Alex Schulman - Die Überlebenden / The Survivors

  • Kurzmeinung

    Maesli
    Die Geschichte einer Familie die auseinanderfällt und schlussendlich zerbricht
  • Kurzmeinung

    Bartie
    Dramatisch, aber besonnen und gelassen erzählt, weckt starke Emotionen.
  • Das offensichtliche Sommerferienidyll der Familie bekommt im Laufe der Geschichte Risse.

    Mutter und Vater sind „erfahrene Trinker“ und nie ist Geld da, schon gar nicht wird in die Kinder investiert. Die Kinder werden teils vernachlässigt, Benjamin dem mittleren Bruder wird später bewusst, dass nicht nur zu Hause alles dreckig ist, sondern auch die Menschen, die in dieser Wohnung leben.

    Die drei Brüder kämpfen jeden Tag um die Liebe und Gunst ihrer Eltern,vor allem um die der Mutter. Sie sind sehr eifersüchtig aufeinander. Andererseits gibt es Momente,da stehen die drei Brüder zusammen. Die Mutter ist launisch, unzufrieden, sprunghaft und somit völlig unberechenbar in der Vergabe ihrer Liebe oder Zärtlichkeit. Der Vater wird gegenüber der Mutter und den Kindern gewalttätig wenn er getrunken hat. Die Eltern geben den Kindern keinerlei Sicherheit.

    Die Ehe von Mutter und Vater ist toxisch, beide sind auf der Hut vor einander, außer wenn beide trinken oder betrunken sind.

    Die Söhne reagieren verschieden: Nils der Älteste entzieht sich allem und geht später als erstes aus dem Haus und seiner eigenen Wege.
    Benjamin ist der mittlere Sohn, er versucht alle Stimmungen einzufangen und alles in der Familie zu reparieren. Der jüngste Sohn Pierre reagiert mit zunehmender Agressivität, die auch später im Erwachsenenleben bleibt.

    Der Roman wechselt zwischen der Vergangenheit, der Kindheit der Brüder und der Gegenwart nach dem Tod der Mutter, als sich alle drei Brüder nach sehr langer Zeit erstmals wiedersehen.
    Erst dann stellen sie sich der Vergangenheit und der Tragödie, die sich in ihrer Familie zugetragen hat. Erst dann wird überhaupt darüber gesprochen. Und erst nach einem Selbstmordversuch von Benjamin kann dieser bei einer Therapie darüber sprechen und alles verarbeiten.

    Der Leser erfährt erst zum Schluss was sich zugetragen hat bei der Familientragödie. Insbesondere Benjamin ist betroffen, denn nie hat die Mutter ihm gesagt, dass sie ihm keine Vorwürfe macht. Nie wurde in der Familie ein Wort verloren und alles aufgearbeitet.


    Dieses Buch hat mich besonders berührt, betroffen und nachdenklich gemacht. Ich möchte es uneingeschränkt zum Lesen weiterempfehlen. :)

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Die Überlebenden“ zu „Alex Schulman - Die Überlebenden / The Survivors“ geändert.
  • Labyrinth Leben

    Zwei Zeitebenen, die separat demonstrieren, wie dysfunktional Familien in Wirklichkeit sein können, schiebt man die Schichten von Konvention und Bürgerlichkeit einmal beiseite. Drei Brüder und ein Haus am See, Mutter und Vater, Nähe und Ferne in unvermitteltem Wechsel. Schulman verwendet eine kühle, nüchterne, präzise, exakt sezierende Sprache, um dieses Familiendrama vor dem Leser zu entfalten. Der Spannungsbogen wird bis zum Ende des Romans gehalten, wenn tatsächlich aufgedeckt wird, was zu der Entfremdung zwischen den Brüdern führte, die sich doch in der Kindheit so nahe standen. Faszinierend, wie intensive Naturschilderungen im Kontrast stehen zu der Einsamkeit, der Isolation, der mangelnden Bindung der Familienmitglieder. Äußerst raffiniert, wie die in kleinsten Schritten rückwärts erzählte Geschichte des Wiedersehens auf der Gegenwartsebene ergänzt wird von den Splittern, den impressionistisch wiedergegebenen Episoden der Kindheitssommer am See. Im Nachhinein realisiert der Leser, dass durch den gesamten Text hindurch bereits kleinste Hinweise, Mosaiksteinchen zur Auflösung der Romankonstruktion geliefert wurden. Ein Debüt - ein großer Wurf!

    Mein Urteil: 5 Sterne

  • Eine bewegende Geschichte.


    Worum geht es?

    Eine Familie mit drei Söhnen macht Sommerurlaub in ihrem Ferienhaus, mit vielen Erlebnissen und Abenteuern. Jahre später treffen sich die nun erwachsenen Männer an dem Haus wieder, die Asche ihrer verstorbenen Mutter dabei und viele Ereignisse werden dadurch wieder präsent, die sie länger verdrängt hatten.


    Worum geht es wirklich?

    Vergessen, Gespräche und Erwachsenwerden.


    Lesenswert?

    Ja. Ein sehr berührendes und auch spannendes Buch. Man lernt die drei Brüder in zwei Zeitebenen kennen: Damals als Kinder in den Sommerferien im Haus am See und nun als erwachsene Männer, die die Asche der Mutter an eben diesem Ort verstreuen wollen. Über viele Dinge, die damals passiert sind, haben die drei nie gesprochen, nie verarbeitet, nie gemeinsam eingeordnet und so brechen nun Gedanken und Gefühle aus ihnen hervor, die sie längst weggesperrt und verdrängt hatten.

    Gerade bei dem Erzählstrang in der Vergangenheit lernt man die drei Jungen und auch die Eltern immer besser kennen, bekommt dadurch immer mehr ein Gefühl für die Charaktereigenschaften der Protagonist*innen und glaubt sie immer besser zu verstehen. Trotzdem schwelt die ganze Zeit eine leise Spannung, etwas Ungutes liegt in der Luft und alles scheint sich um eine unaussprechliche Situation zu drehen, die man aber als Leser*in gar nicht fassen kann.

    Die drei Brüder werden sehr lebendig und real dargestellt, das hat der Autor super gut hinbekommen. Sie sind nicht durchgängig sympathisch, gerade im Umgang miteinander nicht, aber irgendwie sind sie dennoch toll.

    Die Eltern hingegen wirken eher unsympathisch, aber auch hier werden sie sehr vielschichtig und eben nicht nur schlecht dargestellt. Mir gefällt diese Tiefe bei den Figuren unglaublich gut.

    Sprachlich sehr gut lesbar, man fliegt nur so durch die Seiten und inhaliert sie um endlich diesen Spannungsmoment fassen zu können, man giert geradezu nach Auflösung, nach Erkenntnis. Und zeitgleich träumt man zwischendurch von diesen langen Sommertagen am See, mit Boot und Steg und einem Wald in der Nähe.

    Das Buch bietet neben diesem Spannungsmoment auch sehr feine zwischenmenschliche Beziehungen und Sorgen und Nöte des Erwachsenwerdens, der Selbsterkenntnis und auch den Umgang Trauer und den Gefühlen als erwachsene Menschen.

    Dieses Buch ist geeignet, wenn man einen tollen Charakteraufbau und eine feine angreifbare Spannung liebt!

  • Ich möchte darauf hinweisen, dass sich dieses Buch noch nicht im Verkauf befindet, dem zu Folge eine Sperrfrist gilt, für Veröffentlichungen von Rezensionen. Es sei denn, der Verlag hat hier ausdrücklich etwas anderes gesagt. I. d. R. gibt es keinen Ärger, wenn mal aus Versehen die Sperrfrist übersehen wird, aber vielleicht für das nächste Mal bitte daran halten.

  • Schwere Kost


    Schon lange habe ich nicht mehr so viel beim Lesen geweint. Das schon mal vorab.


    Bei diesem Buch handelt es sich um die herzergreifende Erzählung über 3 Brüder, die in einem wenig stabilen Umfeld aufwachsen. Die Eltern sich nicht bösartig, aber auch leider nicht wirklich in der Lage sich angemessen um die Kinder zu kümmern und diese zu fördern. Auch untereinander leben die Brüder eine Rivalität aus, die aus einer Unsicherheit resultiert. Die Eltern sind routinierte Trinker und verhalten sich oft gleichgültig gegenüber ihren Kindern. Aber es gibt auch schöne Momente. Diese Zerrissenheit und die Liebe zu den Eltern werden sehr realistisch und nachvollziehbar dargestellt.


    Erzählt wird aus der Perspektive von Benjamin jedoch durch einen übergeordneten Erzähler. Benjamin ist der mittlere Sohn und versucht eine Harmonie in der Familie herzustellen.


    Der Schutzumschlag um das Hardcover- Buch ist perfekt gewählt und zeigt 2 Jungen in Sepiatönen. Es versetzt mich direkt in die richtige Stimmung für den Roman. Dieser ist gegenläufig geschrieben. Zum einen werden Erlebnisse aus der Kindheit geschildert, zum anderen wird der Tag der Brüder in der Gegenwart geschildert, an dem sie ihre Mutter beerdigen. Dieser Tag wird vom Abend zum Morgen erzählt, während die Erlebnisse aus der Vergangenheit chronologisch erzählt werden.


    Dennoch ist das Buch sehr leicht verständlich. Es hat mich quasi eingesaugt und ich musste immer weiterlesen. Die Sprache und der Schreibstil sind ansprechend und unterstützen die Geschichte.


    Die Kinder und insbesondere Benjamin sind mir sofort ans Herz gewachsen. Ich habe mit Ihnen gelitten und wollte das Trauma aus ihrer Jugend aufdecken- die Situation verbessern/ heilen.


    Besonders beeindruckt hat mich auch das Vorwort des Autors. Auch dieses ganz persönlich in schöner Sprache verfasst.


    Dieses Buch ist keine leichte Sommerlektüre für zwischendurch, sondern schön geschriebene und ausgestaltete harte Kost, die mich weiterhin begleiten wird. Dieses Buch erzeugt einen Nachhall und ist deshalb eine klare Leseempfehlung von mir.

  • Beklemmender Blick zurück

    Die Mutter der drei erwachsenen Brüder Nils, Benjamin und Pierre ist gestorben, und ihr Wunsch war, dass ihre Asche am See ausgestreut wird, wo sie früher jeden Sommer Urlaub machten. Die Brüder haben sich auseinandergelebt, sehen sich als Erwachsene selten und müssen feststellen, dass sie viele Kindheitserlebnisse verdrängt und noch nicht bewältigt haben. Einige haben sich zu Traumata entwickelt. Diese Rückblicke sind verstörend und ergreifend, und diese negative Sicht entwickelt sich peu à peu, denn zunächst hat man das Bild einer glücklichen Familie vor Augen, die ihren Urlaub in der Natur an einem See genießen. Auf diese Weise entwickelt sich eine permanente Spannung, denn man ist immer darauf gefasst, weitere bedrückende Details zu erfahren. Bei diesen tragischen Kindheitserfahrungen geht es um Alkoholmissbrauch der Eltern, daraus folgende Vernachlässigung der Kinder sowie mangelnde Zuwendung. Man erfährt immer mehr Details, die mich sehr schockiert haben.

    Die Erzählung erfolgt auf zwei Zeitebenen, in der Gegenwart und in Rückblicken auf Erlebnisse der Kindheit und Jugend. Sehr erschüttert hat mich eine Szene von Tierquälerei, als ein kleiner Fisch lebend gebraten wird. Es gibt Zeugen dieser Tat, aber keiner macht was dagegen....traurig! Schlimm genug, dass keiner den Kindern beigebracht hat, dass man keine Lebewesen quält. Diese Gefühlslosigkeit wurde von den Eltern auf die Kinder übertragen, nur dass die Kinder damals nicht erkennen konnten, wie unzulänglich ihre Erziehung war. Heute im Blick zurück wird es klar.

    Der Schreibstil ist leicht und gut verständlich, man liest fließend und gern mehr als geplant. Allerdings sollte man dieses Buch nicht als Strandlektüre wählen, denn einige Szenen sind schon sehr berührend, so dass man länger darüber reflektiert und Empathie durchlebt.

    Die Protagonisten sind detailliert und authentisch beschrieben, allerdings ist mir keiner wirklich sympathisch, was bei mir aber auch kein Muss ist, wenn ich Romane lese. Ich hätte mir nur gewünscht, dass die Szenen mit Tierleid etwas weniger intensiv präsentiert worden wären.

    Ein empfehlenswerter Roman, der bewegt und den Leser auch noch nachwirkend beschäftigt.

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  • Autor: Alex Schulmann

    Titel: Die Überlebenden
    Seiten: 303

    ISBN: 978-3-423-28293-2

    Verlag: dtv

    Übersetzung: Hanna Granz


    Autor:

    Alex Schulamn wurde 1976 in Hemmesdygne, Schweden, geboren und ist ein skandinavischer Schriftsteller, Journalist und Blogger. Er schreibt für diverse TV-Shows und startete im Jahr 2006 einen Blog, zudem für diverse Zeitungen und Magazine Beiträge, zuletzt moderierte er eine TV-sendung und startete 2012 einen eigenen Podcast.


    Inhalt:

    Vor zwei Jahrzehnten ging hier ein Riss durch die Welt. Jetzt kehren die Brüder Benjamin, Pierre und Nils zum ort ihrer Kindheit – ein Holzhaus am See – zurück, um die Asche ihrer mutter zu verstreuen. Eine Reise durch die raue, unberührte Natur wie auch durch die Zeit. Was ist damals wirklich passiert?


    Über die verheerende Liebe einer Mutter und über drei Brüder, die einander das Leben retten: Alex Schulmans Roman "Die Überlebenden" dringt zu unseren Hoffnungen und Ängsten vor, zu unserem innigsten Wunsch nach Vergebung. Zu dem, was uns zu Menschen macht. (Klappentext)


    Rezension:

    Flirrend rinnen die Sonnenstrahlen durch die Finger. Am Platz der Kindheit scheint die Zeit all die Jahre still gestanden zu haben. Die Plastikstühle stehen noch am gleichen Platz. Bäume, Sträucher, die kleine Hütte und das Bootshaus haben sich kaum verändert.


    Lange, nachdem die Brüder ihre eigenen Wege eingeschlagen haben, finden sie dort wieder zusammen, wo sie als Jungen ihre Sommer verbracht haben. Ironischerweise ist es der Tod
    der Mutter, die die Geschwister miteinander konfrontiert. Lange davor hatte es den Bruch gegeben, der Nils, Benjamin und Pierre entzweite und an dem die Familie zerbrach. Risse hatten sich schon eher gezeigt. Der Erwachsene, Benjamin, stellt sich die Frage: Was ist
    passiert?


    Zitat

    Er mustert seine Brüder, wahrscheinlich liebt er sie.


    Still und leise beginnt der Erzähler in seine Kindheit einzutauchen. Er, der schon immer beobachtende, sieht seine Familie hier vor sich, an dem Ferienhaus am See, an der die heile Welt immer schon zum Greifen nah war, doch die umgebenden Eltern immer abwesend waren. Liebevolle Momente blitzen auf, doch entfliehen sie Benjamins Erinnerungen und werden von all den schlechten überdeckt.


    Alex Schulman legt mit "Die Überlebenden" ein erschütterndes Debüt vor. Die Hauptprtagonisten sind seinen Geschwistern und ihm nach empfunden, einzelne Ereignisse tatsächlich wie beschrieben passiert. Unwillkürlich fragt man sich beim Lesen, wo Wahrheit und Fiktion zu trennen sind, hofft, dass es mehr Momente des Glücks als beschrieben
    gegeben haben mag, um im nächsten Abschnitt förmlich zu spüren, wie den hilflosen Jungen die Luft im übertragenen Sinne abgedrückt wird.


    Zitat

    Alle ziehen sie an ihm vorbei, all die Jungen, die er gewesen ist.


    Nach außen hin wahrt die Familie, deren Mitglieder so wunderbar ausgestaltet sind, den Schein, zusammen und doch für die jeweils anderen abwesend. Nicht ist schwarz, nichts ist weiß. Grautöne beherrschen im übertragenen Sinne das Bild, die Handlung. Wut und Bestürzung auf die jeweils handelnden Personen wechseln sich Kapitel für Kapitel ab. Mit Hilfe der Sprache ist zusätzlich ein Sog entstanden, den man sich kaum entziehen kann.


    Zitat

    Er und seine Brüder waren in einem Oberklassehaushalt aufgewachsen, und doch unterhalb des Existenzminimums.


    Die Großtaten moderner skandinavischer Literatur sind hier vereint. Zeitsprünge und das wechselseitige Zuspielen der Bälle durch die Protagonisten geben hier eine Dynamik,
    die wirkt. An manchen Stellen liest man beinahe einen Kriminal-, dann wieder einen Familienroman. Der erzähler selbst gibt die Geschehnisse wieder. Er wertet nicht. Er fragt nach und kommt auf keine Antworten. Wer hat die schon?


    Zitat

    "Eines weiß ich über Wälder", sagte Papa. "Und zwar, dass jeder seinen eigenen Wald in sich trägt, den er in- und auswendig kennt und der ihm Geborgenheit gibt. Und einen eigenen Wald zu haben, ist das Schönste, was es gibt. Wenn du oft genug durch diesen Wald läufst, kennst du bald jeden Stein, jeden schwierigen Weg, jede umgeknickte Birke darin. Und dann ist es dein Wald, dann gehört er dir." Benjamin blickte in das lichte Dunkel. Es fühlte sich nicht an, als wäre es seines.


    Es ist eine Geschichte über Vertrauen und über Fehler, über Brüche und Heilung, über Entscheidungen und schließlich über Leben und Tod, was wir daraus machen und für uns mitnehmen, und der Erkenntnis, das manche Risse zu tief sind, um sie zu kitten, es jedoch nie zu spät ist, es wenigstens zu versuchen.

  • "Die Überlebenden" und ich haben leider nicht wirklich zueinandergefunden. Obwohl die Geschichte eigentlich sehr interessant aufgebaut ist. Wir haben zwei Erzählstränge. Einmal die Gegenwart, die uns rückwärts erzählt wird. Das heißt, wir beginnen mit dem Ende, als die Geschwister die Asche schon verstreut haben und gehen kapitelweise zurück bis zum Tod der Mutter. Dabei wird abwechselnd der zweite Erzählstrang mit eingeführt. Da tauchen wir in die Vergangenheit ein und erfahren, wie die drei Brüder aufgewachsen sind.
    Nämlich in keinem schönen Umfeld. Mutter und Vater sind beide alkoholabhängig. Dass dies für kein Kind schön ist, braucht man, glaube ich, nicht weiter erwähnen. Die Geschwister buhlen um die Aufmerksamkeit und Anerkennung der Eltern. Die sie auch immer wieder mal bekommen. Aber ebenso schnell wird diese auch wieder entzogen und die Brüder leiden unter der Ablehnung.
    Was die Kinder alles in ihrer Vergangenheit ertragen mussten und wie sich das auf ihr weiteres Leben ausgewirkt hat, ist schon sehr traurig. Allerdings muss ich leider sagen, dass mich die Geschichte nicht so emotional berührt hat, wie ich es erwartet hätte.
    Das lag vor allem an dem Schreibstil, mit dem ich nicht warm geworden bin. Mir war dieser viel zu sachlich, nüchter und emotionslos. Das führte auch dazu, dass ich zu den Charakteren keine Bindung aufbauen konnte. Weder im positiven, noch im negativen. Lediglich Benjamin, der mittlere Bruder, war ein wenig greifbar. Da die Geschichte aus seiner Sicht erzählte wird, konnte ich seine Gefühle und Handlungen noch ein wenig nachvollziehen. Alle anderen blieben mir zu blass und unnahbar.

    Das Einzige, was mir noch ganz gut gefallen hat, war der Handlungsort am See. Dieser wurde sehr schön und anschaulich beschrieben. Auch führten die abwechselnden und kurzen Kapitel dazu, dass ich recht zügig durch die Seiten kam. Aber schlussendlich muss ich einfach sagen, dass mich die Geschichte nur bedingt abholen und überzeugen konnte.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    SuB Anfang 2024/aktuell: 742/751
    gelesene Bücher/Seiten 2024: 15 / 4 882 S.

    :study:


    Hier kommt ihr zu meinem Bookstagram Account . :D Schaut gerne vorbei. :love:

  • Drei Jungen und ein Hund


    Manchmal sehe ich Dinge, die nicht da sind. Im Roman von Alex Schulman gibt es keine Berufe, dafür wird umso mehr geraucht. Freunde oder sonstige Besucher, bzw. andere Menschen, existieren auch nicht oder kaum. Also höchstens unwesentlich.


    Es gibt aber das Sommerhaus am See; Vater, Mutter, Benjamin, Pierre, Nils & Molly, den Hund.


    Benjamin ist die Hauptfigur, tritt aber nicht als Ich-Erzähler auf. Die Interaktion der Personen fand ich oft seltsam und dennoch nachvollziehbar.


    „Die Überlebenden“ beginnt mit dem Ende. Die Asche der Mutter soll unten am See beim Sommerhaus verstreut werden. Das war ihr letzter Wille und das stand in ihrem langen Abschiedsbrief. Zu dem Zeitpunkt lebte der Vater schon längst nicht mehr. Und die Brüder waren sich fremd geworden und hatten kaum noch Kontakt. Nun aber fahren sie gemeinsam, notgedrungen, wieder zum Ort ihrer Kindheit, wo sie zwanzig Jahre nicht mehr waren.


    Die ungeraden Kapitel mit Uhrzeit erschließen sich rückwärts im zwei-Stunden-Takt, im zweiten Teil sind sie gerade, aber immer noch rückwärts in die Vergangenheit gerichtet.


    In den Episoden dazwischen erleben wir besondere Vorkommnisse, zum Teil sehr intensive, auch sehr grausame, die kaum auszuhalten sind. Hier läuft das Geschehen vorwärts, es sind aber auch Erinnerungen eingestreut.


    Was machen drei Brüder und ein Hund da draußen an einem Sommerhaus am See? Sie schwimmen, sie laufen, sie angeln, sie gehen auf Erkundungstour in die umliegenden Wälder.


    Ein furchtbarer Unfall passiert, umrahmt von anderen Unfällen, die aber weniger schwerwiegend sind.


    Fazit: Ob der Trick, der hier angewandt wird, um dem Roman Leben und Intensität einzuhauchen, legitim ist, das mag jeder Leser individuell entscheiden. Ich jedenfalls war durchaus beeindruckt, hätte an ganz anderer Stelle Mystisches, Verdecktes vermutet. So vergebe ich verdiente vier Sterne.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Ein Funken Hoffnung


    In dem letzten Brief an ihre Söhne wünscht sich die Mutter, dass ihre Asche am Waldsee verstreut wurde; an dem Ort, an dem die Familie die größte Tragödie ihres Lebens erlebt hat. Es passierte vor zwanzig Jahren; seitdem waren Benjamin, Pierre und Nils nicht mehr dort gewesen. Die Tragödie hat damals die ganze Familie zuerst emotional und, später auch im wahrsten Sinne des Wortes, auseinandergebracht.


    Jetzt fahren die drei Brüder hin und wollen den letzten Wunsch der Mutter erfüllen. Nach und nach kommen die Erinnerungen an ihre Kindheit und an die Ferien am See zurück, an das tragische Ereignis, an die Zeit danach. Und zum ersten Mal sprechen die Brüder offen über das Erlebte miteinander.


    Die Ereignisse aus der Vergangenheit wurden aus der Perspektive von Benjamin erzählt. Nach und nach wurde es klar, was sich hinter dem idyllischen Bild einer Familie, die ihre Sommerferien am Waldsee verbringt, wirklich verbarg. Ich gewann den Eindruck, dass die Eltern vor allem ihre Ruhe haben wollten und ihre Freizeit mit einem enormen Alkoholkonsum begossen haben. Die Jungs konnten die Ferienzeit nach eigenem Ermessen gestalten. Von Zeit zu Zeit dachte sich der Vater besondere Aktivitäten für seine Söhne aus, wie zum Beispiel Wettschwimmen ohne Aufsicht, in dem dunklen, kalten See, wovor die Kinder richtige Todesangst hatten.


    Es tut fast weh den Erinnerungen von Benjamin zu lauschen. Die Brüder, damals 7, 9 und 13 Jahre alt, sind von Charakter her sehr unterschiedlich, aber alle drei lechzten nach Elternliebe und wollten um jeden Preis ihre Zuneigung gewinnen. Sie können einen nur leidtun, denn mit den seltsamen Erziehungsmethoden der Eltern musste jeder von ihnen allein zurechtkommen.


    Diese Geschichte, obwohl sehr ruhig, besonnen und gelassen erzählt, weckt starke Emotionen. Ich konnte das Verhalten der Eltern nicht begreifen; so wie sie ihre Kinder vernachlässigten, ihren Kinderseelen ständig Verletzungen zufügten - für mich einfach unfassbar. Dieses unreife Verhalten der Eltern hat die Zukunft der ganzen Familie gebrandmarkt.


    „Die Überlebenden“ ist ein außergewöhnlicher Roman, der von Anfang an fesselt, erschüttert und oft zu Tränen rührt. Eine tragische Familiengeschichte, die nachdenklich stimmt und zum Schluss ein Funken Hoffnung für eine friedliche Zukunft für die Überlebenden gibt.


    Absolut lesenswert!

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Nils, Benjamin und Pierre verbringen die Sommerferien in einem abgelegenen Sommerhaus in Schweden mit ihren Eltern. Sie sind 13, 9 und 7 Jahre alt. Zur Familie gehört noch Molly, der Hund. Die 3 Jungs mit so unterschiedlichen Namen und Charakteren verbringen die meiste Zeit draußen, oft von ihren Eltern vernachlässigt, die sich Alkohol- und Zigarettenkonsum sehr zugeneigt zeigen. Es sind die Erinnerungen Benjamins, die durch den Roman führen. Erst am Ende des Buches kommt die ganze Tragik der Erzählung zum Tragen.


    Meine persönlichen Leseeindrücke

    266 Seiten lang bleibt die Geschichte inhaltlich für mich nahezu sachlich. Es ist ein hin und her zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Kindheit und Erwachsen sein. 266 Seiten lang fehlen mir Gefühle, Empfindungen, Einblicke zu das Seelenleiden. Doch gerade das ist es, was ich lesen möchte. Ich möchte nicht nur außen vorstehen und zuschauen müssen. Ich möchte ihre inneren Gedanken mitlesen dürfen, möchte wissen, was schmerzt, was freut, mitfiebern, mitfühlen, Teil von ihnen werden auf dieser Reise zurück zu dem Moment, in dem alles zerbricht.

    Erst die letzten 30 Seiten reißen mich mit und erlauben mir Benjamin zu begleiten in die Abgründe seines Leidens. Endlich bin ich angekommen, am Ende des Romans und viel zu spät. Vielleicht ist dies so vom Schriftsteller gewollt; ich weiß es nicht. Schlussendlich reicht es nicht, um mich von diesem Debütroman ganz zu überzeugen.


    Fazit

    In seinem Debütroman „Die Überlebenden“ erzählt Alex Schulman aus der Perspektive Benjamins die Geschichte seiner Familie, die auseinanderfällt und schlussendlich zerbricht. Das Buch ist trotz der zugrundeliegenden Tragik eher ruhig zu lesen. Passend dazu die traurige Sprache, die die melancholische Stimmung des Romans gut untermalt. Ich empfehle zuerst die letzten 30 Seiten zu lesen und dann mit dem Roman zu beginnen.

  • Ich empfehle zuerst die letzten 30 Seiten zu lesen und dann mit dem Roman zu beginnen.

    Das ist jetzt mal eine interessante Herangehensweise. In wie fern wäre das Leseerlebnis für dich anders gewesen, wenn du es so gelesen hättest, wie der Text gedruckt ist?

  • Meine Meinung:


    Ich mag eigentlich gar nicht so viel schreiben zu diesem Buch, aber ich versuche es trotzdem mal, denn das Buch ist definitiv empfehlenswert, hat eine gute und bildgewaltige Sprache und wenn man gerne Erzählungen liest, die dramatisch sind, die stellenweise der Wahrheit, stellenweise der Fiktion entsprechen, dann ist man definitiv gut dran mit dem Buch, absolut glorreich wäre es natürlich, wenn es zum Buch noch eine Packung Taschentücher obendrauf gibt. Das Buch ist durch und durch düster und zieht ein in den Abgrund. Auch wenn ich nicht der größte Leser dieses Genres bin, kann ich noch hinzufügen, dass das Buch das Potenzial voll ausschöpft lange im Kopf nachzuhallen und da ich es auch in einer Leserunde gelesen habe kann ich nur bestätigen, dass das Buch dafür auch absolut tauglich ist.


    Fazit: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 50 / 268 Seiten


    SUB: 857

  • Nun, wenn man zuerst das Ende liest, wird vieles, was in den 266 Seiten davor beschrieben steht, klarer. Ich hatte mit dem Buch so meine Probleme. Wenn man versteht, wer Molly wirklich war, kann man das Verhalten der Eltern wahrscheinlicher eher begreifen und vor allem, diese ganze Interpretationsmöglichkeiten wer wie warum wieso was getan oder nicht getan hat, verstummen. Ich hätte die gesamte Geschichte vollkommen anders gelesen.

  • 20 Jahre ist es her, dass ein Ereignis am Sommerhaus am See die Familie von Benjamin, Nils und Pierre erschüttert hat. Mehrere Wochen haben die drei Brüder in einer einsamen Gegend Schwedens mit ihren Eltern verbracht. Schon damals war ihre Kindheit nur auf den ersten Blick idyllisch. Nun, zwei Jahrzehnte später, haben sich die Brüder entfremdet. Doch ein Brief mit dem letzten Willen ihrer Mutter bringt sie dazu, zum Ort ihrer Kindheit zurückzukehren. Was ist damals passiert?

    „Die Überlebenden“ ist der Debütroman von Alex Schulman.

    Meine Meinung:
    Der Roman hat zwei Teile, die 24 Kapitel beinhalten. Es gibt zwei sich abwechselnde Erzählstränge. Die eine Ebene handelt von den jüngeren Ereignissen rund um den Tod der namenlosen Mutter. Dabei wird rückwärts im Präsens erzählt. Der andere Strang besteht aus Rückblicken in die entferntere Vergangenheit, vorwiegend den Erlebnissen während des Sommers vor 20 Jahren am Ferienhaus. Dieser ungewöhnliche Aufbau funktioniert sehr gut.

    Sprachlich ist der Roman sehr beeindruckend. Starke Bilder, gelungene Naturbeschreibungen und eine dichte Atmosphäre machen den unaufgeregten, aber zugleich intensiven Schreibstil aus.

    Die drei Brüder stehen im Fokus der Geschichte, wobei ein besonderes Augenmerk auf Benjamin liegt. Auch die Eltern spielen eine große Rolle. Die Protagonisten sind mir allesamt unsympathisch. Mehr noch: Vor allem das Verhalten der Eltern, aber in etwas abgeschwächter Form auch das der Brüder hat mich in vielen Szenen abgestoßen und befremdet.

    Inhaltlich bietet der Roman auf knapp 300 Seiten ein ganzes Spektrum an Problemen. Es geht um Alkoholismus, Vernachlässigung, Aggressionen, Krankheiten, Trauer, Einsamkeit, Schuld und derartiges mehr. Dargestellt wird eine durch und durch dysfunktionale Familie, in der die Kinder mit fragwürdigen Methoden um die Gunst der Eltern konkurrieren müssen. Auffällig ist die Abwesenheit von Liebe - einerseits zwischen Mutter und Vater, andererseits zwischen den Eltern und ihren Söhnen. Zudem geht es um einen dramatischen Vorfall, der die Familienmitglieder zusätzlich entzweit hat.

    In zweifacher Hinsicht schwächelt der Roman in meinen Augen. Zum einen bleiben auch nach dem überraschenden Ende, das ein neues Licht auf das zuvor Geschilderte wirft, zu viele Fragen offen. An einigen Stellen bleibt der Roman so vage, dass es mir schwergefallen ist, die Lücken mit eigenen Interpretationen zu füllen. Zum anderen schafft es die Geschichte trotz der heftigen Thematik erst im letzten Drittel, mich emotional wirklich zu bewegen. Über weite Strecken ist die Distanz zu den Charakteren leider zu groß. Das ist umso bedauerlicher, als der Autor in dem Buch seine eigenen Erfahrungen mit seinen Brüdern und seiner alkoholkranken Mutter verarbeitet hat.

    Warum auf dem Cover nur zwei statt drei Jungen abgebildet sind, erschließt sich mir auch nach der Lektüre nicht. Der deutsche Titel, der sich stark am schwedischen Original („Överlevarna“) orientiert, passt jedoch ausgesprochen gut.

    Mein Fazit:
    „Die Überlebenden“ von Alex Schulman ist ein aufrüttelnder Roman, der mich immer wieder fassungslos gemacht hat. Seine raffinierte Erzählkunst hat mich begeistert. Inhaltlich hat mich das Buch hingegen nicht gänzlich überzeugt.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Benjamin, Nils und Pierre sind inzwischen erwachsen. Sie kommen nach zwanzig Jahren zurück an das Haus am See, um die Asche der Mutter zu verstreuen. Es war ihr letzter Wunsch. Hier im ehemaligen Sommerhaus der Familie treten die alten Konflikte zutage. So unterschiedlich die Jungen waren, so unterschiedlich sind auch ihre Erinnerungen an die dort verbrachten Sommertage.


    Der schwedische Autor Alex Schulmann wählte eine ungewöhnliche Art des Erzählens. Er beginnt in der Gegenwart und arbeitet sich mal zurück und dann wieder nach vorne. Erzählt wird aus der Sicht des Ich-Erzählers Benjamin. Es erschließt sich erst nach und nach, wie sich die Brüder langsam voneinander entfernten und wie ihr Leben durch die Vergangenheit geprägt wurde. Nun sind sie zurück an dem Ort der Kindheit und hoffen, dass sie wieder zu alter Vertrautheit finden.


    Es sind keine idyllischen Aufenthalte am See. Die Eltern kümmern sich wenig um die Jungen, sie haben mit sich selbst und dem Alkohol genug. Zwischendurch fordert der Vater sie, ohne sich für das Ende seiner initiierten Wettkämpfe zu kümmern. Mal ist er nett, dann aber wieder straft er die Jungen sehr hart. Die Mutter mischt sich nicht ein und ist ziemlich gefühlskalt. Die Jungen buhlen um ein wenig Zuneigung von ihr.


    Es ist eine bedrückende Geschichte, die manchmal schwer zu ertragen ist, und doch zieht sie einen in den Bann. Die Wendung, welche die ganze Tragik erste deutlich macht, hat mich überrascht.


    Ein ungewöhnlicher Roman, der erschüttert und noch lange nachhallt

  • Der letzte Kindheitssommer

    Jedes Jahr verbringen die Brüder Nils, Benjamin und Pierre den Sommer mit ihren Eltern in ihrem Sommerhaus mitten im Wald, weitab vom nächsten Dorf. Was wie eine Idylle klingt, ist alles andere als das. Die Eltern sind hauptsächlich mit sich selbst und Trinken beschäftigt, die Jungs sich selbst überlassen. In einem Sommer geschieht ein Unglück, woraufhin die Familie sofort abreist und nie wieder in das Ferienhaus zurückkehrt.


    Jetzt ist die Mutter der längst erwachsenen Jungs gestorben, der Vater lebt schon lange nicht mehr. In einem Brief bittet sie die drei darum, noch einmal in das Ferienhaus zurückzukehren und ihre Asche in den nahegelegenen See zu streuen. Dass diese Fahrt und das ganze Unterfangen nicht unproblematisch sind, erfährt der Leser bereits in der ersten Szene. Die drei sind am Sommerhaus angekommen und haben sich gegenseitig blutig geschlagen, Jahrzehnte alte Konflikte sind zum Ausbruch gekommen. Der Leser versteht an diesem Punkt nicht, wie es dazu kommen konnte, erst nach und nach erfährt man in einer Zeitreise Genaueres über die Kindheit der drei Brüder. Man fragt sich, wieso Nils, Benjamin und Pierre in den letzten Jahren so gut wie keinen Kontakt zueinander hatten. Erst ganz am Ende des Buchs wird vieles klar, beispielsweise der Buchtitel.


    „Die Überlebenden“ ist keine einfache Lektüre, es hat mir sehr widerstrebt zu lesen, wie sehr die Eltern ihre Söhne vernachlässigt haben. Eine Schlüsselszene für mich: Ein Lehrer weist einen der Brüder darauf hin, wie wichtig es ist, regelmäßig zu duschen und die Wäsche zu wechseln. Es ist ein Buch, das man mit dem Wissen, das man zum Schluss hat, eigentlich noch einmal von vorne lesen müsste, doch dafür hat es mich zu sehr deprimiert. Trotzdem Leseempfehlung für diesen raffiniert konstruierten und sprachgewaltigen Roman, der unter die Haut geht! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Fulminnant! Sprachgewaltig! Überraschend! Literatur der Extraklasse


    Seit meiner Studienzeit habe ich viel gelesen. Aber schon lange ist mir kein Werk mehr wie dieses begegnet! Mit nur wenigen Worten gelingt es Alex Schumann ein Bild vor dem inneren Auge entstehen zu lassen, das einen regelrecht in das Geschehen der Geschichte hineinzieht.

    Man ist sofort “drin“ im Leben einer schwedischen Familie, das abwechselnd im Jetzt und zu früheren Zeiten erzählt wird. Auch sprachlich wird dies geschickt verdeutlicht, u.a. durch verschiedene Tempi. Alex Schumann weiß gut, mit Worten umzugehen und schafft damit eine ganz eigene Welt, durch Metaphern und Bildern untermalt, die nachhallen.

    Zwar sind die Umstände, unter der die drei Söhne groß werden, sehr schwierig und bedrückend, man möchte aber trotzdem unbedingt mehr wissen und kann das Buch kaum aus der Hand legen. Und es bleibt bis zum Schluss fesselnd!

    Obwohl es sich um eine Übersetzung handelt, ist das Buch wirklich von herausragender Qualität. Einziger Wermutstropfen sind ein paar wenige Schreibfehler, die aber sehr wohl zu verschmerzen sind!