Robin Hobb - Die Händlerin/Ship of Magic

  • Kurzmeinung

    Aleshanee
    Großartiger Auftakt! Allen High Fantasy Fans zu empfehlen!
  • Kurzmeinung

    Sushan
    Ein tolles Abenteuer, welches noch besser ist, wenn man auch die Weitseher Trilogien kennt.
  • Inhalt:

    Ephron Vestrit war bis zu seinem Tod ein angesehener Händler, doch er hinterlässt seiner Familie hohe Schulden – und das Seelenschiff Viviace. Seelenschiffe sind empfindungsfähig, aber erst wenn sie zu vollem Bewusstsein erwachen, sind sie unschlagbar. Es war Ephrons Wunsch, dass seine Tochter Althea Kapitänin werden soll. Doch ihre Mutter übergibt das Schiff nicht ihr, sondern ihrem Schwiegersohn Kyle Haven. Zähneknirschend akzeptiert Althea diese Entscheidung. Bis sie erfährt, was Kyle ihrer geliebten Viviace antut. Und so entschließt sie sich, für ihr Seelenschiff zu kämpfen – und für ihr eigenes Schicksal.


    Quelle: Amazon


    Meine Meinung:


    Ich muss leider gestehen, dass ich nach neun Weitseher Büchern etwas ermüdet gewesen bin.

    Obwohl ich die Abenteuer des Fitz Chivalric sehr mochte, hatten sie doch auch ihre Längen und einige Probleme.

    Deshalb war ich nicht richtig motiviert, nun mit den Seelenschiffen zu beginnen und sehr skeptisch.

    Umso positiver wurde ich vom Buch überrascht, denn ich halte "Das Geheimnis der Seelenschiffe - Die Händlerin" für das beste Buch, welches ich bisher von Robin Hobb gelesen habe!


    Das lag zum einen an den Seelenschiffen, einer Idee, an der ich schon in den Weitseher Büchern großen Gefallen gefunden habe.

    Zum gefallen mir die wechselnden Protagonisten, denn mir ging Fitz Chivalric irgendwann gehörig auf die Nerven.

    Hier erleben wir stattdessen die Abenteuer gleich mehrerer Figuren, bei denen schnell klar wird, dass ihre Schicksale eng miteinander verbunden sind.

    Da ist zum einen Althea, die Tochter von Ephron Vestrit, die gehofft hatte, nach dem Tod ihres Vater zum Kapitän des Seelenschiffes "Viviace" gemacht zu werden, nur um dann feststellen zu müssen, dass der eingeheiratete Mann, ihrer älteren Schwester Keffria, den Vorzug erhält.

    Der grausame Kapitän Kyle Haven bringt stattdessen seinen Sohn Wintrow an Bord des Seelenschiffes, obwohl dieser sich nichts sehnlicher wünscht als ein Priester des Gottes Sa` zu werden. Er hasst das brutale Leben an Bord und hält auch die tiefe Verbindung, die sich das Seelenschiff so sehr wünscht, für ein Werk des Bösen.

    Außerdem begleiten wir den gewissenlosen Piraten Kennit, der sich zum König der Pirateninseln aufschwingen möchte und davon träumt, sich ein Seelenschiff unter den Nagel zu reißen´.

    Zu Hause in Bingstadt haben die Vestrit Frauen unterdessen mit eigenen Problemen zu kämpfen, denn neue Händler drohen die alten Familien zu verdrängen, deren Vermögen stetig schwindet.

    Sie bringen auch verbotene Sklaven in die Stadt und zerstören die Preise für Arbeitskraft und die Güter. Die alten Familien können kaum noch konkurrieren.

    Obwohl die Sklaverei ist eigentlich verboten, doch der vergnügungssüchtige Satrape, scheint sich nicht mehr an die alten Verträge gebunden zu fühlen, solange die Kasse klingelt.

    Und dann gibt es noch die Verwandten der Bingstädter Händler, die in der lebensfeindlichen Regenwildnis leben und den Händlern Kredite über Generationen gewähren, mit denen sie die Seelenschiffe finanzieren.

    Sie nehmen Geld, aber gerne auch Blut, in Form von heiratsfähigen Söhnen und Töchtern, wie die junge Malta Vestrit bald feststellen muss, nachdem sie einen dummen Fehler begangen hat.


    Das Buch ist ein einziges großes Abenteuer, sehr kurzweilig, schnell zu lesen, ohne irgendwelche Längen.

    Nachdem ich die Weitseher Trilogien öfter erwähnt habe, werden sich auch einige fragen, ob man diese gelesen haben muss, um dieses Buch zu verstehen. Die Antwort lautet:
    Nein. Allerdings ist es ganz wunderbar, wenn man die anderen Bände kennt und Kontext zu Figuren und späteren Ereignissen hat.

    Wer beispielsweise weiß wer die Holzschnitzerin Amber in Wirklichkeit ist oder welche Abenteuer das Seelenschiff Paragon noch erleben wird, hat noch mehr Spaß!


    Fazit:


    Für mich mit Abstand das beste Buch in diesem Universum.

    Schon weil es endlich verschiedene Protagonisten gibt, denen wir auf ihren Abenteuern folgen. Keiner dieser Erzählstränge hat Längen und ich fand auch keinen davon uninteressant oder langweilig.

    Ein wenig vorhersehbar vielleicht, obwohl ich auch das genossen habe. Man kann sich voll ins Abenteuer stürzen und bekommt gute Unterhaltung, die leicht zu lesen ist. Es gibt praktisch keine Längen und keine überflüssigen Handlungsfäden.

    Praktisch alles was mich noch an den Weitseher Büchern gestört hat, wurde hier weggelassen oder auf erträgliches Maß reduziert.

    Als Bonus gibt es einigen Fan Service, denn wer den Abenteuern von Fitz Chivalric gefolgt ist, bekommt hier noch wunderbaren Kontext, zu einzelnen Figuren.


    Ich vergebe 4,5 Sterne und habe mir den nächsten Band auch gleich gekauft.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    "Ich bin eitel, hochmütig, tyrannisch, blasphemisch, stolz, undankbar, herablassend - bewahre aber das Aussehen einer Rose" Pita Amor

  • Sushan

    Hat den Titel des Themas von „Robin Hobb - Das Geheimnis der Seelenschiffe - Die Händlerin“ zu „Robin Hobb - Das Geheimnis der Seelenschiffe - Die Händlerin/Ship of Magic“ geändert.
  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Robin Hobb - Das Geheimnis der Seelenschiffe - Die Händlerin/Ship of Magic“ zu „Robin Hobb - Die Händlerin/Ship of Magic“ geändert.
  • Sushan, bitte keine Reihentitel in die Titelzeile. Danke 8)

    War mir so nicht bewusst, Danke fürs Ändern.

    Ich bin dennoch etwas verwundert, dass Buch heißt ja eigentlich nicht "Die Händlerin" sondern "Das Geheimnis der Seelenschiffe".

    "Die Händlerin" ist lediglich der deutsche Untertitel.

    Im Englischen heißt es ja auch "Shop of Magic".


    Über die Suche wird man die Reihe dann auch nicht finden. Aber es sind natürlich eure Regeln.


    Ich wünsche Dir einen angenehmen Abend. :)

    "Ich bin eitel, hochmütig, tyrannisch, blasphemisch, stolz, undankbar, herablassend - bewahre aber das Aussehen einer Rose" Pita Amor

  • Ich fand ja die erste Trilogie von Robin Hobb aus der Weitseher Chronik schon so genial, aber dieser Band toppt das ganze für mich noch! Was für ein genialer Auftakt!


    Während sich bei der Weitseher Chronik alles um den Bastardsohn Fitz und seine Gabe gedreht hat, geht es bei dem Geheimnis der Seelenschiffe um mehr. Der Fokus ist nicht so auf eine Figur und eine Burg/ein Königreich fixiert, sondern wir sind im Süden der sechs Provinzen hauptsächlich auf den Weltmeeren unterwegs.


    Zum einen gibt es einen skrupellosen Piraten, der sehr ehrgeizige Ziele hat, aber in Selbstzweifeln erstickt und dadurch alles tut, um sein Ansehen zu steigern.

    Außerdem Althea, die junge Erbin der Familie Vestrits, die von ihrem Seelenschiff getrennt wird, den Maat Brashen, der in Ungnade fällt und den Klosternovizen Wintrow, der unverhofft aus seiner Bestimmung gerissen wird.

    Das waren allerdings noch lange nicht alle und neben Figuren, die einem ans Herz wachsen, gibt es genug Charaktere, die man regelrecht verfluchen möchte wegen ihrer Grausamkeit, Engstirnigkeit und arroganter Dummheit!


    Es ist eine Fülle an Eindrücken, die aus den jeweiligen Perspektiven geschrieben wird, dabei aber nicht verwirrt, auch wenn die Verwicklungen immer komplexer werden. Die Autorin schafft es perfekt, die Kreise immer weiter zu ziehen und die Verbindungen zusammenlaufen zu lassen.

    Die Handlung hat mich von Anfang an in den Bann gezogen und jedes Schicksal mit Spannung verfolgen lassen.


    Vor allem auch die Idee der Seelenschiffe, die an die Familien gebunden sind und die nach drei Generationen "erwachen" ist absolut genial - mehr möchte ich dazu nicht verraten, denn das müsst ihr selbst entdecken! Beschrieben ist es jedenfalls sehr anschaulich und fühlt ganz genau, was das Schiff und die an es gebundenen Personen spüren und erleben.


    Es geht teilweise rau zu, denn der Sklavenhandel - wenn auch verboten - scheint immer mehr aufzublühen. Einen kleinen Einblick bekommt man ebenfalls schon auf das Volk der Regenwildnis, zu dem es ebenfalls eine Trilogie gibt, die nach der "Erbe der Weitseher" Chronik folgt.

    Ein unglaublich breit gefächertes, komplexes und mitreißendes Werk, dass mich total begeistert!


    Auch die Botschaften fehlen nicht, die sich um die gesellschaftlichen Strukturen drehen, die Hierarchie, das Machtstreben, die Sklaverei ... im großen wie im kleinen. Vor allem auch innerhalb der Familie Vestrits, wodurch eine Menge Spannungen entstehen, die folgenschwere Entscheidungen nach sich ziehen.

    Gerade was Eltern und Kinder betrifft, die Strenge, die Härte, die durchaus funktionieren mag, wenn man nicht bedenkt, welcher Charakter sich daraus formen mag. Immer nur Folge zu leisten ohne zu hinterfragen fördert ja nicht gerade die Selbständigkeit oder alleine das Gespür zu wissen, was gut für einen ist.


    Mein Fazit: 5 Sterne