Edyta Zaborowska – Liebe, Lust und Latex

  • Liebe, Lust und Latex



    von Edyta Zaborowska



    Klappentext:

    Ewa ist nicht nur eine strenge Domina und hat eine Passion für Latex, Leder und High Heels, sondern sie ist auch eine begeisterte Autorin von bizarren SM-Kurzgeschichten. Bei einem „Betriebsausflug“ nach London liest sie ihren Freundinnen, den Ladys von Black Swan Manor, aus ihren Aufzeichnungen vor. So entsteht ein reger Austausch erotischer Fantasien und erlebter Ereignisse. SM-Erotik aus Frauensicht erzählt - sündhaft, gewagt, zweideutig und mit ironischer Distanz, jedoch nie obszön oder vulgär.


    Erleben Sie neue Geschichten über die Ladys von Black Swan Manor, jenem geheimnisvollen Ort, an dem die weibliche Dominanz über das männliche Geschlecht in allen Facetten ausgelebt wird: 1. Gefallener Engel, 2. Venus und die TV-Zofen, 3. Sklavenleben ist Hundeleben, 4. Wasser oder Stiefel, 5. Die Beichte des Sklaven Wilbur Day, 6. Eine TS-Domina auf Ibiza, 7. Bizarre Latexschwestern, 8. Die zwei Voyeurinnen, 9. Erwartungen eines Ehesklaven, 10. Erkenntnisse eines Ehesklaven.



    Meinung:

    „Liebe, Lust und Latex!“ ist der mittlerweile neunte Erotikroman der deutsch-polnischen Autorin Edyta Zaborowska. Ich habe bisher alle ihre, bislang im Jahresrhythmus veröffentlichte Romane gelesen und bin noch immer begeistert von dem Ideenreichtum ihrer Geschichten und der Tatsache, dass die beschriebenen SM-, Fetisch- und Erotikszenen stets in einer spannenden und ansprechenden Handlung eingebettet sind. Auch waren die Hintergründe der Aktionen all ihrer Figuren immer nachvollziehbar, da sie von der Autorin zuvor eine erzählerische Tiefe verliehen bekommen haben.


    Diesen Pfad verlässt Edyta Zaborowska auch in diesem Roman nicht, die reine Rahmenhandlung ist diesmal jedoch etwas schmaler gehalten. Diese besteht aus einem Shoppingwochende der Ladys des Hauses Black Swan Manor - hierbei handelt es sich um ein altehrwürdiges Landhaus mit Dominastudio im idyllischen Cornwall - in London. Auf diesem Wochenendtrip unterhält Lady Ewa ihre Freundinnen mit insgesamt zehn erlebten, bzw. erdachten SM-Kurzstorys, die unter den dominanten Damen für reichlich Gesprächsstoff und Diskussionsbedarf sorgen:


    1. Gefallener Engel


    Ein Priester begeht bewusst einen Diebstahl, um sich danach bei der japanischen Domina Seiyoua für seine Sünden bestrafen zu lassen. Ein Ablasshandel der ausgefallenen Art, der vor allem auch auf eine geplante Änderung der beruflichen Situation des Priesters abzielt.


    2. Venus und die TV-Zofen


    Die jüngste Herrin auf Black Swan Manor ist auch die rotzigste. Sie hält ihre beiden TV-Zofen ordentlich auf Trab, als es um ihr Outfit für den Empfang neuer Klienten geht.


    3. Sklavenleben ist Hundeleben


    Eine Petplay-Geschichte, in der Lady Venus und Lady Ewa zwei Sklaven wie dressierte Hunde durch die weitläufige Parkanlage von Black Swan Manor führen.


    4. Wasser oder Stiefel


    Ausgetrocknete Kehlen ist nur eines der Probleme der Sklaven Wilbur Day und Peter de Bruyne, als sie nach einem Entführungsspiel in einem Kerker erwachen und von Baroness Hanna und ihrer Geliebten Aimée auf eine harte Probe gestellt werden.


    5. Die Beichte des Sklaven Wilbur Day


    In Gegenwart der Ladys von Black Swan Manor muss der Slave Wilbur Day schildern, zu welch ungeheuren Handlungen er nach den Ereignissen aus der Story #4 bereit war.


    6. Eine TS- auf Ibiza


    Die transsexuelle Michelle erzählt von ihrer erotischen Begegnung mit einem Callboy während ihres Urlaubs auf Ibiza.


    7. Bizarre Latexschwestern


    Halb biografisch und halb romanhaft wird die Geschichte der jungen Tracy Spector erzählt, welche sich von einer ziemlich untalentierten Krankenschwester zu einer bizarren Gummischwester für ausgefallene Klinikspiele entwickelt.


    8. Die zwei Voyeurinnen


    Baronesse Hanna und Madame Aimée beobachten heimlich die fantastische Kliniksession von Tracy Spector und Lady Fortescue an ihrem „Patienten“ aus Story #7, können dabei einfach nicht die Finger voneinander lassen.


    9. Erwartungen eines Ehesklaven


    Nachdem die Ladys vom Shoppingwochenende aus London zurückgekehrt sind, hofft ihr Chauffeur Henry, er ist gleichzeitig Ewas Ehesklave, auf eine Belohnung von seiner dominanten Gattin. Stattdessen erfährt er das volle Repertoire ihres Sadismus.


    10. Erkenntnisse eines Ehesklaven


    Außer Spesen (Schmerzen) nichts gewesen! Aufbauend auf Story #9 erfährt Henry, dass alles vollkommen anders kommt, als von ihm erhofft.


    Jede/jeder mag für sich seine persönlichen Favoriten unter den Geschichten finden, außergewöhnlich sind sie allemal und allerlei Vorlieben hinsichtlich der persönlichen SM-Neigungen werden bedient. Empfindsamen Gemütern sei aber gesagt, dass die Storys mitunter sehr explizite Sex- und SM-Szenen enthalten, dabei sprachlich jedoch nie in die Obszönität abgleiten. Die Beschreibungen sind verständlich und die Dialoge beschwingt. Stets schwing auch eine ordentliche Prise Ironie und Humor mit. „Liebe. Lust und Latex!“ ist mitunter so anschaulich verfasst, dass man nicht selten der Meinung ist, man wäre bei den SM-Sessions live dabei.



    Fazit:

    In „Liebe, Lust und Latex!“ ist der Autorin das gelungen, woran so einige Autorinnen und Autoren aus dem Subgenre SM-Erotik scheitern: Eine beschwingte und erotische Darstellung von Sessionen etc., die niemals ins Ordinäre abgleiten und in denen die Handlungen stets nachvollziehbar und die Figuren glaubhaft sind.

    Das Amt des Dichters ist nicht das Zeigen der Wege, sondern vor allem das Wecken der Sehnsucht.



    H.H.

  • Scheint ja was für mich zu sein. O:-)

    Von der Autorin habe ich schon des Öfteren gehört, und gerade im zeitgenössischen Fetisch-Sektor ist literarischer Anspruch eher rar gesät. Daher behalte ich Frau Zaborowska mal im Hinterkopf.


    Danke für den Tipp!

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Edyta Zaborowska – Liebe Lust und Latex“ zu „Edyta Zaborowska – Liebe, Lust und Latex“ geändert.
  • Ja, also die Inhalte der Romane sind immer in eine ansprechende Rahmenhandlung eingebunden, so dass neben der Erotik auch die Spannung, Nervenkitzel, Humor und auch Drama und Liebe nie zu kurz kommen. Vor allem gefallen mir Das Bildnis der Domina, Das Biest in ihr und Entdeckung der Dominanz. Sie sind einfach klasse geschrieben.

    Das Amt des Dichters ist nicht das Zeigen der Wege, sondern vor allem das Wecken der Sehnsucht.



    H.H.