Margit Steinborn - Ein neuer Horizont

  • Diese Fortsetzung war überflüssig

    1953. Der Krieg ist seit einigen Jahren vorbei und nur langsam kehren die Menschen in die Normalität zurück. Auf dem Erlenthaler Sandnerhof in der Nähe von Würzburg ist man zwar glücklich über den Frieden, doch wird noch immer der älteste Sohn schmerzlich vermisst, der sich in Gefangenschaft befindet. Während die Jüdin Hannah Rosenberg Auschwitz überlebt hat,auf den Sandnerhof zurückgekehrt ist und endlich ihre Tochter Milena wieder in die Arme schließen kann, grämt sich deren Halbbruder Tristan über die Taten seines Vaters zu Nazi-Zeiten. Milena lernt ihren Bruder Tristan endlich kennen und erlebt auch die erste Liebe. Und Hannah trifft auf Lorenz, den sehr zurückhaltenden Schulleiter ihrer Tochter, der ihr Herz zum Schwingen bringt…


    Margit Steinborn hat mit „Ein neuer Horizont“ die historische Fortsetzung von „Ein neuer Himmel“ vorgelegt, in dem der Leser erneut auf die Jüdin Hannah Rosenberg trifft und nun ihr Schicksal nach dem Krieg mitverfolgen darf. Es empfiehlt sich allerdings, den ersten Roman gelesen zu haben, bevor man sich in die Fortsetzung vertieft, da dem interessierten Leser sonst einiges an Hintergrundwissen fehlt, auch wenn die Autorin einige Grundinformationen in ihr neues Buch miteinbringt. Der flüssige und gefühlvolle Erzählstil lädt den Leser zu einer Zeitreise ein, um sich einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg in der Nähe von Würzburg wiederzufinden und dort auf Hannah und ihre Lieben zu stoßen. Obwohl die Autorin die Zeit nach dem Krieg und die Stimmung der Menschen gut einfängt, plätschert die Handlung ohne große Spannungsmomente mehr oder weniger vor sich hin. Vielmehr geht es um die Verarbeitung des Erlebten, das jeder für sich anders handhabt und entweder daran verzweifelt, oder hoffnungsvoll in die Zukunft blickt und sich Neuem öffnet. Die Gefühle der Protagonisten werden zwar transportiert, doch wirken sie irgendwie künstlich ebenso wie die Charaktere selbst. Als Leser hatte man sich mehr Drama und Spannung versprochen, doch leider kann die Fortsetzung in keiner Weise an „Ein neuer Himmel“ heranreichen, dazu ist die Gesamtstory einfach zu langatmig, wenn nicht gar langweilig.


    Die Charaktere haben gegenüber dem ersten Band ihre Strahlkraft eingebüßt. Waren sie vorher beseelt durch menschliche Ecken und Kanten, die sie dem Leser glaubwürdig an Herz wachsen und ihn mitfiebern ließen, sind sie nun ein Schatten ihrer selbst und halten den Leser auf Armeslänge von sich entfernt, so dass dieser ihnen nur folgt, aber wenig Anteil nimmt. Hannah hat einiges durchmachen müssen, doch nun endlich gibt es Hoffnung auf eine Zukunft und vielleicht auch auf ein neues Liebesglück. Tochter Milena hat ihre Mutter schmerzlich vermisst, nun ist sie eine junge Frau, die die erste Liebe erlebt. Tristan hadert mit den Taten seines Vaters und dessen Nazivergangenheit. Jeder von ihnen hat sein Päckchen zu tragen, jedoch kommt dies beim Leser nicht wirklich an, weil es gekünstelt wirkt und nicht echt, auch bei den Nebendarstellern ist dies zu beobachten.


    Mit „Ein neuer Horizont“ hat sich die Autorin keinen Gefallen getan. War ihr Vorgängerband ein gefühlvoller Roman, der den Leser mitleiden und –fiebern ließ, ist dieses Werk nur ein müder Abklatsch, der kaum Gefühlsregungen hervorruft. Manchmal ist es keine gute Idee, eine gelungene und bereits beendete Geschichte nochmals wieder hervorzukramen und weiterzuspinnen. Hier hat es jedenfalls nicht geklappt. Daumen runter, keine Empfehlung!


    :bewertung1von5: :bewertung1von5:

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    Albert Einstein


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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Margit Steinborn - Ein neuer Himmel“ zu „Margit Steinborn - Ein neuer Horizont“ geändert.
  • Ich fand das Buch toll :drunken:


    Ich habe sehr geweint -> Konrad und Friedrich.

    Mich aber auch sehr gefreut -> Über das eine oder andere gute Ende einer Liebesgeschichte.


    Ob es diesen zweiten Teil tatsächlich noch gebraucht hätte bin ich mir nicht ganz sicher. An manchen Stellen ist es ratsam den ersten Teil gelesen zu haben. Und an anderen Stellen hat man das Gefühl ein ganz anderes Buch,ohne Vorgängerteil, zu lesen.


    In die Geschichte rein gekommen bin ich wieder sehr schnell.

    An manchen Stellen sehr vorrausschaubar und an anderen hätte man gerne etwas mehr gehabt.

    Zum Ende hin war es mir fast etwas langatmig und erzwungen noch einige Seiten zu füllen.


    Anknüpfen kann dieser Teil in keinsterweise an den ersten Teil. Dazu fehlt ihm, von allem was den ersten Teil so lesenswert gemacht hat, ein bischen.


    Mit einer Leseempfehlung bin ich bei 50/50. Wenn man ohne Erwartungen an dieses Buch herantritt. Sich völlig neutral darauf ein lässt. Ist man evt am besten bedient.


    Von mir gibt es: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Ein Freund ist ein Mensch, der mich so nimmt wie ich bin -
    und nicht so,
    wie er am wenigsten Schwierigkeit mit mir hat!!