Arthur Machen - Die leuchtende Pyramide und andere Geschichten des Schreckens / The Shining Pyramid

  • Der Autor (Quelle: Suhrkamp): Arthur Machen (1863-1947) wurde als Arthur Llewellyn Jones in Wales geboren. Ihn faszinierten die Legenden seiner Heimat, die auch sein Werk prägen. Er war Verlagsangestellter, Schullehrer, Schauspieler, Journalist und Übersetzer (u.a. der Memoiren des Casanova und des Heptamérons der Margarete von Navarra). Berühmt wurde er mit seinen unheimlichen phantastischen Erzählungen, angefangen mit „Der große Gott Pan“ (1894). Pankult und Hexensabbat sind in seinem Werk auf grauenhafte Weise lebendig. Ein berühmter Traumroman ist „The Hill of Dreams“ (1907).


    Klappentext (Quelle: Suhrkamp): In Machens Schreckensphantasien spiegelt sich weniger Poes Versuch, das Grauen in Allegorien deutlich zu machen, als eher Lovecrafts beinahe religiöse Überzeugung von der Existenz geheimer und ursächlich böser Dinge und Wesen. Immer wieder durchziehen Erörterungen und Vermutungen über das Wesen des Bösen diese Erzählungen, die zu vermitteln such, dass das Böse nicht asoziales Benehmen ist, sondern ein gänzlich anderes Verhalten, ein Leben nach anderen Maßstäben, die lähmende Verhöhnung der Regeln, Vereinbarungen und physikalischen Gesetze unserer Welt. Machen gelingen traumhafte Ausflüge in die verborgenen Welten der Naturgötter, oder des Kleinen Volkes, die klären wie seine Definition des Bösen zu verstehen ist, als faszinierende und abstoßende Leidenschaft, die dem Menschen verschlossen und feindlich ist, weil sie ihn nicht akzeptiert und schützt.


    Deutsche Ausgaben dieser Zusammenstellung:

    • Diese von deutschen Verlegern editierte Anthologie erschien zuerst 1969 unter dem Titel "Die leuchtende Pyramide und andere Geschichten des Schreckens" in der Reihe „Bibliothek des Hauses Usher“ beim Insel Verlag Frankfurt am Main, übersetzt von Herbert Preissler (210 Seiten).
    • 1982 erschien der Band als Suhrkamp-Taschenbuch 720 als Band 55 der von Franz Rottensteiner herausgegebenen Reihe „Phantastische Bibliothek“ im Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main (242 Seiten).


    Andere Anthologien unter dem gleichen Titel - Verwechslungen möglich:

    Nur die deutsche Ausgaben bei Insel und Suhrkamp mit dem Titel „Die leuchtende Pyramide“ sind inhaltsgleich! :!:

    • Der Sammelband, der unter diesem Titel als Band 16 der von Jorge L. Borges herausgegebenen Reihe „Die Bibliothek von Babel“ 1983 in der Ed. Weitbrecht in Stuttgart und 2007 in der Edition Büchergilde erschienen ist, enthält nur drei Erzählungen, wenn auch in der Preissler-Übersetzung, nämlich „Die Geschichte vom schwarzen Siegel“, „Die Geschichte vom weißen Pulver“ und „Die leuchtende Pyramide“.
    • Der Sammelband, der unter diesem Titel als Band 4 der von Joachim Kalka herausgegebenen Machen-Werkausgabe 2020 im Berliner Elfenbein-Verlag erschienen ist, enthält sechs Erzählungen, allesamt neu (und teilweise zum ersten Mal) übersetzt von Joachim Kalka. Zwei der Geschichten finden sich auch in der Insel/Suhrkamp-Anthologie, nämlich „Die leuchtende Pyramide" und "Die weißen Gestalten".
    • Die amerikanischen und englischen Originalausgaben, die unter dem Titel „The Shining Pyramid“ 1923 und 1925 veröffentlicht wurden, enthalten bis auf die Titelgeschichte wiederum eine ganz andere Zusammenstellung von Storys (und die US-Ausgabe von 1923 zusätzlich noch eine ganze Reihe an Essays).

    Englischsprachige Originalausgaben der fünf Erzählungen:

    Im englischen Original wurden die fünf Erzählungen (die zwischen 1894 und 1906 teilweise zunächst in Zeitschriften erschienen sind) in Buchform zuerst in den folgenden vier von Machens Erzählungsbänden veröffentlicht:

    • The Great God Pan bei John Lane, London 1894 (dt. „Der große Pan“ bei Piper, München & Zürich 1994 bzw. „Die drei Häscher oder: Die Verwandlungen“ bei Elfenbein, Berlin 2019)
    • The Three Impostors bei John Lane, London 1895 (dt. „Botschafter des Bösen“ bei Piper, München & Zürich 1993)
    • The House of Souls bei E. Grant Richards, London 1906
    • The Shining Pyramid bei Covico & McGee, Chicago 1923 (dt. „Die weißen Gestalten“ bei Piper, München & Zürich 1993)


    Inhalt und Quellenangaben:

    1. Die leuchtende Pyramide (OT: The Shining Pyramid, 31 Seiten, erschien zuerst in Fortsetzungen in der Zeitschrift „The Unknown World“ Vol II im Mai und Juni 1895, später im Buch „The Shining Pyramid“ bei Covico & McGee in Chicago 1923 und bei M. Secker in London 1925)
    2. Die Geschichte vom weißen Pulver (OT: The Novel of the White Powder, 23 Seiten, erschien in „The Three Impostors“ bei John Lane in London 1895 und bei Roberts Bros. in Boston 1895)
    3. Die Geschichte vom Schwarzen Siegel (OT: The Novel of the Black Seal; 54 Seiten, erschien in „The Three Impostors bei John Lane in London 1895 und bei Roberts Bros. in Boston 1895)
    4. Die weißen Gestalten (OT: The White People, 53 Seiten, erschien zuerst in Fortsetzungen in der Zeitschrift „Horlick's Magazine“ 1904, später in Buchform in der englischen Verlagszusammenstellung in „The House of Souls“ bei E. Grant Richards in London 1906)
    5. Der große Gott Pan (OT: The Great God Pan, 74 Seiten, erschien in „The Great God Pan“ bei John Lane in London 1894 und bei Roberts Bros. in Boston 1894)


    Meine Einschätzung:
    Eine deutsche Verlagszusammenstellung einiger Kurzgeschichten aus unterschiedlichen Schaffensperioden, in der alten Übersetzung von Herbert Preissler bei Suhrkamp erschienen; im Berliner Elfenbein-Verlag erscheint übrigens seit einigen Jahren eine Machen-Werkausgabe in einer Neuübersetzung durch Joachim Kalka.


    Arthur Machen ist ja eine Art mystischer Lovecraft, der ja bei aller Versessenheit auf das Okkulte im Grunde ein Rationalist gewesen ist. Bei Machen dagegen schwingt immer ein wirklicher Glaube an übersinnliche Phänomene mit an. Die Titelgeschichte ist ein ausgesprochen effektives Lehrstück in puncto Bedrohlichkeit und Unbehagen. Aber wie bei einigen Storys dieses Bandes schmälert das Ende die Wirkung der Geschichte, obwohl das Grauen in der Schwebe gehalten wird und das Übernatürliche bestehen bleibt, was mir immer das liebste ist. 8-[
    Mein Favorit dieses Bandes ist "Die weißen Gestalten", in dem während einer Diskussion über das Böse das Tagebuch eines Mädchens hervorgeholt wird, das von seltsamer Folklore und schwarzmagischen Ritualen aus ihrer Gegend berichtet, wenn auch die bekannte Geschichte "Der Große Gott Pan" ebenfalls ganz vortrefflich ist, die mit einer verwerflichen Operation am Gehirn einer jungen Frau aufmacht, welche Erkenntnisse darüber bringen soll, wie sich das menschliche Bewusstsein in andere Sphären und Tiefen öffnen ließe. Später geht es um eine andere Frau, die wohl mit seltsamen, vielleicht okkulten Vorgängen in Verbindung steht, welche Menschen zu verderben scheinen. Sollte das Gehirnexperiment (das noch in anderer, hier nicht erwähnter Hinsicht völlig zu verdammen ist) vielleicht die Tore zu dem unsagbar Bösen geöffnet haben? 8-[ Der heidnische Gott Pan als Ausdruck vertiert-unzivilisierter Wollust und Rauschhaftigkeit als Ausdruck der Ahnung einer völlig anderen Sicht auf die Welt? :twisted:

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  • Die Erstausgabe dieser Anthologie erschien 1969 unter dem selben Titel "Die leuchtende Pyramide und andere Geschichten des Schreckens" in der Reihe „Bibliothek des Hauses Usher“ beim Insel Verlag Frankfurt am Main, auch schon übersetzt von Herbert Preissler (210 Seiten).

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  • Im englischen Original wurden die fünf Erzählungen (die zwischen 1894 und 1906 teilweise zunächst in Zeitschriften erschienen sind) in Buchform zuerst in vier unterschiedlichen Erzählungsbänden veröffentlicht, zum einen 1894 in "The Great God Pan" bei John Lane in London, wo neben der Titelgeschichte nur noch die kurze Geschichte "The Inmost Light" enthalten war; wie in dem angehängten englischen E-Book.

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  • Die zweite Quelle der Geschichten ist der Erzählungsband "The Three Impostors", der 1895 bei John Lane in London herauskam. Hier enthalten sind "The Novel of the White Powder" und "The Novel of the Black Seal".

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  • Die dritte Quelle der Geschichten ist der Erzählungsband "The House of Souls", der 1906 bei E. Grant Richards in London herauskam. Dabei handelt es sich um eine Art Best-of-Anthologie des englischen Verlags mit Machen-Storys aus den 1890er-Jahren. Enthalten ist hier die Geschichten "The White People", die zuerst 1904 in Fortsetzungen in der Zeitschrift „Horlick's Magazine“ publiziert wurde.

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  • Die vierte Quelle der Geschichten ist der Band "The Shining Pyramid", der 1923 bei Covico & McGee in Chicago herauskam, und zwei Jahre später 1925 bei M. Secker in London. Die US-Ausgabe von 1923 enthält neben den Kurzgeschichten zusätzlich noch eine ganze Reihe an Essays.


    Hier findet sich die Geschichte "The Shining Pyramid", die zuvor bereits 1895 in Fortsetzungen in der Zeitschrift „The Unknown World“ Vol II das Licht der Öffentlichkeit erblickte.

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  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Arthur Machen - Die leuchtende Pyramide und andere Geschichten des Schreckens“ zu „Arthur Machen - Die leuchtende Pyramide und andere Geschichten des Schreckens / The Shining Pyramid“ geändert.