Peter Glanninger - Finsterdorf

  • Klappentext


    In einem kleinen Dorf in Niederösterreich verschwindet eine junge Frau. Als sie nach einigen Tagen völlig verwirrt wieder auftaucht, soll sich der junge Kriminalbeamte Thomas Radek um den Fall kümmern. Bei seinen Ermittlungen stößt er auf eine Mauer des Schweigens und einige zwielichtige Gestalten. Wovor haben die Leute Angst? Verbindet sie alle ein dunkles Geheimnis?


    Der dörflichen Idylle entwächst eine finstere Bedrohung. Als Radek selbst in Gefahr gerät und ein Zeuge ermordet wird, überschlagen sich die Ereignisse …



    Meine Meinung


    Das tolle Cover und der Klappentext hat mich sehr neugierig gemacht, da ich es immer schwierig finde, passende Krimis zu finden, die mir gefallen. Grade Cover fand ich total ansprechend, so schön düster und vielversprechend auf einen spannenden Fall.


    Am Anfang erlebt man auch direkt gleich eine brutale Entführung mit Folter, die perfekt einstimmt, wenig verrät und dadurch Spannung verspricht.

    Da die Entführte nach einer Woche wieder auftaucht, wird allerdings nicht viel Engagement in die Ermittlung gesteckt - doch der schlimme, psychische Zustand des 17jährigen Opfers und ihre seltsamen Aussagen über den "Teufel", der sie entführt hat, weckt in der ermittelnden Beamtin die Vermutung, dass eine satanistische Sekte dahinterstecken könnte.

    Hilfe holt sie sich beim LKA, doch diese haben kein besonderes Interesse an dem Fall und schicken deshalb den allseits unbeliebten Kommissar Radek nach Schandau.


    Leider konnten mich die Ermittlungen nicht wirklich in den Bann ziehen. Radek erlebt zwar einige ungewöhnliche Verhaltensweisen der Dorfbewohner und die einseitigen Aussagen über die Entführung klingen eingeübt, aber es geht überhaupt nicht voran und hat mich die Spannung und das Rätseln vermissen lassen.

    Zum einen ahnt man schon einiges, muss aber abwarten wie Radek überall herumstochert und auf keine weiteren Ergebnisse kommt, die ihm erklären könnten, was tatsächlich passiert ist. Auch wiederholt sich das Erfragte recht oft, ohne dass man wirklich weiterkommt und die Atmosphäre hat mich leider das Kribbeln vermissen lassen, das in dieser verschwörerischen Gemeinschaft aufkommen hätte müssen.


    Auch die Schreibweise war nicht so meins, die zwar recht einfach und flüssig zu lesen ist, mir aber teilweise fast schon zu plump war. Das stört mich im Krimi/Thriller Genre an sich nicht, war hier aber einfach ein Punkt, der mir negativ aufgefallen ist. Auch die Dialoge wirkten zu gestelzt, grade wenn die Leute manchmal etwas derber daherreden, passt das mit einem korrekten "Hochdeutsch" in einem abschüssigen Dorf für mich nicht zusammen.


    Das in diesem Dorf etwas nicht stimmt merkt man recht schnell: der gebietende Baron, der beflissene Bürgermeister, der resignierende Pfarrer und die Menschen, die scheinbar in ständiger Angst leben, das hätte viel Stoff geboten, der mir nicht genug ausgeschöpft wurde. Die vagen Andeutungen ziehen sich viel zu lange hin und die Reaktionen von Radek und anderen erschienen mir nicht immer logisch und nur der Situation geschuldet angepasst.


    Mit Radek selbst bin ich bis zum Schluss nicht so recht warm geworden. Er ist ein guter, pflichtbewusster Polizist, der nicht wegschaut oder sich einschüchtern lässt; aber ich hab kein so richtiges Gespür für ihn entwickeln können.

    Man merkt, das Buch und ich haben nicht so gut zusammengefunden.


    Weitergelesen hab ich, weil ich noch auf eine Überraschung gehofft hatte, aber im Endeffekt kam das raus, was man schon recht bald vermuten konnte und auch eher unaufgeregt, da hätte noch etwas mehr Dramatik gut getan.


    Ich mag zwar Kriminalromane mit vielen Ermittlungen gerne, aber nicht, wenn es von Anfang an schon zu durchsichtig ist.

    Schön fand ich allerdings die Botschaft, die da dahintersteckt. Dass Angst und Verzweiflung oft verstummen lassen und die Menschen davon abhalten zu reagieren und sich zu wehren. Das einzelne aber schon viel tun können und erst recht, wenn man zusammensteht.


    Abschließen möchte ich deshalb mit einem Sprichwort, das man sicher schon so ähnlich mal gehört hat:


    "Es gibt viel Leid auf der Welt", sagte er, "nicht wegen der Gewalt der bösen Menschen, sondern wegen des Schweigens der Guten."

    Zitat Pos. 3368


    Es handelt sich hier um einen Reihenauftakt um den "LKA Ermittler Thomas Radek"


    Mein Fazit: 2.5 Sterne


    Weltenwanderer

  • Vielen Dank für deine aufschlußreiche Rezension. Ich habe das Buch zwar auf meinem SUB liegen, jedoch konnte ich mich noch nicht aufraffen es zu lesen. Nun, durch deine Bewertung wird das wohl auch noch eine Weile so bleiben.

    Vielen Dank für deine Einschätzung.

  • Vielen Dank für deine aufschlußreiche Rezension. Ich habe das Buch zwar auf meinem SUB liegen, jedoch konnte ich mich noch nicht aufraffen es zu lesen. Nun, durch deine Bewertung wird das wohl auch noch eine Weile so bleiben.

    Vielen Dank für deine Einschätzung.

    Gerne!

    Allerdings hat es einer anderen Bloggerin richtig gut gefallen und ich hab auch noch andere positive Rezensionen gesehen ... es fällt also recht unterschiedlich aus ;)

  • Niederösterreich:In dem kleinen Ort Schandau wird die siebzehn jährige Bernadette seit einer Woche vermisst. Dann taucht sie plötzlich wieder auf. Es wird vermutet dass es einen satanistischen Hintergrund hat weil Bernadette immer wieder vom Teufel spricht und auch sonst sehr verstört wirkt.Radek der Gruppeninspektor vom LKA soll dem nachgehen und bezieht ein Zimmer in Schandau.Aber bei seinen Ermittlungen mauern die Dorfbewohner und benehmen sich höchst ungewöhnlich.


    Der Schreibstil ist etwas dichter aber leicht und flüssig zu lesen. Der Spannungsbogen verläuft genau richtig dabei wird die Story immer fesselnder. Die Protagonisten passen hervorragend in das Buch und sind mehr oder weniger sympathisch dargestellt.Radek gefällt mir sehr gut aber auch seine Kollegin kann mit ihm mithalten.Radek's Chef dagegen war mir zu Beginn unsympathisch aber das änderte sich irgendwann fast schon schlagartig ins positive.


    Fazit:Schon auf den ersten Seiten wird der Krimi fesselnd. Was hat es mit der Burg Rotenstein auf sich? Auch die Einwohner benehmen sich merkwürdig.Was ist los in diesem Dorf?Diese Fragen schossen mir gleich beim lesen in den Kopf. Es ist zu jeder Zeit eine unterschwellige Spannung und Angst zu spüren.Von Kapitel zu Kapitel wird das Buch fesselnder.Die Psychospiele,Rituale und die eine oder andere Szene waren nicht gerade harmlos.Der Krimi ist zwischendurch nicht's für schwache Nerven.Ich musste nach dem Lesen immer noch einige Zeit über den Inhalt nachdenken.Aber genau das macht ein gutes Buch aus.Nach der Hälfte des Buches nimmt die Story nochmals an Fahrt auf und es wurde zunehmend noch ein Stück weit fesselnder.In meinen Augen ist dieser Krimi ein Thriller und gehörte schon auf den ersten Kapiteln zu meinen Lesehighlights.

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