Michael Chabon - Die Geheimnisse von Pittsburgh / The Mysteries of Pittsburgh

  • Der Autor (Quelle: Wikipedia): Michael Chabon (* 24. Mai 1963 in Washington, D.C.) ist ein amerikanischer Schriftsteller, Drehbuchautor und Fernsehproduzent. Für seinen Roman "Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier und Clay" erhielt er 2001 den Pulitzer-Preis in der Kategorie „Fiktion“. 2015 wurde dieser Roman von der BBC-Auswahl der besten 20 Romane von 2000 bis 2014 zu einem der bislang bedeutendsten Werke dieses Jahrhunderts gewählt.


    Klappentext (Quelle: Deutscher Bücherbund): „Ich werde diese Stadt auf den Kopf stellen“, sagt Art Bechstein. „Im Herbst muss dann ein verantwortungsbewusster Erwachsener aus mir werden, mit ordentlichem Beruf.“ Aber jetzt ist Sommer, der magische Sommer nach dem Collegeabschluss, Ferien, Jobben. Art Bechstein wird diesen Sommer genießen, mit neuen exzentrischen Freunden, neuem Schwung. Er feiert Feste, lernt die glitzernde Seite der grauen Industriestadt Pittsburgh lennen, aus deren Schornsteinen rosa Wolken zu kommen scheinen. Und er wird selbst auf den Kopf gestellt, denn er verliebt sich in das hübsche Mädchen Phlox und begegnet dem schönen Arthur Lecomte, der den braven Art verführt. Ein heißer Sommer mit einer eifersuchtsgeladenen Dreiecksgeschichte, und durch all die Träume und Aufregungen und Szenen braust der wilde, alkoholisierte Cleveland auf seinem schweren Motorrad. Er kennt als einziger Art Bechsteins sorgsam gehütetes Geheimnis, weiß, dass dessen Vater diskret den Geschäften eines Gangsters nachgeht, für seinen Sohn allerdings eine „anständige“ Zukunft plant. Cleveland will zuviel herausfinden, will zuviel machen und wird das Opfer seines tödlichen Tatendrangs. Der Zauber des Sommers ist verflogen, die Freunde verlieren sich in ihr eigenes Leben. Art Bechtstein taucht aus den Geheimnissen von Pittsburgh auf, verändert, bewusster, er wird die Helden dieses Sommers des Erwachsenwerdens nicht wiedersehen.


    Englische, deutsche und französische Ausgaben:

    • Die amerikanische Originalausgabe von 1987 wurde im Jahr 1988 als „The Mysteries of Pittsburgh“ bei William Morrow & Company in New York (297 Seiten) und bei Hodder & Stoughton in London veröffentlicht (240 Seiten), nachgedruckt u.a. 2006 bei Sceptre in London und 2011 (einschl. „P.S., insights, interviews & more“) bei Harper Perennia in New York (297 Seiten).
    • Die deutsche Übersetzung besorgte Denis Scheck. Sie erschien 1988 als „Die Geheimnisse von Pittsburgh“ im Verlag Kiepenheuer & Witsch in Köln. Neu- und Lizenzausgaben folgten 1990 als Knaur-Taschenbuch 2930 bei Droemer Knaur in München (306 Seiten), 1990 im Deutschen Bücherbund in Stuttgart und München (304 Seiten), 2002 als Band 61505 in der Reihe Knaur Lemon bei Knaur in München (335 Seiten) und 2008 als KiWi Paperback Nr.1011 bei Kiepenheuer & Witsch in Köln (302 Seiten).
    • Die französische Übersetzung besorgte Marc Cholodenko. Sie erschien 1994 unter dem Titel „Les Mystères de Pittsburgh“ in der Reihe „Bleu noir“ bei Fixot, wiederaufgelegt 2009 in der Reihe „Pavillons poche“ bei Robert Laffont in Paris (371 Seiten).

    Meine Einschätzung:
    Der Erstlingsroman von Michael Chabon, den er mit 23 Jahren schrieb, war ein Kultbuch in den USA in den späten Achtzigern. Es geht um den magischen Sommer zwischen Schule und Studium, in dem sich Hauptfigur Art mit dem geheimnisvollen Hipster Arthur anfreundet und in das Mädchen Phlox verliebt. Doch seine Liebe gerät ins Wanken, als er ungeahnte Gefühle zu seinem Freund entdeckt.

    Sehr unverkrampfter Umgang mit Homosexualität. Wirklich sehr angenehm zu lesen, melancholisch, auch aufregend, irgendwie freundlich, aber insgesamt dann doch nur okay.

    Die jammerige Unentschiedenheit des Ich-Erzählers kann einem Leser schon zwischendurch die Geduld strapazieren. :roll: Arts Hadern über seine sexuelle Orientierung erscheint mir trotz all seines emotionalen Aufruhrs fast ein wenig aufgebauscht, weil die Fallhöhe seines „Problems“ erstaunlich niedrig ist. Im Grunde lässt sich seine Unklarheit auf das unschöne, aber banale Dilemma herunterbrechen, ob man die Freundin, die man zu lieben glaubt, für die eigene Selbsterkundung betrügen darf. Andererseits finde ich es ganz angenehm, dass die „Fallhöhe“ der Konflikte nicht künstlich übertrieben wurden. :)

    Der laut vor sich hin alltagsphilosophierende Roman mag Lesern stärker gefallen, je näher ihr eigenes Alter dem Alter der Romanfiguren entspricht. Ansonsten greifen inzwischen wohl vor allem Chabon-Jünger zu dem Roman, die sehen wollen, wie der Schriftsteller seinen literarischen Anfang nahm.

    Ein irgendwie schwebender Tonfall einer Zwischenzeit, der die Probleme der Protagonisten ähnlich wichtig nimmt, wie sich späte Jugendliche und Schulabgänger auf dem Weg ins erwachsene Leben selber wichtig nehmen. :-, :wink:

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Everett "God's Country" (126/223)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 55 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Martinson "Schwärmer und Schnaken" (15.04.)

  • Die amerikanische Originalausgabe von 1987 wurde im Jahr 1988 als „The Mysteries of Pittsburgh“ bei William Morrow & Company in New York (297 Seiten). Angehängt ist eine Taschenbuchausgabe beim Hodder-&-Stoughton-Imprintverlag Sceptre in London.

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

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  • Die deutsche Übersetzung von Denis Scheck als KiWi Paperback von 2008 bei Kiepenheuer & Witsch in Köln (302 Seiten).

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  • Die französische Übersetzung besorgte Marc Cholodenko. Sie erschien 1994 unter dem Titel „Les Mystères de Pittsburgh“ in der Reihe „Bleu noir“ bei Fixot, wiederaufgelegt 2009 in der Reihe „Pavillons poche“ bei Robert Laffont in Paris (371 Seiten).

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  • Die deutsche Übersetzung besorgte Denis Scheck.

    Ich wusste gar nicht, dass Scheck Übersetzer ist :pale:

    Sowas geht ja auch etwas unter (und ist in dem Fall tendenziell auch schon länger her). Ich bin ihm als Übersetzer schon zweimal über den Weg gelaufen, einmal bei Alison Bechdels Comicroman "Fun Home", einmal bei Robert Stones Weltumsegler-Roman "Das zweite Logbuch". :winken:

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