Andreas Izquierdo - Revolution der Träume

  • Die Geschichte der drei Freunde Isi, Carl und Artur geht weiter. Alle haben sich in Berlin wiedergefunden. Artur ist ein erfolgreicher Manager der Halbwelt, Carl arbeitet als Kameramann bei Ernst Lubitsch und Isi ist mischt politisch bei den Spartakiaden mit. Aber eins ist wie immer alle drei stehen bedingungslos für einander ein.

    Im ersten Band haben die drei in ihrem Dorf miteinander und füreinander für ein erträgliches Leben gekämpft, dann kam der Krieg. Carl als Berichterstatter an der Front, Artur als Soldat mittendrin . Das hinterlässt tiefe Spuren nicht nur äußerlich.

    Dadurch sind alle drei in Berlin mitten im Geschehen. Die Revolution verspricht ein neues Leben für alle, mehr Gleichheit, mehr Rechte und weniger Armut. Ein Traum der nicht in Erfüllung geht Die gleichen Fehler werden nun von anderen gemacht. Die Armut wird höchstens schlimmer und die Gewalt nimmt zu.

    Diese Atmosphäre der Angst, Verzweiflung, Wut und Aufbegehren beschreibt der Autor detailliert. Mit jedem Wort geht einem das Leben im Berlin der zwanziger Jahre unter die Haut. Er lässt nichts aus. Die Vergnügungen die so dekadent und teuer sind, das etliche Andere davon viele Wochen satt werden könnten. Der tägliche Kampf ums Überleben, "wenn die Armut dir das Leben lässt, nimmt sie dir die Würde". Die Gewalt die auch von der Politik ausgeht, z. B.: die Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Fast jeder lebt und kämpft für sich allein. Über allen liegt die Hoffnung auf ein besseres Leben. Versprechungen dazu gibt es von allen Seiten, wenn nichts passiert haben die anderen schuld.

    Das Buch beschreibt eine Zeit über die schon viel geschrieben wurde. Hier ist es gelungen nicht nur eine Facette davon zu zeigen, sondern der Autor hat alle mitgenommen. Arm und Reich, Politiker und der kleine Mann auf der Straße, Gauner und Rechtschaffender, Täter und Opfer, die Verzweifelnden und die Hoffenden. Er zeigt alle Seiten der verschiedenen Medaillen ausführlich.

  • Drei loyale Freunde - nach dem Krieg endlich wieder vereint

    Ich kenne die drei Freunde Carl, Artur und Isi schon aus dem Vorgängerband, und damals war ich traurig, als das Buch ausgelesen war. Umso mehr habe ich mich gefreut, diese drei in ihrer Freundschaft aufrechten Menschen wieder zu treffen, und nun am Ende des 2. Bandes wünsche ich mir aufs Neue, ihr Schicksal weiter zu verfolgen, denn ein paar Cliffhanger hat der Autor schon gestreut.

    Die drei Freunde haben den Krieg überlebt, dabei schlimme Ereignisse hinter sich gebracht und sehnen sich nach einem Neuanfang, in Frieden und mit positiven Zukunftsaussichten. Sie treffen sich in Berlin, das zu dieser Zeit politisch ein Hexenkessel war, und unsere Drei sind mittendrin und mischen munter mit, immer in der Hoffnung auf eine bessere Welt. Man unterstützt sich gegenseitig und lässt die anderen nie im Stich, so schwer es auch manchmal ist. Das Buch präsentiert quasi eine Freundessaga....

    Sehr gut gefallen hat mir, dass ich soviel Hintergrundinformationen zur Zeit nach dem ersten Weltkrieg bekommen habe, denn die politischen Zusammenhänge waren mir teilweise nicht klar. Ebenso wenig war mir bekannt, wie groß das Elend der Bevölkerung tatsächlich war, besonders der Hunger und die katastrophale Armut haben den Menschen sehr zugesetzt. Selbst die Polizei war korrupt und die Stellung der Frauen bedauernswert.

    Alle drei Protagonisten sind mir sympathisch, allen voran Carl, Carl Schneiderssohn, was sicherlich daran liegt, dass er solch ein ehrlicher und geradliniger Mensch ist, ein Menschenfreund, der voller Vertrauen ist und deshalb öfters herb enttäuscht wird. Man leidet dann als Leser mit ihm.

    Isi gefällt mir mit ihrer rebellischen Art auch sehr gut, sie lässt sich nicht in eine Schublade zwängen, sondern lebt ihre Individualität aus. Für ihre Freunde ist sie in der Not immer zur Stelle.

    Artur ist der Planer der kleinen Gruppe, er überschaut die jeweilige Situation und weiß Rat. Auch auf ihn ist Verlass, selbst wenn er mit einem Bein im kriminellen Milieu steckt.

    Von Anfang an hat das Buch mich wieder angesprochen, und ich war schnell versunken im Berliner Alltag mit seiner aufgewühlten Atmosphäre. Der flüssige Schreibstil sorgt für beste und kurzweilige Unterhaltung. Auf den letzten fünfzig Seiten wird es nochmal besonders spannend....Sehr geschickt fügt der Autor bisweilen am Ende eines Kapitels noch einen kurzen Hinweis ein, dass alles doch anders kommt, was die Spannung erhöht. So kommt es dann auch immer wieder zu überraschenden Wendungen.

    Großartige, detailreiche Beschreibungen, liebevoll skizzierte Figuren, historischer Hintergrund und ganz große Gefühle sind die Hauptzutaten für einen wundervollen Roman, den ich uneingeschränkt empfehlen kann und der die volle Sternchenzahl verdient hat. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

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  • Es Handelt sich hier um die direkte Fortsetzung von „Schatten der Welt“ – dem erfolgreichen Roman, in dem drei Protagonisten im Jugendalter eine unerschütterliche Verbindung eingingen, die sich dann in den Wirren des Ersten Weltkrieges verlor. Zeitlich schließt der Autor unmittelbar an das Kriegsende an. Schauplatz ist Berlin und damit führt er uns mitten ins Zentrum der Auseinandersetzungen um die Zukunft des besiegten und durch die Kriegsfolgen demoralisierten Deutschlands.

    Wird es eine sozialistische Revolution geben? Werden sich die Konservativen mit den rechtsgesinnten Militärs zusammentun? Oder werden die Sozialdemokraten einen reformorientierten Kompromiss hinbekommen?

    Auf den Straßen wird demonstriert und gekämpft; es fließt auch Blut. Am Horizont zeichnet sich allmählich dunkel die „neue“ Zeit ab


    Auf diesem Hintergrund agieren die bekannten Figuren: Artur (durch eine Gesichtsverletzung entstellt, aber voller Kraft und – durchaus auch krimineller – Energie), Isi (geprägt durch eine unbändige und unkonventionelle Lebenslust) und Carl (eher vorsichtig und „bürgerlich“ ausgerichtet, auch in seinem Beruf als Kameramann).

    Zentral für die Handlungsverläufe ist die Karriere von Artur, der als Besitzer von beliebten Etablissements Kontakt sowohl zu den wohlhabenden und mächtigen Lebemännern und -frauen, als auch zur Ganovenwelt hat. In seinen Clubs treffen die Handlungsfäden der drei Protagonisten immer wieder zusammen; hier wird gesoffen und gekokst; hier werden Pläne geschmiedet.

    Der eher unpolitische Carl nimmt uns mit in die aufstrebende Berliner Filmindustrie; parallel dazu lädt er sich ungeplant und plötzlich väterliche Verantwortung auf. Isi ist für revolutionäre Gedanken offen, gerät dann – spontan und radikal wie sie ist – in ein ganz anderes Milieu. Artur wird getrieben von der unerbittlichen Feindschaft zu einem Kontrahenten, der verantwortlich für sein persönliches Schicksal ist.Das alles wird temporeich erzählt. An Abwechslung mangelt es nicht, da sich die Handlungsfäden der drei Personen zu immer neuen Strickmustern finden.


    Daneben ist jede Menge Raum für historische Hintergrundinformation: Man erfährt z.B. aus der Sicht des unmittelbar Beteiligtseins, wie brutal die Straßenkämpfe zwischen den unterschiedlichen politischen Lagern in dieser Zeit verlaufen sind. Dabei spielt das formal entmachtete und rechtslastige Militär eine besonders unrühmliche Rolle.


    Warum hat mich der neue Roman von IZQUIERDO trotzdem nicht völlig überzeugt?

    Es liegt wohl an der ziemlich unkritischen Darstellung des halbseidenen Milieus, in dem sich weite Teile des Romans abspielen. Das eindeutig kriminelle „Ganoventum“ bekommt in dieser Geschichte eine Art folkloristischen Anstrich. Man lebt halt in unruhigen Zeiten – jeder holt für sich mit allen denkbaren Mitteln das Maximale heraus. Gewalt, Bestechung, Prostitution und Betrug sind ganz normale Methoden des Überlebens…

    In dieser Welt bewegt sich Artur sehr gekonnt und weitgehend ohne Skrupel; die Abgrenzungen von Isi und Carl sind eher zögerlich und gelten nur so lange, bis persönliche Interessen ins Spiel kommen.

    Mir waren es insgesamt einfach zu viele (fast euphorische) Beschreibungen von all der prallen Lebenslust, die durch Alkohol und Drogen getragen werden.

    Ja, es gibt zwar ein Gegengewicht durch die Ernsthaftigkeit, mit der Carl seinen Beruf und seine Vaterschaft betreibt, aber insgesamt bleibt ein etwas schaler Eindruck.

    Vielleicht muss man die exzessive Vergnügungslust dieser Jahre auf dem zeitgeschichtlichen Hintergrund der Kriegstraumatisierungen beurteilen; vielleicht bin ich da zu streng…

  • "Revolution der Träume" ist die Forstsetzung von "Schatten der Welt" und erzählt die Geschichte der drei Freunde Isi, Carl und Artur in den Wirren der Revolution. Ich habe "Schatten der Welt" leider nicht gelesen und kann "Revolution der Träume" daher nur als Einzelwerk bewerten.


    Der Autor versteht, die Geschichte sehr anschaulich und greifbar zu erzählen. Sein Schreibstil neigt zur Dramatik, was allerdings auch zur Geschichte passt. Die Hauptcharaktere sind recht unterschiedlich und gehören dennoch zusammen. Was mich etwas stört ist, dass die Hauptprotagonisten etwas zu sehr in die Heldenrolle gedrängt werden. Sie sind alle drei absolut besonders (vor allem Isi in der Zeit), sind quasi Anführer, sobald sie irgendwo auftauchen, und mir ist das etwas zu viel. "Normalere" Charaktere hätte ich als realistischer empfunden.

  • Eine sehr starke Fortsetzung


    Inhalt: Berlin 1918. Der Krieg ist vorbei. Genauso wie die Monarchie. Doch Deutschland kommt nicht zur Ruhe, denn die Taktung der Putschversuche ist hoch. Auch Isi, Carl und Artur werden in den Sog dieser Zeit gezogen. Während Isi sich von den Revolutionen mitreißen lässt, siedelt sich Artur in der Berliner Unterwelt an und baut dort ein Imperium auf. Carl wird bei der jüngst gegründeten „Universum-Film Aktiengesellschaft“, kurz Ufa, vorstellig, möchte dort als Kameramann arbeiten und taucht in die Welt des Films ab.


    Persönliche Meinung: „Revolution der Träume“ ist ein historischer Roman von Andreas Izquierdo. Es ist der zweite Band der „Wege der Zeit“-Reihe, die im Juli 2020 mit „Schatten der Welt“ begonnen hat. „Revolution der Träume“ führt die Handlung von „Schatten der Welt“ fort, weshalb man als Neueinsteiger*in in die Reihe zunächst mit dem ersten Band beginnen sollte. Erzählt wird „Revolution der Träume“ aus der (retrospektiven) Ich-Perspektive von Carl. Die drei ProtagonistInnen sind nach den Ereignissen von „Schatten der Welt“ keine Kinder oder Jugendlichen mehr. Im Gegenteil: Der Krieg hat sie erwachsen gemacht, sodass sie sich ganz anderen Sorgen und Verantwortungen stellen müssen. Die Handlung besitzt viele starke, emotionale Szenen: Wie schon im vorherigen Band begleiten wir die drei durch Schicksalsschläge und Glücksmomente, sodass man beim Lesen (zusammen mit Isi, Carl und Artur) eine Achterbahnfahrt der Gefühle durchlebt. Außerdem ist die Handlung unvorhersehbar, wendungsreich und dadurch spannend. Alle drei ProtagonistInnen sind auf ihre Art sympathisch: Isi ist eine starke Frau, die sich nicht vor Konfrontationen scheut und mit dem damals vorherrschenden Rollenverständnis bricht; der immer wieder krumme Dinge drehende Artur gibt sich zwar oft stahlhart, allerdings schlummert unter dieser Schale ein weicher Kern. Carl wiederum ist empathisch, verantwortungsbewusst und vielleicht ein bisschen zu ernst. Der Roman spielt zeitlich vor dem Hintergrund der jungen Weimarer Republik, deren Frühzeit durch Putschversuche von rechts und links geprägt wurde. Dieser historische Hintergrund ist fundiert recherchiert und sehr passend in den Roman eingeflossen. So ist einerseits der Lebensweg der ProtagonistInnen z.T. mit den Putschversuchen verwoben, andererseits treffen sie auf einige historische Persönlichkeiten aus Politik und Film. Filmfans werden generell auf ihre Kosten kommen: Carl trifft bekannte Schauspieler und Regisseure, arbeitet in Erinnerungsorten der Filmgeschichte, besucht Premieren und diskutiert vereinzelt die Machart und die Bedeutung der Filme. Auch der Erzählstil hat mir sehr gut gefallen. Izquierdo schreibt empathisch, immer mit Liebe zum Detail und feinem Humor, der zwischen den Zeilen hervorlugt. Insgesamt ist „Revolution der Träume“ ein fundiert recherchierter, spannender historischer Roman mit sympathischen Figuren, Gefühl und einer unvorhersehbaren Handlung.

  • Mit "Revolution der Träume" liegt bereits der zweite Band der Geschichte rund um drei Freund_innen aus Thorn in Westpreussen vor. Inhaltlich schließt das Buch an seinen Vorgänger "Schatten der Welt" an und beginnt in Berlin Ende des Jahres 1918. Auch wenn die drei Freund_innen Carl, Isi und Artur ganz unterschiedliche Wege einschlagen, so ist doch das verbindende stärker als das trennende.

    Dem Autor Andreas Izquierdo gelingt es gut, ein Eintauchen in die verschiedenen Welten des Berlins der Weimarer Republik zu ermöglichen: Ob nun der politische Kampf für eine bessere Welt, das Anhäufen von Profit durch kriminelle Handlungen oder das Eintauchen in die Welt des Films: Gerade diese Vielfalt ermöglicht einen intensiven Einblick in die Stimmung der Zwischenkriegsjahre und die damit verbundenen Möglichkeiten und Herausforderungen.

    Da es sich um einen zweiten Band der Buchreihe "Wege der Zeit" handelt, würde ich empfehlen, vorher den ersten Band zu lesen. Ansonsten fehlen den geneigten Leser_innen viele notwendige Hintergrundinformationen.

  • Sehr interessant



    Andreas Izquierdo nimmt die Leser mit ins Jahr 1918. Politisch spannend und durchaus nicht in ungefährlicher Szenerie stellt er den Lesern die drei Protagonisten Luise, Carl und Artur vor. Diese Figuren sind absolut authentisch geschildert. Zwischendurch benutzt der Autor einen Dialekt, der aber für jeden verständlich dargestellt ist. Das Cover ziert das Brandenburger Tor und ein junger Mann rennt darauf zu. Das finde ich vor dem Hintergrund der Geschichte absolut passend. Izquierdo hat einen Schreibstil, der die Leserinnen und Leser mitnimmt und direkt an der Geschichte teilhaben lässt. Er zeigt die benötigte Tiefe, jedoch ohne dass das Lesen schwer wird. Als Leser wird man einfach mitgerissen. Das Thema und die Geschichte wurden historisch gut umgesetzt. Der Leser fühlt sich in diese Zeit zurückversetzt und bekommt einen Eindruck, wie das Leben damals gewesen sein muss. Durch den historischen Bezug ist das Buch sehr interessant.

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  • Carl Friedländer, Luise Beese, genannt Isi, und Artur Burwitz haben den Ersten Weltkrieg überlebt. Nun haben sich die drei Freunde bis nach Berlin durchgeschlagen. Der Kaiser ist gestürzt, die Zeiten sind im Umbruch. Carl sieht das Treiben der Aufständischen mit Sorge. Er will Kameramann werden. Artur hat mit kriminellen Machenschaften großen Erfolg, aber schwebt in Gefahr. Und Isi unterstützt die Linken im politischen Kampf. Doch ihre Prinzipien werden auf die Probe gestellt...


    „Revolution der Träume“ ist der zweite Teil der „Wege der Zeit“-Reihe von Andreas Izquierdo.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus 92 Kapiteln, die sich über mehrere Teile erstrecken. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Carl. Die Handlung spielt an unterschiedlichen Schauplätzen. Die Stadtkarte in den Innenklappen ist daher ein nützliches Extra.


    Der Schreibstil ist recht anschaulich, jedoch etwas gewöhnungsbedürftig und für meinen Geschmack zu aufgeregt. Die vielen Ein-Satz-Absätze sind außerdem auf Dauer ein wenig nervig.


    Auch ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes lässt sich der zweite Teil der Reihe gut verstehen. Allerdings wäre es wohl besser, zuerst den Auftakt zu lesen.


    Die drei Protagonisten sind authentische Charaktere, die psychologische Tiefe aufweisen. Besonders die freche und mutige Isi konnte meine Sympathie gewinnen.


    Das Setting klingt sehr reizvoll und hat meine Neugier geweckt. Tatsächlich ist dem Roman die fundierte Recherche des Autors anzumerken. Dennoch bleiben die gesellschaftlichen und politischen Umstände an einigen Stellen etwas zu blass.


    Auf rund 500 Seiten ist die Geschichte weitestgehend kurzweilig und überraschend, wenn auch nicht sonderlich bewegend.


    Das Cover passt zum Genre und trifft absolut meinen Geschmack. Auch der Titel ist eine gute Wahl.


    Mein Fazit:

    Mit „Revolution der Träume“ hat mich Andreas Izquierdo nur zum Teil überzeugt. Ich bin mir noch nicht schlüssig, ob ich den nächsten Band der Reihe lesen möchte.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Ich habe den ersten Band der "Wege der Zeit" Reihe von Andreas Izquierdo zwar nicht gelesen, konnte mich aber im zweiten Band "Revolution der Träume" ganz flüssig in das Leben von Carl, Artur und Isi einlesen.

    Es ist Berlin 1918 zur Zeit Ende des ersten Weltkriegs.
    Die Zeit ist geprägt von Unruhen, Putschversuchen, Umstürzen und Blutvergießen zwischen Spartakisten und Militärs. Das Volk steht dazwischen.
    Es war Frieden- aber doch nicht wirklich Frieden.
    Die Menschen starben Tag für Tag an Hunger und /oder an der Spanischen Grippe.

    Die Nation lag am Boden und kämpfte mit den harten Waffenstillstandsbedingungen des Versailler Vertrags- mit den Folgen des sogenannten "Schandfriedens", wie ihn einige bezeichneten. Damit verspritzten sie das Gift des Hasses und die Schuld am Ausgang des Krieges und seinen Folgen wurden allein "den anderen" zugeschoben.
    Zitat Seite 224 "...das große Leid der Verstümmelten und Hungrigen in Verbindung mit einer politisch gespaltenen Republik waren der Humus, auf dem der Hass gedeihen konnte."

    Inmitten dieses Chaos finden sich Carl, Arthur und Isi in Berlin wieder und treffen aufeinander. Der Krieg hat bei allen dreien Spuren hinterlassen aber sie halten weiterhin fest alle drei zusammen gegen alle widrigen unterschiedlichen Umstände, die alle drei in Berlin durchleben..

    Der Roman und die Historie werden aus der Sicht von Carl Friedländer in der Vergangenheitsform erzählt. Carl hat das unverschämte Glück, für die UFA zu arbeiten-später sogar als Kameramann.

    Die Aktion des Sturzes des Kaisers, die Erstürmung des Schlosses sowie einige wenige andere Kapitel werden von Carl in der Gegenwartsform erzählt.

    Es ist ein Roman mit faktisch gut dargestelltem historischen Ereignissen und die Lebensgeschichte der drei Freunde ist perfekt integriert. Man fühlt mit den drei Freunden in den verschiedenen Situationen mit, die auch manchmal komisch sind und wo man sich manchmal ein Schmunzeln nicht verkneifen kann.

    Ich bin jedenfalls jetzt schon sehr gespannt auf die Fortsetzung und den dritten Teil der historischen Reihe um Carl, Artur und Isi. Eines weiß man- leichter werden die drei es zukünftig auch nicht haben.

  • hoigbaerchen99 Ich hab deinen Beitrag an den bereits bestehenden Rezensionsthread angehängt. Und ich hab eine Bitte für die Zukunft: in die Titelzeile gehören Autor und Titel, aber bitte keine weiteren Informationen. Danke :wink:

  • Spannender zweiter Teil

    Revolution der Träume von Andreas Izquierdo ist der zweite Band aus der Reihe Wege der Zeit, der jetzt im August 2021 im Dumont Verlag erschienen ist. Zwar steht der erste Teil Schatten der Welt bereits im Regal, muss aber zugeben, dass ich ihn noch nicht gelesen habe. Dank eines Rezensionsexemplars bekam ich die Chance, den zweiten Teil vorab lesen zu dürfen und so wurde ich zur ungewollten Quereinsteigerin.


    Von Anfang an konnte mich der flüssige und leichte Schreibstil des Autors überzeugen und zog mich sofort in seinem Bann. Bereits ab den ersten Seiten merkte ich zudem, dass Andreas Izquierdo einer der wenigen Autoren ist, die ihr Handwerk verstehen und wissen, womit sie ihre Leserschaft begeistern können. Akribisch und detailliert hat er zahlreiche Fakten und Informationen zusammengetragen, um diese in seine Geschichte zu verweben und so tauchte ich ein in das Berliner Leben um 1920. Der erste Weltkrieg war vorbei und bei der Berliner Bevölkerung keimte so was wie Hoffnung auf, aber diese stellte sich nicht ein. Die politische und wirtschaftliche Lage war eine Katastrophe. Hunger und Elend standen genauso auf der Tagesordnung wie die politischen Aufstände oder Putschversuche. Berlin war eine einzige Revolution und genau in diesen unruhigen Zeiten fanden sich die drei Freunde Artur, Isi und Carl wieder. Als erfolgreicher Geschäftsmann betreibt Artur einige Bars und Clubs. Ab und an dreht er mal ein krummes Ding, aber irgendwie kann er immer wieder seine Haut retten. Revolutionärin Isi hat sich dem Spartakusbund angeschlossen, aber schon bald trifft sie auf Aldo von Torstayn. Der leidenschaftliche Fotograf Carl ist nun bei Ernst Lubitsch Kameramann geworden und auch er verliebt sich. Auf Anhieb gefielen mir die ausdrucksstarken und facettenreichen Charaktere, die so authentisch dargestellt und wiedergegeben worden, so dass ich ihr Handeln und Tun sehr gut nachvollziehen konnte. Aber nicht nur die Charaktere möchte ich loben, sondern auch die Kulisse, die hier brillieren konnte. Andreas Izquierdo hat es geschafft, den Berliner Schauplatz um 1920 detailliert und fast naturgetreu nachzuempfinden und wieder zu spiegeln. Zudem nimmt er den Leser mit und lässt ihn hautnah an den politischen Ereignissen und Schicksalen der Bevölkerung teilhaben. Dadurch konnte sich ein Spannungsbogen aufbauen, der mich durch das gesamte Buch getragen hat. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass mir die Geschichte langatmig oder gar langweilig wurde. Eher das Gegenteil war der Fall. Der lebendige und faszinierende Erzählstil trug dazu bei, dass ich zu jedem Zeitpunkt wissen wollte, wie es mit den drei Freunden und deren Leben weitergehen wird.


    Was mir nicht zu gut gefällt, ist, dass diese Handlung mit einem fiesen Cliffhanger endet. Jetzt dauert es wieder ein Weilchen, bis der dritte Band dieser Reihe erscheint, aber eines steht jetzt schon fest: es bleibt spannend!



    Revolution der Träume hat mir sehr gut gefallen und kann es wirklich nur weiterempfehlen. Auch wenn ich jetzt die Erfahrung gemacht habe, dass man (unabhängig von dem ersten Band) dieses Buch lesen kann, so sollte man doch besser bei Teil 1 anfangen.



    4 von 5 Sterne!

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    Eddas Aufbruch - Beate Rösler :study:

  • "Ein Traum ist unerlässlich, wenn man die Zukunft gestalten will." (Victor Hugo)
    1918 Berlin. Nachdem der Krieg endlich beendet ist, kreuzen sich auch die Wege von Artur, Carl und Isi wieder. Während Isi sich mit ihrem Groll gegen die Kriegsverursache mit dem Spartakusbund unter die Aufständischen in der Stadt mischt und dort austobt, spielt Artur gefährlich mit dem Feuer und treibt sein Unwesen in Berlins Unterwelt, wo er es inzwischen zu einigem Ruhm gebracht hat. Sogar einige gut frequentierte Klubs nennt er sein eigen. Carl dagegen hat bei der UFA endlich die Möglichkeit, seinen Traum zu leben und als Kameramann sein Können bei Ernst Lubitsch unter Beweis zu stellen. Die instabile politische Lage treibt die Menschen in Berlin auf die Straße und mittendrin die drei engen Freunde aus Kindheitstagen, die sich täglich aufs Neue den Herausforderungen stellen müssen, um ihre Träume Wirklichkeit werden zu lassen…


    Andreas Izquierdo hat mit „Revolution der Träume“ den zweiten Band rund um sein Dreigestirn Isi, Carl und Artur vorgelegt, der nahtlos an den Vorgänger anschließt und die Zeitspanne von 1918 bis 1921 umfasst. Der flüssige und bildhafte Erzählstil katapultiert den Leser rasch in die Vergangenheit, wo er sich im alten Berlin wiederfindet, dass kurz nach Ende des Krieges politisch wie gesellschaftlich gebeutelt ist. An der Seite von Carl und aus seiner Perspektive erfährt der Leser aus erster Hand, welche Entwicklungen sowohl Isi, Artur als auch Carl selbst in den kommenden Jahren durchmachen und wie es um ihre enge Freundschaft bestellt ist. Während Isi und Carl den Krieg einigermaßen gut überstanden haben, wurde Artur als Soldat schwer entstellt. Doch nutzt er seine Versehrtheit dazu, sich in der Unterwelt einen Namen zu machen und sich dort bald schon als Strippenzieher zu betätigen, der Gott und die Welt kennt. Während die Hautevolée in den goldenen Zwanzigern die Clubszene und die Bars unsicher macht, muss das gemeine Volk fast am Hungertuch nagen und sich irgendwie durchschlagen. Der akribische Recherche des Autors macht sich in seiner Handlung wieder einmal gut bezahlt, denn der Leser erhält nicht nur Eintritt in die rauchigen Kellerbars, um dort die Feierwütigen zu beobachten, sondern darf auch aufgrund von Carls neuer Anstellung mit ihm durch die UFA-Filmfabrik schlendern und dort hinter die Kulissen schauen, während man gleichzeitig viele historische politische und gesellschaftliche Details erhält. Ebenso aufregend sind die Ausflüge mit Isi, wenn sie mit dem Spartakusbund bei Aufständen und Demonstrationen mitmacht. Der Roman schenkt dem Leser nicht nur eine faszinierende Geschichte, sondern lässt ihn gleichzeitig Geschichte leibhaftig miterleben.


    Die Charaktere sprühen voller Leben, sind mit authentischen menschlichen Eigenschaften ausstaffiert und gestatten dem Leser, sich in ihrer Mitte zu bewegen und mit ihnen zu fiebern. Carl ist eher der ruhende Pol des Dreigestirns, freundlich, fürsorglich, manchmal etwas verträumt und homosexuell, was zu jener Zeit nicht gerade ungefährlich war. Artur ist ein Hansdampf in allen Gassen, immer auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer, das auch das nötige Quäntchen Gefahr mit sich bringt. Er ist gerissen, strotzt vor Selbstbewusstsein und ist immer für seine Freunde da. Isi ist kämpferisch, mutig, vorlaut und stellt sich mutig allen Herausforderungen.


    „Revolution der Träume“ ist ein facettenreicher, spannender historischer Roman, der den Leser von Anfang an in die Vergangenheit eintauchen und Geschichte leibhaftig miterleben lässt. Mitreißende Charaktere und die Verknüpfung von authentischen Begebenheiten lassen die Handlung während der Lektüre wie einen Film vor dem inneren Auge ablaufen. Absolute Leseempfehlung für diese wunderbare Zeitreise an der Seite des Dreigestirns!


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    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
    _____________________________________________


    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Durch das Brandenburger Tor auf dem Cover angezogen, wanderte das Buch ohne grosse Überlegung in meinen Besitz, und ich habe es nicht bereut!

    Revolution der Träume spielt 1918/19 in Berlin. Die Zeit der Veränderung, kurz nach dem ersten Weltkrieg. Die Zeit des Kaiserreiches ist vorbei, viele Menschen leben in Armut und dennoch haben alle Hunger nach Vergnügen. Das Berlin dieser Zeit war allerseits beliebt und dem Auto ist es gelungen mich komplet in die Geschichte zu ziehen.

    Die drei Hauptprotagonisten wurden wohl im ersten Teil durch den Krieg getrennt, ( Die Schatten der Welt habe ich nicht gelesen, aber es hat mir keinen Nachteil gebracht) und in diesem Buch finden sie wieder zueinander. Jeder von ihnen hat seine schreckens Erlebnisse zu bewältigen, und neue Pläne für die Zukunft geschmiedet.

    Wir lernen hier das Leben dieser Zeit, den Untergrund und die sich zuspitzenden Ereignisse kennen.


    Ich hoffe sehr auf eine Vortsetzung und werde mir die Wartezeit mit dem ersten Band vertreiben! 5 Sterne von 5