Giorgio Scerbanenco - Leichte Mädchen sterben schwerer / Das Mädchen aus Mailand / Venere privata

  • Der Autor (Quelle: Wikipedia): Der am 28. Juni 1911 in Kiew als Vladimir Šerbanenko (ukrainisch: Володимир Щербаненко) geborene Giorgio Scerbanenco war ein italienischer Schriftsteller und Journalist ukrainischer Abstammung, der als bedeutender Vertreter des italienischen Kriminalromans gilt. Er starb am 27. Oktober 1969 in Mailand.


    Klappentext (Quelle: Scherz): Beide haben ein Menschenleben auf dem Gewissen. Das verbindet sie. Und trotzdem trennen sie Welten. David sucht das Vergessen im Alkohol. Duca Lamberti aber sucht die Wahrheit. Um sie zu finden, ist ihm jedes Mittel recht. Bedenkenlos setzt er die junge, schöne Livia als Lockvogel ein und damit beinahe ein drittes Menschenleben aufs Spiel …


    Italienische, deutsche, französische und englische Ausgaben:

    • Die italienische Originalfassung erschien 1966 als „Venere privata“ bei Garzanti Editore in Mailand, wiederaufgelegt u.a. im Jahr 2016 ebenda in der Reihe „Elefanti bestseller“ mit einem Vorwort von Luca Doninelli (246 Seiten).
    • Die deutsche Übersetzung aus dem Italienischen stammt von Eva Schönfeld. Sie erschien 1969 als „ Leichte Mädchen sterben schwerer“ als Scherz-Krimi Nr. 316 im Scherz Verlag in Bern, München und Wien (143 Seiten). Eine zweite Auflage erschien 1980 als Scherz-Classic-Krimi Nr. 752 im Scherz Verlag in Bern, München und Wien (139 Seiten).
    • Im Jahr 2001 erschien eine Neuübersetzung von Christiane Rhein unter dem Titel „Das Mädchen aus Mailand“ im Verlag Kremayr und Scheriau in Wien (254 Seiten), wiederaugelegt u.a. 2003 als Goldmann-Taschenbuch 72819 in München und im selben Jahr als einmalige Sonderauflage als btb 73186 im Verlag btb in München (254 Seiten). 2018 kam die Rhein-Übersetzung erneut als Band der Reihe „Duca Lamberti ermittelt“ und mit einem Nachwort von Giancarlo De Cataldo im Folio Verlag in Wien und Bozen heraus (250 Seiten).
    • Eine französische Übersetzung von Roger Hardy und Walter Orlando erschien 1967 unter dem Titel „Vénus privée“ als Band 24 der Reihe „Espionnage“ bei Plon in Paris (246 Seiten), wiederaufgelegt u.a. im Jahr 1983 als Nr. 1603 der Reihe „10/18 - Grands détectives“ bei Plon in Paris (245 Seiten).
    • Eine französische Neuübersetzung von Laurent Lombard erschien 2010 als „Vénus privée“ als Band 794 der Reihe „Rivages noir“ bei Payot & Rivages in Paris (260 Seiten).
    • Eine englische Übersetzung von Howard Curtis erschien 2014 unter dem Titel „A private Venus“ bei Melville House in Brooklyn (241 Seiten).


    Meine Einschätzung:
    Erster Roman der kurzen Duca-Lamberti-Reihe. Das Holz, aus dem Noir-Klassiker geschnitzt sind. :love: Ein Arzt kommt aus dem Gefängnis, wo er wegen Sterbehilfe einsaß. Ein befreundeter Kommissar vermittelt ihn, Duca Lamberti, an einen Industriellen. Er soll dessen Sohn helfen, vom Alkohol wegzukommen.
    Eine düstere Geschichte über den vermeintlichen Selbstmord einer Prostituierten kommt ans Licht. Da hat jemand die alte amerikanische Hardboiled-Schule aber verinnerlicht und stimmig ins angeschmuddelte Mailand der 1960er-Jahre transportiert. Das hat unglaublich viel Flair, wie Scerbanenco das Leben in Norditalien beschreibt, das auf unterschiedliche Weise unter dem Einfluss der organisierten Mafia-Kriminalität steht. Scerbanenco ergeht sich nicht in äußerlichen Beschreibungen: Sein Duca Lamberti bleibt ebenso schemenhaft und vor allem über sein Verhalten charakterisiert wie seinerzeit auch die Antihelden der Schwarzen Serie, also etwa Dashiell Hammetts harter Hund Sam Spade. Die Figuren in diesem Roman können einen Leser also tatsächlich dann und wann in ihrem Verhalten überraschen, weil nicht alles Innenleben klischeegetreu vor einem ausgebreitet wird. Manche Leser werden das uneben oder unlogisch finden, ich finde es realistisch und interessant. :P

    Der Tonfall ist knapp und trocken Tonfall, das Tempo zieht mit der Zeit ziemlich an. Der gestrauchelte, zynische, im Grunde lebensüberdrüssige Held Lamberti, der gegen Windmühlenflügel anrennt, um anderen zu helfen: Im noiren Kern schlummert also noch Hoffnung. :) Sehr gewinnende Harboiled-Lektüre mit sozialrealistischem Einschlag, der auf beherzte und sozial bewusste Weise Themen wie Armut, Prostitution oder Sterbehilfe in die düstere Krimihandlung einbaut: Lesenswerte vier :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne.

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Manner "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" (82/151)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 57 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)

  • Die italienische Originalfassung erschien 1966 als „Venere privata“ bei Garzanti Editore in Mailand, wiederaufgelegt u.a. im Jahr 2016 ebenda in der Reihe „Elefanti bestseller“ mit einem Vorwort von Luca Doninelli (246 Seiten).

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

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  • Die deutsche Neuübersetzung von Christiane Rhein erschien zum ersten Mal im Jahr 2001 im Verlag Kremayr und Scheriau in Wien unter dem neuen Titel "Das Mädchen aus Mailand“ (254 Seiten), wiederaugelegt u.a. 2003 als Goldmann-Taschenbuch 72819 in München und im selben Jahr als einmalige Sonderauflage als btb 73186 im Verlag btb in München (254 Seiten). 2018 kam die Rhein-Übersetzung erneut als Band der Reihe „Duca Lamberti ermittelt“ und mit einem Nachwort von Giancarlo De Cataldo im Folio Verlag in Wien und Bozen heraus (250 Seiten).

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  • Vor etlichen Jahren habe ich Die Verratenen, Band 2, und Ein pflichtbewusster Mörder, Band 4, gelesen, die Bände, die meine Bücherei besitzt. Dann habe ich die Serie aus den Augen verloren. Schön, dass Du mich (mal wieder) an Bücher aus meiner Vergangenheit erinnerst. :thumleft:


    Diesen Schuber habe ich auf der Suche nach den beiden Bänden, die mir fehlen, entdeckt. Wäre eine Überlegung wert, ihn anzuschaffen, denn die Krimis sind ungewöhnlich und haben mir seinerzeit sehr gut gefallen.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)