Jochen Bonz, Juliane Rytz & Johannes Springer (Hgg.) - Lass uns von der Hamburger Schule reden

  • Die Herausgeber (Quelle: Ventil Verlag): Jochen Bonz, Privatdozent am Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft der Universität Bremen; Juliane Rytz, promovierte Kultur- und Literaturwissenschaftlerin, Tätigkeit als Dozentin und im Bereich des internationalen Kulturaustausches; Johannes Springer, Kulturwissenschaftler, Lehrbeauftragter an der Universität Bremen und der Hochschule Osnabrück, Redakteur beim skug - Journal für Musik.


    In den Interviews kommen folgende beteiligte Frauen zu Wort:
    Myriam Brüger (DJ Melanie), Ebba Durstewitz (JaKönigJa), Bianca Gabriel, Charlotte Goltermann, Bernadette La Hengst (Die Braut haut ins Auge), Almut Klotz (Lassie Singers, Parole Trixi), Elena Lange (Stella), Julia Lubcke (Die Fünf Freunde, Concord, Abbau West), Patricia Wedler (DJ Patex) und Katha Schulte.


    Klappentext (Quelle: Ventil Verlag): „Ich war immer das einzige Mädchen. Die Jungs haben mich zwar irgendwie bewundert, weil ich das einzige Mädchen war, blieben aber doch sehr unter sich. Sie hatten ihre eigene Sprache, ihre eigene Art von Fachwissen und Platten angehäuft. So ist es ja immer noch: Die Jungs haben die riesige Plattensammlung, die Mädchen lassen sich die Kassetten aufnehmen. Da willte ich nicht mitmachen.“ (Bernadette La Hengst)


    Das Buch „Lass uns von der Hamburger Schule reden: Eine Kulturgeschichte aus der Sicht beteiligter Frauen“ erschien, herausgegeben von Jochen Bonz, Juliane Rytz und Johannes Springer, ist in erster Auflage im Oktober 2011 beim Ventil Verlag in Mainz (175 Seiten).


    Lauter Interviews mit Frauen, die in irgendeiner Form - als Musikerinnen, DJs, Grafikerin, Konzertveranstalterin, Labelmacherin oder Journalistin - an der sogenannten „Hamburger Schule“ beteiligt waren, dieser deutschsprachigen Musikbewegung aus Hamburg, die Anfang der Neunzigerjahre „Die Sterne“ oder „Tocotronic“ hochspülte. Manche Gesprächsmitschnitte sind ziemlich interessant zu lesen. Der allgemeine Tenor lautet, dass obwohl „Indie“ und „politisch eher links“ drauf steht, die ganze Chose dennoch sehr chauvinistisch aufgezogen gewesen ist: Die Jungs stehen auf der Bühne und die Mädchen machen die Orga oder kriegen Mix-Tapes aufgenommen. Es wird viel Kritik an den auch in der "Hamburger Schule" nachgefolgten Geschlechterrollen geübt. Die Gesprächspartnerinnen gewähren Einblicke in den selbstgeschulterten Kulturbetrieb immer hart an der Grenze zur prekären Selbstausbeutung und denken laut über das Scheitern der Szene nach. In den Interviews leben dennoch schöne Erinnerungen - trotz aller alltagspraktischer Hemmnisse - an die Aufbruchstimmungstimmung und den Do-It-Yourself-Charakter der Hamburger Indie-Szene auf.

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 56 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Martinson "Schwärmer und Schnaken" (15.04.)