Nena Tramountani - Fly & Forget

  • Verlag: Penguin Verlag

    Seitenanzahl: 448

    Erscheinungsdatum: März 2021

    ISBN-10: 3328106197
    ISBN-13: 978-3328106197


    *


    Über die Autorin:

    Nena Tramountani, geboren 1995, liebt Kunst, Koffein und das Schreiben. Am liebsten feilt sie in gemütlichen Cafés an ihren gefühlvollen Romanen und hat dabei ihre Lieblingsplaylist im Ohr. Nach ihrem Studium der Sprachwissenschaften arbeitete sie als freie Journalistin und zog anschließend nach Wien. Inzwischen lebt sie wieder in ihrer Heimat Stuttgart, wenn sie gerade nicht auf Inspirationsreisen ist.


    *


    Meine Meinung:


    Meine Neugier auf die Folgebände wurde geweckt!


    Auch wenn mich der Auftakt der in London spielenden Soho-Love-Reihe von der mir bis dato unbekannten Autorin Nena Tramountani nicht 100%ig überzeugen konnte, gab es doch einige positive Aspekte.


    Vor 3 Jahren, direkt nach der Beerdigung ihres verunglückten Bruders Riley, sah Olivia (Liv) ihren besten Freund Noah zum letzten Mal. Ihr Seelenverwandter und heimlicher Schwarm verschwand ohne Erklärung aus ihrem Leben, als Liv ihn am dringendsten gebraucht hätte. Konnte er mit ihrer Trauer nicht umgehen? Inzwischen hat sie für ihr Studium das idyllische Bath hinter sich gelassen, ist in den Großstadttrubel Londons eingetaucht und verdrängt die schmerzhaften Erinnerungen sowie die nie enden wollende Sehnsucht nach ihrem besten Freund so gut es geht. Dabei lebt sie wie eine leere Hülle vor sich hin, ist nirgends mit vollem Herzen dabei. Folglich läuft es in ihrem Alltag an allen Ecken und Ende schief: In der Redaktion der Uni-Zeitung, für die sie schreibt, häufen sich ihre Fehler und die Kommilitonen lästern ungehemmt über sie – dumm nur, dass sie die Credits dringend für ihren Abschluss benötigt. Ihr aktueller Freund Josh, der sich nur als Lückenbüßer sieht, zieht ebenfalls die Notbremse: Er trennt sich von Liv, die sich nun obendrein zügig eine neue Bleibe suchen muss. Wie es der Zufall will, landet sie ausgerechnet in jener WG, die auch ihr ehemaliger bester Freund bewohnt… Doch Noah hat sich enorm verändert. Aus dem lieben, verständnisvollen Jungen ist ein abgebrühter Aufreißer geworden, der mit seinem rücksichtslosen Verhalten seine WG-Mitbewohnerinnen regelmäßig auf die Palme treibt. Liv ist ratlos – einerseits erhofft sie sich, endlich Gewissheit auf die quälende Frage zu erhalten, warum er damals abgehauen ist, andererseits ist sie entsetzt über Noahs neues Ich. Da kommt der Auftrag zu einem Zeitungsartikel, der ihre letzte Chance beim Uni-Blatt darstellt, gerade recht: 'Wie man einen Fuckboy bekehrt – ein Selbstversuch'. Wenn das kein Wink des Schicksals ist…


    Ich liebe ja New-Adult-Romane - und eine nette Londoner WG-Truppe klang sehr vielversprechend für mich. Der Klappentext und das hübsche, mit Glitzereffekten veredelte Cover hatten auf jeden Fall mein Interesse geweckt.


    Leider konnte ich mich nicht für die beiden Hauptprotagonisten erwärmen, aus deren Perspektive abwechselnd erzählt wird. Livs Verhalten erschien mir oft unreif und widersprüchlich, teilweise schlichtweg unsympathisch; und Noah, der zwar anfangs den eiskalten Macho raushängen lässt, im Grunde jedoch nur auf seine eigene Weise versucht, mit der Vergangenheit fertig zu werden (- indem er alle Menschen bis auf seinen besten Freund auf Abstand hält -) wirkte auf mich nicht tiefgründig ausgearbeitet. Die großen Emotionen, verpackt in große Worte, sie erreichten mich nicht. Alles erschien irgendwie einen Hauch zu überzeichnet, zu plump konstruiert und leider auch nicht wirklich spannend. Das ach-so-düstere Geheimnis Noahs ahnte ich schon relativ früh, hatte allerdings bis zuletzt gehofft, dass ich mich täusche und noch überrascht werden würde – Fehlanzeige. Und welches Drama dem Zeitungsartikel folgen würde, dürfte uns sowieso allen klar sein. Exakt so kam es dann auch, aber wenigstens war ich im letzten Drittel des Buches aufgrund einiger anderer Elemente etwas versöhnter mit der Geschichte.


    Ein ganz großes Minus des Romans war für mich die Tatsache, dass viele äußerst ernste Themen - für die es übrigens keine Triggerwarnung gab – nur halbherzig angerissen wurden, ohne ausführlich behandelt zu werden. Das fand ich wirklich bedenklich und ziemlich grenzwertig. Wenn schon Drama dieser Art, dann bitte nicht nur als zusätzliches Plot-Element, um die ansonsten eher zähe Story aufzupeppen. Suizid-(gedanken), Drogenmissbrauch, unterdrückte Homosexualität – das sind alles Themen, die man nicht mal so eben nach Belieben nebenbei einstreuen kann, ohne sich intensiv damit auseinanderzusetzen.


    Aber nun zu den positiven Dingen. Absolut großartig beschrieben war die Atmosphäre in der WG – dort würde ich sofort einziehen. Briony und Matilda sind so liebenswerte Charaktere, dass man sie automatisch ins Herz schließt. Ehrlich gesagt habe ich mich die gesamte Handlung über mehr an ihnen erfreut als an der Hauptstory und kann es nicht erwarten, die ihnen gewidmeten Folgebände zu lesen! Auch Noahs (der Künstlerszene angehörender) bester Freund Anthony ist einfach unwiderstehlich und zählt für mich zu den Highlights der Geschichte.


    Der moderne, von Umgangssprache und englischen Trendbegriffen geprägte, lockere Schreibstil liest sich leicht und unkompliziert, also dem Genre entsprechend.


    Fazit: Viel Luft nach oben. Zwar habe ich einige Kritikpunkte, aber diese Reihe hat – schon alleine aufgrund der tollen Nebenfiguren – durchaus Potential.

  • Rezension: „Fly & Forget“ von Nena Tramountani


    Autor/in: Nena Tramountani

    Titel: Fly & Forget

    Reihe/Band: Soho Love, Band 1

    Genre: New Adult

    Erschienen: März 2021

    ISBN: 978-3-328-10619-7


    Transparenz

    Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag über das Random House Bloggerportal zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.


    Klappentext

    Noah & Liv – Für ihn ist ihr gemeinsames Kapitel beendet. Doch sie ist fest entschlossen, ihre Geschichte neu zu schreiben.

    Journalismus-Studentin Liv steht vor den Scherben ihrer Beziehung und kann dem Schicksal nicht genug danken, als sie im teuren London überraschend eine WG findet. Doch dann begegnet sie dem einzigen männlichen Mitbewohner und ihr Herz setzt einen Schlag aus: Noah ist kein Fremder, sondern ihr ehemaliger bester Freund. Der sie im Stich ließ, als sie ihn am dringendsten brauchte. Und den sie nach drei Jahren Funkstille kaum wiedererkennt. Aus ihrem Seelenverwandten ist ein unverschämt attraktiver Aufreißer geworden. Als Liv die Chance bekommt, sich für all den Schmerz an Noah zu rächen, zögert sie nicht: Für die Collegezeitung schreibt sie einen Artikel darüber, wie man einen Herzensbrecher bekehrt – und Noah ist ihr Testobjekt. Allerdings hat sie diese Rechnung ohne ihre sorgfältig verdrängten Gefühle gemacht …


    Buch-/Reihentitel und Coverdesign

    Das Cover ist in einem bronzenen Farbton gehalten in dessen Vordergrund verteilt verschiedene Wirbel aus bunten Farbklecksen dargestellt sind. Es wirkt wie vereinzelte Pinselstriche in den Farben Blau, Braun und Bordeaux. Diese Farbkombination wirkt auf mich nicht unbedingt harmonisch, aber doch so interessant, dass ich mir den Klappentext hinter diesem Cover ansehen musste.

    Der Titel ist in einem Dunkelblau-Metallic in drei Zeilen mittig über das Cover zentriert gedruckt. „Fliegen & Vergessen“ wäre die deutsche Übersetzung und vermittelt mir einen geschichtlichen Inhalt von Themen wie z.B. einen neuen Antrieb finden, die Vergangenheit verarbeiten und mit dem eigenen Leben weitermachen. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was davon vielleicht zutreffend sein wird.


    Charaktere

    Olivias Leben ist eine Ansammlung von Problemen und Katastrophen seit ihr Bruder vor drei Jahren tödlich verunglückt ist. Am selben Tag hat ihr bester Freund sie verlassen und sich nicht mehr gemeldet und seitdem wandelt sie wie eine leere Hülle durchs Leben. Nun hat sich auch noch ihr langjähriger Freund Josh von ihr getrennt, nachdem er endlich kapiert hat, dass er für sie nur das Trostpflaster gewesen ist und das Chaos geht weiter. Auch Livs Journalismus-Studium läuft nicht immer rund, geschweige denn ihre Arbeit bei der Uni-Zeitung, bei der sie kurz davor steht rauszufliegen. Jetzt ist Liv Single, obdachlos, geht Menschen aus dem Weg und hat nahezu jegliche Hoffnung auf Besserung begraben.

    Noah Seymour ist ein rücksichtloser Aufreißer, der mit zwei jungen Frauen gemeinsam in einer WG wohnt. Er schreibt unglaublich gut und gerne, treibt aber mit seiner mürrischen, distanzierten und arroganten Art fast jeden auf die Palme. Früher war er ein netter und verständnisvoller Kerl, aber diesen bekommt mittlerweile nur noch sein Freund Anthony aus der Künstlerszene zeitweise zu Gesicht. Noah ist voll von Schuldgefühlen, hat sich abgekapselt und ist zu einem ziemlichen Sturkopf mutiert, an den keiner mehr so wirklich rankommt, geschweige denn weiß, was eigentlich los ist.


    Schreibstil und Handlung

    Nena Tramountani ist für mich eine neue Autorenentdeckung gewesen konnte mich mit ihrem locker, leichten und vor allem unkomplizierten Schreibstil wirklich sehr überzeugen. „Fly & Forget“ ist in der ersten Person in abwechselnder Sichtweise von Liv und Noah geschrieben und auch wenn die Kapitel teilweise recht lang sind bin ich nur so durch die Seiten geflogen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Tramountanis Ausdruck ist geprägt von englischen Trendbegriffen und Umgangssprache, die das ganze Werk sehr gut auflockern und es abwechslungsreich und modern gestalten. Auch mit er Londoner WG hat sie es geschafft, eine tolle und vor allem angenehme Atmosphäre beim Lesen heraufzubeschwören. Der generelle Mix aus intensiven Gefühlen, Leidenschaft und ernsten Gesprächen, der sich in den Gedanken der verschiedenen Charaktere und ihren Erinnerungen widerspiegelt, ist ebenfalls sehr gut gelungen.

    Der Einstieg in die Geschichte erfolgte auf sehr direktem Weg und hat es sogar geschafft, dass ich mich einerseits sofort wohlgefühlt habe und andererseits sehr schnell von der Handlung gefesselt worden bin. Besonders angetan hatte es mir, wie vielen anderen auch, das Londoner Setting und die echt coole aufgeweckte WG-Truppe. Solche Stories liebe ich einfach über alles und damit konnte die Autorin somit direkt bei mir punkten.

    Leider gab es für mich im Laufe der Geschichte aber doch ein paar Kritikpunkte. Diese haben der Geschichte selbst zwar keinen Abbruch getan, jedoch aber dafür gesorgt, dass „Fly & Forget“ für mich kein Highlight werden konnte. Angefangen beim Klappentext – die generelle Idee dahinter hat mir unglaublich gut gefallen und ich habe es mir sehr lustig und auch intensiv vorgestellt, jedoch wurde diese traurigerweise sehr schnell aus den Augen verloren. Auch war das Verhalten des Protagonisten Noah für meinen Geschmack zu lange zu geheimnisvoll, sodass ich Schwierigkeiten hatte, einige seiner Beweggründe überhaupt vernünftig nachzuvollziehen. Am meisten jedoch hat mich gestört, dass dieses Buch auch eine ganze Bandbreite an ernsten Themen mit sich bringt, wie bspw. den Verlust einer geliebten Person oder Drogenmissbrauch, auf die es einerseits keinen Hinweis in Form einer Triggerwarnung gibt und andererseits diese leider weder vernünftig ausgeführt noch lösungsorientiert mit ihnen umgegangen worden ist. An dieser Stelle hätte ich mir um einiges mehr Engagement und Aufklärung gewünscht.

    Trotzdem konnte das Buch trotz seiner Eigenarten bei mir punkten und einiges konnten auch die liebevoll gestalteten Nebencharaktere wieder wett machen, sodass ich mich sehr gerne auch mit den weiteren Bänden der Reihe befassen werde.


    Fazit

    „Fly & Forget“ bringt nicht Neues in den New-Adult-Bereich und trotzdem war es eine sehr unterhaltsame, spannende und mitreißende Liebesgeschichte. Ich freue mich auf jeden Fall auf die nächsten Bände der Reihe! ♥


    Bewertung: 4 YYYY von 5 Sternen

  • Drei Jahre ist es her, dass Livs Bruder bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen ist. Drei Jahre ist es her, dass Livs bester Freund Noah sie mit ihrer Trauer alleine gelassen und ihr den Rücken gekehrt hat. Drei Jahre, in denen Liv immer mehr und mehr zu einer Hülle ihrer selbst geworden ist. Als sie einen Artikel darüber schreiben soll, wie man einen Fuckboy bekehrt und sie zeitgleich Noah wieder trifft, scheint die Gelegenheit zur Rache perfekt..

    Ich habe das Cover gesehen und mich direkt verliebt und da ich den Klappentext ebenfalls sehr ansprechend fand, musste das Buch einfach her und wurde auch innerhalb kürzester Zeit inhaliert. Eine Liebesgeschichte mit traurigem Hintergrund und sehr emotionalen Szenen - bereits die Widmung hat mir schier Tränen in die Augen getrieben. Der Schreibstil des Buches ist außerdem unheimlich flüssig und die Seiten fliegen nur so dahin. Ich fand es allerdings etwas schade, dass das meiste (bis auf eine Sache) sehr vorhersehbar war und dich die Geschichte manchmal etwas gezogen hat. Alles in allem trotzdem eine tolle Geschichte über zweite Chancen und Neuanfänge!
    4/5 Sterne.

  • rasanter Entwicklungsroman

    Als Liv plötzlich und unerwartet von ihrem Freund verlassen wird stürzt ihre Welt zusammen. Auch in ihrem Studentenjob in einer Unizeitung läuft es alles andere als Rund. Sie steht kurz vor dem Rauswurf. Als sie vollkommen verzweifelt auf einer Toilette zusammenbricht trifft sie auf die junge Matilda eine Psychologiestudentin. Sie und ihre Freundin suchen mal wieder wegen ihres ungehobelten WG-Mitbewohners eine neue Mitbewohnerin. Nachdem Liv Matilda ihr Herz ausgeschüttet hat, nimmt diese sie mit in die WG. Dort treffen sie auf jenen ominösen Mitbewohner. Liv als auch Noah, so heißt dieser Mitbewohner, trifft fast der Schlag. Denn dieser vollkommen außer Kontrolle geratene Noah ist ihr Seelenverwandter seit Kindheitstagen. Noah verlässt wutentbrannt die WG. Matilda und ihre Freundin trauen ihren Augen nicht. Und schon wohnt Liv in der WG. Doch schont droht die nächste Katastrophe für Liv. Ihren Job bei der Unizeitung kann sie nur behalten, wenn sie einen Artikel schreibt, in dem es darum geht wie man einen Fuckboy bekehrt. Eben dieser Fuckboy soll nun Noah sein, der als Praxisbeispiel herhalten soll. Liv macht sich einen Schlachtplan um Noah zu knacken. Sie sieht in ihm immer noch ihren alten Freund. Und nach einer Weile verändert sich Noah tatsächlich. Er wird freundlich und zugänglich. Doch Liv hat sich in ihn verliebt. Auch die Redakteurin drängelt und will Ergebnisse sehen. Durch Liv´s Unaufmerksamkeit stößt bekommt Noah Wind davon und tickt vollkommen aus.



    Die Autorin erzählt die Geschichte in einem furiosen Erzähltempo, das einem fast die Luft wegbleibt.



    Dadurch dass die Geschichte durchgängig aus zwei Perspektiven erzählt wird, kann man die Gefühlswelt der beiden Hauptprotagonisten ganz gut nachvollziehen. Auch wenn sie sich an das althergebrachte Junge trifft Mädchen Story hält ein paar Turbulenzen und den einen oder anderen Lover einfügt und eine sehr wichtige Entscheidung, ist der Storyaufbau eher typisch als besonders. Die zweite Hälfte der Geschichte hätte ruhig ein wenig gestrafft werden können. Zudem fand ich es nicht so toll das einige Kapitel sehr lang waren andere hingegen sehr kurz. Ein ausgewogeneres Verhältnis der Kapitellänge währe hier schön gewesen. Ansonsten hat sich die Geschichte über einige Höhepunkte herum weiterentwickelt und den Leser dadurch gefesselt. Am Ende wollte man nun auch wissen wie geht Liv mit ihren Gewissen um und welchen große Geheimnis hat Noah an dem er zu zerbrechen droht. Und diese beiden Fragen werden wirklich erst gegen Ende gelüftet und machen die Geschichte rund.



    Sowohl Noah als auch Liv legen im Laufe der Geschichte eine Weiterentwicklung hin, die sich gewaschen hat. Noa ist nicht mehr dieses explosive und unausstehliche Mitbewohner, sondern fängt an sich zu öffnen und über seine Gefühle zu sprechen. Liv, die mir anfangs alles andere als sympathisch ist mir zunehmend ans Herz gewachsen. Sie zeigt nicht nur was in ihr als Mensch steckt sondern auch was für eine Journalistin sie mal sein wird.



    Das Cover ist jedenfalls ein Blickfang. Nur mit den englischen Zitaten am Beginn eines jeden Kapitels, die hätte man auch ins Deutsche übersetzen können.



    Fazit: Ein wirklich schöner Entwicklungsroman mit dem man sich treiben lassen kann. Die Autorin hat einen rasanten Erzählstil, der einen nicht mehr loslässt. Auch wenn die Story nach dem normalen Schema abläuft, ist die Geschichte auf jeden Fall turbulent und die Figuren legen eine phänomenale Entwicklung hin.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


  • „Das Problem ist, dass sie das größte Geschenkt des Universums ist. Und gleichzeitig mein Untergang.“


    In Livs Leben läuft es – rückwärts und bergab. Gerade erst endete ihre Beziehung in einem Desaster, sie steht ohne Wohnung da und auch ihr Journalismus Studium bereitet ihr Sorgen, da droht sie auch noch aus der Uni-Redaktion zu fliegen.


    Doch dann scheint ein Lichtblick in Sicht, auch wenn sich alles in Liv gegen ihn strebt. Dennoch muss sie sich eingestehen, dass die WG von ihrem ehemaligen besten Freund Noah nicht nur ihre Wohnungssituation retten könnte, sondern dass sich Noah, mit seinem Fuckboy-Image, perfekt für die nächste Titelstory, ihre letzte Chance in der Redaktion, eignet.


    Aber Noahs Feindseligkeit ihr gegenüber erschwert den WG- Alltag und auch Livs Projekt ist schnell dem Scheitern verurteilt, da es sie dazu zwingt, sich endlich mit der Vergangenheit auseinander zu setzten. Und diese ist nicht nur schmerzhaft & tragisch, sondern auch noch längst nicht abgeschlossen.


    Die gesamten Charaktere, also die Soho-Clique, ist künstlerisch veranlagt, was ich unglaublich interessant finde. Für den Start der Trilogie wählte die Autorin die beiden Schreiberlinge, Noah und Liv, als Protagonisten. Schon allein diesen Fakt liebe ich. Als Lese- und Schreibbegeisterte finde ich es total spannend, wie man mit Worten ausdrückt, was man fühlt, wenn man mit Worten spielt.


    Aber auch in anderen Punkten merkt man die Liebe der Autorin zum Detail und nichts überlässt sie dem Zufall. Alles hat seinen Grund, und so lernen wir zum Beispiel auch schon die Protagonisten aus den folgenden Bänden kennen und lieben und man freut sich automatisch aufs Weiterlesen.


    Nun aber erstmal zu unseren beiden aktuellen Protagonisten, die mir beide ganz viel bedeuten:


    Ich liebe Noah, weil er in Livs Gegenwart nichts mit einem Fuckboy zu tun hat, sondern einfach jedes Herz zum Schmelzen bringt. Noah spielt keine Sekunde mit ihr, er vertraut Liv noch immer, und das bricht mir ebenso das Herz, wie ich es feiere.


    Liv dagegen spielt mit Noah, aber kann man es ihr wirklich übelnehmen?


    Ich wollte sie dafür hassen, doch habe ich sie auch verstanden. Man kann sich super in beide Parteien reinversetzte, und das wühlt den Leser extrem auf. Greifbare Emotionen. Von Anfang an eine zum Zerreißen gespannte Stimmung, die voller Prickeln und Knistern ist.


    Und gelichzeitig ist da immer diese Gewissheit: Einer von beiden wird verlieren. Mindestens einer von beiden wird ungemein verletzt werden und leiden. Das hat mir rasch ein unangenehmes Gefühl der Vorahnung im Hinterkopf beschert. Ist so eine Sache… nervt oft, weil man die Geschichte dann nicht richtig genießen kann. Allerdings war es hier anders. Auch wenn dieses typische „Klischee“ nicht ausgelassen wurde, es wurde überlagert von vielen anderen, viel wichtigeren Emotionen.


    Daher hatte ich beim Lesen die ganze Zeit das Bedürfnis, meine rasenden Gedanken, das enorme Gefühlschaos in mir, sofort irgendwo und irgendwie festzuhalten. Aber viel wichtiger erschien es mir, weiterzulesen. Noah und Liv ihre Geschichte endlich, endlich beenden zu lassen.


    Denn manchmal hatte ich wirklich das Gefühl, dass sich alles extrem zog, in die Länge, in die Dramatik. Auf der anderen Seite ist es genau das, was ich an der Story so sehr liebe: Die enorme Dramatik, keine Drama-Queen-Manier, sondern echtes Gefühlschaos. Der riesige Schmerz in den Worten ist echt, und der Schmerz, der sich zwischen all den Zeilen verbirgt ist noch gewaltiger. Gleichzeitig ist das Buch ganz großes Kino der Gefühle der romantischen Art. Ich meine, der Ansatz ist doch schon zum Dahinschmelzen, oder? Seelenverwandte, die trotz dem ganzen Schrott in ihrem Leben, wieder zueinanderfinden. Diese Botschaft, was zusammengehört, findet irgendwann, irgendwo, irgendwie zueinander, hätte schon gereicht, um mich weichzukochen. Doch nein, Nena Tramountani setzte direkt noch einen drauf und verpackte ihren überaus gelungenen Plot mit wundervollen Worten, die mich sehr berührt haben.


    Fazit:


    Ich habe beim Lesen gelacht. Ich habe mich in die Figuren, allesamt, verliebt. Ich habe mich in dem Schreibstil verloren. Ich habe beim Lesen geweint, meine Augen blieben kaum ein Kapitel trocken. Ich habe schrecklich gelitten, während mir unglaublich viele Szenen persönlich sehr nahe gingen.


    Ich möchte deshalb unbedingt erwähnen, dass man diesen Roman nicht mit der Erwartung an eine unterhaltsame Liebesgeschichte angehen sollte, denn das ist dieses Buch nicht. Der Unterhaltungsfaktor ist Nebensache. Man muss sich vielmehr darauf vorbereiten, dass einen diese Gefühle völlig von den Socken reißen und dennoch kann man sich nicht einmal ansatzweise darauf vorbereiten, wie unfassbar großartig und einfühlsam, greifbar und wirklichkeitsnah die gesamte Geschichte am Ende tatsächlich ist. Ich möchte nicht behaupten, dass alles an dem Buch perfekt ist. Aber darum geht es auch gar nicht.


    „Fly & Forget“ ist für mich ein ganz besonderes Buch, dass mir unfassbar viel bedeutet und daher für immer einen ganz speziellen Platz in meinem Herzen haben wird. Ich kann es definitiv weiterempfehlen, aber wie gesagt, nicht unbedingt an die zart besaiteten unter uns ;-) ich geben dem Buch 5 von 5 Sterne.