Kazuo Ishiguro - Damals in Nagasaki (ab 01.07.2021)

  • Mir gefällt es, wie er mit seinen Andeutungen Spannung aufbaut!

    Ja, mir auch. Wobei ich hin und wieder auch ein sehr ungutes Gefühl bei manchen Szenen habe. (Wie bei "Alles, was wir geben mussten" auch.)


    Warum spielt sie jetzt nicht mehr? Ich vermute, dass ihr Mann es ihr verboten hat.

    Vielleicht schmerzt es sie auch zu sehr, wenn sie spielt? Für viele ist Musik ja auch sehr mit Erinnerungen verknüpft. Ich kann mir zum Beispiel manches auch sehr schlecht merken, aber ich weiß noch genau, in welcher Situation welche Musik lief.


    Das Schachspiel bietet ihm die Möglichkeit, seinem Sohn wegen Shigeo zuzusetzen.

    Ja, das Schachspiel symbolisiert das Gefüge in japanischen Familien (oder der Gesellschaft im Allgemeinen) sehr gut.


    Ich habe jetzt zwei Tage nicht gelesen, da mein Vater vorgestern ins Krankenhaus kam. Ich hole es aber jetzt nach.

    Lass' Dir bitte Zeit, wir warten gerne! Und alles Gute für Deinen Vater - ich hoffe, es geht ihm bald besser! :friends:


    Das Buch kenne ich nämlich noch nicht. Ich wünsche euch ganz viel Spaß damit.

    Dankeschön! Dieser ist mein dritter Ishiguro.

  • Vielleicht schmerzt es sie auch zu sehr, wenn sie spielt?

    Das ist auch möglich...

    Mir hat die Parallele gefallen: die Geige ist verstimmt - und Etsuko auch wegen des übergriffigen Verhaltens Ogatas.

    da sträubt sich mein Feministinnenherz.

    :)

    Mir kommt er bisschen vor wie der berühmte Radfahrer, der nach oben buckelt und nach unten tritt. Nach oben, zu seinem Vater, buckelt er weitgehend. Er äußert zwar seine abweichende Meinung, aber eher zurückhaltend und ausweichend.

    Nach unten spielt er selber den Patriarchen: seinen Untergebenen ("Mitarbeiter") tritt er so dominant gegenüber, dass sie ihm den Spitznamen Pharao verpassen, und seine Frau gehört offensichtlich auch zu denen, die er unter sich sieht.


    Keine gute Zeit und kein gutes Land für eine Frau.

    Erstaunlich, dass der männliche Autor das so sieht.

    :study: Joseph Roth, Hiob. MLR.

    :study: Vigdis Hjorth, Ein falsches Wort.

    :musik: Leonie Schöler, Beklaute Frauen.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Kapitel 3

    Sachiko und Etsuko finden Mariko. Ich hatte ein bisschen den Eindruck, daß Sachiko froh war, daß sie Mariko gefunden hatte. Die Verletzung spielt Sachiko runter. Mariko ist wie eine "gefühllose Puppe". Was war passiert? :scratch:


    Und wer ist Frank? Ist er derjenige, warum sie nach Amerika möchte? Oder will sie sich und ihre Tochter schützen, weil sie sich mit dem Feind eingelassen hat? Ihr Mann ist tot. Es ist Krieg. Sie mussten fliehen aus Tokio.


    Etsuko und ihre Tochter Niki gehen wandern. Sie unterhalten sich. Niki ist gegenüber ihrer Mutter ganz schön schnippisch.


    In diesem Kapitel erfährt man auch etwas über Keiko. Sie lebte für sich allein.

  • Und wer ist Frank? Ist er derjenige, warum sie nach Amerika möchte?

    Ja, ich denke auch, dass er zum amerikanischen Militär gehört. Er hat also das Fraternisierungsverbot übergangen.

    Das Motiv kennen wir ja, wenn auch unter anderen Vorzeichen, aus Puccinis "Madama Butterfly" bzw. die Musical-Liebhaber aus "Miss Saigon".


    Das lässt vermuten, dass die Sache nicht gut ausgeht :(

    :study: Joseph Roth, Hiob. MLR.

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    :musik: Leonie Schöler, Beklaute Frauen.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Kennst Du den Film "Samurai ohne Schwert" von Matsumoto?

    Nein, leider nicht. Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt schon mal einen Samurai Film gesehen habe, abgesehen von dem einen, mit Tom Cruise.

    Ich habe aber mal, im Rahmen eines kleines Wettbewerbes, ein Gedicht zu dem Thema verfasst.

    Daher habe ich mich ein wenig mit dem Thema befasst. Außerdem liest meine Frau mindestens einmal in Jahr James Clavell`s "Shogun" und dann höre ich mir die Story jedes Mal wieder an. Ich selbst habe es aber auch schon zweimal gelesen, ein wirklich gelungenes Buch.

    "Ich bin eitel, hochmütig, tyrannisch, blasphemisch, stolz, undankbar, herablassend - bewahre aber das Aussehen einer Rose" Pita Amor

  • Daher habe ich mich ein wenig mit dem Thema befasst.

    Ja, das merkt man.

    Vielleicht fällt Dir der Film mal in die Hände. Es soll eine Komödie sein, aber Japan hat wohl auch eine andere Art von Humor.

    Jedenfalls habe ich eine Menge gelernt über Ehre und Sepukku. Ich fands sehr interessant - und ein einfach schöner Film noch dazu.

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  • Kapitel 5


    Wir sind wieder in der Vergangenheit, in Nagasaki.


    Und hier begegnen wir drei weiblichen Paaren:

    Etsuko und Sachiko

    Etsuko und Frau Fujiwara

    Etsuko und Mariko


    Zu Etsuko und Sachiko:

    Ich finde das Verhalten beider Frauen sehr merkwürdig bzw. ungewohnt.


    Frank, Sachikos amerikanischer Freund, ist verschwunden, aber das bekümmert sie weiter nicht. "Er weiß, ich werde ihn suchen und finden." Sie kennt dieses Verhalten schon, es passiert nicht zum ersten Mal. Wieso verschwindet er so einfach? Ohne Nachricht zu geben? Und wieso weiß Sachiko nicht, wann nun die Abreise in die USA erfolgt?

    Frank gegenüber nimmt Sachiko also eine recht duldsame, fast dienende Position ein.


    Etsuko gegenüber verhält sie sich aber anders: ausgesprochen fordernd.

    Zunächst kontrolliert sie, ob Etsuko "auftragsgemäß" ihre Kündigung bei Frau Fujiwara überbracht hat. Wieso hat sie nicht selber gekündigt?

    Dann fordert sie ohne Umschweife und die ganzen Höflichkeitskringel, die wir sonst lesen, Geld von Etsuko ein. Wieso arbeitet sie nicht weiter bei Frau Fujiwara, um ihr Auskommen zu sichern? Zumindest tageweise, um flexibel zu bleiben?


    Etsuko überlegt sich die Sache kurz und gibt dann Sachiko ihr Schmugeld. Wieso hat sie heimlich Erspartes? Will sie ihren Mann, Japan verlassen?


    Sachiko fordert Etsuko auf, ihr gutes Benehmen zu vergessen und Fragen zu stellen.

    Eine Stelle ist mir aufgefallen: offenbar rechnet Sachiko mit einer anderen Frage Etsukos als die, ob Frank Japanisch spreche. Hier ist Sachiko kurz angespannt. Wieso?

    Wir erfahren aber noch mehr über die patriarchalischen Familienstrukturen in Japan: Sachiko wurde von ihrem Mann verboten, weiter Englisch zu lernen.

    Sachiko spricht auch Marikos Trauma an: sie hat einen Kindsmord beobachten müssen.


    Etsuko und Frau Fujiwara

    Wieder ein kleines Puzzleteilchen zu Etsukos Vergangenheit: sie hat ihren Freund Nakamura im Krieg verloren. Und sie gibt zum, unglücklich zu sein.

    Frau Fujiwara scheint eine sehr mütterliche Frau zu sein.


    Etsuko und Mariko

    Mariko erzählt von der Frau, sie will ins Dunkle, vermutlich wieder an den Fluss; Etsuko weicht aus. Mariko ist nicht dumm: sie erkennt Etsukos Abneigung gegenüber Spinnen und provoziert Etsuko mit dem Ergebnis, dass sie ihren Willen durchsetzt.

    Die Sache mit der Spinne fand ich ja sehr - na ja, ich kann sie auch nicht besonders leiden.

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  • Kapitel 4

    Das Gespräch zwischen Etsuko und ihrem Schwiegervater Ogata gefällt mir. Sie haben einen Draht zueinander. Vielleicht weil beide Künstler sind. Ogata Maler und Etsuko liebt die Musik.


    Ogata und sein Sohn sind sehr distanziert zueinander. Jiro schiebt auch ständig seine Arbeit vor. Hat Ausreden, um mit seinem Vater ein Gespräch zu führen. Beim Schachspiel fordert Ogata seinen Sohn auf, einen Zug zurückzunehmen. Was Jiro auch machen würde, wenn nicht gerade zwei seiner angetüdelten Kollegen kämen. Was mir bei der Bewirtung aufgefallen ist, Jiro hat nicht mal "bitte" zu Etsuko gesagt, ob sie so freundlich wäre, Tee zu machen.


    Was mir noch aufgefallen ist: Wurde Etsuko von der Familie aufgenommen? Zitate: "Immerhin endete es damit, daß du Jiro geheiratet hast?"

    "Du warst zutiefst erschüttert, was zu erwarten war. Wir waren alle erschüttert, wir, die wir übriggeblieben sind."


    Was die beiden Kollegen da wollten, verstehe ich nicht. Einmal nennen sie Jiro "Pharao" und dann grinsen sie. Jiro kommt mir wie ein Ja-Sager vor. Und ständig das Gerede von seiner Arbeit. Ogata entschuldigt sich sogar, daß er Jiro's Zeit vergeudet. Jiro ist bis jetzt der unsympathische Charakter für mich. Mir kommt es so vor, als wenn er sich immer mit dem Wind dreht.

  • Ich empfinde Ogata nicht so. Er entschuldigt sich, die Geige genommen zu haben. Er bestärkt auch Etsuko, daß sie spielen soll. Und er möchte lernen. Sein Sohn Jiro redet Ogata nach dem Mund. Klar hängt Ogata an seinen alten Werten und ist erstaunt, daß die Ehefrau anders wählt, als der Ehemann. Ogata war eher überrascht. Jiro könnte ein Problem damit haben. Ich weiß es nicht. Jiro hat zwei Gesichter. :lol:

  • Was die beiden Kollegen da wollten, verstehe ich nicht.

    Das ist mir auch nicht klar. Jiro ist ihr Chef - und da klingeln sie einfach so mal bei ihm? Noch dazu angeheitert?

    Oder kommt das nur uns unangemessen vor? Ist es in Japan so, dass die Arbeit Vorrang vor allem Privaten hat?

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    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Was die beiden Kollegen da wollten, verstehe ich nicht.

    Das ist mir auch nicht klar. Jiro ist ihr Chef - und da klingeln sie einfach so mal bei ihm? Noch dazu angeheitert?

    Oder kommt das nur uns unangemessen vor? Ist es in Japan so, dass die Arbeit Vorrang vor allem Privaten hat?

    In Japan hat doch die Arbeit immer Vorrang. :lol: Ist es nicht heute auch so? Sie haben auch wenig Urlaub, glaube ich. Ich fand die Bezeichnung "Pharao" merkwürdig. Noch merkwürdiger: Jiro hat mitgekichert. :scratch: Verlegenheit? Oder Gesicht wahren? Irgendwann wurde es mal erwähnt. ?(

  • Das ist mir auch nicht klar. Jiro ist ihr Chef - und da klingeln sie einfach so mal bei ihm? Noch dazu angeheitert?


    Ich fand die Bezeichnung "Pharao" merkwürdig. Noch merkwürdiger: Jiro hat mitgekichert. :scratch: Verlegenheit? Oder Gesicht wahren? Irgendwann wurde es mal erwähnt.

    Ich muss nochmal dazwischenreden, obwohl ich versprochen hatte, es nicht zu tun, aber auf mich ist eben kein Verlass. :wink: Mir ist nur gerade ein Gedanke gekommen: Das Verhalten der Kollegen zeigt doch ganz klar mangelnden Respekt. Das wirft ein Licht auf Jiros Eignung als Vorgesetzer und seinen unsicheren Stand in der Firma. Und genau darin liegt doch wohl sein Problem.

    Ich finde es bewundernswert, wie Ishiguro anhand einer kurzen Szene oder einer kleinen Bemerkung den Hintergrund der Personen aufleuchten lässt.

    :study: Willa Cather - Meine Antonia

    :study: Wolfgang Herrndorf - Tschick

    :study: Reiner Stach - Kafka. Die Jahre der Entscheidungen

    :study: James Wood - Die Kunst des Erzählens















  • Das wirft ein Licht auf Jiros Eignung als Vorgesetzer und seinen unsicheren Stand in der Firma.

    ... und dazu passt, dass er seine Frau demonstrativ herumkommandiert.

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    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ich finde es bewundernswert, wie Ishiguro anhand einer kurzen Szene oder einer kleinen Bemerkung den Hintergrund der Personen aufleuchten lässt.

    Ich bin mir da bei Ishiguro nie so sicher, weil er ein gewiefter Erzähler ist.

    Hier wird uns nur das mitgeteilt, was uns Etsuko mitteilen will. Inwieweit ist sie eine verlässliche Erzählerin?

    :study: Joseph Roth, Hiob. MLR.

    :study: Vigdis Hjorth, Ein falsches Wort.

    :musik: Leonie Schöler, Beklaute Frauen.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Tut mir leid, dass ich gestern nicht online war, ich hatte Hochzeitstag. :love: Aber heute bin ich wieder voll da. :loool:


    Kapitel 5


    Etsuko hat in ihrem Schrank eine kleine Schachtel mit Briefen und Fotos, von der ihr Mann nichts wissen darf. Von wem ist wohl beides? Ihre Familie müsste sie wohl nicht verbergen, worum geht es also dann? Ein ehemaliger Partner?


    Frank scheint Sachiko nun doch nicht Amerika mitnehmen zu wollen und sie leiht sich jetzt tatsächlich Geld von Etsuko. Ob sie das jemals wiedersieht? Wir erfahren auch einiges über Sachikos und Marikos Vergangenheit. Sachiko war schon einmal verheiratet. Die Frau, die Mariko immerzu sieht, ist eine Erinnerung aus Tokio, wo eine Mutter vor ihren Augen ihr Baby ertränkte und dann sich selbst tötete. Kein Wunder, dass das arme Kind das nicht aus dem Kopf bekommt.


    Außerdem wissen wir jetzt auch, dass Etsuko Ogata-san schon vor Jiro kannte. Das erklärt auch ihr besonderes Verhältnis zu ihm und weshalb sie zu ihm mehr Loyalität zu haben scheint, als zu ihrem eigenen Mann. Vor Jiro liebte Etsuko Nakamura-san, offensichtlich der Sohn von Frau Fujikawa.


    Zum Schluss des Kapitels dann noch ein Gespräch mit Mariko. Sie hat mit Steinen nach Kindern geworfen, die schlecht über ihre Mutter sprachen. Die töteten dafür eines ihrer Kätzchen - wie grausam Kinder sein können! Schon vor der Abreise aus Tokio war außerdem Marikos eigene Katze verschwunden, wer war das? Ich tippe ja auf Sachiko, die das Tier loswerden wollte oder vielleicht doch Frank? Immerhin sagt Mariko, er sei böse und ich würde das nicht einfach nur als kindliches Geplapper abtun.

  • Sie kennt dieses Verhalten schon, es passiert nicht zum ersten Mal. Wieso verschwindet er so einfach? Ohne Nachricht zu geben? Und wieso weiß Sachiko nicht, wann nun die Abreise in die USA erfolgt?

    Tja, ich würde mal behaupten, dass sie sich selbst sehr vieles schön geredet hat. Ich bezweifle ja, dass Frank je geplant hatte, sie mit nach Amerika zu nehmen. Das scheint mir eher Wunschdenken von Sachiko zu sein oder etwas, was sie Außenstehenden erzählt, um die Beziehung zu ihm zu rechtfertigen.


    Wieso arbeitet sie nicht weiter bei Frau Fujiwara, um ihr Auskommen zu sichern? Zumindest tageweise, um flexibel zu bleiben?

    Weil sie sich zu fein dafür ist? Das wäre zumindest mein Eindruck.


    Will sie ihren Mann, Japan verlassen?

    Zumindest scheint sie zu denken, dass ein geheimes finanzielles Polster nicht schaden könnte und da wir ja wissen, dass sie später in England sein wird, könnte das durchaus sein. (Er ist ja auch ein schrecklicher Mann!)


    Eine Stelle ist mir aufgefallen: offenbar rechnet Sachiko mit einer anderen Frage Etsukos als die, ob Frank Japanisch spreche. Hier ist Sachiko kurz angespannt. Wieso?

    Da würde mich auch interessieren, worauf Sachiko eigentlich hinauswollte. Was wollte sie mit diesem Gespräch bezwecken? Was hätte Etsuko fragen sollen? Warum ein Amerikaner statt einem Japaner? Oder etwas Sexuelles?


    Jiro ist bis jetzt der unsympathische Charakter für mich. Mir kommt es so vor, als wenn er sich immer mit dem Wind dreht.

    Ohja, ein furchtbarer Mann! Bei Ogata-san kann man bestimmte Dinge ja noch auf sein Alter und seine frühere Position schieben, oder seine Generation. Aber Jiro ist wirklich ein klassischer Verlierer, der im Job nicht allzu viel leistet, dafür zuhause aber seine Frau schikaniert.


    Mir ist nur gerade ein Gedanke gekommen: Das Verhalten der Kollegen zeigt doch ganz klar mangelnden Respekt.

    Das würde ich auch so sehen. Hätten sie Respekt vor ihm, würden sie weder betrunken bei ihm auftauchen, noch so über ihn sprechen - schon gar nicht vor seinem Vater.


    Hier wird uns nur das mitgeteilt, was uns Etsuko mitteilen will. Inwieweit ist sie eine verlässliche Erzählerin?

    Ich glaube nicht, dass wir uns völlig auf Etsuko verlassen können. Zum Beispiel spricht sie immer von Freundschaft zu Sachiko und bisher entdecke ich da nichts, was ich nur ansatzweise so nennen würde. Bekanntschaft vielleicht, aber mehr auch nicht. Und außerdem sind Erinnerungen trügerisch. Etsuko biegt sich vielleicht vieles zurecht oder erinnert sich gar nicht mehr korrekt.

  • Sachiko war schon einmal verheiratet.

    Wird eigentlich erwähnt, ob sie verwitwet oder geschieden ist? Ich erinnere mich nicht mehr daran.

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  • Wird eigentlich erwähnt, ob sie verwitwet oder geschieden ist?

    Bisher kann ich das noch nicht klar beantworten. Sie sagt allerdings in Kapitel 5, dass sie vielleicht nicht hätte heiraten sollen, weil sie doch wusste, dass es Krieg geben würde. Das spräche dafür, dass er im Krieg umgekommen ist.