Truman Capote - Frühstück bei Tiffany / Breakfast at Tiffany's

  • Inhalt: Holly Golightly, 19 Jahre alt, lebt in New York, auf ihrer Visitenkarte steht außer ihrem Namen nur das Wort "traveling" - und eine Reisende in vielfältigem Sinne ist sie. Ihr Leben finanzieren ihre teils wechselnden männlichen Bekanntschaften, ihre Vergangenheit kennt keiner, ihr Leben ist geprägt von Parties, schickem Essen und eben Männern. So lernt sie ihr Nachbar (der Ich-Erzähler) kennen, und blickt doch zusammen mit dem Leser hinter die oberflächliche Fassade, lernt eine zutiefst verunsicherte junge Frau kennen, die ihrem Leben der Kindheit mit 14 entflohen ist, in Hollywood war, auch dort floh und schließlich auch New York wird verlassen müssen.


    Meine Meinung: Auf gut 100 Seiten schafft es Capote mir Holly und den Ich-Erzähler ans Herz wachsen zu lassen, läßt uns am chaotischen Leben der beiden teilnehmen. Gerade bei Holly handelt es sich um einen vielschichtigen und interessanten Charakter, ich wußte nie, ob ich sie nun ob ihres Lotterlebens verachten sollte oder bedauern, weil sie so haltlos und naiv in der Welt steht. Stück für Stück erfährt man mehr von Hollys Vergangenheit und den Gründen, warum sie New York verlassen mußte. Ein Buch mit eher melancholischem Grundton - mir hat's gut gefallen :thumleft:


    Ich bin mir zwar sicher den Film mit Audrey Hepbrun irgendwann mal gesehen zu haben, allerdings kann ich mich nicht daran erinnern. Wenn ich mir die Beschreibung bei amazon durchlesen, so scheinen die Unterschiede doch beträchtlich zu sein: Es gibt z.B. keine ältere Frau, die den Ich-Erzähler aushält... auch scheinen mir manche Szenen in der Erzählung zu explizit zu sein, als dass sie zu dieser Zeit filmisch dargestellt werden konnten. Womit ich sagen will, dass das Buch sicher auch eine Entdeckung für diejenigen ist, die den Film bereits kennen!


    Katia

  • Ich habe das Buch auf Grund der Vorstellung gelesen und mir hat es auch ganz gut gefallen. Kann man sich durchaus antun und die Ausgabe ist auch ungeübten Englischleserinnen und -lesern durch die ausgiebigen Hilfen sicherlich zugänglich.

  • Schön, Klaus, dass es Dir gefallen hat.
    Für mich mit meinem nicht so ganz perfekten Englisch sind diese Reclam-Ausgaben sehr praktisch - auf jeder Seite unten sind "schwierige Wörter" übersetzt, so dass man völlig ohne Lexikon lesen kann - ein nicht zu verachtender Vorteil, wenn man in der Tram liest :loool:
    Leider gibt es keine besonders große Auswahl.


    Katia

  • Ich lese es gerade. Bis jetzt kann ich noch nicht viel sagen, außer dass es definitiv nicht schwer zu lesen ist.


    Den Film habe ich noch nie gesehen, doch ich werde es auf jeden Fall irgendwann nachholen.

    [...] Schließlich war es ja genau das, was man in Büchern suchte: große, nie gefühlte Gefühle, Schmerz, den man hinter sich lassen konnte, indem man das Buch, wenn es allzu schlimm wurde, zuschlug [...]
    "Tintentod" von Cornelia Funke

  • Kurzbeschreibung von Amazon.de:
    "Bei all ihrer schicken Magerkeit, strahlte sie eine Haferflocken-Gesundheit aus, eine Seifen- und Zitronen-Reinlichkeit, und auf ihren Wangen lag eine raue Röte. Sie hatte einen großen Mund und eine Stupsnase. Eine Sonnenbrille verbarg ihre Augen. Es war ein Gesicht, das nicht mehr ganz in der Kindheit zuhause war und schon einer Frau gehörte." So beschreibt Truman Capote seine unsterbliche Heldin Holly Golightly. Die fast Neunzehnjährige, die voller Lebenshunger vom Land in die große Stadt ausgerissen ist, hat nichts außer ihrer Erscheinung und ihrer Ausstrahlung, die sie befähigt, mit Männern zu spielen und sich gewissermaßen aushalten zu lassen. Manchmal befällt sie, die im Partytrubel von New York so unschuldig glänzen kann, aber das "rote Elend", Katzenjammer und Weltschmerz, Angst und Verlorenheit, spürt sie innere Leere und Einsamkeit. Dann hilft nichts anderes mehr, als auf die Fifth Avenue zu Tiffany zu fliehen, dem berühmten Juwelier. Der Schimmer der Diamanten beruhigt Holly und gibt ihr die Sicherheit zurück, im New York zu Beginn der vierziger Jahre zu bestehen. Ihr Nachbar, ein junger Schriftsteller, beobachtet ihr krauses Leben, er liebt ihre Schlagfertigkeit, ihre originelle, von Fremdwörtern gespickte Sprache, ihre Lust am witzig parlierenden Dialog. Manchmal aber spielt sie Lieder, "bei denen man sich fragte, wo sie die gelernt hatte ... rauzärtliche, umherirrende Melodien mit Worten, die nach Südstaaten-Nadelwäldern oder der Prärie schmeckten." Eines Tages ist sie weg, übrig bleibt nur ihr namenloser Kater, auf dessen Suche sich der Erzähler begibt ...


    Meine Meinung:
    Ein wunderschönes, leider viel zu kurzes Buch, das man an einem Regennachmittag locker durchlesen kann (man braucht nicht mal den ganzen Nachmittag).
    Trotz der Kürze des Romans schafft es Capote, Charaktere heraufzubeschwören, die man sich ganz genau vorstellen kann und die von Anfang an überzeugen. Holly Golightly ist eine nahezu magische Figur, die man bildlich vor sich sieht (auch wenn man, wie ich, den Film nicht kennt), und bei der man ganz genau verstehen kann, dass sie die Menschen in ihrer Umgebung verzaubert. Sie ist so widersprüchlich, dass schon wieder alles an ihr stimmt. Und immer wenn man denkt, sie nähme das Leben nicht so schwer, dann kommen Momente, die eine ganz andere Holly zeigen.
    Der Erzähler selbst ist jemand, in den man sich - meiner Meinung nach - sehr gut hineinversetzen kann, auch dadurch, dass er Holly liebt, aber auf eine platonische Art und Weise. Die Gefühle, díe er ihr gegenüber hat, finde ich absolut nachvollziehbar und sie haben mich ebenso getroffen wie ihn.
    Ganz besonders an diesem Buch finde ich auch, dass man eigentlich schwer sagen kann, worum es geht, außer um eines: es geht um die Zeit mit Holly, vielleicht darum, wie sehr sie das Leben ihrer Umgebung verändert - und durchaus bereichert hat. Und bei den letzten Sätzen des Buches:


    da konnte ich mich dem Erzähler nur anschließen. Ich hoffe es auch. ;)

  • Ich schließe mich euch an: " Frühstück bei Tiffany " ist ein ganz großartiger Roman und auch zurecht ein Klassiker der amerikanischen Literatur. Ich denke, dass der Roman das Zeitgefühl des Amerikas Mitte des 20. Jahrhunderts gut widerspiegelt. Und Holly ist eine einzigartige Heldin. ( Während des Lesens wollte ich in meiner Fantasie gern eine Holly heraufbeschwören, die nich Audrey Hepburn ist, weil Capote mal erwähnt hat, dass er sich Holly nicht wie eine Audrey vorgestellt hatte. Das war aber nicht ganz einfach; dafür mag ich den Film viel zu sehr. :) )


    Einen kleinen Kritikpunkt hätte ich allerdings: Ich finde, die Handlung hätte etwas "langsamer" ablaufen können. Es passiert auf den 100 Seiten sehr viel. Das Buch ist, in meinen Augen, ein wenig zu kurz geraten.


    Trotzdem kann ich es jedem empfehlen!

    Ich :study:
    J.M.Coetzee - Das Leben der Tiere
    Erzählungen von Franz Kafka
    Gedichte von Allen Ginsberg und Cummings

  • Ein klasse Buch und ein klasse Film :D !!


    Mag beides sehr, aber man muss Buch und Film getrennt voneinander sehen, finde ich, denn dazu gibt es doch ein paar kleine aber gravierende Unterschiede.


    Capote hatte eher Marilyn Monroe im Sinn, aber Audrey ist schon sehr sehr klasse in dem Film :thumleft: .


    Gute Idee, mit der Reclam-Englisch-Ausgabe, muss mich mir mal merken :) .


  • Capote hatte eher Marilyn Monroe im Sinn, aber Audrey ist schon sehr sehr klasse in dem Film :thumleft: .


    Das habe ich auch gelesen und es hat mich ziemlich verwundert. Holly wird ja eher als mager beschrieben und hat aiuch sonst äußerlich weniger Ähnlichkeit ( jedenfalls nach den Beschreibungen im Buch ) mit Marilyn. Komisch... Aber Audrey ist klasse!

    Ich :study:
    J.M.Coetzee - Das Leben der Tiere
    Erzählungen von Franz Kafka
    Gedichte von Allen Ginsberg und Cummings

  • Ich habe heute angefangen zu lesen und bin begeistert =)
    Der Schreibstill von Capote gefällt mir total gut und das Englisch ist sehr simpel und leicht zu vestehen.
    Den Film habe ich noch nicht gesehen, werde ich aber bei Gelegenheit auf jeden Fall tun!

  • Äußerlich vielleicht - aber von ihrem Charakter her denke ich, dass sie durchaus von Marilyn Monroe hätte gespielt werden können!


    Ja, charakterlich stimmt es. Sie sind ja beide exzentrisch und psychisch irgendwie verkorkst. :-?:)

    Ich :study:
    J.M.Coetzee - Das Leben der Tiere
    Erzählungen von Franz Kafka
    Gedichte von Allen Ginsberg und Cummings

  • Zum Film kann ich leider nicht viel sagen...vielleicht bekomme ich ihn ja in nächster Zeit mal zu sehen.
    Mittlerweile sind es noch geschätzte 30 Seiten bis Ende der Story und ich kam jetzt doch leicht durcheinander. Legt sich eventuell, wenn ich fertig bin.

  • Der Goldmann-Verlag liefert eine neue Ausgabe des Klassikers "Frühstück von Tiffany" von Truman Capote. Jeder wird den gleichnahmigen Film mit Audrey Hepburn als Holly Golightly kennen. Diese ist auch auf dem Cover dieser Auflage zu sehen.
    Ein Bewohner des Hause, in dem Holly Golightly lebt und später auch ihr Freund, erzählt ihre Geschichte. Er selbst ist Autor und schon sehr lange von Holly Golightly fasziniert. Eines Nachts kriecht sie durch ihr Badezimmerfenster die Feuertreppe hinauf geradewegs durch das Schlafzimmerfenster ihres Nachbars in sein Leben. So beginnt mehr oder weniger die Freundschaft der beiden.
    Holly Golightly ist zwar erst neunzehn, doch sie weiß ganz genau, was sie will. Nämlich immer etwas anderes. Sie ist sehr eigenwillig und OJ Berman, derjenige, der sie (angeblich) entdeckt und nach Hollywood geschleppt hat, betrachtet sie als "falsche Schlange" und "verrückte". Sie verlangt von ihren unzähligen Verehrern fünfzig Dollar für die Toilette und nochmal fünfzig fürs Taxi nach Hause - so verdient sie hauptsächlich ihr Geld. Und dann ist da natürlich noch der berüchtigte Mafioso Sally Tomato, dessen Anwalt sie dafür bezahlt, dass sie Tomato jeden Donnerstag um zehn Uhr im Gefängnis Sing-Sing besucht.
    Holly genießt ihr Lebenin vollen Zügen und so leicht kann sie nichts erschüttern - erst die Nachricht vom Tod ihres geliebten Bruders Fred bringt sie aus der Verfassung.
    Der Schreibstil Capotes hat mir sehr gut gefallen und Holly Golightly ist einfach die bezauberndste Romanfigur aller Zeiten - man muss sie einfach lieben!
    Den Namen des Erzählers erfährt man während der ganzen Handlung nicht und Holly erwähnt ihn auch kein einziges Mal.
    Es lohnt sich wirklich sehr den Klassiker mal zu lesen und nicht nur beim Film zu bleiben, da das Buch noch mehr zu bieten hat, als der Film. Was ich allerdings ein wenig schade fand, war, dass es hier kein "Happy End" gibt. Aber ansonsten ein wirklich wunderschönes Buch, dass sich leicht und schnell lesen lässt. Sehr zu empfehlen.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • der film basiert auf dem buch, nicht andersrum, oder?
    kann zum buch nichts sagen, da ich's noch nicht gelesen habe. wird aber nachgeholt. :)
    der film hat mir jedenfalls gefallen, auch wenn ich vielleicht etwas höhere erwartungen an ihn hatte, als er letztendlich erfüllen konnte.
    aber als audrey-hepburn-fanatikerin kann ich ihn kaum für schlecht halten. :drunken:

    merveille.


    It was that kind of a crazy afternoon, terrifically cold, and no sun out or anything,
    and you felt like you were disappearing every time you crossed a road.


    Catcher in the Rye. ♥

  • Ich fand das kleine Buch unheimlich gelungen. :drunken:
    Es kann sein, dass ich durch die Verfilmung und meine fast fanatische ( :mrgreen: ) Bewunderung für Audrey Hepburn ziemlich vorbelastet bin, aber ich glaube, auch darüber hinaus hätte ich es ziemlich gemocht. Zwar hat Capote selbst gesagt, er habe sich Holly nicht als eine Audrey Hepburn vorgestellt, aber für mich haben die beiden sich perfekt ergänzt und zu einer Einheit zusammengefügt. Mich faszinieren diese freiheitssüchtigen, klugen, exzentrischen und irgendwie auch kaputten Romanfiguren einfach wahnsinnig stark ... Neben Holden Caulfield ist Holly Golightly wahrscheinlich meine liebste. Die Geschichte an sich hat mich aber auch beeindruckt.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: und eine Aufnahme in die Liste meiner liebsten Bücher.

    merveille.


    It was that kind of a crazy afternoon, terrifically cold, and no sun out or anything,
    and you felt like you were disappearing every time you crossed a road.


    Catcher in the Rye. ♥