Raissa Moor - Pein

  • Kurzmeinung

    Jasminh86
    Ein düsterer Psychothriller aus Berlin!
  • Eine Liebe um jeden Preis?

    Berlin hält den Atem an, als die bereits vierte Frauenleiche einer tragischen Mordserie gefunden wird. Doch obwohl gefährliche Zeiten herrschen, denkt sich Lia nichts dabei, als sie Tristan in der Bahn kennenlernt – den umwerfend gut aussehenden Mann mit den blausten Augen, die sie je gesehen hat. In dem Glauben, endlich den Richtigen gefunden zu haben, geht sie mit ihm nach Hause und erlebt eine heiße Nacht. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass sich hinter Tristans hübschem Gesicht eine grenzenlose Dunkelheit verbirgt. Trotz der Warnzeichen lässt sich Lia auf ihn ein und ergründet ihre eigenen Abgründe, bis sie nicht mehr weiß, was richtig und falsch ist.


    "Pein" von Raissa Moor und dem Verlag tredition ist ein Psychothriller, der am 19. März 2021 erschienen ist. Der Handlungsort ist Berlin kurz im Herbst und dann im Winter, dessen Atmosphäre hier sehr gut rüberkam. Nicht nur das nasskalte Schneewetter konnte ich mir klasse vorstellen. Auch skurrile Handlungen einiger Berliner haben mich manchmal mit dem Kopf schütteln lassen und ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Die Autorin hat das Berliner Alltagsleben super in ihren Psychothriller mit eingebaut. Eine düstere Atmosphäre ist von Anfang an vorhanden, auch wenn sich die Handlung nach und nach aufbaut.

    Seit längerem läuft in Berlin ein grausamer Mörder frei rum, der auf brutale Weise vier Frauen ermordet hat. Trotzdem hält es Hauptprotagonistin Lia nicht davon ab, sich auf ihre Bahnbekanntschaft Tristan einzulassen, nachdem sie sich auf intensive Blickkontakte und wegen seines attraktiven Äußeres zu ihm hingezogen fühlt. Nach der ersten gemeinsamen Nacht zeigt Tristan Stück für Stück sein wahres Gesicht und es kommen Verhaltensweisen zum Vorschein, wo es Lia mit der Angst bekommt. Doch eine einfache und unkomplizierte Trennung wird von Tristan nicht akzeptiert und Lia verändert sich von Tag zu Tag, bis sie selbst in einen tiefen Abgrund landet, mit dem sie in ihrem Leben nie gerechnet hätte. Es beginnt ein gefährliches Spiel, denn die Leben ihrer Freunde und Familie stehen auf der Liste.

    Lias Charakter kommt hier sehr gut und klar zum Vorschein. Sie ist ein liebenswerter Mensch, dem ein Nein nur schwer über die Lippen kommt. Mit der Zeit wächst ihr Selbstvertrauen und durch Tristan lernt sie ihre versteckte, dunkle Seite kennen. Ich finde diese Entwicklung nachvollziehbar und ich konnte sie die ganze Zeit verstehen und mich in ihren Handlungen und Gedanken sehr gut hineinversetzen. Auch die restlichen Protagonisten kommen gut zur Geltung, dessen Charaktere ich ebenfalls gut kennenlernen konnte. Die Autorin schreibt detailliert, sodass bei mir während des Lesens viele klare Bilder entstanden. Dies ist auch dem flüssigen und authentischen Schreibstil zu verdanken. Die Kapitel, die in Tagen und Tageszeiten eingeteilt sind, sind alle etwas länger. Aber dank Einteilungen konnte ich sie gut lesen. Es gab zwischendurch viele spannende Handlungen, wo ich richtig Gänsehaut bekam. Dennoch kam es manchmal vor, dass diese Szenen dann von Handlungen unterbrochen wurden, in denen nicht viel passierte. Das gab dem Spannungsbogen dann einen leichten Knick. Es wird die meiste Zeit aus Lias Perspektive geschrieben, aber auch andere Protagonisten kommen zu Wort. So wird es nicht langweilig und die Story ist somit abwechslungsreich.

    Kein einziger Mann kommt hier sympathisch rüber, was ich dann irgendwann nicht mehr glaubwürdig fand. Aber dieser Aspekt hat trotzdem zum Gesamtpaket gepasst. Denn ein Thriller muss ja nicht komplett realistisch geschrieben werden. Schilderungen über die Frauenmorde kamen mir etwas zu kurz, hiervon hätte ich gerne etwas mehr gelesen. Am Anfang und zwischendurch werden sie kurz erwähnt, bzw. angedeutet. Gegen Ende war dies dann nochmal ein größeres Thema, dessen Aufklärung mich schockiert hat. Der Hauptkern liegt hier eindeutig in der Entwicklung zwischen Lia und Tristan, die mir gut gefallen hat.

    Erotische Szenen (teilweise aus der BDSM-Szene) kommen vor, die aber genau die richtige Menge an Platz einnehmen. Das Ende hat mich überrascht und mir richtig gut gefallen, denn hier gibt Raissa Moor nochmal richtig Gas und beendet das Buch mit einem rasanten Finale, wo ich mitgefiebert habe. Mir hat der Psychothriller "Pein" gut gefallen und für mich ist die Geschichte viereinhalb Sterne auf jeden Fall wert.

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Pein - Raissa Moor“ zu „Raissa Moor - Pein“ geändert.