Pia Rosenberger - Die Bildhauerin

  • "Mit meinen Fehlern kann ich leben, aber nicht mit den Fehlern aller anderen." (Camille Claudel)

    1881 Paris. Die 17-jährige Camille Claudel zieht mit ihrer Familie von der Champagne nach Paris. Dort hofft sie, mit Unterstützung ihres Vaters ein Bildhauerei-Studium an der privat geführten Académie Colarossi zu ergattern, denn der Eintritt des École des Beaux Arts bleibt ihr als Frau verwehrt. Gemeinsam mit den drei Engländerinnen Emily, Jessie und Amy, die sie an der Académie kennengelernt hat, mietet Camille ein Atelier an, um sich dort ganz ihrer Kunst zu widmen. Ihre Arbeiten geraten schon bald in den Blick von Auguste Rodin, der sich ihrer schon bald als Lehrer und Unterstützer annimmt. Camille verliebt sich schon bald in den wesentlich älteren gebundenen Mann und bewegt sich mit ihm nicht nur in der Pariser Kunstszene, sondern findet sich auch in so manch illustren Gesellschaft wieder, der ihren Bekanntheitsgrad vergrößert. Doch Rodin ist ein Mann, der alles und jeden vereinnahmt, der ihm nützt. Auch Camille als seine Muse muss diese Erfahrung machen…


    Pia Rosenberger hat mit „Die Bildhauerin“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, in dem sie die 1943 verstorbene französische Künstlerin Camille Claudel wieder lebendig werden lässt und ihr mit der teils biografischen Geschichte ein Denkmal setzt. Der flüssige und bildhafte Erzählstil führt den Leser auf eine Zeitreise in die Epoche des Fin de Siecle nach Paris, um dort die ausdrucksstarke Camille und ihre Familie kennenzulernen. Während der Vater seiner Tochter sämtliche Unterstützung zukommen lässt, hält die Mutter der wohlbehütet erzogenen Camille an dem damaligen Rollenbild der Frau fest. Camille steht aufgrund ihrer Berufung zur Bildhauerin im Dauerkampf einer männlich dominierten Welt, steht unter Dauerbeschuss von hämischen Kommentaren und der allgemeinen Skepsis. Ihre Beziehung zum Künstler Auguste Rodin war ihr bis zu einem gewissen Grad sicher förderlich, doch im Großen und Ganzen hatten die beiden eine schwierige Affäre aufgrund des Egos von Auguste. Dieser duldete wie seine männlichen Kollegen keinerlei Konkurrenz in der Beziehung und Camille hat sich bis zu einem gewissen Grad untergeordnet. Camille, die nach alten Traditionen erzogen, jedoch von ihrem Vater gerade in Bezug auf ihren Berufswunsch in jeder Hinsicht unterstützt wurde, lassen die Gefühle, die sie Auguste entgegenbringt, in ein emotionales Chaos stürzen. Jedoch verliert sie ihren Traum nie aus den Augen. Die akribische Recherche der Autorin zahlt sich in dieser Geschichte aus, denn sie schafft es nicht nur, den damaligen Zeitgeist wunderbar mit ihrer Handlung zu verknüpfen, sondern lässt Camille Claudel und ihr Umwelt von den Toten auferstehen. Ihre Darstellung von dem Widerstand der Frauen, die sich nicht mehr den Gegebenheiten anpassen, sondern für ihre Rechte kämpfen, ist gut gelungen.


    Die Charaktere sind vielschichtig ausgestaltet und lebendig in Szene gesetzt, sie wirken glaubwürdig und realistisch, so dass der Leser einen guten Eindruck der damaligen Zeit bekommt und mit ihnen hoffen, bangen und fiebern kann. Camille besitzt schon als junge Frau ihren eigenen Kopf, ist impulsiv und selbstsicher bis hin zu einer gewissen Arroganz, aber trägt auch eine gewisse Unsicherheit sowie Selbstzweifel in sich aufgrund der ihr fehlenden Lebenserfahrung. Das Verhältnis zur Mutter ist schwierig, denn diese prägt ein völlig anderes Frauenbild, während ihr Vater viel weltoffener wirkt. Auguste Renoir duldet keine anderen Künstler neben sich, ist vereinnahmend, fordernd und bis zu einem gewissen Grad auch rücksichtslos.


    „Die Bildhauerin“ weiß durchweg mit dem eindrucksvollen Lebenslauf der Bildhauerin Camille Claudel zu fesseln. Neben interessanten persönlichen Details und einem akribisch recherchierten historischen Hintergrund fängt die Autorin die damalige Epoche wunderbar ein und setzt der Künstlerin posthum ein Denkmal. Verdiente Leseempfehlung für alle Kunstbegeisterte.


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    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Dieser biografische Roman über die starke Frau Camille Claudel spielt im 19. Jahrhundert. Auch wenn ich vorher diese Künstlerin namentlich kannte, bin ich berührt von ihrem Kampf gegen die gesellschaftlichen Schichten in Paris und der dort vorherschenden Männerdomäne. Pia Rosenberger konnte mir mit ihrem schönen und angenehmen Schreibstil die Bildhauerei näher bringen und ich fühlte mich mit Camille Claudel und ihrem Drang künstlerisch tätig zu werden verbunden. Auguste Rodin, damals der bedeutendste Bildhauer, spielt auch eine wichtige Rolle in diesem Roman und ich habe mitgefiebert bei den vielen Hindernissen, denen Frauen damals ausgesetzt waren. Der Roman ist mit knapp 350 Seiten sehr kurz, jedoch fesselnd und spannend. Ich bin durch die oftmals sehr kurzen Kapitel gefolgen und würde das Buch bedingungslos weiter empfehlen für alle Leser und Leserinnen die sich gerne in eine andere Zeit entführen lassen.

  • Inhalt: Zitat amazon.de:

    "„Ich fordere lautstark die Freiheit!“ – Camille Claudel
    Paris, 1881. Die siebzehnjährige Camille Claudel wusste schon früh, was sie will: Bildhauerin werden. Doch als Frau bleibt ihr eine Ausbildung an der École des Beaux-Arts verschlossen. Gemeinsam mit zwei Freundinnen mietet sie ein Atelier und stürzt sich in ein Leben der Bohème. Schon bald erregt sie mit ihren Plastiken die Aufmerksamkeit des viel älteren Auguste Rodins. Dieser protegiert und unterrichtet sie, Camille wird zu seiner unentbehrlichen Mitarbeiterin und schließlich auch Geliebten. Doch sie wünscht sich mehr, als nur eine seiner Musen zu sein.
    Die Geschichte eine der bedeutendsten Künstlerinnen des 19. Jahrhunderts - kenntnisreich und hochemotional erzählt."





    Das Cover hat mich sofort in den Bann gezogen. Ist es doch von der Farbgebung, der Kleidung und allem Drumherum genau auf die Zeit abgestimmt, um die sich der Inhalt dreht. Die Entschlossenheit der Frau wird schon auf den ersten Blick erkennbar. Sehr stimmig zum Inhalt.

    Der Schreibstil hat mich ebenfalls gleich fasziniert, denn einerseits spürt man auch hier die Entschlusskraft, die so dahintersteckt und andererseits wird mit gut gesetztem feinem Humor gearbeitet, der alles noch intensiver darstellt.

    Die Charaktere haben jeder für sich so seinen gewissen Charme mit allen Ecken und Kanten, die schonungslos offengelegt werden.

    Das Zusammenspiel der Mitwirkenden und die Beziehungen zueinander sowie die jeweiligen Gedankengänge und Reaktionen lassen sich authentisch nachvollziehen.

    So entsteht ein komplettes Bild der damaligen Zeit und der Historie.

    Die Autorin versteht es, auf den Leser die Lebensart der Künstler zu transportieren.


    Mein Fazit: zeigt ein gelungenes Bild

  • „Ich fordere lautstark die Freiheit!“

    (Camille Claudel)

    Wer kennt den Film "Camille Claudel" (1988) über die französische Bildhauerin, der seinerzeit alle Besucher in den Kinos tief erschüttert hat? Isabelle Adjani hat diese außergewöhnlichen Frau aus dem Schatten des Vergessens zurückgeholt, der sich dank des Einflusses von berühmten Männern über ihr Leben gebreitet hatte. Nun wird sie in dem historischen Roman "Die Bildhauerin" gewürdigt, in dem Pia Rosenberger eine wichtige Phase im Leben der Künstlerin näher beleuchtet. Er bildet den 5. Band der Reihe "Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe", der im Aufbau Taschenbuch Verlag erschienen ist.


    Paris, 1881. Die siebzehnjährige Camille Claudel weiß schon früh, was sie will: Bildhauerin werden. Doch als Frau bleibt ihr ein Studium an der École des Beaux-Arts verschlossen. Gemeinsam mit drei Freundinnen mietet sie ein Atelier und stürzt sich in ein Leben der Bohème. Schon bald erregt sie mit ihren Plastiken die Aufmerksamkeit des viel älteren Auguste Rodins. Dieser protegiert und unterrichtet sie, Camille wird zu seiner unentbehrlichen Mitarbeiterin – und schließlich auch zu seiner Geliebten. Doch sie wünscht sich mehr, als nur eine seiner Musen zu sein.

    Das ansprechende Cover hält sich an die Gesetze eines historischen Romans. Wie alle bereits erschienenen Bände dieser Reihe ist es in Sepia-Tönen gestaltet worden. Im Mittelpunkt steht eine aparte dunkelhaarige Frau in einem roten Kleid, die tief in ihre Gedanken versunken durch Paris streift.

    Der Verdacht liegt nahe, dass es sich um Camille Claudel (1864 - 1943) handelt, die aufmüpfige, selbstbewusste Bildhauerin und Malerin, welche sich zu einer bedeutenden Künstlerinnen des Fin de Siècle entwickeln sollte. In ihrem historischen Roman "Die Bildhauerin" konzentriert Pia Rosenberger sich auf die frühen Jahre der Non-Konformistin, welche von ständigen familiären Spannungen gekennzeichnet waren. Während ihr Vater auf seine begabte Tochter stolz war und ihre künstlerischen Ambitionen förderte, war ihre kühle Mutter dem tradierten Frauenbild verpflichtet und konnte den ausgeprägten Freiheitsdrang ihrer Tochter nicht verstehen. Camille Claudel war keine Frau, die sich den Mund verbieten ließ. Auch die Liebesbeziehung zu dem egozentrischen, chronisch untreuen, wesentlich älteren Bildhauer Auguste Rodin war von lautstarken Auseinandersetzungen und Versöhnungen geprägt.

    Alles in allem hat mir meine Lektüre gut gefallen. Pia Rosenberger hat sich tief in die Seele einer begabten, ehrgeizigen, temperamentvollen jungen Frau eingefühlt, die einen einsamen, verzweifelten Kampf gegen die tradierten Normen und Werte führt. Ihr ist ein erschütterndes, packendes Buch über eine bedeutende Künstlerin des Fin de Siècle gelungen, kenntnisreich und emotional erzählt.

    Leider verschweigt Pia Rosenberger das tragische Schicksal von Camille Claudel, die für ihre Rebellion einen hohen Preis bezahlte. Nach dem endgültigen Bruch mit Auguste Rodin entwickelte sie eine Paranoia und zog sich in eine düstere Kellerwohnung zurück, wo sie nach und nach ihre eigenen Werke zerstörte. Nach dem Tod ihres wohlmeinenden Vaters (1913), der seine schützende Hand über sie gehalten hatte, folgte die Katastrophe. Die rachsüchtige Mutter ließ ihre ungeliebte Tochter, die für negative Schlagzeilen gesorgt und den guten Ruf der Familie beschmutzt hatte, mit der Billigung ihres streng katholischen Sohns in weit abgelegenen psychiatrischen Anstalten verschwinden. Trotz ihrer flehentlichen Bitten sollte Camille Claudel ihre Freiheit nie mehr wiedererlangen; sie vegetierte 30 Jahre lang unter erbärmlichen Umständen dahin, bis zu ihrem Tod an Entkräftung, Kälte und Hunger in den Wirren des Zweiten Weltkriegs.

  • Ein Leben für die Kunst


    Paris spätes 19. Jahrhundert - schon früh zeigt sich bei Camille Claudel ihr Talent für das Modellieren und Formen. Der Vater erkennt ihr Talent und fördert die begabte Tochter, er ermöglicht ihr sogar ein Studium an einer privaten Kunstschule in Paris. Dort trifft sie Gleichgesinnte und mietet zusammen mit zwei Freundinnen ein Atelier an. Camille und ihre Plastiken erregen sogar die Aufmerksamkeit des bekannten Bildhauers Auguste Rodin, der einen großen Eindruck auf die junge Künstlerin macht....!


    Schriftstellerin Pia Rosenberger ist mit ihrem Roman „Die Bildhauerin" ein großartiges Porträt der Künstlerin Camille Claudel gelungen. Die Handlung konzentriert sich besonders auf ihre künstlerischen Anfänge und ihre Motivation für diese Männerdomäne! Camilles Berufung wird dabei absolut deutlich, ihr Focus auf die Kunst ohne Wenn und Aber! Auch wenn ihr Stil durch den Zeitgeist und ihre Lehrer geprägt wird, hat sie doch eine sehr eigene und absolute Vorstellung von ihrer Kunst. Ihr Bestreben ihr Leben ganz der Kunst zu verschreiben ist ihre einzige Passion, bis sie Rodin begegnet! Camilles Faszination und verhängnisvolles Verhältnis zu Rodin beschreibt die Autorin außerordentlich gut, sowie ihre ganze komplizierte Familiengeschichte. Dazu gehört auch ein bildhafter und flüssiger Schreibstil, der einen guten Einblick in die Pariser Boheme bietet.

    Mein Fazit:

    Ein toller Roman über eine faszinierende Frauengestalt, die ihrer Zeit weit voraus ist, man kann im Roman schon die Tragik ihres Schicksals vorausahnen. Nebenbei erfährt man auch viel über den berühmt-berüchtigten Auguste Rodin, einen exzentrisch genialen Künstler, der leider einen allzu großen Schatten auf sie warf! Das Buch weckte bei mir Erinnerungen an das wunderbare Musée Rodin, das man bei einem Paris Aufenthalt unbedingt besuchen sollte.

    Diese Serie über berühmte Frauen vom Aufbau-Verlag ist eine absolut großartige Idee!

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :love:

  • Eine mutige Frau, die ihren Weg geht

    Inhaltsangabe:

    Paris 1881: Schon früh weiß die junge Camille Claudel was sie werden möchte: Bilderhauerin! Leider weiß sie auch, wie schwierig bzw. fast unmöglich es ist, als Frau sich in einer Männerdomäne zu behaupten. Ihre Bewerbung an der Ecole des Beaux-Arts wird abgelehnt, aber Aufgeben ist nichts für Camille. Gemeinsam mit ihren Freundinnen mieten sie sich ein Atelier und dank Camilles ungewöhnlicher Begabung erregen ihre ersten Skulpturen Aufmerksamkeit. Wenig später wird sie dem großartigen Künstler Auguste Rodin vorgestellt, der recht bald ihr Lehrmeister wird. Zudem wird Camille Rodins Muse und Geliebte. Eine außergewöhnliche Reise beginnt


    Die Bildhauerin von Pia Rosenberger ist bereits der Fünfte Band der Reihe „Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe“. Diese Reihe hat schon des Öftern meine Neugierde geweckt und letztendlich hat mich dieser Klapptext überzeugen können, endlich eins davon zu lesen.



    Ab der ersten Seite konnte mich der flüssige und bildhafte Schreibstil der Autorin überzeugen, der mich rechtschnell in die Geschichte ein und abtauchen ließ. Während des Lesens merkte ich, mit wieviel Herzblut Pia Rosenberger diesen Roman geschrieben hat. In akribischer Kleinstarbeit hat sie Fakten und Informationen recherchiert und zusammengetragen, um daraus diesen biografischen Roman zu schreiben.


    Die einzigartige Kulissenbeschreibung sorgte nicht nur für das nötige französische Flair, sondern entführte mich in die Welt der Bilderhauerei. Einzigartige beschreibt Pia Rosenberger das Atelier, Modellsitzungen oder gar die Entstehung von Skulpturen bzw. Büsten. Manchmal hatte ich das Gefühl den Staub von Gips in der Nase zu spüren oder den nassen Ton zu riechen. Ich muss gestehen, dass ich bis zu diesem Buch keine Ahnung von der Bildhauerei hatte. Dank der Autorin, die mir einen brillanten Einblick in diese Welt vermittelt hat, ist mein Interesse geweckt worden. Ich flog nur so durch die Seiten, denn ich konnte und wollte dieses Buch einfach nicht aus den Händen legen. Die ganzen Details über diesen Kunstzweig sog ich förmlich ein und begab mich sehr gerne auf diese spannende Reise. Aber nicht nur die Kunst fand großen Anklang, sondern auch Camilles weiterer Werdegang verfolgte ich mit großer Begeisterung und fieberte mit, wie es mit ihr und Auguste weitergehen wird.


    Alle Charaktere wurden authentisch und lebendig gezeichnet, was dazu führte, dass ich mich sehr gut in ihr Handeln und Tun hineinversetzen konnte. Besonders Camille Claudel gefiel mir sehr gut. Ihre selbstbewusste Art, ihr Talent und ihr Durchsetzungsvermögen wurden sehr gut eingefangen und wiedergegeben. Recht schnell wird klar, dass es sich hierbei um eine mutige und starke Persönlichkeit handelt, die ihren Weg findet und auch geht.


    Die Handlung ist eine biografische Geschichte über den Werdegang Camille Claudel. Die Autorin erzählt von dem Ehrgeiz der jungen Frau, die unbedingt in die Welt der Bildhauerei einsteigen will, um dort Fuß zu fassen. Der recht steinige Weg geht über das verwehrte Studium, das eigene Atelier, die ersten Plastiken und die Begegnungen mit den großen Künstlern wie z.B. A. Rodin, für den sie ja letztendlich arbeitet. Nicht nur als Bildhauerin, auch als Muse und später seine Geliebte wird. Auch wenn einige meinen, dass Kunstgeschichte langweilig oder sogar öde ist, dem kann ich widersprechen. Ich fand diese Reise weder langatmig oder langweilig. Eher das Gegenteil war der Fall.



    Einen Minuspunkt muss ich leider vergeben, denn ich fand das Ende nicht gut ausgearbeitet. Zu gerne hätte ich erfahren, wie das Leben bis zu Camilles Tode weiterging. Schade, so muss anderwärtig informieren.


    Die Bildhauerin ist eine historische, spannende und emotionale Reise in das Leben der Camille Claudel, die mich begeistern konnte.


    4 von 5 Sternen und ein Muss nicht nur für Kunstliebhaber!

    "Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Phantasie." (James Daniel) :study:

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    :study:

  • Wenn mensch an berühmte Bildhauer_innen denkt werden sicherlich gleich zu Beginn Namen wie Michelangelo, Donatello oder auch Rodin genannt. Wie üblich in der patriachalen Geschichtsschreibung ist diese fast ausschließlich auf Männer zugeschnitten und so verwundert es nicht, das in dieser Aufzählung keine Frauen auftauchen. Es gibt aber berühmte Bildhauerinnen wie z.B. Camille Claudel und es ist ein Verdienst des Aufbau Verlags, deren Leben und Wirken durch Biografien sichtbar zu machen.

    Genau dies ist auch der Ansatz dieses Buches und mensch kann als Leser_in viel über das Leben und die Schaffensfreude Claudels erfahren. Es wird dabei deutlich, wie sie trotz aller Widerstände ihren Weg gegangen ist und sich auch nicht von einer Gesellschaft aufhalten lies, die Frauen auf Küche, Kinder und Kirche reduzieren wollte. Im Mittelpunkt dieses Buches steht neben den schöpferische Wirkens Claudels ihre Liebesbeziehungen zu Rodin und Debussy und ihr Versuch, ihre Träume zu leben.
    Dieses Buch macht neugierig darauf, sich mehr mit Camille Claudel zu beschäftigen und ihr Werk und ihr Wirken wieder mehr zu schätzen.

  • Eigentlich sagte mir der Name Camille Claudel nichts, aber mit gefällt die Reihe „Herausragende Frauen zwischen Aufbruch und Liebe“, daher habe ich zu diesem Buch gegriffen. „Die Bildehauerin“ ist der fünfte Band der Reihe und er beschäftigt sich mit der französischen Bildhauerin und Malerin Camille Caudel.


    Camille Claudel hatte schon sehr früh den Wunsch, Bildhauerin zu werden. Während ihr Vater sie unterstützt, hält ihre Mutter davon überhaupt nichts. Aber im Jahr 1881 ist es Frauen nicht möglich zu studieren. Daher schreibt sie sich bei der Académie Colarossi ein. Sie wird von Alfred Boucher gefördert. Bevor er nach Florenz geht, macht er Camille mit Auguste Rodin bekannt. Er unterrichtet und fördert sie. Camille wird Rodins Muse und Geliebte. Durch ihn wird sie in der Öffentlichkeit bekannt, aber sie möchte ihren eigenen Weg gehen und nicht immer im Zusammenhang mit Rodin betrachtet werden.


    Pia Rosenberger erzählt die Geschichte unterhaltsam und spannend. Ihr Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen. In Rückblenden erfahren wir mehr über Camilles Kindheit, die nicht einfach war und sie wohl für ihr weiteres Leben geprägt haben.


    Camille Claudel weiß früh, was sie will und sie verfolgt diesen Weg beharrlich. Ihre Mutter lässt sie spüren, dass sie damit nicht einverstanden ist, während der Vater sie unterstützt. In jener Zeit bestimmten die Männer, wo es langgeht und viele Wege waren den Frauen versperrt. Rodin ist sehr viel älter als Camille, als sie ihm begegnet. Er erkennt ihre Begabung und Kreativität und eröffnet ihr Möglichkeiten. Aber Camille ist auch seine Muse und befruchtet seine Arbeiten. Doch sie will als eigenständige Künstlerin Anerkennung erhalten. Dafür geht sie recht rücksichtslos ihren Weg, der im späteren Leben recht einsam ist, denn sie hat viele Freunde für ihre Bildhauerei geopfert. Ihre Liebe zu Rodin ist krankhaft und artet später ihn in Wahn und Paranoia aus. Rodin ist gebunden und auch nicht bereit, sich für Camille zu trennen. Obwohl ich Camille Claudel als Persönlichkeit interessant finde, konnte ich mich in diese Frau doch nicht hineinversetzen. Auguste Rodin blieb mir als Persönlichkeit zu blass.


    Gerne hätte ich mehr über Claudels späteres Leben erfahren. Für mich endete diese Geschichte zu abrupt. Trotzdem habe ich diese Romanbiografie über eine interessante Künstlerin gerne gelesen.