Westen bzw. eine Gruppe aus der DDR befindet sich auf Konzertreise.

    Für die Rückreise nehmen sie den Zug von München nach Ostberlin. Dieser Zug hieß früher "Interzonenzug ".

    Als der Zug unterwegs ist wird nach und nach bekannt, dass die DDR dabei ist, eine Mauer zum Westen Berlins hin zu bauen.

    Von jedem wird nun innerhalb kürzester Zeit eine Lebensentscheidung abgefordert. Im Westen bleiben oder zurück nach Ostberlin fahren?

    Meines Erachtens ist das Thema und die Geschichte hervorragend umgesetzt worden. Kapitelweise wird aus der Sicht der jeweiligen Person erzählt.

    Und die Zeit schreitet unbarmherzig voran und somit steigt der Druck auf die Menschen, eine endgültige Entscheidung zu treffen.

    Der Schreibstil ist flüssig und ich habe das Buch verschlungen.

    Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für dieses Buch.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „3 1/2 Stunden Wie entscheidest du dich ?“ zu „Robert Krause - 3 1/2 Stunden. Wie entscheidest du dich ?“ geändert.
  • Es geht im Roman um den Beginn des Mauerbaus in der DDR im August 1961 und die Schicksalsentscheidungen der Menschen an diesem Tag.

    Vielen Dank für diese Buchvorstellung. Das klingt sehr interessant und landet umgehend auf meiner WL.

  • Mir hat das Buch gut gefallen.

    Es ist eine interessante Thematik, die gut ausgearbeitet ist.


    Schön finde ich das es kein politisches Statement war, sondern es nur um den menschliche Aspekt ging.

    Die Frage aussteigen und das alte Leben zurück lassen oder weiter fahren und das gewohnte Leben weiter leben.

    Jeder hat seine Vergangenheit und seine Geheimnisse die ihn in seiner Entscheidung beeinflussen.


    Ich weiss, es ist ein fiktives Buch, mich hätte trotzdem interessiert ob jeder mit seiner Entscheidung glücklich geworden ist.

  • Vielen Dank für Deine Einschätzung ! :thumleft: Dann bleibt das Buch auf meiner WuLi.


    Der Film kommt übrigens am 07.08. im Ersten um 20:15.

    Super, danke Dir für den Hinweis ! Ich schaue ja sehr selten fern aber den Termin am Samstag schreib ich mir mal gleich ins Handy :D

  • Der Mauerbau und die damit verbundenen Einschränkungen und Schicksale gehört sicherlich zu den wichtigsten Momenten der jüngeren deutschen Geschichte. Deswegen ist die Idee, daraus einen Film und dann ein Buch zu machen und anhand verschiedenster Charaktere einen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der damaligen Menschen zu ermöglichen, grundsätzlich eine gute Idee und die verschiedenen Schicksale kommen in dem hier vorliegenden Buch "Dreieinhalb Stunden" auch gut zur Geltung. Inhaltlich geht es um einen Parteikader der SED, eine Zugführerin und mehrere Zuggäste, die innerhalb von dreieinhalb Stunden die Entscheidung treffen müssen, ob sie in der DDR bleiben / in diese zurückkehren, oder aber die BRD als neue Heimat wählen.
    Was sich als Idee gut anhört, funktioniert in der Umsetzung durch den Autor Robert Krause leider weniger gut. Und dies liegt vor allem an der nicht zu übersehenden Kalter - Kriegs Rhetorik und der damit verbundenen Dämonisierung der DDR. Fast hat mensch beim Lesen das Gefühl, das all diejenigen, die damals die Entscheidung pro DDR trafen, nicht mehr ganz bei Sinnen gewesen wären.

    Das Buch hätte grundsätzlich das Potential gehabt, die hellen und die dunklen Seiten beider deutscher Staaten aufzuzeigen, so aber ist es nichts weiter als billige Idealisierung des einen und Dämonisierung des anderen Staates.

  • Gestern Abend habe ich mir den Film angesehen und bin positiv überrascht, mal eine bessere Degeto-Produktion gesehen zu haben, die man sich wirklich anschauen kann. Die Figuren bleiben natürlich, bis auf wenige Ausnahmen, eher blass, die Handlung einiger Protagonisten doch etwas überzeichnet, vor allem am Ende. Nichts destotrotz, hab ich mich gut unterhalten gefühlt, wenn auch die Entscheidungen und Gegebenheiten einiger Protagonisten durchaus erschrocken haben. Den Film kann man sich anschauen. Das Buch ist so gut wie gekauft. Wird im Buch erwähnt, dass es reale Personen sind, denen die Protagonisten nachempfunden sind?

  • Wird im Buch erwähnt, dass es reale Personen sind, denen die Protagonisten nachempfunden sind?

    Kann ich mich nicht daran erinnern :-k . Ich muss sagen, dass mir der Film besser gefallen hat als das Buch, andererseits war ich dadurch, dass ich das Buch bereits gelesen hatte, ein wenig im Vorteil.

    Man fragt sich, wie man selbst entschieden hätte. Meine Mutter meinte, selbstverständlich wäre sie umgekehrt und nicht zurückgefahren. Aber die Personen, um die es dort ging, hatten alle ihre absolut nachvollziehbaren Gründe, zurückzufahren. Nicht der geringste ist es, dass man seine Heimat verlassen muss, eine Umgebung und Personen, die einem vertraut sind. Und, wie einige im Film/Buch festgestellt haben, nicht alles war im Westen besser, sei es die Frauenrechte, oder die Toleranz gegenüber


    Das Buch hätte grundsätzlich das Potential gehabt, die hellen und die dunklen Seiten beider deutscher Staaten aufzuzeigen, so aber ist es nichts weiter als billige Idealisierung des einen und Dämonisierung des anderen Staates.

    Und das habe ich überhaupt nicht so gesehen, gerade innerhalb der Familie wurde das zwischen den Eheleuten sehr gut diskutiert.

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • Ich muss sagen, dass mir der Film besser gefallen hat als das Buch,

    Ich habe den Film gesehen, ohne das Buch zu kennen und er hat mir gefallen, sodass ich in Erwägung ziehe, das Buch auch noch zu lesen.

    Auch ich wüsste gern, ob die Personen im Zug realen Menschen nachempfunden wurden oder ob das gesamte Personal fiktiv ist. Die Informationen im Abspann, die einen Ausblick auf die weiteren Lebensläufe der Protagonisten gaben, erweckten den Eindruck, dass es um reale Schicksale (höchstens mit Änderungen der Namen) ging. :-k

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ach ja, gestern kam ja der Film. #-o Da bei mir der TV immer aus ist, hab ich das natürlich voll vergessen. Mal schauen ob man das in der Mediathek noch sehen kann.

    Ich würde es übrigens gut finden wenn es realen Personen und Ereignissen nachempfunden wäre, dann kann man annehmen dass es doch halbwegs authentisch ist. Ich bin bei solchen Büchern und Filmen ja eher immer skeptisch.

  • Ich würde es übrigens gut finden wenn es realen Personen und Ereignissen nachempfunden wäre, dann kann man annehmen dass es doch halbwegs authentisch ist.

    Das sehe ich auch so.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich würde es übrigens gut finden wenn es realen Personen und Ereignissen nachempfunden wäre, dann kann man annehmen dass es doch halbwegs authentisch ist.

    Das sehe ich auch so.

    Wenn ich den Artikel hier richtig verstehe, sind der Zug und damit die Personen fiktiv. Aber der Autor hatte durch seine Großeltern Menschen in der Familie, denen es genau so erging.

    Mir hat der Film sehr gut gefallen.

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    Robert Krause stellt in seinem Roman "3 1/2 Stunden" eine sehr spannende und auch lebensentscheidende Frage. Laut der Einleitung standen seine Großeltern damals vor genau derselben Entscheidung, leider sagt er nicht dazu, wie sie ausfiel.


    Auch bei Krauses Protagonisten weiß man lange nicht, wie es am Ende ausgehen wird. Ich war mir zumindest nicht sicher, und hätte mich auch bei den meisten vertippt.

    Die Nebenhandlung mit dem Münchner Kommissar hätte ich lieber eingetauscht gegen noch ein paar interessante Charaktere, die am Scheidepunkt stehen und eine mentale Pro/Kontra-Liste erstellen müssen.


    Es gibt ja bereits einen Film zu dieser spannenden Geschichte, und in diesem Medium kann ich es mir fast noch besser vorstellen als auf Papier. Im Buch gibt es sehr rasche Perspektiv-Wechsel, oft ist ein Kapitel zu einer Person nicht länger als eine Seite. Das fand ich beim Lesen oft viel zu kurz, um mich richtig mit einem Charakter zu beschäftigen und in ihn reinzufühlen. Im Film hingegen sind solche raschen Schnitte sowieso gang und gäbe.

    Das Ende kam dann recht abrupt, ich war beim Lesen sehr überrascht als ich dann das nächste Kapitel lesen worte und dort als Titel "Dankesworte" fand. Aber im Grunde sind zu diesem Zeitpunkt ja auch alle Entscheidungen getroffen.

  • Ich fand das Thema des Buchs sehr interessant und spannend. Ganz gut dargestellt waren die inneren Konflikte der Figuren - dieses Infragestellen des bisherigen Lebens, des eigenen und anderen Landes und politischen/gesellschaftlichen Systems. Bewusst wurde mir beim Lesen, dass das Kriegsende gerade mal 15 Jahre zurücklag und viele der Figuren den 2. Weltkrieg erlebt haben und somit noch ganz andere Ziele, Ängste, Wünsche und Bestrebungen hatten, als z. B. in den späteren Jahrzehnten.


    Meiner Ansicht nach hätte der Autor jedoch mehr daraus machen können. Ähnlich wie Karschtl haben auch mich die kurzen Kapitel gestört, man hätte diese mehr vertiefen können. Es wird zwar alles angerissen und Beweggründe für das Handeln der jeweiligen Figuren aufgeführt, aber in meinen Augen zu kurz und zu oberflächlich. Außerdem fehlte mir beim Lesen auch irgendwie die literarische Qualität (ich kann es nicht genauer ausdrücken :scratch: ) - ich hatte nicht das Gefühl, dass ich etwas Besonderes lese. Es war ok, aber nicht unbedingt ein absoluter must-read. Für 4 Sterne hat es nicht gereicht, daher von mir :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:


    Den Film habe ich im Anschluss gesehen und fand im Vergleich dazu das Buch besser - wahrscheinlich, weil dort mehr über die Hinter- und Beweggründe der Personen deutlich wird.

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

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