Iris Hannika - Echos Kammern

  • Inhaltsangabe:

    Ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2021. Zu Beginn von Iris Hanikas neuem Roman gelangen wir mit Sophonisbe, einer nicht mehr ganz jungen Dichterin, die wirklich so heißt, nach New York. So tollkühn der Roman anhebt – schon am zweiten Tag befinden wir uns auf einem Empfang bei Beyoncé –, so unnachahmlich katapultiert er uns dorthin, wo die Aufgabe des modernen Dichters liegt: eine neue, ganz andere Sprache zu finden für die Gegenwart, das Glück, das Wesentliche … für alles. Es geht um das Leben in den Städten (in der Mitte des Buches kehren wir nach Berlin zurück, das gerade in Gefahr steht, ebenso vom Geld plattgewalzt zu werden wie New York), es geht aber auch um einen späten Liebeswahn, der jedoch, anders als in der Jugend, nicht in den Abgrund führt, sondern nur die letzte Hürde vor der Befreiung von den Zumutungen des Triebs ist, worauf man sich den Freuden des Alters hingeben kann. "Echos Kammern" ist ein großes Literaturvergnügen, ein Reiseroman ebenso wie ein Liebesroman, streckenweise ein Action-Roman und ein Lebensratgeber, ein Ausflug an den Beginn der Dichtkunst und ein Ausblick in ihre Zukunft.


    Die Autorin:

    Iris Hanika, geboren 1962 in Würzburg, lebt seit 1979 in Berlin. 1992 erschien ihre Erzählung "Katharina oder Die Existenzverpflichtung". Ab 2003 folgten Bände mit kurzen Texten: "Das Loch im Brot"; "Berlin im Licht. 24 Stunden Webcam" (hg. mit Stefanie Flamm); "Musik für Flughäfen" und über Psychoanalyse: "Die Wette auf das Unbewußte oder Was Sie schon immer über Psychoanalyse wissen wollten" (mit Edith Seifert). Seit 2008 erschienen bei Droschl ihre Romane "Treffen sich zwei", "Das Eigentliche", "Tanzen auf Beton" und "Wie der Müll geordnet wird". "Treffen sich zwei" stand auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis. "Das Eigentliche" wurde mit dem European Union Prize for Literature und mit dem Preis der LiteraTourNord gewürdigt.


    Mein Eindruck:  :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Mir hat der Roman gut gefallen. Er handelt von vielen Dingen, die mich angesprochen haben. Das Stadtleben in New York und Berlin und die Begegnungen mit den Leuten dort interessieren mich sehr. Das "Deutschsein" gegenüber Amerikanern und generell die tief eingesunkene Scham der Generation aus den 60ern gegenüber anderen Nationen wegen der Naziverbrechen ist ein wiederkehrendes Motiv im Roman. Überhaupt sind die Gespräche und Begegnungen zwischen den Protagonisten und ihre Art zu kommunizieren oder eher die Nicht-Kommunikation ("communicado - incommunicado") ganz wundervoll und auch sehr humorvoll dargestellt. Auch das Ältersein wird mit sehr vergnüglichem Blick gewürdigt. Teilweise habe ich laut gelacht! Ganz großartig aus meiner Sicht ist der Berlin-Teil des Buches!! Für alle Berlin-Kenner und -Liebhaber ein Leckerbissen würde ich sagen. Am Anfang wird ein größerer Teil der New York-Erlebnisse in gebrochenem Deutsch geschrieben. Das wird zwar gut erklärt, hat mich aber doch letztlich genervt. Wenn es dabei um "eine neue, ganz andere Sprache zu finden für die Gegenwart, das Glück, das Wesentliche..." gehen sollte, wie der Verlagstext schreibt, dann ist dies für mich ziemlich misslungen. Dafür gab's einen Stern Abzug.


    Auf jeden Fall ist das Buch eine Leseempfehlung!