Denis Schecks "Anti-Kanon" mit Buchverbrennungen

Ich finde das einfach nur zum

Die Videos dazu sind hier zu finden: SWR

Als ich den Artikel gelesen habe, war mein erster Gedanke auch, dass mir das eigentlich etwas too much ist. Bücher in die Tonne kloppen mag vielleicht auch nicht in der eleganteste Weg sein, aber da ich für mich persönlich schlechte Bücher auch gern mal in so etwas hinein feuern würde, fand ich das nicht ganz so tragisch.

Wenn man sich aber mal den Klipp anschaut, erkennt man schnell, dass Scheck hier ganz und gar nicht Bücher anzündet, sondern vielmehr durch einen technischen Effekt das Buch via Blitz und Feuer verschwinden lässt.

Ist für mich ein himmelweiter Unterschied und aus meiner Sicht das perfekte Beispiel, dass hier die Suppe mal wieder zu heiß gekocht wird.

Da fällt mir ein Zitat von Heinrich Heine ein:

Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.

Zitat von Sarange

Danke für den Link. Ich hatte nach dem "Kassandra"-Clip gesucht, aber der andere tut's auch:

Oh sorry, hier ist noch einmal der übergeordnete Link, da findet man alle seine Clips: Link

Zitat von Sarange

Wenn also ein Buch via Blitz (auch noch aus der Hand!) in Flammen und Explosion aufgeht, schwarzer Rauch aufsteigt und das Buch danach weg ist, nennst du das nicht "Verbrennen"?

Ja, für mich ist das schon was anderes. Dass er provozieren will ist ja klar, aber der Effekt geht für mich eher in die Richtung Tonne, als tatsächliches Verbrennen. Ich stimme Deiner Vermutung zu, dass der SWR das bewusst so macht, damit sich Hinz und Kunz darüber aufregt und trotzdem noch etwas Fläche da ist, um sich im Zweifel von Beschuldigungen distanzieren zu können. Bessere Werbung kann es ja kaum geben. Kann man natürlich armselig finden, würde ich sogar auch verstehen.

Für mich persönlich hat Dennis Scheck einfach Unterhaltungswert und meistens schaue ich seine Kritiken, weil ich dabei regelmäßig lachen muss. Letztlich teile ich aber selten seinen Buchgeschmack, so dass er es bei mir gar nicht schaffen würde mich von Büchern fernzuhalten, die mich interessieren. Ich finde es heutzutage eher erfrischend, dass es auch noch Menschen gibt, die kein Blatt vor den Mund nehmen.

Schecks "Anti-Kanon" mag ich seit der ersten Folge nicht. Schon alleine die Aufmachung finde ich persönlich albern. Ich würde es überhaupt nicht vermissen, wenn er diesen Teil bei seiner Sendung einfach wegfallen lassen würde und sich lieber auf zusätzliche Lesetipps beschränken würde. Aber bitte nicht mehr diesen Auftritt.

Da ich die Sendung immer aufnehme, spule ich an der Stelle immer weiter. Das muss ich mir wirklich nicht ansehen bzw. anhören.

Zitat von Steffie

Wenn man sich aber mal den Klipp anschaut, erkennt man schnell, dass Scheck hier ganz und gar nicht Bücher anzündet, sondern vielmehr durch einen technischen Effekt das Buch via Blitz und Feuer verschwinden lässt.

Genau so habe ich das auch schon beim Lesen verstanden. Er lässt sie quasi in Rauch aufgehen. Kann man sich drüber streiten, wie sinnvoll eine solche Inszenierung ist, aber das ist etwas ganz anderes, als Bücher anzuzünden und zu verbrennen. A

Auf jeden Fall hat Sarange erreicht, dass ich mir das jetzt mal anschauen muss. Eigentlich mochte ich Schecks Verrisse bisher ganz gern, wenn ich auch nicht immer einer Meinung mit ihm war. Den Anti-Kanon habe ich noch nicht gesehen.

Die Animationen der Flamen vs. Blitze waren zu Beginn noch viel krasser und ließen wohl tatsächlich die Assoziation zum Verbrennen von Büchern aufkommen. Das hat der SWR inzwischen geändert, zumal anfangs auch ein, inzwischen offline genommenes, Video zu Hitlers "Mein Kampf" zu sehen gewesen war, welcher dann in einer Reihe mit Sebastian Fitzek und anderen AutorInnen gestanden hätte und bei aller berechtigter Kritik, das wäre den sonst kritisierten Büchern nun wirklich nicht zuzumuten gewesen.

Trotzdem wirkt Scheck hier einmal mehr wie der alte weiße Mann, der er ist. Überholt, verbittert, aus der Zeit gefallen und von oben herab. Natürlich muss Kritik auch einmal unbequem sein, aber man kann fast die Uhr danach stellen, wen er in den Himmel lobt, wen er in die Tonne kloppt, in Flammen aufgehen lässt oder per Blitz erschlägt. Dieses Gottgetue ist zum Erbrechen. Der DeutschlandFunk hat schon Recht, wenn er von Denis Scheck als Kritik-Clown spricht.

Für mich haben "Buchzeit" und der SRF-Literaturclub und mit Abstufung auch das Literarische Quartett das, was ich eigentlich erwarte. Immer wichtiger werden für mich gewisse Blogs und Booktube. Dort argumentiert man für oder gegen das Gelesene. Wenn die ÖR nur mal dorthin schauen würden, hätten sie viele Beispiele, wie Literaturkritik kreativ aussehen kann und sich trotzdem vernünftig mit den Werken auseinandersetzt. So wie der SWR es zulässt, ist es definitiv der falsche Weg. Vielleicht ist es Zeit, Scheck in die Rente zu schicken.

Zitat von findo

Trotzdem wirkt Scheck hier einmal mehr wie der alte weiße Mann, der er ist. Überholt, verbittert, aus der Zeit gefallen und von oben herab.

Und obendrein in absolut albernen Clown-mäßigen Klamotten. Bei uns hat er schon lange den Namen "Denis Pennywise" weg...

Aber ja:

Lesen macht schön, schlank und sexy.

Hier ist auch noch ein sehr interessanter Beitrag dazu, deutschlandFunkKultur spricht zudem auch vom Scheck als kritik-Clown.

Zitat von Sarange

Durch diesen Beitrag bin ich darauf aufmerksam geworden, dass Denis Scheck neuerdings Bücher, die ihm nicht gefallen, verbrennt

Das ist für mich zu viel, zu anmaßend, zu arrogant und auch einfach ausgedrückt zu dumm. Mir war schon die Bücher in die Tonne zu schmeißen zu viel. Was meinen diese Kritiker, wer die sind, um sich dieses Urteil erlauben zu können. Man kann seine Meinung gerne kundtun, aber man braucht dabei nicht übertreiben.

Für mich sind die ganz sicher nicht das Maß aller Dinge.

Zum Glück habe ich, wie viele andere Leser auch, noch eigene Gedanken und eigene Meinung. Aber solche Aktionen, die sprechen nicht gerade dafür, dass man die Veranstalter solcher respektiert und für voll nimmt.