Das war wohl nichts. Schreibratgeber gibt es wie den berühmten Sand am Meer, und auf dieses Körnchen kann man verzichten.
Zitat von AmazonDu träumst davon, endlich ein Buch zu schreiben oder überhaupt mit dem Schreiben zu beginnen? Doch du traust dich nicht oder zweifelst an deiner Schreib-Begabung? Deine Deutschlehrer haben dich eher demotiviert und du bist unsicher, ob dein Geschreibsel überhaupt jemand lesen möchte? Und dann gibt es doch schon so viele tolle Bücher und Autoren, warum sollte jemand also ausgerechnet dein Buch oder deine Geschichte lesen? Dann kann dir dieses Buch helfen, deine einzigartige Schreib-Magie zu entfesseln! In Just write! finden sich zahlreiche Inspirationen, 200 Writing prompts sowie Tipps von erfolgreichen Autoren. Viele Buchempfehlungen sowie eine Playlist mit stimmungsvoller und schreibanregender Musik runden diesen mutmachenden Schreib-Aktivieret ab. Worauf wartest du noch? Just write!
In den ersten Kapiteln listet Tina Müller einige Tipps und Kniffe auf, die beim Schreiben helfen sollen. Dabei fügt sie den bekannten Methoden nichts neues hinzu. Wer sich jetzt noch so gar nicht, niemals mit diesem Thema beschäftigt hat, der findet hier einen netten Einstieg. Es sind kurze Zusammenfassungen verschiedener Methoden, wie zum Beispiel die „Morgenseiten“, oder was Brainstorming ist, oder wie man den inneren Kritiker ausschaltet. Dabei geht Frau Müller jedoch nie in die Tiefe, sondern umreißt die Themen grob. Wie gesagt. Als Überblick zu gebrauchen.
Sie spricht den Leser direkt an, adressiert ihn in der zweiten Person, singular. „Diese Methode ist gut für dich, weil…“ etc. Der private Ton stört mich persönlich nicht, es gibt Leute, die das nicht mögen.
Für mich war das schwierig, weil sie alle Methoden, Tipps ect. sehr subjektiv schildert. „Diese Methode ist so toll für dich.“ „Diese Methode wird dir sehr dabei helfen…“ und so weiter. Als Leser bekam ich das Gefühl, dass diese ganzen Methoden also alle super sein müssen; ich weiß aber aus eigener Erfahrung, dass dem nicht so ist. Einige funktionieren bei mir überhaupt nicht. Ein objektiverer Blick fände ich daher angemessener. Auf der anderen Seite mag es Leser motivieren Neues auszuprobieren.
Den Rest fasse ich in Stichpunkten zusammen. Zu Beginn möchte ich festhalten, dass das Buch knapp 140 Seiten lang ist.
- Zwischen ihrem eigenen Text befinden sich sehr viele Zitate, meist von berühmten Schriftstellern. Viele kannte ich, die können inspirieren, aber wenn ich eine Zitatesammlung haben möchte, dann kaufe ich eine. Nimmt man alle Zitate zusammen kommt man bestimmt auf 10 Seiten. So kann man sein Buch natürlich strecken.
- Unter 200 weitere Schreibimpulse listet sie Ideen und Anreize aus. Darunter so Dinge wie: „Erkläre einem Außerirdischen, was Romantik ist.“ „Schreibe einen Artikel zu folgender Schlagzeile: »Jennifer Lopez lässt Haar für Prince Charming.« „Schreibe zehn Dinge auf, die lilafarben sind?“ „Heute ist ein herrlicher Tag und du nutzt deinen Urlaubstag, um zu deinem Lieblings-Waldsee zu fahren. Als du dort ankommst, liegt eine merkwürdige Atmosphäre über dem stillen, kleinen See. Warum?“
- -> Ein paar Beispiele dieser Art sind nett, aber nicht 200. Das geht so über 30 Seiten! Sollte ein Schreibratgeber nicht dafür da sein dem Leser beizubringen, wie man auf solche Gedanken selbst kommt?
- The Flow! Frau Müller liebt das Wort. The Flow verwendet sie inflationär, so oft, dass ich es nicht mehr hören bzw. lesen mochte. Dabei ist es das erste, was sie in ihrem Buch erklärt, also was the Flow ist.
- Auf 20 Seiten erzählen dann andere Autoren, wie sie Schreiben, bzw. in den FLOW kommen. Nett zu lesen, wie andere das machen. Nett. Hilfreich? Ein bisschen, als Inspiration. Aber hier auch wieder: 20 Seiten. Von 142. Hier hat Frau Müller nur Texte kopiert und eingefügt. Na, ja …
- Dann: 8 Seiten Buchtipps der Autorin zu anderen Schreibratgebern. (Wenn du in deinem eigenen Ratgeber ganze 8 Seiten Tipps für andere Ratgeber gibst … dann läuft doch was schief, oder sehe ich das falsch?)
- 2 Seiten Musiktipps -> Ja, die Lieder mögen Frau Müller gefallen, aber welche Musik einen selbst inspiriert ist doch sehr subjektiv. Man kann Musik hören, um sich zu inspirieren hätte gereicht. Fairerweise gibt sie den Tipp tatsächlich. Aber 2 Seiten mehr, sind 2 Seiten mehr.
- 6 Seiten Apps (Kein Kommentar)
- Im Kapitel über Notizbücher macht sie Werbung für eigene Notizbücher, es sei ihr gegönnt. Sie listet eine Dreiviertel Seite auf, was sie in ihre Notizbücher schreibt. Was zur Hölle sind Teebeutelettikettensprüche ?
- Buch endet übrigens auf Seite 109 , danach kommt Werbung für die anderen Bücher der Autorin, inklusive begeisterter Leserstimmen.
Fazit: Als KU Ausgabe, also kostenlos, okay. Geld würde ich dafür im Leben nicht ausgeben. Ein Stern für die grobe Übersicht der Methoden.