Doris Lessing - Martha Quest

  • Die Autorin (Q: dtv): Die britische Schriftstellerin Doris Lessing wurde am 22. Oktober 1919 als Doris May Tayler als Tochter eines englischen Offiziers in Persien geboren. Sie wuchs in Rhodesien auf und ging 1949 nach England. Im Jahr 2007 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur. Am 17. November 2013 verstarb sie in London.
    Von ihr stammen unter anderem „Das goldene Notizbuch“ (1962), der Romanzyklus „Kinder der Gewalt“ (1952-1969), „Die Memoiren einer Überlebenden“ (1974), der Science-Fiction-Zyklus „Canopus im Argos: Archive“ (1979-1983), das unter Pseudonym veröffentlichte „Tagebuch der Jane Somers“ (1983), „Das fünfte Kind“ (1988) und „Ben in der Welt“ (2000).


    Klappentext (Q: dtv): Die sechzehnjährige Martha Quest lebt auf der Farm ihrer Eltern in der britischen Kolonie Südrhodesien. Ihre Umwelt ist geprägt von den Normen einer Gesellschaft, der die Offenheit der Pionierzeit längst verlorenging. Martha leidet unter der Gleichgültigkeit ihres Vaters und den kleinbürgerlichen Wünschen und Forderungen ihrer Mutter, denen sie sich instinktiv verweigert. Ohne noch recht zu wissen, was sie eigentlich will, beschließt sie wegzugehen und sucht sich eine Stelle als Sekretärin in der Stadt. Sie stürzt sich scheinbar unbekümmert in das gesellschaftliche Leben der Kolonie. Aber während sie noch von Party zu Party, von Liebelei zu Liebelei taumelt, weiß sie bereits, dass sie darin keine Erfüllung finden kann... Die Geschichte der Martha Quest und der Welt, in der sie lebt, ist das Thema von Doris Lessings Hauptwerk, dem fünfbändigen Romanzyklus „Kinder der Gewalt“.


    Englische, deutsche, italienische und zwei französische Ausgaben:

    • Die englische Originalausgabe „Martha Quest“ erschien 1952 bei Michael Joseph in London (320 Seiten) und Signet Books in New York, wiederaufgelegt u.a. 1964 bei Simon and Schuster in New York und 1965 bei MacGibbon & Kee in London.
    • Die deutsche Übersetzung aus dem Englischen besorgten Karin Kersten und Iris Wagner. Sie erschien 1981 als „Martha Quest“ bei Klett-Cotta in Stuttgart. Eine Taschenbuchausgabe folgte 1985 (mehrfach wiederaufgelegt) in der „dtv edition“ des Deutschen Taschenbuch Verlages, München (407 Seiten). Die letzte Neuauflage stammt – im Rahmen einer Lessing-Werkausgabe – aus dem Jahr 2008 bei Hoffmann und Campe, Hamburg.
    • In Frankreich wurde „Martha Quest“ in einem Band zusammen mit dem Nachfolgeroman „A Proper Marriage“ unter dem Titel „Les Enfants de la violence“ veröffentlicht, zuerst 1957 bei Plon, übersetzt von Doussia Ergaz und Florence Cravoisier. Eine Neuübersetzung von Marianne Véron wurde 1978 bei Albin Mihel veröffentlicht (insgesamt 638 Seiten). Die Neuübersetzung wurde z.B. im Jahr 2000 neu aufgelegt.
    • Die italienische Übersetzung besorgte Francesco Saba Sardi. Sie erschien 1991 als "Martha Quest" bei Feltrinelli in Mailand.


    Erster Roman des „Kinder der Gewalt“-Zyklusses, der die Hauptfigur Martha Quest durch ihr Leben begleitet. Hier ist sie zwischen 16 und 18 Jahren alt und lebt Ende der 1930er-Jahre in der britischen Kolonie Rhodesien auf einer Farm. Zunächst erfährt man ihr Gefühl der Beengtheit innerhalb ihrer Familie, bestehend aus ihrer fürsorglichen Mutter und dem kränklichen Vater, dann begleitet man sie bei ihrem Ankommen in der Stadt, wo sie als Sekretärin arbeitet und Anschluss an eine vergnügungssüchtige Clique findet, die ebenfalls nach und nach ihre einengenden Seiten zeigt: Die jungen Männer verhalten sich wie "große Kinder", schlagen über die Stränge, trinken zu viel, zerlegen die Einrichtung, werfen mit Geld um sich und lassen sich von den jungen Frauen "angeln", die eher schmückendes Beiwerk sind.
    Viele sehr zutreffenden Charakter- und Situationsbeschreibungen in anbetungswürdig pointierter Kürze. Das geschilderte Klima innerhalb der Clique ist fast körperlich spürbar. Mein Leser-Zorn über Borniertheit, Sexismus und Rassismus wird schön angestachelt. Dabei erscheint vieles wie beiläufig, mit leichter Hand erzählt. Wirkt fast ein wenig wie ein englischer Roman des 19. Jahrhunderts. Mir gefällt vor allem auch die ambivalente Hauptfigur, die sich, obwohl sie sehr auf Gegenkurs gebürstet ist, auch oft in Situationen ergibt, sich eben nicht sofort auflehnt und schrecklichen Menschen umgehend vors Schienbein tritt. So hat der Roman, der viele unterhaltsame und erhellende Seiten lang im Drei-Sterne-Bereich verharrte, es am Ende doch noch aufs Vier-Sterne-Treppchen geschafft. Es lohnt sich. :thumleft:

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Manner "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" (82/151)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 57 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)

  • Die englische Originalausgabe „Martha Quest“ erschien 1952 bei Michael Joseph in London (320 Seiten) und Signet Books in New York, wiederaufgelegt u.a. 1964 bei Simon and Schuster in New York und 1965 bei MacGibbon & Kee in London. Angehängt ist eine Neuauflage bei Flamingo von 1990.

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Manner "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" (82/151)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 57 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)

  • In Frankreich wurde „Martha Quest“ in Übersetzung in einem Band zusammen mit dem Nachfolgeroman „A Proper Marriage“ unter dem Titel „Les Enfants de la violence“ veröffentlicht, zuerst 1957 bei Plon, übersetzt von Doussia Ergaz und Florence Cravoisier. Eine Neuübersetzung von Marianne Véron wurde 1978 bei Albin Mihel veröffentlicht (insgesamt 638 Seiten). Angehängt ist die Neuübersetzung, wie sie im Jahr 2000 neu aufgelegt wurde.

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Manner "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" (82/151)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 57 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)

  • Die italienische Übersetzung besorgte Francesco Saba Sardi. Sie erschien 1991 als "Martha Quest" bei Feltrinelli in Mailand. Angehängt ist eine Neuauflage von 2003 (294 Seiten).

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Manner "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" (82/151)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 57 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)