Kazuo Ishiguro - Damals in Nagasaki (ab 01.07.2021)

  • Damals in Nagasaki - Anfang bis Ende - Seiten 1-224

    Hinweis: Bitte gebt euren Beiträgen eine Überschrift mit den Abschnitten/Seitenzahlen, auf die ihr euch bezieht. Schreibt diese einfach in die erste Zeile eures Beitrags und formatiert sie anschließend mit dem H-Button als "Überschrift 1".

  • Wann wollen wir denn starten?

    :study: Joseph Roth, Hiob. MLR.

    :study: Vigdis Hjorth, Ein falsches Wort.

    :musik: Leonie Schöler, Beklaute Frauen.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Wann wollen wir denn starten?

    Am 01.07.2021. Jeweils 3 Kapitel lesen und dann einen Tag Pause dazwischen. Also 2 Tage lesen und kommentieren. So habe ich es mir erst einmal vorgestellt. :)


    Abschnitte

    1. - 3. Kapitel Seiten 7 bis 65

    4. - 6. Kapitel Seiten 66 bis 115

    7. - 8. Kapitel Seiten 116 bis 173

    9. - 11. Kapitel Seiten 174 bis 222


  • Jeweils 3 Kapitel lesen und dann einen Tag Pause dazwischen. Also 2 Tage lesen und kommentieren.

    Verstehe ich Dich richtig: Du möchtest zwei Tage lesen und dann ist ein Tag Zeit zum Kommentieren?

    Das wäre mir zu schnell. Ich kenne das Buch nicht, aber in den bisherigen Leserunden gab es immer wieder unterschiedliche Ansichten und Beobachtungen, und ein Tag reichte da nicht aus.

    Bei mir kommt dazu, dass ich von Samstag, 3. 7. bis Dienstag, 6. 7. nicht im Lande bin.

    :study: Joseph Roth, Hiob. MLR.

    :study: Vigdis Hjorth, Ein falsches Wort.

    :musik: Leonie Schöler, Beklaute Frauen.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Jeweils 3 Kapitel lesen und dann einen Tag Pause dazwischen. Also 2 Tage lesen und kommentieren.

    Verstehe ich Dich richtig: Du möchtest zwei Tage lesen und dann ist ein Tag Zeit zum Kommentieren?

    Das wäre mir zu schnell. Ich kenne das Buch nicht, aber in den bisherigen Leserunden gab es immer wieder unterschiedliche Ansichten und Beobachtungen, und ein Tag reichte da nicht aus.

    Bei mir kommt dazu, dass ich von Samstag, 3. 7. bis Dienstag, 6. 7. nicht im Lande bin.

    Die Abschnitte möchte ich erstmal so lassen zum Kommentieren. Jeder liest in seinem Tempo und das mal was dazwischen kommt, ist normal.

    Ich habe von diesem Autor noch kein Buch gelesen. Vielleicht liest er sich nicht so leicht. Keine Ahnung. Dann einfach Kapitel und Seitenzahl als Überschrift. Die Abschnitte sind nicht zwingend. Ich habe es erstmal so vom Buch her eingeteilt, da es noch in Teile eingeteilt ist.

    Sollen wir sonst den Termin verschieben und erst eine Woche später anfangen?

  • Sollen wir sonst den Termin verschieben und erst eine Woche später anfangen?

    Wegen mir muss der Start nicht verlegt werden. Ich habe nur Probleme mit dem kurzen Zeitraum fürs Kommentieren. Da würde mir ein Pensum von 3 Kapiteln pro Woche eher gefallen.


    Vielleicht liest er sich nicht so leicht.

    Ich habe insgesamt 3 Bücher von ihm gelesen, und alle lasen sich "flüssig", d. h. ich bin nie über komplizierte syntaktische Muster gestolpert oder verschwurbelte Gedankengänge.

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    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Also, mir persönlich wäre das Pensum egal. Wir können auch nur drei Kapitel pro Woche lesen, dann kann ich nebenbei noch was anderes lesen.

  • Bin gespannt, wie das Buch ist.

    Ich nicht. Ich gehe fest davon aus, dass es mir gefällt :) !

    Gut, dann fangen wir einfach an; bei einer so kleinen Runde sind wir ja beweglich.

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    :study: Vigdis Hjorth, Ein falsches Wort.

    :musik: Leonie Schöler, Beklaute Frauen.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ich habe das Buch gerade ausgepackt!

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    :musik: Leonie Schöler, Beklaute Frauen.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ich habe jetzt die ersten drei Kapitel gelesen - soll ich mit dem Posten noch ein wenig warten? (Sorry, ich bin nicht so erfahren mit Mini-Leserunden... :uups: )

  • soll ich mit dem Posten noch ein wenig warten?

    Von mir aus kannst Du gleich anfangen mit dem Kapitel 1.

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    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Na, dann lege ich mal los. :)


    Kapitel 1


    Unsere Protagonistin Etsuko hat(te) zwei Töchter: einmal Keiko, die einen japanischen Vater hat und einmal Niki, die einen englischen Vater hat. Die beiden Schwestern kamen nicht miteinander zurecht - woran das wohl lag? Ob es tatsächlich etwas mit den unterschiedlichen Vätern und Kulturen zu tun hat? Keiko hat sich inzwischen leider das Leben genommen und Niki war nicht bei der Beerdigung.


    Sehr interessant fand ich die Bemerkung, dass ausgerechnet Nikis Vater auf einen japanischen Namen für sie bestanden hat. Warum das? Es klingt für mich irgendwie nach Schuldgefühlen, vielleicht weil Etsuko Japan und/oder ihren Mann für ihn verlassen hat? Und was ist überhaupt mit Ehemann Nr. 1?


    Dann macht Etsuko noch eine Bemerkung, dass sie glaubt, Niki wolle ihr zeigen, dass sie "die Wahl, die sie damals traf" nicht bereuen soll. Worum geht es da? Die Trennung von Keikos Vater? Den Weggang aus Japan?


    Dann wird in einer Rückblende erzählt, wie Etsuko und Sachiko Freundinnen wurden, wobei ich da bisher nicht viel Freundschaft erkennen kann. Sachiko ist für mich eine seltsame Frau. Sehr kühl, wenig interessiert an ihrer Tochter, dann aber wieder sehr fordernd, wenn sie etwas von Etsuko will. Wer schickt denn eine Fremde, um nach dem eigenen Kind zu sehen? Und warum geht Mariko nicht in die Schule? Mir macht das ein komisches Gefühl, so als sei der Kleinen etwas passiert, was verschleiert werden soll. Auch dass sie die Frau am anderen Flussufer erwähnt - bildet sie sich das ein? Gruselig! Ich dachte sofort an einen Geist oder eine Vorausdeutung auf den Tod.


    Und Etsuko ist viel zu gutmütig. Wie sie Sachiko gleich Geld angeboten hat, obwohl sich die beiden eigentlich nicht kennen. Ich bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt.

  • Kapitel 1


    Kapitel 1


    Dann wird in einer Rückblende erzählt, wie Etsuko und Sachiko Freundinnen wurden, wobei ich da bisher nicht viel Freundschaft erkennen kann. Sachiko ist für mich eine seltsame Frau. Sehr kühl, wenig interessiert an ihrer Tochter, dann aber wieder sehr fordernd, wenn sie etwas von Etsuko will. Wer schickt denn eine Fremde, um nach dem eigenen Kind zu sehen? Und warum geht Mariko nicht in die Schule? Mir macht das ein komisches Gefühl, so als sei der Kleinen etwas passiert, was verschleiert werden soll. Auch dass sie die Frau am anderen Flussufer erwähnt - bildet sie sich das ein? Gruselig! Ich dachte sofort an einen Geist oder eine Vorausdeutung auf den Tod.


    Und Etsuko ist viel zu gutmütig. Wie sie Sachiko gleich Geld angeboten hat, obwohl sich die beiden eigentlich nicht kennen. Ich bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt.

    Sachiko finde ich auch seltsam. Man kann gar nicht glauben, daß das Mutter und Tochter sein sollen. Aber Hauptsache Porzellanservice. :)


    Etsuko ist eine nette Frau. Sie ist hilfsbereit. Bietet sogar ihre Hilfe an, als sie bemerkt, daß Sachikos Tochter Schwierigkeiten mit ihren Mitschülern hat und das sie keine Schule besucht. Sachiko schert das überhaupt nicht.


    Die Vorgeschichte kann ich noch nicht so richtig einsortieren. Es wird wohl eine Verbindung zwischen den Schicksalen geben. Was mich auch wundert, daß Etsuko nicht wütend ist, das Niki nicht bei der Beerdigung ihrer Halbschwester war.


    Meine Vermutung:

  • Was mich auch wundert, daß Etsuko nicht wütend ist, das Niki nicht bei der Beerdigung ihrer Halbschwester war.

    Da kommt sie mir irgendwie so resigniert vor bzw. vielleicht sind es auch hier Schuldgefühle, so als hätte sie es nicht geschafft, dass die beiden Schwestern sich mögen? Aber da wird wohl noch viel mehr dahinterstecken.


    Zu Deiner Vermutung:

  • Zu Kapitel 1

    Ich bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt.

    Ja, ich auch. Ich habe als Leser auf einmal so viele Fäden in der Hand und weiß nicht, wie die zusammengehören.


    Der Anfang wirft den Leser mitten hinein in diese Familie, die offensichtlich belastet ist: durch ihre eigene Vorgeschichte und auch durch die Zeitgeschichte.


    Wenn ich "Nagasaki" höre, denke ich sofort an die Atom-Bombe, die die Amerikaner über Nagasaki abgeworfen haben, um ein Ende des Krieges im Ostern zu erzwingen.

    Und in diese Zeit, genauer: die Nachkriegszeit führen uns Etsukos Erinnerungen zurück.

    Die Vorgeschichte kann ich noch nicht so richtig einsortieren.

    Ich auch nicht. Keiko aus der 1. Ehe mit einem Japaner, Wohnort Nagasaki - und Niki (der Name erinnert mich an die griechische Siegesgöttin Nike...??) aus der 2. Ehe mit einem Engländer, Wohnort auf dem englischen Land. Da spielt offensichtlich viel von Ishiguros eigener Geschichte mit.

    Mich hat sehr irritiert, wie Etsuko vom Suizid ihrer älteren Tochter erzählt. eher so beiläufig - aber vielleicht täuscht das auch.

    Jedenfalls bringt dieser Tod sie dazu, sich an die Schwangerschaft mit Keiko zu erinnern: "Damals in Nagasaki".


    Mir kommt diese Familie bisher belastet und auch zerrissen vor.

    Sehr interessant fand ich die Bemerkung, dass ausgerechnet Nikis Vater auf einen japanischen Namen für sie bestanden hat.

    Das ist auch so etwas Seltsames. Er ist doch Engländer! Wieso der Wunsch nach einem japanischen Namen?

    Sachiko ist für mich eine seltsame Frau.

    Allein schon der Wohnort: eine Holzhütte, die den Bombenangriffen der Amerikaner entgangen ist, nahe am Fluss, baufällig.

    Ich finde aber auch Etsuko sehr seltsam. Ich würde niemals zu einer anderen Frau gehen und ihr so direkt mitteilen, dass die Tochter sich prügelt und die Schule schwänzt. Aber vielleicht sehe ich Etsukos Verhalten nur durch meine westliche Brille.


    Mir sind die (für unsere Begriffe) umständlichen Formulierungen noch aufgefallen. Auf die Mitteilungen Etsukos reagiert Sachiko sehr freundlich und lobt sie ("Sie werden ... eine wunderbare Mutter" (S. 14), geht aber nicht auf die Sache selber ein. Diese höflichen Sprüche wirken auf mich wie Formeln, und ich kann das echte Gefühl beider Frauen nicht einschätzen.


    "Ich nehme an, man kann mit Recht behaupten, dass ich dieses Teeservice gestohlen habe." (S. 22)

    Wer erzählt denn schon freiwillig, dass er gestohlen hat?

    :study: Joseph Roth, Hiob. MLR.

    :study: Vigdis Hjorth, Ein falsches Wort.

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    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Darf ich kurz reingrätschen? Bin dann auch direkt wieder weg.


    geht aber nicht auf die Sache selber ein. Diese höflichen Sprüche wirken auf mich wie Formeln, und ich kann das echte Gefühl beider Frauen nicht einschätzen.

    In Japan wird ein direktes Ansprechen von Gefühlen, vor allem bei traditionell eingestellten

    Familien, als unhöflich und übergriffig empfunden. Es geht immer darum "das Gesicht zu

    wahren". Man schützt dadurch sich selbst, aber auch den anderen vor einem Gesichtsverlust.

    Das gilt für jegliches Verhalten, außer vielleicht im sehr privaten Bereich.


    und schon bin ich wieder weg..... :uups:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Haruki Murakami - Die Stadt und ihre ungewisse Mauer

    :study: Joseph Roth - Hiob (MLR)

  • Bin dann auch direkt wieder weg.

    Vielleicht kannst Du ab und an mal hier nach dem Rechten sehen :) . Ich habe nach den ersten Kapiteln durchaus den Eindruck, dass wir unsere westliche Brille ablegen müssen. Es scheint ein "japanisches" Buch zu sein.

    Ich habe aber auch den Eindruck, dass mit diesen Frauen etwas nicht stimmt.

    Die Unterscheidung finde ich schwierig. Daher finde ich Deine Hinweise hilfreich.

    Man schützt dadurch sich selbst, aber auch den anderen vor einem Gesichtsverlust.

    Etsuko konfrontiert die Nachbarin mit der Tatsache, dass deren Tochter sich prügelt und die Schule schwänzt.

    Wenn ich Dich richtig verstehe, wäre das eine große Provokation seitens Etsuko.

    Die Nachbarin aber weicht mit einem Lob aus: sie wahrt ihr Gesicht.

    Sehe ich das richtig?

    :study: Joseph Roth, Hiob. MLR.

    :study: Vigdis Hjorth, Ein falsches Wort.

    :musik: Leonie Schöler, Beklaute Frauen.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).