Matt Haig - Evie und die Macht der Tiere / Evie and the Animals

  • Der Mensch, der gut ist


    Mit einem martialischen Titelbild macht dieses Kinderbuch auf sich aufmerksam und relativiert das weit aufgerissene Löwenmaul doch wieder durch das pfiffige Lächeln eines salopp gekleideten Kindes namens Evie Trench, wie man schon im ersten Satz erfährt.


    Tierbücher stehen hoch im Kurs bei den Kids, denn diese haben eine natürliche Affinität zur Fauna. Aber hier geht es nicht nur um Kuscheltiere, sondern auch um weniger liebenswürdige Exemplare aus dem Volk der Insekten, mit denen Evie durch eine außerordentliche Begabung kommuniziert. In eine derart fantastische Geschichte verpackt Matt Haig ganz unauffällig zwei pädagogische Gedanken.


    Erstens können wir auf Dauer alle nur überleben, wenn a l l e überleben, da gibt es nichts Wertes oder Unwertes. Zweitens kann man Großes bewirken mit besonderen Gaben, wie z.B. der von Evie, die mit Tieren sprechen kann. Benutzt man dieses Talent jedoch in verantwortungsloser Weise, um sich eine Machtposition zu sichern, unter welchen Vorwänden auch immer, gereicht das allen Betroffenen zum Verderben. Dieses durch eine einfallsreiche konzertierte Aktion zu unterbinden ist der einzige Ausweg aus dem drohenden Desaster.


    Matt Haig, der in seinen Sachbüchern und Romanen aus eigener schmerzhafter Erfahrung heraus immer auf das Prinzip Hoffnung setzt, hat um diese Erkenntnisse eine richtig spannende Geschichte geknüpft mit einer Fülle an sympathischen Personen. Der einzige Wehmutstropfen für mich ist die Episode, in der ich mir eine weniger gewaltsame Bewältigung der Situation gewünscht hätte, gerade in einem Kinderbuch.


    Alles in Allem bin ich der Überzeugung, dass aufgeweckte Mädchen und Jungen hier mit viel Vergnügen etwas mitnehmen fürs Leben. Dafür gibt es von mir vier Sterne.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Matt Haig - Evie und die Macht der Tiere“ zu „Matt Haig - Evie und die Macht der Tiere / Evie and the Animals“ geändert.
  • Eine Gabe, die den Unterschied macht

    Evie hat eine äußerst seltene Begabung, die ja eigentlich eine richtige Gabe ist. Das dumme ist nur ihr Vater trichtert ihr immer wieder ein, diese Gabe nicht zu nutzen und schon gar nicht offen darüber zu reden. Es sei viel zu gefährlich ja sogar lebensgefährlich. Dabei ist es eine wirklich gute Gabe, sie kann nämlich mit Tieren über ihre Gedanken kommunizieren. Einst hatte auch ihre Mutter diese Gabe, aber sie starb auf tragische Weise. Seither setzt Evies Vater alles daran, auf gar keinen Fall Aufmerksamkeit auf sich oder seine Tochter zu lenken. Selbst Evies Oma denkt anfangs so, bis ihr aufgeht dass sie sich dadurch nur noch mehr in Gefahr bringen. Denn es gibt da einen gefährlichen Mann, der die gleiche Gabe wie Evie hat und er will durch diese Gabe nicht nur die Tiere beherrschen sondern alle auch die Menschen. Fast zu spät begreift Evie, dass es wichtig ist mit Tieren zu reden. Doch da hat dieser wirklich gefährliche Mann Evie und ihre Familie aufgestöbert und ihren Vater und Oma entführt.



    Der Autor schafft es den Leser mit einer sehr feinfühligen Art und Weise den Leser zu fesseln. Er sensibilisiert ihn für die Themen Umweltschutz, Naturschutz, artgerechte Haltung, Artensterben aber auch Freundschaft und Verantwortung.



    Die Figuren insbesondere die der Evie sind mir unglaublich ans Herz gewachsen. Vor allem legt die kleine Evie eine Entwicklung hin, die nicht nur richtig gut zur Handlung passt sondern auch nachvollziehbar ist. Von einem kleinen schüchternen Mädchen zur einer selbstbewussten Teenager. Sie merkt wenn man sich selber treu bleibt, sich nicht verbiegt, authentisch ist, ist man glücklicher. Vor allem wenn man ihre ehemalige Freundin als Gegenbeispiel heranzieht, die ein Sozialmedia – Opfer seit ihrer Geburt ist und deren Leben nur auf Follower und Likes ausgerichtet ist.



    Insgesamt ist dem Autor eine wirklich sehr spannende kindgerechte Geschichte gelungen. Die den Leser anfangs neugierig macht und nach und nach eine Sogwirkung entwickelt. So will man am Ende wirklich unbedingt wissen schafft Evie nicht nur sich zu retten sondern auch den kleinen Jungen. Entkommt sie diesen wirklich bösen Menschen. Und kann sie all die Tiere retten? Besonders schön und gut gelungen fand die die tollen Illustrationen, die die Geschichte aufgelockert haben. Vor allem haben sie mir ein ums andere mal einen Grinsen entlockt.



    Fazit: Ein wirklich tolles Kinderbuch mit einer Botschaft für die Jugend. Kinderfreundlich geschrieben und mit lustigen Illustrationen. Themen wie Natur- und Umweltschutz werden ebenso thematisiert, wie Artensterben, Freundschaft und Familie. Die Geschichte ist schön rund und lässt sich richtig gut lesen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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  • Eine berührende wie spannende Erzählung: phantasievoll, lehrreich und mit sympathischen Charakteren und wunderschönen Illustrationen.


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    Inhalt:

    Die elfjährige Evie Trench hat eine ganz besondere Gabe:

    Sie versteht die Sprache der Tiere und kann sich mit Hilfe von Telepathie sogar mit ihnen unterhalten; ganz gleich ob Spatz, Katze, Hund, Elefant oder Löwe.

    Doch diese Gabe bringt nicht nur Gutes mit sich. Auf Wunsch ihres Vaters hält Evie ihr Talent stets geheim. Doch sie muss ihr Versprechen gleich zweimal brechen und durch eine der mutigen Rettungsaktionen weiß plötzlich die ganze Welt davon.

    So erfährt auch ein mysteriöser Mann mit Schlangen-Tattoo von dem Mädchen, dass mit Tieren kommuniziert.

    Plötzlich sind nicht nur Evie und ihre Familie in Gefahr ...


    Altersempfehlung:

    ab 10 Jahre


    Illustrationen:

    Kleine schwarz-weiße Bleistiftzeichnungen mit viel Liebe zum Detail ergänzen die Geschichte und es gibt sogar ein paar doppelseitige Illustrationen.

    Der Zeichenstil, insbesondere die naturnahe Gestaltung der Tiere sowie deren Mimik gefallen sehr.


    Mein Eindruck:

    Der Schreibstil ist altersentsprechend und flüssig zu lesen. Wie ein Märchen beginnt das Abenteuer mit "Es war einmal ..." und wird spannend, mit reichlich Tempo und Humor erzählt.

    Auch wenn das Grundthema "Kind spricht mit Tieren" nicht neu ist, bietet das Buch neben einer unterhaltsamen Geschichte (zu deren Handlung ich gar nicht so viel verraten möchte, um nicht zu spoilern) weitere interessante Punkte.

    Immer wieder fließen nebenbei spannende Tierfakten in die Erzählung ein:

    - Schnabeltiere schwimmen mit geschlossenen Augen

    - Seeotter halten sich während des Schlafens an den Hände, um nicht weggetrieben zu werden,

    uvm.

    Evie ist gutherzig, sympathischen und hilfsbereit. Ihre Plaudereien in Gedanken entlarven die Not der Tiere und obwohl die 11-Jährige sich der Gefahren bewusst ist, kann sie nicht anders, als ihnen zu helfen.

    Im Fokus steht immer wieder Umwelt- und Artenschutz.

    Evie ist entsetzt darüber, was der Mensch in der - vergleichbar kurzen - Zeit, die er auf dieser Erde weilt, alles angerichtet hat. Wie viele Tierarten er bereits ausgerottet hat: Dodo, Wollhaarmammut, sogar Tiger- und Nashornarten.

    "Da war es doch ziemlich frech, ja geradezu unverschämt, dass wir alle diese Tiere in Gefahr brachten, die es schon so lange gab und die prima ohne uns zurechtgekommen waren." (vgl. S. 19 f.)

    Doch statt umzudenken, wird der Mensch immer schlimmer: Klimawandel, schmelzende Polkappen, steigende Meeresspiegel und ein mit Plastik und Müll durchzogener Ozean.

    Eine wertvolle Erkenntnis liefert Evies Granny Flora:

    "Wir alle sind miteinander verbunden. Alles Leben ist gleich. Alles hängt zusammen." (vgl. S. 195)

    Die Emotionen der Tiere, ihre Ängste und Sorgen spielen ebenso eine Rolle wie Evies, so dass auch Freundschaft, Ausgrenzung und Trauer thematisiert werden.

    Bei den vielen wichtigen wie lehrreichen Botschaften tritt die Handlung allerdings ein wenig in den Hintergrund und mit dem Abschluss bin ich nicht ganz zufrieden. Unter anderem der Grund dafür, dass ich das Lesealter etwas hochgesetzt habe.

    Für das rasante und lehrreiche Abenteuer vergebe ich 4,5 von 5 Sterne.


    Fazit:

    Ein unglaubliches wie unterhaltsames Abenteuer:

    phantasievoll, lehrreich und mit faszinierenden Tier-Fakten.

    Arten- und Umweltschutz stehen im Vordergrund und so regt Evies vielschichtige Geschichte auch zum Nach- und Umdenken an.


    ...

    Rezensiertes Buch "Evie und die Macht der Tiere" aus dem Jahr 2021

    :study: "Bücher sind das beste Schmerzmittel, um das Leben zu ertragen. "

    Nathanviel, der Bücherdrache von Walter Moers

  • Evie Trench hat eine besondere Gabe: Die Elfjährige kann hören, was Tiere denken, und ihnen wiederum ihre eigenen Gedanken übermitteln. Ihr Vater hat ihr verboten, ihr Talent einzusetzen. Doch die Grundschülerin kann nicht anders und plötzlich läuft alles aus dem Ruder...


    „Evie und die Macht der Tiere“ ist ein Kinderbuch von Matt Haig.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus vielen Kapiteln, die angenehm kurz sind. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Evie.


    Der Schreibstil ist locker, der Zielgruppe angemessen und auch perfekt geeignet zum Vorlesen. Schön ist, dass immer wieder humorvolle Formulierungen und Bemerkungen eingeflochten sind, die mich zum Schmunzeln gebracht haben.


    Evie ist eine sympathische Protagonistin, deren mitfühlender und hilfsbereiter Charakter durchaus als Vorbild dienen kann. Einige Nebenfiguren fallen ein wenig klischeehaft aus.


    Die fantasievolle Grundidee der Kommunikation mit Tieren hat mich sofort neugierig gemacht. Zwar ist dieser Einfall weder gänzlich neu noch einzigartig. Die Umsetzung ist jedoch kreativ und überzeugend.


    Die Handlung bietet Spannung und genügend Potenzial, um Kinder bei der Stange zu halten. Ein Pluspunkt: Nebenbei wird der jungen Leserschaft auf unterhaltsame Weise Wissenswertes über das Tierreich vermittelt. Positiv aufgefallen ist mir, dass die Geschichte Mädchen und Jungen auch für den Arten- und Naturschutz sensibilisiert.


    Gut gefallen haben mir außerdem die niedlichen Illustrationen von Emily Gravett. Sie sind mit Liebe zum Detail gestaltet und altersgemäß.


    Das bunte Cover dürfte viele junge Leserinnen und Leser ansprechen. Den deutschen Titel finde ich sogar noch treffender als das englischsprachige Original („Evie and the Animals“).


    Mein Fazit:

    „Evie und die Macht der Tiere“ ist ein spannendes und lehrreiches Kinderbuch von Matt Haig, das zudem positive Botschaften vermittelt. Eine durch und durch empfehlenswerte Lektüre.


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  • Bis zum Wiederschnuppern!


    Evie ist ein elfjähriges Mädchen mit einer einzigartigen Gabe. Sie hat von ihrer verstorbenen Mutter die wunderbare Fähigkeit vererbt bekommen, dass sie hören kann, was Tiere denken, und noch dazu vermag sie ihnen in Gedanken zu antworten. Doch die Verständigung verläuft nicht mit allen Tieren so einfach wie mit einem Hund, einem struppigen Streuner, der z. B. auf der Straße lebt. Bei einer Schnecke passiert es ihr schon mal, dass sie bei der Langsamkeit des „Gesprächs" einschläft. Die Bartagame von ihrer Oma stellt eine noch höhere Herausforderung dar. Mit Echsen zu kommunizieren, das ist die wahre Kunst!


    Ich erlebte mit diesem rundum schönen Kinderbuch ein einzigartiges Abenteuer. Es ist unterhaltsam, spannend und lehrreich geschrieben. Stimmige Dialoge und witzige Antworten machten mir zusätzlich Spaß.


    S. 38 „Okay, bis zum Wiederschnuppern. Das Leben ist gut.“


    Nachvollziehbar erfährt man, warum Evies Gabe für sie selbst so gefährlich ist, was ihrer Mutter widerfuhr, und warum der Vater sie immer wieder zur Vorsicht mahnt.


    Matt Haig gibt dem Tier- und Umweltschutz in der reizvollen Geschichte eine wunderbare Hauptrolle. Aus der Perspektive der Tiere, mit Evies immer vollkommener werdenden telepathischen Fähigkeiten erfahren die kleinen Leser sehr viel Wissenswertes über die verschiedensten Lebewesen.

    Mir hat die Handlung sehr zugesagt und ich hoffe, dass meine 9 jährige Enkelin auch Gefallen an „Evie und die Macht der Tiere“ findet.


    Schöne Illustrationen unterstreichen das Geschehen. Das strahlende Gelb des Covers ist ein toller Eyecatcher.


    Ich empfehle das Buch mit der Höchstbewertung! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: