Diane Setterfield - Was der Fluss erzählt / Once upon a River

  • Kurzmeinung

    Lavendel
    Außergewöhnliche Geschichte mit vielen, genial ausgearbeiteten Handlungssträngen & Protas; sehr schöne Sprache.
  • Meine Meinung:


    „Es war einmal ein Wirtshaus, das stand friedlich in Radcot, am Ufer der Themse, etwa vierzig Meilen stromabwärts von der Quelle. …

    So beginnt dieser einzigartige Roman von Diane Setterfield.

    Für mich war es das erste Buch der Autorin und ich werde gerne noch „Die dreizehnte Geschichte“ von ihr lesen, was auf meiner Wunschliste leider in Vergessenheit geraten ist.

    Dieses Buch ist etwas Besonderes, denn es ist historisch, es ist hat düstere Märchenelemente, es geht um Geschichte, es birgt eine Krimihandlung, es ist Fiktion und all das mit einem passenden rätselhaften, dichten Schreibstil, der sich angenehm lesen lässt

    Gerade die Kombination aus all diesen Elementen zusammen mit einer Auswahl an lebendigen, interessanten Charaktern in der Kulisse des Wirthauses und der Themse entlang ergab beim Lesen eine tolle Atmosphäre und nahm einem beim Lesen gefangen.

    Beeindruckend fand ich , dass es sich bei dem Roman zwar um eine chronologisch verlaufende Geschichte handelt, die aber nebenbei noch viele kleine Episoden enthält die in die große Geschichte einfließen und einem die einzelnen Schicksale näher bringen. Eben wie ein Fluss mit seinen Nebenarmen

    Desweiteren hat die Autorin dem Leser aufgeklärt, dass eine Geschichte nicht gleich eine Geschichte ist.

    Sie muss mit den richtigen Worten erfüllt sein, sie muss erzählt werden (können), die braucht Zuhörer, sie lebt von der Spannung und dem Inhalt, sie muss weitergetragen oder –erzählt werden. Das fand ich ziemlich faszinierten in diesem doch recht dicken Buch rübergebracht.

    Ein kleiner Kritikpunkt von mir ist die Geschichte um das Mädchen, welches scheinbar leblos aus der Themse gezogen wurde und eine großes Rätsel darüber auslöst, wohin sie gehört.

    Mich hat die Geschichte ca nach 2/3 des Buch irgendwie verloren. Ich konnte es nicht verstehen und begreifen, warum niemand wirklich sagen kann, woher es kommt und zu wem es gehört. Eltern sollten doch ihr Kind wiedererkennen!

    Aber am Ende hat es sich dann doch logisch und schlüssig aufgelöst und mich auch wieder mit diesem Handlungsstrang versöhnt

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Was der Fluss erzählt“ zu „Diane Setterfield - Was der Fluss erzählt / Once upon a River“ geändert.
  • In der Mittwinternacht geschieht im Wirtshaus "The Swan" in einem beschaulichen Örtchen an der Themse etwas, worüber die Gäste noch monatelang reden werden: ein unbekannter, schwer verletzter Mann taumelt in den Schankraum, in den Armen ein lebloses Kind. Man kümmert sich um den Verletzten, rätselt über seine Identität und die des Kindes - und dann geschieht etwas gänzlich Unglaubliches: das für tot gehaltene Mädchen erwacht und hat offenbar keinen größeren Schaden davongetragen.


    Wer die Kleine ist, scheint schnell geklärt. Anthony und Helena Vaughan sind überglücklich, ihre vor zwei Jahren verschwundene Tochter wieder in die Arme zu schließen, doch in Anthony regen sich leise Zweifel, ob es sich wirklich um Amelia handelt. Auch andere Menschen meinen in dem Kind ein verlorenes Familienmitglied zu erkennen: Robert Armstrong vermutet, es könne sich um seine Enkelin handeln, die aus einer unglückseligen Verbindung seines ungeratenen Ältesten stammt, und Lily White, die zurückgezogen in einer heruntergekommenen Hütte am Flussufer haust, hält sie für ihre kleine Schwester.


    Wie die Themse sich aus verschiedenen kleinen Zuflüssen speist, so fließen diverse Erzählstränge und Einzelschicksale in den großen Strom dieses Romans ein und verbinden sich zu einem großen Ganzen. Manchmal gehen Einzelheiten im Gesamtrauschen zunächst unter, um eine ganze Weile später noch einmal wichtig zu werden, und so wie der Fluss für seine unterschiedlichen Anwohner ganz verschiedene Dinge bedeuten kann, so wird auch in das so mysteriös aufgetauchte kleine Mädchen alles mögliche hineininterpretiert. Jeder sieht in ihr in gewisser Weise die Erfüllung eines Herzenswunsches oder die Erlösung von Angst und Trauer, doch da die Kleine nicht spricht, ist es schwer, zu klären, wer sie wirklich ist und wo sie herkommt.


    Ein Hauch des Mystischen liegt über diesem vielschichtigen Roman und man fragt sich mehr als einmal beim Lesen, wie sich das bitte alles ohne Übersinnlichkeiten auflösen soll. Zu dem Märchenhaften passt auch die wichtige Rolle, die das Geschichtenerzählen im Buch spielt und manche Erzählstrukturen und -kniffe, die ebenfalls an Märchen erinnern, obwohl das Buch an sich doch sehr in der realen Welt verankert ist.


    Ab und zu habe ich mal leicht den Faden verloren, weil ich bestimmte Einzelheiten nicht mehr parat hatte. Es empfiehlt sich, das Buch nicht mit allzu müdem Kopf zu lesen, um richtig in die detailreiche, atmosphärische Welt einzutauchen, die Diane Setterfield hier vor uns ausbreitet, und den verschlungenen Pfaden (oder Flussbetten) der wendungsreichen Handlung folgen zu können, die gleich dem Fluss alles bietet von ruhigen Fahrwassern bis zu dramatischem Wellengang.

  • Ich konnte es nicht verstehen und begreifen, warum niemand wirklich sagen kann, woher es kommt und zu wem es gehört. Eltern sollten doch ihr Kind wiedererkennen!

    Das fand ich auch nicht durchweg glaubwürdig - aber andererseits dachte ich mir,


  • Magdalena:


    Es ist schon etwas her, dass ich das Buch gelesen habe, dazwischen liegen viele viele Bücher...

    Ich bin nicht mehr ganz sicher, ob ich gerade das richtige Buch im Kopf habe.... :uups:

    Aber die Charakter waren glaube ich alles etwas seltsam und lebensfremd, daher könnte es natürlich sein, dass Du mit deiner Vermutung recht hast.