Barbara Erlenkamp - Der Sommer hat doch Meer zu bieten

  • "Der Sommer hat doch Meer zu bieten" ist unsere erste literarische Begegnung mit Barbara Erlenkamp, einem offenen Pseudonym, hinter dem sich das erfolgreiche Autoren-Ehepaar Christine und Andreas J. Schulte verbirgt. Ihr Küsten-Liebesroman nimmt seine Leser mit an die malerische Ostsee, genauer gesagt: nach Sulzhagen, einem fiktiven Dorf auf der Halbinsel Fischland-Darß- Zingst.

    Für Julia bricht eine Welt zusammen. Ihr Ehemann entpuppt sich als notorischer Fremdgänger, und Nele, ihre Teenagertochter, will nichts mehr von ihr wissen. "Wo war ich schon mal richtig glücklich?", fragt sich Julia und reist kurz entschlossen genau dort hin - an die Ostsee. Sulzhagen, ein kleines Dorf auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, hält für Julia mehr als nur eine Überraschung bereit. Der attraktive Tierarzt Alexander zeigt ihr die schönen Seiten der Halbinsel - und des Lebens. Er erinnert sie an ihre Träume und Wünsche. Und an ihre große Leidenschaft: das Kreieren von Pralinen. Wie wird sich Julia nach ihrer Auszeit am Meer entscheiden? Wird sie hier an der Ostsee ihr Glück finden? Und kann sie Nele für sich zurückgewinnen? Schließlich hat sie eines begriffen: Der Sommer hat doch Meer zu bieten.

    Das in maritimen Tönen gehaltene Cover verbreitet ein fröhliches Urlaubsfeeling, während der schöne Titel im Gedächtnis haften bleibt und zum Nachdenken anregt.

    Julia ist eine sympathische Protagonistin, mit der sich moderne Frauen in einem vergleichbaren Alter leicht identifizieren können. Wie es in ihrer Generation üblich war, hat sie ihr eigenen beruflichen Ambitionen nach der Hochzeit aufgegeben. Stattdessen hat sie sich auf ihre Pflichten als Ehefrau und Mutter konzentriert, ein gemütliches Heim für ihre Familie geschaffen, ihrem ehrgeizigen Mann alle lästigen Aufgaben abgenommen und ihre einzige Tochter liebevoll umsorgt. Als ihre rosarote (Traum-) Welt in Scherben bricht, wächst sie über sich hinaus. Sie verharrt nicht in der Rolle eines wehrlosen Opfers, sondern zieht die einzig logische Konsequenz und reicht die Scheidung von ihrem chronisch untreuen Mann ein. Hierbei spielt sie nicht die glühende Rachegöttin, sondern zeigt sich als eine ebenbürtige Gegnerin, wenn sie die gerechte Aufteilung des gemeinsam erwirtschafteten Vermögens durchsetzt. Aus eigener Kraft verlässt sie ihre alte Heimat, zieht an die malerische Ostsee, findet neue Freunde, verwirklicht einen Lebenstraum und baut sich eine tragfähige Existenz auf. Auch in Sachen Liebe hält das Schicksal für sie eine große Überraschung bereit.

    Kritisch betrachtet, mutet dieser humorvolle Wohlfühl-Roman wie ein modernes Märchen an. Er bietet wunderschöne Unterhaltung, zum Dahinschmelzen wie feine Pralinen. Meine Lektüre hat mir sehr gefallen. Sie ist wie ein Versprechen an alle Frauen, die an einem Wendepunkt in ihrem Leben stehen: Ein Ende kann ein Anfang sein!

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Barbara Erlenkamp: Der Sommer hat doch Meer zu bieten“ zu „Barbara Erlenkamp - Der Sommer hat doch Meer zu bieten“ geändert.
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    Ausgesucht hatte ich mir dieses Buch vor allem, weil es auf dem Darß spielt (wo auch ich ein paar Sommerurlaube in meiner Kindheit und Jugend verbracht habe), und weil die Sache mit den Pralinen sehr nett klang. Gefallen hat mir am Ende am besten aber die Protagonistin Julia.


    Die erwischt ihren beruflich sehr erfolgreichen - und deshalb kaum zu Hause anwesenden - Mann Hannes inflagranti mit der Praktikantin, die es sich auch schon richtig gemütlich gemacht hat in ihrem Penthouse in der Stadt. In das Penthouse, in das Julia eigentlich zusammen mit ihrem Mann ziehen wollte, sobald Tochter Nele wegen eines Studiums eh das häusliche Nest verlässt. Aber nun - aus der Traum! Da muss wohl ein neuer her.


    Doch Julia ist kein 'graues Hausmütterchen', das jetzt erstmal lernen muss, Selbstbewusstsein und Wertschätzung der eigenen Person gegenüber zu haben. Nein, sie ist von Anfang an stark, weiß was sie will und was zu tun ist um das zu erreichen. Ich finde es gut, dass das Autorenehepaar, das hinter Barbara Erlenkamp steckt, uns hier nicht das Klischee vom kleinen häßlichen Entlein präsentiert haben sondern gleich den stolzen Schwan.


    Trotzdem läuft natürlich auch bei Julia nicht gleich alles rund, besonders mit Tochter Nele, die sich heftig in der Pubertät befindet, gibt es ordentlich Ärger. Was sich dann so alles entwickelt habe ich sehr gern verfolgt - und dabei ständig Appetit auf die so köstlich beschriebenen Pralinen gehabt!