Adolf Muschg - Zeichenverschiebung

  • Autor: Adolf Muschg
    Titel: Zeichenverschiebung, erschien erstmals 1991
    Seiten: 42 Seiten, unterteilt in 25 Parerga
    Verlag: Klaus Isele
    ISBN: B00BBNX4L2


    Der Autor:
    Adolf Muschg, 1934 in Zollikon bei Zürich geboren, ist ein Schweizer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler. Seine zahlreichen Erzählungen und Romane werden seit Jahrzehnten ausgezeichnet, u.a. Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis 1968, Hermann-Hesse-Preis 1974, Carl-Zuckmayer-Medaille 1990, Ricarda-Huch-Preis 1993, Georg-Büchner-Preis 1994, Grimmelshausen-Preis 2001, Gottfried-Keller-Preis 2014
    Er war zudem Professor für deutsche Sprache an der ETH Zürich, hat mehrere Jahre in den USA und in Japan verbracht und er war Präsident der Akademie der Künste in Berlin. Er ist seit 1991 in dritter Ehe mit einer Japanerin verheiratet.


    Inhalt und Meinung:
    Das schmale Heftchen erschien 1991 als Band 3 der Reihe Parerga im Verlag Klaus Isele. Parerga sind kleinere Schriften, im vorliegenden Fall zwischen einer halben und bis zu 2 Seiten.


    Adolf Muschg, der sein Leben lang eine Faszination zu Japan empfand, berichtet hier in kurzen Szenen seine Gedanken betreffend kultureller Unterschiede zwischen Japan und der westlichen Welt. Wie geht ein Japaner vor, wenn ihm Kritik begegnet? Welche Unterschiede gibt es in der «Schuldkultur» und der «Schamkultur»? Wie lernen sich spätere Paare kennen, welche Entwicklungsstufen der Anrede gibt es? Wie lassen sich dabei Konflikte vermeiden und das Ansehen der Familie in der Nachbarschaft wahren?

    Es wird zudem auf verschiedene Filme von Akira Kurosawa eingegangen, beispielsweise auf «Dodeskaden» und «Rashomon», um die besondere japanische Form des Erzählens zu erklären – und dass westliche Zuschauer diese Filme womöglich anders deuten als japanische.


    Die Lektüre war ganz interessant, aber wie so häufig bei Adolf Muschg hatte ich das Gefühl, dass die Beobachtungen und Erklärungsversuche mittlerweile nicht mehr so ganz aktuell und zutreffend sind. Teilweise kamen mir einzelne Situationen klischeehaft daher oder wurden zu stereotyp erklärt, was evtl auch der Kürze der Texte geschuldet ist. Ich war in den letzten Jahren ein paar Mal in Japan, konnte sicherlich nicht so sehr hinter die Fassaden schauen wie es Adolf Muschg kennen gelernt hat, aber ich denke, vieles hat sich in den letzten 30 Jahren dort auch gewandelt. Von daher für Muschg-Fans und Japan-Interessierte ganz nett, aber es war weitaus weniger erkenntnisreich oder unterhaltsam als erhofft.