• Kurzmeinung

    Jean van der Vlugt
    Erst nerven mich die unglaublich ausführlichen Beschreibungen - und am Ende bin ich doch traurig, dass es aus ist!
  • Der Autor (Q: Wikipedia): William Larry Brown (geboren 9. Juli 1951 in Oxford (Mississippi); gestorben 24. November 2004 ebenda) war ein US-amerikanischer Schriftsteller. Larry Brown besuchte ohne Abschluss die University of Mississippi. Er jobbte in verschiedenen Tätigkeiten und war von 1970 bis 1972 Soldat im Marine Corps. Brown heiratete Mary Annie Brown, sie haben drei Kinder. Von 1973 bis 1990 war er als Feuerwehrmann beim Oxford Mississippi Fire Department beschäftigt, danach arbeitete er als freier Schriftsteller.
    Brown veröffentlichte 1988 seinen ersten von zwei Kurzgeschichtenbänden. Er schrieb fünf Romane, der Roman „A Miracle of Catfish“ wurde 2007 postum als sechster herausgegeben. Brown erhielt zweimal den Southern Book Critics Circle Award.


    Seine Kurzgeschichte „Big Bad Love“ war Grundlage für den gleichnamigen Film von Arliss Howard mit Debra Winger(2001). Der Roman „Joe“ wurde 2013 von David Gordon Green mit Nicolas Cage verfilmt, deutscher Titel: „Joe – Die Rache ist sein“.



    Klappentext (Q: Heyne): Der Roman erzählt die Geschichte der 17-jährigen Fay, einer bildhübschen jungen Frau, die von zu Hause, von ihrem gewalttätigen Vater, wegläuft. Mit nichts als einer Packung Zigaretten und zwei Dollar in der Handtasche verlässt sie ihre Hütte im Wald und macht sich auf den Weg Richtung Küste, auf der Suche nach einem bessere Leben. Auf diesem Weg erlebt sie allerhand Bedrohliches, Gewalttätiges, aber auch Liebe und Hoffnung.


    Ausgaben in den USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Norwegen:

    • Das amerikanische Original erschien unter dem Titel „Fay“ zuerst 2000 bei Algonquin Books in Chapel Hill (487 Seiten) und 2001 bei Black Swan in London (555 Seiten).
    • Die deutsche Übersetzung besorgte Thomas Gunkel. Sie erschien unter dem Titel „Fay“ als Hardcover im Mai 2017 und als Klappenbroschur-Taschenbuch im November 2018 in der Reihe Heyne Hardcore des Wilhelm Heyne Verlages (656 Seiten).
    • Die französische Übersetzung besorgte Daniel Lemoine, durchgesehen von Françoise Merle. Sie erschien als „Fay“ 2002 in der Reihe „La Noire“ bei Gallimard in Paris (489 Seiten) und 2017 als Nr. 71 der Reihe „Totem" bei Gallmeister in Paris (544 Seiten).
    • In Norwegen erschien 2004 eine Bokmål-Übersetzung von Mona Lange bei Aschehoug in Oslo (509 Seiten).


    Meine Einschätzung:

    Das Erwachsenwerden einer vermeintlich schwachen, naiven, völlig ungebildeten, hübschen 17-jährigen Ausreißerin, von der selbst die Männer, die sie lieben, glauben, sie müssten sie bemuttern, für die sie Dinge regeln wie für ein Kind, während andere sie herumschubsen zu können glauben, weil sie sie für schwach halten. Am Ende wird sich erweisen, wer die wahre innere Stärke in diesem Roman besitzt, selbst wenn alles Schöne den Bach runterzugehen scheint. Ein im Grunde sehr trauriges Buch. Kaum einer der dabei nicht an eine wehmütige Country-Ballade im Autoradio denkt!

    Der erste ins Deutsche übertragene Roman des früh verstorbenen Südstaaten-Autors Brown, der so gerne Geschichten von Menschen mit Problemen schrieb. Nach seinem Anspruch versuchte er, die Figuren und Szenen so realistisch und genau wie möglich zu beschreiben, um den Lesern das Andocken an seine Geschichten zu erleichtern. Mir ist das manchmal zu beschreibend. Ich muss nicht wissen, dass ein Autofahrer einen Gang hochschaltet, was alles im Kühlschrank ist und wie sich die Türklinke anfühlt. :-, Dabei ist Browns Sprache keineswegs blumig und ausschweifend, aber 650 Seiten erscheinen mir einfach zu viel. Aber vielleicht war all die Ausführlichkeit auch notwendig, um den recht knappen Schluss so schrecklich niederschmetternd reinknallen zu lassen. Ein großes seit der ersten Seite abrollendes Verhängnis! Am Ende war ich jedenfalls richtig traurig, dass das Buch aus war. Auch eine Qualität! Und die Figurenzeichnung ist hervorragend: Sam, Amy, Aaron und Fay, die Größte von allen! :queen:

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Everett "Die Bäume" (214/365)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 43 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Esch "Supercool" (24.03.)

  • Das amerikanische Original erschien unter dem Titel „Fay“ zuerst 2000 bei Algonquin Books in Chapel Hill (487 Seiten).

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Everett "Die Bäume" (214/365)


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    O:-) Letzter Kauf: Esch "Supercool" (24.03.)

  • Die französische Übersetzung von Daniel Lemoine aus dem Jahr 2002, hier in einer Kindle-Ausgabe von 2017 als Nr. 71 der Reihe „Totem" bei Gallmeister in Paris.

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  • Am Ende war ich jedenfalls richtig traurig, dass das Buch aus war.

    :thumleft:

    So sollen Bücher sein, finde ich.

    Und drum ist es auf meine Wunschliste gewandert.

    :study: Joseph Roth, Hiob. MLR.

    :study: Vigdis Hjorth, Ein falsches Wort.

    :musik: Leonie Schöler, Beklaute Frauen.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Danke für die schöne Rezi Jean van der Vlugt .

    Das klingt auf jeden Fall nach Beuteschema. Landet auf der WuLi.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Haruki Murakami - Die Stadt und ihre ungewisse Mauer

    :study: Joseph Roth - Hiob (MLR)