Devon Wolters - Die Kirche des heiligen Prozesses

  • Worum geht es? Siem Kallason, ein junger und sehr unzufriedener Mann, wünscht sich nichts sehnlicher als Freiheit, echte Freiheit. In seiner Verzweiflung geht er einen Pakt mit einem Geist ein, der Siem beauftragt, ihm ein ganzes Jahr Informationen über die Kirche des heiligen Prozesses zu liefern. Um diese Aufgabe bewältigen zu können, muss sich Siem besagter Kirche anschließen, doch er ahnt nicht, wie sehr diese sein Leben verändern wird. Wird Siem jemals frei sein können?


    Nachdem ich den Klappentext des Buches las, habe ich mich direkt für die dazugehörige Leserunde beworben und hatte zudem auch das Glück, bei dieser dabei sein zu dürfen. Ich habe mich im besonderen Maße für das Thema interessiert, da ich von der Thematik, die das Buch behandelt, persönlich tatsächlich betroffen bin. Dementsprechend hoch sind meine Erwartungen natürlich auch gewesen. Sehr angenehm finde ich die Schrift, die ich leider nicht benennen kann. Ich finde, dass diese ein ganz anderes Leseerlebnis kreiert und sich unglaublich gut lesen lässt. Das war für mich ein absolutes Highlight!


    Die Story des Buches handelt nicht, wie vielleicht angenommen, von einer klassischen Sekte, die mit Gewalt und Drohungen in das Leben ihrer Anhänger eingreift und dieses somit systematisch verändert. Die Kirche des heiligen Prozesses greift auf eine viel außergewöhnlichere Methode zurück: ihre Anhänger werden von einer bestimmten Melodie geleitet, welche mit eindeutigen Tönen angibt, was jeder Einzelne zu tun oder zu lassen hat. Auch Siem hat mit dieser Melodie schwer zu kämpfen und trifft folgenschwere Entscheidungen.


    Besonders gelungen ist die dunkle und düstere Atmosphäre, die Devon Wolters das gesamte Buch über kreiert hat. Durch eben diese ist es dem Leser sehr gut möglich, sich selbst auch mit den jeweiligen Situationen und Entscheidungen auseinander zu setzen, bestimmte Emotionen mitzufühlen und nachvollziehen zu können. Leider muss ich jedoch zugeben, dass mich das Buch bzw. vorrangig das Ende unbefriedigt zurückgelassen hat. Die eigentliche Geschichte bzw. deren Handlung haben mir durchaus gut gefallen, doch fehlte mir das gewisse Extra, um mit dem Buch wirklich warm werden zu können. Aus meiner Sicht hätte man aus dem Buch noch einiges mehr herausholen können.