Tillie Walden - West, West Texas / Are You Listening?

  • Die Autorin (Quelle: Reprodukt): Tillie Walden, Jahrgang 1996, ist eine US-amerikanische Comiczeichnerin und Illustratorin. Ihre Arbeiten wurden mehrfach mit dem Ignatz Award und dem renommierten Eisner Award ausgezeichnet. Für „Auf einem Sonnenstrahl“ erhielt sie 2019 den L.A. Times Book Prize. Tillie Walden unterrichtet am Center for Cartoon Studies in Vermont. Sie mag Katzen und Architektur.


    Klappentext (Quelle: Reprodukt): Bea ist von zu Hause abgehauen – ohne Auto, ohne Plan. An einer Raststätte im texanischen Nirgendwo trifft sie auf Lou, und bald finden die beiden sich auf einem gemeinsamen Roadtrip wieder. Doch seitdem die zwei jungen Frauen auch eine eigenartige verlorene Katze an Bord geholt haben, passieren merkwürdige Dinge: Das Wetter spielt verrückt, zwei unheimliche Männer verfolgen sie, und während sich die Landschaft um sie herum zu einer surrealen Welt verformt, fahren die beiden immer weiter, auf der Suche nach einer Stadt, die keiner kennt und die auf keiner Karte existiert.
    In ihrem unverkennbar magisch-realistischen Stil erzählt Tillie Walden eine Geschichte über Freundschaft, Trauer und den Mut, sich seinen inneren Dämonen und Ängsten zu stellen und das Steuer selbst in die Hand zu nehmen.


    Englische, deutsche und französische Ausgaben:

    • Die amerikanische Originalausgabe erschien 2019 als „Are you listening?“ als Hardcover im Verlag First Second in New York (320 farbige Seiten im Format 15,4 mal 23,3 Zentimeter), läuft als Softcover aber auch bei anderen Verlagen wie Roaring Brook Press in New Milford und St Martin's Press in New York.
    • Die deutsche Übersetzung stammt von Barbara König. Sie erschien im August 2019 unter dem Titel „West, West Texas“, handgelettert von Olav Korth, als Klappenbroschur mit Spotlack bei Reprodukt in Berlin (320 farbige Seiten im Format 15,3 mal 21,4 Zentimeter).
    • Die französische Übersetzung stammt von Alice Marchand. Sie erschien 2020 als „Sur la route de West“ bei Gallimard in Paris (312 Seiten).


    Meine Einschätzung:

    Eine Art lesbischer Road Novel mit fantastischem Mystery-Einschlag als bunt kolorierter Comicroman. Die unheimlichen Mystery-Elemente werden allerdings so lieblos und generisch über die Geschichte drübergestülpt, dass sie weder nach Alptraumlogik, noch als Chiffre für die psychische oder soziale Selbstfindung der Figuren zu passen scheinen. Zwei ähnlich alterlos-mangajugendlich wirkende, aber unterschiedlich alte queere Frauen mit ihren jeweils individuellen Traumata, die sie hinter sich zu lassen trachten, eine zauberhaft lockende Katze und geheimnisvolle Verfolger, die zu ausgestaltet sind, als dass sie unerklärt bleiben dürfen. Schrecklich fand ich die kindisch-rundliche Micky-Maus-Art, wie die Autorin Autos zeichnet. Manche dialoglosen Atmo-Strecken waren so lang, als hätte die Geschichte unendlich Platz zum Entfalten, was am Ende mir inhaltlich etwas fehlte.
    Wie die Buchwerbung als Vergleichsgröße dabei auf „Twin Peaks“ kommt, leuchtet mir überhaupt nicht ein: Das eine hat mit dem anderen aber auch gar nichts gemein! Wenn schon Lynch, dann eher noch „Wild at Heart“ - als Reise durch das düstere Land, in dem Ängste, Bedrohungen und die Ansprüche, nach denen andere uns formen wollen, Wirklichkeit geworden scheinen, die es auf dem Weg zum privaten Glück abzuschütteln gilt.

    Mein Problem mit diesem Comic ist aber, dass ich zwar sehe, was der Leser zu fühlen beabsichtigt ist, ich aber nichts empfinde, weder mit den Figuren noch anhand ihrer Geschichte. Der Comic fühlt sich unvollständig an, wie die Vorstufe eines Werkes, das erst noch weiterentwickelt werden muss. Eine Art magischer Realismus, der weder zauberhaft ist, noch als Statement über unsere Wirklichkeit Substanz hat. Und die Verbiegungen der Wirklichkeit schienen mir manchmal eher willkürlich als in Folge eines tieferen Sinns, je nachdem was der Autorin gerade in den Sinn kam. Oder schlimmer noch: aus einer zeichnerischen Bequemlichkeit heraus, die eine tiefsinnigere grafische Auflösung vermeidet, weil sie schwieriger zu gestalten gewesen wäre. :-#
    Ich war einigermaßen enttäuscht und blieb etwas ratlos zurück bei diesem Comicroman: Trotz immerhin 320 Seiten Umfang kommt mir „ West, West Texas“ doch recht dünn vor. Und die von der Einbandgestaltung der deutsche Ausgabe angedeutete, etwas eintönig violette Farbgebung des Comics puckert mir auch noch etwas in den Augen. :-,

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Manner "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" (82/151)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 57 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)

  • Die amerikanische Originalausgabe erschien 2019 als „Are you listening?“ als Hardcover im Verlag First Second in New York (320 farbige Seiten im Format 15,4 mal 23,3 Zentimeter), läuft als Softcover aber auch bei anderen Verlagen wie Roaring Brook Press in New Milford und St Martin's Press in New York.

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Manner "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" (82/151)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

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    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)

  • Die französische Übersetzung stammt von Alice Marchand. Sie erschien 2020 als „Sur la route de West“ bei Gallimard in Paris (312 Seiten).

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Manner "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" (82/151)


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