Dave Eggers - Weit Gegangen / What is the What

  • Inhalt

    Mit sieben Jahren verliert Valentino alles, seine Familie, seine Freunde und seine Heimat, den Sudan. Er flieht mit Tausenden von anderen Kindern über Äthiopien nach Kenia, von wo aus er schließlich in die USA gelangt. Was Valentino dabei erlebt, ist kaum zu beschreiben. Umso erstaunlicher ist, mit wie viel Wärme, Zuversicht und sogar Humor er davon erzählt. Dave Eggers hat seine Geschichte in einem bewegenden Roman festgehalten.

    Weit Gegangen ist ein Roman von Dave Eggers, und es ist die wahre Lebensgeschichte von Valentino Achak Deng. Die Geschichte eines Menschen, der bereits mit sieben Jahren auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg in seiner Heimat erlebt, wie die Jungen, mit denen er flieht, von Soldaten erschossen und von Löwen gerissen werden oder qualvoll sterben, weil sie nach Tagen ohne Essen und Trinken in der Wüste halbgares Elefantenfleisch gegessen haben.

    Valentino und die »Lost Boys«, wie die sudanesischen Jungen auf der Flucht genannt werden, finden nach der Durchquerung Äthiopiens eine erste Zuflucht in den Flüchtlingslagern von Kenia. Von dort aus gelingt Valentino die Ausreise in die USA. Doch auch das Land der Freiheit und zahlreicher Verheißungen stellt Valentino vor unzählige neue Herausforderungen.

    Inzwischen leben etwa zwei Millionen sudanesische Flüchtlinge in den USA. Weit Gegangen erzählt am Beispiel eines außergewöhnlichen Menschen auch ihre Geschichte – eine Geschichte über Kampfgeist und Zuversicht in einer Welt ohne Hoffnung.

    (Quelle: Amazon.de)


    Der Autor

    Dave Eggers wurde am 12. März 1970 geboren und ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Autoren. Er studierte Journalismus an der University of Illinois, Urbanam bis er die Uni im Alter von 21 Jahren abbrach, um sich nach dem Krebs-Tod seiner Eltern um den jüngeren Bruder Toph (Christopher Eggers) zu kümmern. Gemeinsam mit einem Freund übernahm er dort die lokale, kostenfreie Zeitung Cups, die sie nach und nach in das Satiremagazin Might umwandelten.
    In San Francisco gründete Eggers gemeinsam mit dem Lehrer Nínive Clements Calegari 2002 826 Valencia, eine gemeinnützige Schreibschule für Kinder von 6-18 Jahren. Die Schule hat mittlerweile sieben Ableger in Amerika. Im April 2010 kam das gemeinnützige Projekt ScholarMatch hinzu, das einen Kontakt zwischen Spendern und Studenten herstellt, die ihr Studium nicht selbst finanzieren können.
    Dave Eggers ist mit der Schriftstellerin Vendela Vida verheiratet und lebt mit den beiden gemeinsamen Kindern in der Nähe von San Francisco.

    (Quelle: Amazon.de)


    Meine Meinung zum Buch

    Das Buch hat mich sehr beeindruckt.

    Es fängt erst ein wenig seltsam an: der Ich-Erzähler lässt eine fremde Frau in seine Wohnung in Atlanta, die bei ihm klingelt und fragt, ob sie mal telefonieren könnte. Das artet dann aus in einen bewaffneten Überfall mit anschließendem Besuch der Erste-Hilfe-Abteilung im Krankenhaus. Diese Geschichte spielt in der Gegenwart und zieht sich durch das ganze Buch, während der Ich-Erzähler auf sein bisheriges Leben, das ihn hier nach Atlanta geführt hat, zurückblickt.

    In seinen Gedanken spricht er immer wieder die Menschen an, mit denen er gerade in der Gegenwart umgeht und erzählt so seine Lebensgeschichte.

    Er ist gerade mal sieben Jahre alt, als der Bürgerkrieg in seiner Heimat Sudan (heute Süd-Sudan) ausbricht. Bewaffnete Reiter überfallen sein Dorf und ermorden jeden, der nicht schnell genug weglaufen kann. Er selbst kann sich retten und irrt eine Zeitlang ziellos durch die Gegend, bis er sich einer Gruppe anderer gleichaltriger Jungs anschließt, die alle in den Wirren des Krieges von ihren Familien getrennt worden sind und gemeinsam Richtung Äthiopien marschieren, um sich dort in Sicherheit zu bringen.

    Und so fängt seine Odyssee an, die ihn bis in die USA führen wird.

    Was er in der Zwischenzeit erlebt, liest sich wie ein Abenteuerroman. Es ist unglaublich, was ein Kind ohne Eltern in einer Kriegssituation so ertragen muß und auch erstaunlich, wie er sich so durchschlägt. Was er unterwegs alles mit ansehen muß, die Grausamkeiten, die Menschen einander antun können, sind starker Tobak. Der ständige Verlust von bekannten Gesichtern gehört zum Alltag, man weiß nie, wer morgen noch leben wird und wer stirbt.

    Das Buch ist keine Autobiografie im engeren Sinne, sondern beruht auf Erinnerungen des Protagonisten, die dann in Romanform gegossen worden sind. Obwohl ich Ich-Erzähler eigentlich nicht so mag, hat dieser es mir angetan. Er erzählt mit so viel Humor und so klug, daß ich diesen Backstein von fast 800 Seiten recht schnell durchgelesen haben.

    Ich habe auch viel über den Konflikt im Sudan gelernt, von dem ich noch nicht so viel wußte, wie ich feststellen muß. Man erinnert sich noch an die Bilder aus den Flüchtlingslagern in Darfur, aber das ist schon etwas länger her. Ich hatt auch bisher noch nie von den "Lost Boys" gehört, minderjährigen Flüchtlingen aus dem Sudan, die in den USA aufgenommen worden sind.

    Fazit: dieses Buch ist ein Kandidat für das Highlight meines Lesejahres 2021.

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    Anyone who stops learning is old, whether at twenty or eighty. Anyone who keeps learning stays young. The greatest thing in life is to keep your mind young.

    - Henry Ford-

  • Mag ja sein, dass ich hier überempfindlich bin ... aber warum wird "gegangen" im Titel groß geschrieben? Hat es damit irgendeine Bewandtnis oder hat's der Verlag nicht so mit der Rechtschreibung? :pale: