Ronald Chetwynd-Hayes (Hg.) - Gespenstergeschichten aus Wales / Welsh Tales of Terror

  • Der Herausgeber (Quelle: Wikipedia): Ronald Henry Glynn Chetwynd-Hayes (als Autor meist R. Chetwynd-Hayes; geboren am 20. Mai 1919 in Isleworth, Middlesex; gestorben am 20. März 2001 in Teddington, London) war ein britischer Schriftsteller, hauptsächlich bekannt als Verfasser von Geistergeschichten und Horrorerzählungen und als Herausgeber von Anthologien.


    Klappentext (Quelle: Fischer): In Wales gibt es mehr als die übliche Zahl von Geistern – in der Tat kann man keinen Landweg nach Sonnenuntergang entlanggehen, ohne einem Reiter ohne Kopf oder einer Meute jagender Höllenhunde zu begegnen. Da versinkt ein junger Mann, vom Goldfieber gepackt, im Moor; eine Back-Künstlerin muss für alle Ewigkeit für die Unsichtbaren schwitzen; da sitzt ein kleiner Teufel auf den Kohlen im Kamin des Pfarrers und verschafft der Pfarrersfrau ein neues, sehr eigenwilliges Bein; und die blutigen Höllenhunde, vom schwarzen Reiter geführt, verwandeln den selbstbewussten Lord, der der schönen Geliebten des Bösen nachstellt. Eingestreut sind kurze, herbe Berichte aus der walisischen Folklore; das Ganze ist eine Mischung aus volkskundlicher und neuer phantastischer Literatur. Gerade in dieser eigenwilligen Zusammensetzung ist dieser Band ein Leckerbissen für jeden Liebhaber von Gespenstergeschichten.


    Englische und deutsche Ausgaben:

    • Die englische Originalausgabe erschien 1973 als „Welsh Tales of Terror“ als Paperback bei Fontana (188 Seiten).
    • Die deutsche Übersetzung stammt von Karl H. Kosmehl. Sie erschien im Juli 1978 als "Gespenstergeschichten aus Wales" im Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main (140 Seiten).

    Inhalt:

    Es fehlen (mal wieder) einige Texte im Vergleich zum britischen Original: die Einleitung des Herausgebers, drei Kurzgeschichten (von John Christopher, Angus Wilson und Caradoc Evans) und acht volkskundliche Berichte, die teilweise nur in Ausschnitten vorliegen. In der Liste habe ich die Texte, die in der deutschen und der britischen Ausgabe enthalten sind, fett gedruckt:

    • R. Chetwynd-Hayes: Introduction (Welsh Tales Of Terror) (Essay, 4 Seiten)
    • Glyn Jones: Jordan (dt. Jordan, Kurzgeschichte, 13 Seiten)
    • Hazel F. Looker: Old Ben (Bericht, 1 Seite)
    • John Christopher: A Cry Of Children (Kurzgeschichte, 1969, 17 Seiten)
    • W. Howells: The Cyoeraeth (Ausschnitt) (Bericht, 1 Seite)
    • Arthur Machen: The Shining Pyramid (dt. Die leuchtende Pyramide, Novelle, 1895, 23 Seiten)
    • D. E. Jenkins: The Brown Hobgoblin Of Bedd Gelert (Ausschnitt) (Bericht, 1 Seite)
    • Angus Wilson: Animals Or Human Beings (Kurzgeschichte, 1955, 5 Seiten)
    • Hazel F. Looker: The Man On A Bike (Bericht, 2 Seiten)
    • Richard Bridgeman: The Morgan Trust (dt. Die Morgan-Stiftung, Kurzgeschichte, 1961, 13 Seiten)
    • Marie Trevelyan: Dead Man's Candle (Ausschnitt) (dt. Die Totenkerze, Bericht, 1 Seite)
    • Marie Trevelyan: Water Horses And Spirits Of The Mist (Ausschnitt) (dt. Wasserpferde und Nebelgeister, Bericht, 11 Seiten)
    • Caradoc Evans: Be This Her Memorial (Kurzgeschichte, 1 Seite)
    • Marie Trevelyan: The Tolling Bell (Ausschnitt) (dt. Die läutende Glocke, Bericht, 1 Seite (D), 5 Seiten (UK))
    • Marie Trevelyan: The Black Lady Of Boverton (Ausschnitt) (dt. Die schwarze Dame von Boverton, Bericht, 1 Seite)
    • Hazel F. Looker: The Lost Gold Mine (dt. Das versunkene Goldbergwerk, Kurzgeschichte, 9 Seiten)
    • Rev. Elias Owen: Satan And A Load Of Bibles (Ausschnitt) (Bericht, 2 Seiten)
    • Dorothy K. Haynes: Mrs. Jones (dt. Mrs. Jones, Kurzgeschichte, 6 Seiten)
    • W. Howells: The Ghost Of Pont Cnnca Bach (Ausschnitt) (Bericht, 2 Seiten)
    • Ronald Seth: The Reverend John Jones And The Ghostly Horseman (dt. Reverend John Jones und der gespenstische Reiter, Kurzgeschichte, 1966, 6 Seiten)
    • W. Howells: Corpse Candles (Ausschnitt) (dt. Totenkerzen, Bericht, 1 Seiten)
    • Glyn Jones: Cadi Hughes (dt. Cadi Hughes, Kurzgeschichte, 1937, 5 Seiten)
    • D. E. Jenkins: The White Lady Of Aberglaslyn Pass (Ausschnitt) (dt. Die weiße Dame vom Abernathy Pass, Bericht, 1 Seite)
    • Jack Griffith: Black Goddess (dt. Die schwarze Göttin, Kurzgeschichte, 1966, 15 Seiten)
    • Rev. Elias Owen: The Devil's Tree (Ausschnitt) (Bericht, 2 Seiten)
    • Richard Hughes: The Stranger (dt. Der Fremde, Kurzgeschichte, 1923, 8 Seiten)
    • D. E. Jenkins: A Perilous Struggle (Ausschnitt) (Bericht, 2 Seiten)
    • R. Chetwynd-Hayes: Lord Dunwilliam And The Cwn Annwn (dt. Lord Dunwilliam und die Cwn Annwn, Novelle, 1973, 19 Seiten)


    Meine Einschätzung:
    Durchwachsene Zusammenstellung von Geistergeschichten: Rustikaler, ländlicher Horror aus britischen Landen, wo die Geister nicht in Frieden ruhen. Übergreifend schön schwarzer Humor. Mal geht es um eine entführte Frau, die fürderhin für das Kleine Volk kochen muss, mal um die schicksalhafte Sühne für versuchten Betrug. Es gibt zwanghaft Suchende, Gespenstererscheinungen und einen Dämon im Haushalt eines Pfarrers. Es geht um Kohlebergbau, Religion und uralte Mächte. Neben den Kurzgeschichten gibt es auch eingeschobene historische Berichte über Geistererscheinungen, die mich in dem ansonsten rein fiktionalen Umfeld ein wenig rausbrachten: So spärlich, wie sie eingestreut waren, erschienen sie mir eher wie Bremsklötze auf dem Weg zur nächsten Kurzgeschichte. Vielleicht waren es einfach zu wenige dieser Berichte, was verhinderte, dass sich im steten Wechsel mit den Kurzgeschichten der volkskundliche und der literarische Stil besser vermischte. Wie der Vergleich mit der britischen Originalausgabe zeigt, fehlen ja auch acht dieser Texte in der deutschen Ausgabe, so dass das Original vielleicht mehr aus einem Guss erscheint.
    Alles in allem eine unterhaltsame Anthologie, kaum gruselig, manchmal überraschend, schön pointiert, aber auch etwas egal. Es fehlen Leuchttürme. Herausgestochen sind „Jordan“, „Die leuchtende Pyramide“, „Die Morgan-Stiftung“, „Die schwarze Göttin“ und „ Lord Dunwilliam und die Cwn Annwn“.

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Manner "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" (54/151)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 56 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)

  • Die englische Originalausgabe erschien 1973 als „Welsh Tales of Terror“ als Paperback bei Fontana (188 Seiten).

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Manner "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" (54/151)


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  • Jean van der Vlugt

    Hat den Titel des Themas von „Ronald Chetwynd-Hayes (Hg.) - Geistergeschichten aus Wales / Welsh Tales of Terror“ zu „Ronald Chetwynd-Hayes (Hg.) - Gespenstergeschichten aus Wales / Welsh Tales of Terror“ geändert.