David Bernstein - Episodes of Violence

  • Kurzmeinung

    Dave2311
    Es ist kein Buch für Jedermann. Hier wird nicht mit Gewalt gegeizt und diese ist äußerst detailliert und kreativ beschri
  • David Bernstein - Episodes of Violence



    Inhalt:

    Amber had been looking forward to college life. She loved high school and was certain college would be even better, especially since she pledged one of the sororities on campus. At least that was what she thought, until one night her soul was fractured and darkness awoke within her.


    Unable to cope, she returns home hoping to heal. Unfortunately, her hometown is wrought with brutal violence. People are being slaughtered in random fashion. The police are clueless. Despite the surrounding chaos, she is still determined to thrive.


    However, when the violence shows up at her front door and rips her life apart, she realizes that the darkness within her is the only thing that will keep her sane and alive.

    (Q Amazon)


    Meinung:

    David Bernstein - Episodes of Violence


    Kleines Vorwort:

    Ich habe diese Mal leider ein paar späte Handlungsabläufe, allerdings ohne Details, in meiner Meinung gespoilert. Ich habe den möglichen Spoilerbereich markiert. Wer darauf keine Lust hat und sich nicht den Spaß verderben lassen will, sollte direkt zum kurzen Fazit springen.


    Bobby, Daemon und Sage sind die Unruhestifter der Stadt. Die drei haben nichts besseres zu tun, als Nachts durch die Straßen zu fahren und Briefkastenbaseball zu tun. Alle Drei fahren voll darauf ab und jubeln und johlen dabei wie Geisteskranke. Durch eine unglücklichen Zufall sind die Drei aber Schuld am Tot zweier Menschen und komischerweise heizt sie das noch mehr an. Zerstörung war für sie schon ein Kick, doch nun sehen sie plötzlich neues Potenzial im Beenden von Leben. Schnell befinden sich die Drei in einer Gewaltspirale gegen die sich nicht wehren wollen. Sie treiben ihre exzessiven Ausbrüche in immer neue Höhen.


    “Taking lives is natural,” he said. “There will always be a variety of people, and all are needed for a society to work, including its killers. They are a part of the DNA of civilization, of human culture. All societies have had, and still have, them. Without good there is no evil. Without crime there would be no police. Whether it is for fear’s sake, a natural order of population control, just in our DNA, from damaged brain cells, or an evil force within our souls, killers are part of the world.”


    Amber ist glücklich mit ihrem Leben und hat gerade die Highschool beendet, sie sieht ihrem neuen Lebensabschnitt auf dem College positiv entgegen, doch wird sie Opfer einer Vergewaltigung und ihr Leben bricht auseinander.

    Irgendwann scheint sie ihr Leben endlich wieder auf die Reihe zu bringen und die Stimme in ihrem Kopf zu beruhigen. Als ihre Stadt im Chaos versinkt und dieses dann auch in ihr Leben tritt, gleitet ihr alles aus den Händen und die Stimme im Kopf übernimmt die Kontrolle über sie.


    Nachdem ich die Beschreibung des Buches gelesen und dieses dann auch begonnen hatte, dachte ich lange Zeit dass ich das falsche Buch in der Hand hielt. Das Buch beginnt mit der Geschichte um Daemon, Sage und Bobby und das bleibt auch für einen ganze Zeit. Von Amber, die als Einzige in der Kurzbeschreibung genannt wird, ist lange keine Spur, aber sie tritt auch auf den Plan, wenn auch erst nach ca. 1/3 des Buches.

    ----ab hier Spoilergefahr----

    Wie bereits erwähnt dürfen wir uns erst einmal mit den 3 Unruhestiftern Sage, Bobby und Daemon herumschlagen. Schnell merkt man als Leser, dass die Drei wirklich einen an der Waffel haben. Sie stehen tierisch auf sinnfreie Gewalt. Kanalisieren sie zu Beginn noch ihre Ausbrüche auf wehrlose Briefkästen, so artet die Sache sehr schnell aus und die Drei werden zu wahren Psychopathen. Was die Drei Irren im Laufe des Buches abziehen hat selbst mir beim Lesen den Mund offen stehen lassen. Es ist definitiv nicht für viele Leser geeignet. Das Buch heißt auch nicht umsonst so wie es heißt.

    Der Autor ist äußerst detailliert in den Darstellungen und die Drei sind äußerst kreativ bei ihrer 'Arbeit'.


    Später lernen wir dann Amber kennen, die das absolute Gegenteil der Anderen ist. Sie ist freundlich und hilfsbereit. Doch das Schicksal spielt ihr böse mit. Sie wird unter Drogen gesetzt und vergewaltigt. Für sie bricht ihre heile Welt zusammen, denn zu allem Überfluss scheint sie nicht in der Lage zu sein, den Täter bezahlen zu lassen. Sie bricht psychisch zusammen, kehr dem College den Rücken und geht wieder zurück in ihre Heimatstadt. Als Leser erleben wir intensiv ihre Veränderung mit. Wir erfahren ihre Wut und Verzweiflung. Ich fand das zwar eindrucksvoll, aber stellenweise auch sehr ausschweifend. Der Autor hat hier versucht die Gefühlswelt Ambers möglichst eindrucksvoll darzustellen, was auch, allein schon wegen dem Thema an sich, sehr gut gelungen ist. Mir war das aber etwas zu ausgewalzt, fast schon aufdringlich. Was ich aber gut fand, und das spielt für den weiteren Verlauf einen wichtige Rolle, war die Stimme, welche sich in ihren Kopf schleicht und immer lauter wird. Gegen diese Stimme wehrt sich Amber so gut sie kann, denn sie redet ihr ein schlechtes Gewissen ein und versucht sie auf den Weg der Vergeltung zu drängen, die Stimme versucht die Oberhand zu gewinnen. Amber weiß zwar, dass sie nie wieder ganz die alte wird, doch will sie auch nicht so werden wie es die Stimme gern hätte. Sie kann sie besiegen und die Stimme wird immer leiser.

    Doch dann schlägt das Schicksal erneut, auf eine unsagbar, brutale Art und Weise, auf Amber ein und dieses Mal kann sie den Kampf gegen die Stimme nicht gewinnen. Sie will es auch gar nicht. Amber ergibt sich der Stimme und überlässt ihr die Führung.


    Diese Wendung in der Geschichte passiert allerdings recht spät im Verlauf der Geschichte. In der Zwischenzeit pendelt die Erzählung immer wieder zwischen den drei Anderen und Amber. Wir erleben auf eindrucksvolle Weise die Veränderungen der 4 Darsteller. Der Autor hat sich auch bei Sage, Daemon und Bobby bemüht sie möglichst glaubhaft darzustellen. Es wird immer wieder in die Köpfe der einzelnen Personen geschaut und gerade bei Bobby und Daemon macht einem das wirklich Angst, denn die beiden sind sehr berechnend, gerade Bobby, der der überlegteste des Teams ist. Daemon ist zwar nicht der cleverste, aber er hat stellenweise sehr faszinierende Gedankengänge. Sage hingegen ist einfach nur irre.

    Was die Drei abziehen strotzt jeder Beschreibung. Ich bin wirklich kein zartbesaiteter Leser, aber hier blieb mir stellenweise wirklich der Mund offen stehen. Sie treiben ihr Gewaltometer wirklich durch die Decke.

    Allerdings zum Ende dieser Gewaltspirale hin war ich mir aber nicht so sicher, ob der Autor da nicht vielleicht ein klein Wenig zu viel wollte.


    Irgendwann dann kreuzten sich die Wege Ambers und der Psychos. Wenn man meint es ging bis dahin zur Sache, dann wird einen allein der Schnittpunkt der Handlungsstränge den Atem nehmen. Durch die lange Vorgeschichte der Protagonisten verfehlt dieser Moment seine Wirkung nicht im Geringsten.

    Ich hatte beim Lesen schon so das Gefühl, dass irgendwie alles zu lange dauert. Es wurden immer mehr Seiten, aber scheinbar kam man über die Entwicklung der Darsteller nicht hinaus. Sicherlich, es passierte viel und das auch äußerst eindrucksvoll, gerade im Handlungsstrang der Chaosgruppe. Auch Amber, die allerdings bis dahin wesentlich weniger Seiten im Buch besetzte, wuchs einem ans Herz. Ich fragte mich aber wann endlich die Zusammenführung der Handlungen kam. Ich hatte zwar irgendwie einen Verdacht wo der Schnittpunkt angebracht wird, aber dennoch hat es mich schockiert.

    Und das war vom Autor volle Absicht. Mit der recht ausgiebigen Entwicklung der Charaktere, war die Verbindung recht groß zu den Darstellern. Ich nehme wohl nichts vorweg, wenn ich sage, das gerade die Verbindung zu Amber die Hauptrolle in diesem Moment spielt.


    Im letzten Teil der Geschichte, der nur noch knapp 1/6 des Buches umfasst, werden die Handlungsstränge zusammengeführt. Wenn man glaubt, dass man bis dahin schon alles mögliche im Buch gesehen hat, dann darf man sich jetzt nochmal auf einen Bonus freuen, oder eben auch nicht. Die Gefühle laufen Amok und der Terror bekommt, im wahrsten Sinne des Wortes, ein neues Gesicht.


    ----Spoilergefahr Ende----


    Man kann sich sicherlich streiten, ob solch ausgeschmückte und exzessive Gewalt sein muss. Auch kann man sich fragen ob bei Amber nicht etwas zu sehr auf die Tränendrüse gedrückt wurde. Aber ich denke, wenn diese Elemente nicht vorhanden gewesen wäre, dann würde das Buch nicht so wirken wie es am Ende eben wirkt. Sicherlich ist es einfach Leser durch Extreme (in diesem Fall Gewalt und Ambers Erfahrung) zu fesseln, doch hat sich Bernstein auch Gedanken um das Drumherum gemacht. Es gibt viele ausgiebige Einblicke in die Köpfe. Selbst bei den verrückten Dreien fand ich das wirklich interessant.

    Ich bin kein Psychologe oder sonst jemand der sich mit den Köpfen der Menschen wirklich gut auskennt, aber ich fand die Charaktere in ihren Denkweisen und Handlungen glaubhaft. Und somit hat die Geschichte neben den Schockelemeten auch glaubwürdige Charaktere und eine gute Geschichte, wenn die eigentliche Haupthandlung auch erst recht spät angeschnitten wird.

    Eine Sache habe ich ja vor aller Gewalt vergessen. Natürlich, wie sollte es auch anders sein, gibt es jede Menge Sex. Zwischen Sage und Daemon wird dieses Thema in Zusammenhang mit der Gewalt sehr pervertiert. Für die Beiden spielt Sex und Gewalt eine große Rolle, man kann sich vielleicht vorstellen wie sich das äußert. Ich wollte es hier zumindest ansprechen. Wobei ich glaube, dass sich Leser, welche sich von der extremen Gewalt nicht abschrecken lassen, wohl sicher kein Problem mit entartetem Sex haben werden. Das hört sich vielleicht so an als würde der Sex hier widerlich werden, aber nein, der ist an sich recht normal, nur durch das drumherum könnte das Thema auch anecken. Aber egal, kurzum: Sex gibt’s auch.




    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn


  • Es waren mal wieder zu viele Zeichen .... Ich musste das Fazit abtrennen


    Fazit:

    Bernstein hat hier eine beeindruckende Geschichte geschaffen, welche vielleicht etwas zu sehr auf Schock und Gefühlsausschmückungen (Amber) setzt, aber gerade auch durch diese Übertreibungen verfehlt das Buch seine Wirkung nicht. Es ist kein Buch für Jedermann. Hier wird nicht mit Gewalt gegeizt und diese ist äußerst detailliert und kreativ beschrieben. Ich finde aber, dass das Buch ohne diese beeindruckende Gewaltdarstellung nicht den Effekt am Ende hätte, den es eben hat. Und ich bin mir sicher, dass das eines der Bücher ist, welches mir lange im Kopf bleibt.



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    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn