Clara Langenbach - Zeit für Träume

  • Inhalt: Zitat amazon.de:

    "Der Geschmack von Freiheit, die Sehnsucht nach Liebe, eine junge Frau zwischen Pflicht und Gefühl: Teil 1 der opulenten Trilogie um die Anfänge einer Senfdynastie
    Metz, Elsass-Lothringen, 1908: Emma möchte mehr im Leben erreichen, als Ehefrau und Mutter zu sein. Am liebsten würde sie in Straßburg studieren. Stattdessen soll sie mit dem Sohn des Fuhrunternehmers Seidel verkuppelt werden. Emma und Carl sind einander - zu ihrer eigenen Überraschung - sofort sympathisch. Emma ist von Carls Leidenschaft für Aromen und Düfte begeistert und ermutigt ihn, seine eigene Senffabrik zu gründen. Und auch Emmas Unternehmerinnengeist ist geweckt. Während er die Vorbereitungen trifft, lässt Carl Emma an allen Entscheidungen teilhaben, fragt sie um Rat. Aber liebt sie Carl wirklich? Und warum ist sie so fasziniert von Carls Freund Antoine? Mit seinem Charme droht er einen Keil zwischen Emma und Carl zu treiben."






    Das Cover zeigt genau das, was ich mir von diesem historischen Roman erwarte. Die Farben passen hervorragend zur damaligen Zeit und sind ein Hingucker. Die etwas verschwommene Darstellung der Stadt im Hintergrund stellt die Frau, die mit Tatkraft voranschreitet, gekonnt ins Szene. Und die Blüten setzen das i-Tüpfelchen zur Darstellung der Weiblichkeit obendrauf.

    Der Schreibstil konnte mich leider nur bis etwa zur Hälfte des Buches überzeugen.

    Zu Beginn konnte ich super in die sich abwechselnden Geschichten, die sich nach und nach aufbauen und ergänzen, eintauchen. Dabei konnte ich mir ein gutes Bild aus den verschiedenen Seiten machen und alles gut nachvollziehen. Die jeweiligen Charaktere mit dem eigenen Charme und den unterschiedlichen Ecken und Kanten werden gut dargestellt.

    Durch die vielfältigen Themen und die anfängliche Tiefgründigkeit haben mich die Sprachwahl, die oft nicht zur Zeit passend war und auch die nachlassende Authentizität nicht gestört.

    Jedoch haben sich die positiven Aspekte nach und nach verflüchtigt. Zunehmend hatte es für mich dann nach einem seichten Kitschroman angefühlt, bei dem doch sehr viele Sachverhalte zusammengeschustert wurden. Viele Details, die anfangs unterhaltsam begonnen und Interesse und Spannung hervorgerufen haben, sind im Sande verlaufen und waren enttäuschend.


    Mein Fazit: bis etwa zur Hälfte wurde ich gut unterhalten, danach leider nur noch enttäuscht

  • Fesselnder historischer Schmöker mit Kopfkinogarantie

    1908 Metz. Die aus einfachen Verhältnissen stammende Emma Bergmann hofft darauf, an der Straßburger Universität Jura studieren zu können, da diese endlich auch Frauen zulässt. Ihre Eltern dagegen wünschen sich, dass sie eine gute Ehefrau und Mutter abgibt und lassen nichts unversucht, für sie eine Ehe mit Carl Seidel, den Erben eines gutsituierten Fuhrunternehmers, zu arrangieren, damit auch die Familie zukünftig abgesichert ist. Carl und Emma fühlen sich schon beim Kennenlernen zueinander hingezogen und verlieben sich bald. Carl hat den Traum einer eigenen Senffabrik, liebt er doch die Welt der Düfte und Aromen, die er auch Emma schnell näher bringt. Emma ist von seinem Mut und Ideenreichtum begeistert und steht ihm unterstützend zur Seite, denn die beiden müssen so manchen Kampf gegen die eigenen Familien aufnehmen, die ihren Kindern deren Zukunft aufzwingen wollen. Und dann ist da noch Carls bester Freund Antoine, der Emmas Herz ebenfalls höher schlagen lässt…


    Clara Langenbach hat mit „Zeit für Träume“ den Auftaktband ihrer historischen Senfblüten-Trilogie vorgelegt, der den Leser mit einer spannenden und sehr unterhaltsamen Geschichte von Beginn an zu faszinieren weiß und Hoffnung weckt auf die Anschlussromane. Der flüssige, farbenprächtige und gefühlvolle Erzählstil den Leser durch die Zeit reisen, um sich im Elsass-Lothringen zu Beginn des 20. Jahrhunderts niederzulassen und Emma Lebensweg kennenzulernen. Die Autorin hat ihre Handlung mit gut recherchiertem geschichtlichem Hintergrund verknüpft, die dem Leser neben einer interessanten und fesselnden (Liebes-)Geschichte auch die damalige Stimmung gut zu vermitteln wissen. Es ist die Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg, die Rolle der Frau ist immer noch in einem Korsett der gesellschaftlichen Normen und gerade erst gewähren Universitäten den ersten Frauen Zutritt zum Studium. Ihre Möglichkeiten sind begrenzt, denn die verkrusteten alten Strukturen lösen sich nur mühsam und sehr langsam auf. Emma, die sich ein Studium wünscht, bekommt von Seiten ihrer Eltern Unverständnis und Gegenwind. Aber auch Carl ist in einer Zwickmühle: auserkoren, den Familienbetrieb zu übernehmen, will er doch etwas ganz anderes eigenes aufbauen und stemmt sich gegen die Wünsche seiner Familie. Die Autorin hat nicht nur diese Kämpfe gegen die Vorstellungen anderer sehr gut herausgestellt, sondern auch die zwischenmenschlichen Beziehungen ihrer Protagonisten, so dass der Spannungsbogen durchgehend erhalten bleibt.


    Die Charaktere sind liebevoll und detailreich mit realistischen Ecken und Kanten ausgestaltet. Sie wirken glaubwürdig und authentisch, was es dem Leser leicht macht, sich ihnen anzunähern, ihren Unternehmungen zu folgen und mit ihnen zu fiebern. Emma ist eine recht selbstbewusste, impulsive und kämpferische junge Frau. Sie wirkt allerdings oftmals noch sehr naiv und unbedarft, eher wie eine Träumerin, die mit aller Macht mit dem Kopf durch die Wand will. Carl ist ein sympathischer Mann mit Prinzipien, der seinen Traum wahrmachen will. Dafür nimmt er so manches Hindernis in Kauf, denen er sich mutig entgegenstellt. Antoine hat etwas Geheimnisvolles, aber auch Irritierendes an sich, was den Leser immer wieder zwischen Sympathie und Antipathie schwanken lässt. Aber auch die Eltern von Emma und Carl spielen wichtige Rollen in dieser Geschichte und treiben dadurch die Spannung in die Höhe.


    „Zeit für Träume“ ist ein fesselnder Roman, der den Leser durchgängig mit gut recherchiertem historischem Hintergrund, Familiengeschichten, Liebe, Spannung und farbenfrohem Kopfkino zu unterhalten weiß. Absolute Leseempfehlung!


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    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Emma und Carl - weltoffen und sympathisch

    Anfang des 20. Jahrhunderts: Emma ist eine junge Frau, die mit ihren Eltern in Metz wohnt. Sie träumt von einem Studium, muss jedoch die Erfahrung machen, dass Frauen an Universitäten nicht erwünscht sind. Sogar ihre Eltern unterstützen sie nicht, denn sie soll schnellstens heiraten und damit die Altersvorsorge für ihre Eltern sichern. Durch Zufall lernt sie eines Tages Carl kennen, Sohn eines Fuhrunternehmers, und dieser junge Mann hat große Pläne, er möchte eine Senffabrik eröffnen. Jedoch auch ihm werden große Steine in den Weg gelegt.....

    Dieser historische Roman gefällt mir ausgesprochen gut, denn er ist einerseits eine Liebesgeschichte, was mich an sich normalerweise nicht sonderlich reizt, sondern dazu auch noch spannend geschrieben. Während der Lektüre dieses Buches habe ich alles um mich herum vergessen und weilte in Gedanken nur noch in Metz bei Carl und Emma. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen und konnte nur schwerlich eine Pause einlegen.

    'Studieren macht hässlich' sagt Emmas Mutter, aber ihre Tochter ist eine Kämpferin und lässt sich dadurch nicht einschüchtern. Sie kämpft sanft, aber permanent für ihre Rechte als Frau, was mir sehr gut gefällt. Sie ist mir richtig sympathisch, genau wie Carl, der das Familienunternehmen übernehmen soll, was ihm nicht zusagt. So kämpfen beide für ihre Eigenständigkeit und passen dadurch sehr gut zusammen.

    Der Schreibstil ist leicht und gut verständlich, und auch der Humor kommt nicht zu kurz, wenn Emma z.B. beschreibt, wie sie kleidungsmäßig von ihrer Mutter ausgestattet wird: '...wie ein bepflanzter Blumenkasten'.

    Der historische Hintergrund zeigt die weit verbreitete Armut und die Diskriminierung der Juden, die zu dieser Zeit bereits ihren Anfang nimmt. Außerdem ist die Stellung der Frau um 1900 katastrophal, die jungen Damen müssen sich ihren Eltern in der Regel beugen, ohne Berücksichtigung der persönlichen Wünsche. Entsetzt war ich darüber, dass eine 19jährige junge Frau von ihrem Vater gezüchtigt wird.

    Ich war traurig, als ich das Buch mit seinen ca. 500 Seiten beendet hatte, denn Emma und Carl sind mir richtig ans Herz gewachsen, aber ich freue mich bereits auf den nächsten Band, den ich unbedingt lesen muss. Auf jeden Fall kann ich das Buch wärmstens empfehlen und gebe ohne Zögern 5 Sterne.

  • Metz/Elsass-Lothringen, 1908: Emma stammt aus einfachen Verhältnissen, aber sie träumt davon zu studieren und es somit im Leben weiterzubringen. Doch davon halten ihre Eltern überhaupt nichts. Sie soll Carl, den Sohn des Fuhrunternehmers Seidel, heiraten und sich dann um die Familie kümmern. Aber auch Carl hat Träume. Er möchten eine Senffabrik gründen, statt in das Familienunternehmen einzusteigen. Als sich Carl und Emma begegnen, finden sie sich eigentlich sympathisch. Emma bestärkt Carl darin, seinen Weg zu gehen und sie unterstützt ihn. Aber Emmas Gefühle geraten durcheinander, als sie Carls Freund Antoine begegnet.


    Dies ist der erste Band der Senfblüten-Saga. Der Schreibstil der Autorin lässt sich angenehm lesen. Anfang des letzten Jahrhunderts hatten sich die Kinder noch nach den Wünschen der Eltern zu richten. Hochzeiten wurden arrangiert und Frauen sollten sich um Haushalt und Familie kümmern, aber nicht studieren. Auch Söhne von Geschäftsleuten waren nicht frei in ihren Entscheidungen, sie hatten ins Geschäft einzusteigen. Vor diesem Hintergrund ist es nicht leicht, seinen Weg zu finden und ihn auch zu gehen.


    Emma und Carl sind sympathische junge Leute. Sie haben Träume, werden aber von ihren Eltern eingeschränkt. Sie müssen sich entscheiden zwischen Loyalität der Familie gegenüber oder ihrem eigenen Weg. Es ist schön zu erleben, wie die beiden sich gegenseitig unterstützen, denn immer wieder wird es ihnen schwer gemacht. Gefühlschaos bricht bei Emma aus, als Antoine sie mit seinem Charme einwickelt.


    Mir hat diese Geschichte gut gefallen und ich bin schon gespannt, wie es weitergeht.