Gregg Hurwitz - Das Vermächtnis der Orphans / Into the fire

  • Verlagsinfo


    Der »Nowhere Man« geht auf seine letzte Mission


    Als »Orphan X« hat Evan Smoak jahrelang für die US-Regierung im Verborgenen getötet, bis er ausstieg und in den Untergrund ging, immer auf der Flucht vor seinen Auftraggebern. Um seine Taten zu sühnen, setzt er als »Nowhere Man« seine Fähigkeiten ein und hilft denen, die keinen Ausweg mehr haben. Doch der Schatten, den das »Orphan«-Programm auf Evans Leben geworfen hat, ist mit dem Tod dessen Schöpfers verschwunden. Nun will Evan auch den »Nowhere Man« in den Ruhestand schicken und das größte Wagnis eingehen, dass er sich vorstellen kann: ein normales Leben führen. Zuvor will er ein allerletztes Mal zum Telefon greifen und fragen »Brauchen Sie meine Hilfe?«. Dabei weiß er noch nicht, dass diesmal er es ist, der alle Hilfe brauchen wird, die er kriegen kann.

    Meine Meinung


    Da hab ich mich wohl von der Verlagsinfo irreführen lassen - ich dachte, das wäre der letzte Band und Abschluss der Reihe um Evan Smoak ... aber es wird weitergehen! Das freut mich natürlich sehr :)


    Dennoch geht es hier tatsächlich um den "letzten" Auftrag für den Nowhere Man, denn danach möchte er endlich ein neues Leben anfangen. Wie das aussehen soll weiß er allerdings nicht. Er kennt nichts außer seiner Arbeit - dem effektiven Töten von Menschen.

    Seine "Schuld" der früheren Missionen, die er für die US-Regierung ausgeführt hat, begleicht er heute damit, jenen zu helfen die ihn um Hilfe bitten.


    Das Vermächtnis der Orphans beginnt mit Folter, Mord und einem kanariengelben Umschlag - und Max, der in die Geschäfte seinens Cousins hineingezogen wurde und um sein Leben fürchten muss. Ihn zu schützen treibt Evan in einen Fall, der immer größere Kreise zieht und ihn scheinbar nicht loslassen will. Dazu kommt, dass er ein körperliches Handicap hat, durch das es in einigen Situationen ziemlich brenzlig für ihn wird.


    Wie gewohnt gibt es wieder viel Action, zielstrebiges Planen und knallharte Schießereien. Der Schreibstil führt einen wie immer sicher und mit gutem Tempo durch die spannende Handlung, in der es einige Überraschungen gibt. Auch die Hintergründe aus Evans Leben reißt der Autor kurz an, damit man wieder gut in die Fortsetzung reinfindet.


    Auch die 16jährige Joey taucht wieder auf, eine der wenigen mittlerweile festen Bestandteile in Evans Leben. Ihre kesse Art mag ich sehr und ich hoffe, sie auch in den weiteren Bänden wieder anzutreffen. Es ist schön zu sehen, wie sie nicht nur den Beschützerinstikt in Evan weckt, sondern auch seine Gefühle.

    Seine Beziehung zu Mia ist ja leider eingefroren. Ihre Stellung als Bezirksstaatsanwältin verbietet es ihr, seine Nähe zuzulassen, nachdem sie gemerkt hat, dass mehr hinter seiner Fassade steckt als ein langweiliger Vertreter ... Dabei wünscht man sich für ihn so sehr, dass er auch mal am "normalen" Leben teilhaben kann: eine Beziehung führen, Freunde treffen, einfach mal einen drauf machen... aber die schonungslose Erziehung zum Auftragskiller hat in seinem Leben keinen Platz gelassen, um das alltägliche Miteinander zu lernen oder gar zu empfinden.

    Man wird sehen, wie sich das weiterentwickelt :)


    Im zweiten Drittel hatte es einen kleinen Durchhänger, danach hat die Spannung aber wie gewohnt angezogen und ich war immer gespannt auf seine "Mac Gyver" Ideen, um sich aus den unmöglichsten Situationen wieder zu befreien! Insgesamt fand ich den Band allerdings einen Tick schwächer als den Vorgänger.


    Trotzdem freue ich mich schon drauf wie es weitergeht, denn das Ende verspricht eine ganz neue Wendung in Evans Leben, die extreme Neugier weckt!


    Mein Fazit: 4 Sterne


    Weltenwanderer

  • Gefühlt tauchen alle lieb gewonnenen oder auch nicht lieb gewonnenen Figuren in diesem Band nochmal auf. Mia und Peter spielen eine kleine Nebenrolle, da das Verhältnis zwischen Mia und Evan ja doch merklich abgekühlt ist, abkühlen musste. Natürlich sind der Spezialist für nicht nachverfolgbare Waffen, Tommy, und die Fälscherin Melinda wieder mit von der Partie. Tommy denkt Greg Hurwitz dieses Mal auch ein bisschen mehr Beteiligung am aktuellen Fall zu, als es in den vorherigen Bänden der Fall war. Ach ja, es war irgendwie schön, sie alle nochmal zu lesen.


    Die Mitglieder der Eigentümergemeinschaft aus Evans Appartementhaus scheinen jetzt ständig im Foyer herumzuhängen. Auch hier gilt es für Evan ein kleines Problemchen zu lösen. So ganz sicher bin ich mir nicht, was diese Geschichte zur Lösung des Falls beizutragen hatte. Vermutlich war sie eher dazu gedacht, zu zeigen, dass Evan doch auch ein Herz hat. Sie sind, wenn auch echt nervig, ja doch alle irgendwie auf ihre Art und Weise liebenswert.


    Seine „Ziehtochter“, wie ich sie mal nennen möchte, Joey, erhält erneut eine deutlich größere Rolle in diesem Band. Joey darf dieses Mal so richtig zeigen, was sie kann. Ich könnte mir total gut auch eine Reihe um sie und ihre Hackerkenntnisse vorstellen. Wäre bestimmt auch spannender Stoff für eine Geschichte herauszuholen. Joey hat mir in diesem Band wirklich gut gefallen. Sie ist witzig und steht mit beiden Beinen im Leben, auch wenn sie erst 16 Jahre alt ist.


    Die Geschichte ist spannend und wie gewohnt ziemlich brutal. Wie sich die Geschichte von einem erst sehr einfach erscheinenden Fall zum großen Ganzen entwickelt hat, hat mir gefallen. Max war als der Charakter, um den sich die Geschichte entwickelt hat, sehr interessant. Ein gebrochener Mann, dessen Leben Parallelen zu Evans Leben aufweist und so Evan immer mal wieder zum Nachdenken über das eigene Leben animiert. Das hat mir irgendwie gefallen, denn man merkt, dass Evan bereit ist, sich tatsächlich von seinem Leben als Nowhere Man zu trennen, aber nicht so recht weiß, wie dies geschehen soll, bzw. was das Leben danach für ihn bereit hält.

    Manchmal hatte ich in diesem Band das Gefühl, dass der rote Faden so ein bisschen verloren ging. Normalerweise kenne ich die Thriller dieser Reihe als sehr dicht gepackt und man hatte das Gefühl, dass es kein überflüssiges Wort gab, sondern alles auf das große Ziel hin führte. Das war dieses Mal anders. Ein bisschen genervt hat mich,



    Der Schreibstil von Greg Hurwitz ist aber, wie gewohnt, mitreißend und ich habe es auf jeden Fall genossen, diesen Band zu lesen. Im Großen und Ganzen macht er die Geschichte des Nowhere Man wirklich schön rund. Evans eigene Geschichte allerdings bekommt hier einen großen Cliffhanger.


    Im Englischen gibt es wohl schon zwei weitere Bände über das Leben von Evan Smoak nach seinem Ausstieg als Nowhere Man. Ich gehe ehrlich gesagt nicht davon aus, dass diese übersetzt werden, da der Band angekündigt wurde als „Der „Nowhere Man“ geht auf seine letzte Mission.“ Sollte es doch weiter gehen, dann freue ich mich sehr darüber. Wie gesagt, der Cliffhanger lässt vermuten, dass es spannend weiter geht.

    Von mir gibt es für diesen Band 4 Sterne.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)