Luís Bernardo Honwana - Wir haben den Räudigen Hund getötet / Nós Matamos o Cão-Tinhoso

  • Der Autor (Q: Wikipedia): Der im November 1942 als viertes von neuen Kindern eines Dolmetschers in Lourenço Marques, Portugiesisch-Ostafrika, geborene Luís Augusto Bernardo Manuel Honwana ist ein mosambikanischer Journalist, Schriftsteller, Freiheitskämpfer und Politiker. Das literarische Wirken von Luis Bernardo Honwanas gilt als stark von den mosambikanischen Unabhängigkeits- und Befreiungbestrebungen beeinflusst. Bis heute gilt seine Kurzgeschichtensammlung "Nós Matamos o Cão-Tinhoso" als einziges Werk, das jedoch auch über Mosambik hinaus Bekanntheit erlangte. Es wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt, bereits 1967 erschien eine Kurzgeschichte in der New York Times.
    Die Veröffentlichung der Kurzgeschichtensammlung fiel in die Zeit des Beginns des bewaffneten Kampfes der FRELIMO und wurde somit zur ikonischen Stimme für die sich formierende mosambikanische Identität („Moçambicanidade“), die ein Ende des portugiesischen Kolonialregimes forderte.


    Klappentext (Q: Reclam Leipzig): Jorge (sic!) Luis Honwana (geb. 1942) hat mit seinen Erzählungen, die 1964 als Buch erschienen, einen ersten Meilenstein für die junge, aus historischen Gründen sich spät entwickelnde Prosaliteratur Moçambiques gesetzt. Seine Schreibweise ist verhalten, er deutet an, lässt dem Leser Raum für Kombinationen und Deutungen. Mit schlichten Worten macht er Außerordentliches spürbar, ohne jedes Pathos demonstriert er Größe. Es geht ihm um die komplizierte Situation des Kolonisierten, der entfremdet, gedemütigt und ausgebeutet existieren muss. Der Mischlingsjunge, der seine Umgebung fragt, warum die Handflächen der Schwarzen hell sind, bekommt erst verletzende Lächerlichkeiten erzählt und dann gesagt, diese Hände seien durch die Arbeit ausgelaugt, aber seine schwarze Mutter begreift sie als Symbol der Gleichheit ziwschen den Menschen. So postulieren diese Erzählungen Anspruch auf Recht und Würde. Von organisiertem Kampf in dieser Sache konnte Honwana damals noch nicht sprechen, als Mitglied der FRELIMO (=die mosambikanische Befreiungsbewegung Frente de Libertação de Moçambique) hat er ihn geleistet. Heute (=1980) realisiert er als Politiker mit das neue Moçambique.


    Buchausgaben im mosambikanischen Portugiesisch, auf Englisch, Deutsch, Französisch und Italienisch:

    • Die Kurzgeschichtensammlung erschien zuerst 1964 im portugiesischen Original als “Nós Matamos o Cão-Tinhoso” im Verlag Lourenço Marques. Eine aktuelle Neuauflage stammt aus dem Jahr 2017 als Taschenbuch in der Reihe “Vozes da África” des Verlags Kapulana aus São Paulo (145 Seiten).
    • Eine englische Übersetzung aus dem Portugiesischen besorgte Dorothy Guedes. Sie erschien 1969 unter dem Titel “We Killed Mangy-Dog and Other Mozambique Stories” in der “African Writers Series” des Heinemann-Verlages aus Oxford (117 Seiten). Sie wurde u.a. 1974, 1977 und 1980 bei Heinemann, London wiederaufgelegt.
    • Die deutsche Übersetzung aus dem Portugiesischen besorgte Friedhelm Liese. Sie erschien 1980 mit einem zehnseitigen Nachwort von Rainer Arnold, Worterklärungen und sechs Reproduktionen nach Werken mosambikanischer Künstler unter dem Titel “Wir haben den Räudigen Hund getötet” im Verlag Philipp Reclam jun. in Leipzig (115 Seiten).
    • Eine französische Übersetzung aus dem Portugiesischen von Michel Laban erschien als “Nous avons tué le chien teigneux” 2006 mit Illustrationen von Jean-Philippe Stassen bei Chandeigne in Paris (90 Seiten).
    • Eine italienische Übersetzung aus dem Portugiesischen von Sara Favilla erschien 2008 als “Abbiamo ucciso il cane-rognoso”, herausgegeben von Roberto Francavilla als Band 22 der Reihe “Diritti & rovesci” im Verlag Edizioni Gorée in Iesa (126 Seiten).


    Enthalten sind die sieben Erzählungen:

    • Wir haben den Räudigen Hund getötet (OT: Nós matámos o Cão-Tinhoso! --31 (Seiten)
    • Verzeichnis von Inventar und Immobilien (OT: Inventário de imóveis e jacentes --4 Seiten)
    • Mittag (OT: Dina --18 Seiten)
    • Die Alte (OT: A velhota --7 Seiten)
    • Papa, die Schlange und ich (OT: Papá, cobra e eu --15 Seiten)
    • Die Hände der Schwarzen (OT: As mãos dos pretos --3 Seiten)
    • Nhinguitimo (OT: Nhinguitimo --20 Seiten)


    Sehr kraftvolle Kurzgeschichten des mosambikanischen Schriftstellers, der stark im Freiheitskampf seines Landes involviert war. Häufiges Thema der anekdotischen Geschichten, die oft aus Kindersicht erzählt sind, ist die resignierende Ergebenheit in den Kolonialismus, ein fatalistisches Sich-fügen. Stark ist, dass die Figuren dennoch ihre Würde bewahren. Überhaupt keine hochtrabende Literatur, die groß beeindrucken will - und dadurch umso mehr beeindruckt, aufwühlt und mitreißt.

    Wie einmal der distanzierte Erzähler einer Geschichte sich am Ende über seine eigene Leidenschaftslosigkeit bezüglich des geschilderten Problems wundert, gefiel mir zum Beispiel ausgesprochen gut: Ein sehr ausgefuchster Kniff, um den Leser wie nebenbei den Leser für die Vorgänge in der Geschichte und für ähnliche Vorgänge in der Wirklichkeit zu sensibilisieren. :thumleft:

    Großartige Beschreibungen, vielschichtige Figuren und stimmig allegorisch erzählte Nebenschauplätze. Das ist echte Weltliteratur von stiller Wucht. Beeindruckend!:applause:

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Manner "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" (82/151)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 57 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)

  • Die Kurzgeschichtensammlung erschien zuerst 1964 im portugiesischen Original als “Nós Matamos o Cão-Tinhoso” im Verlag Lourenço Marques. Angehängt ist eine Neuauflage von 2008, erschienen im Verlag "Edições Cotovia" (148 Seiten).

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

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  • Eine englische Übersetzung aus dem Portugiesischen besorgte Dorothy Guedes. Sie erschien 1969 unter dem Titel “We Killed Mangy-Dog and Other Mozambique Stories” in der “African Writers Series” des Heinemann-Verlages aus Oxford (117 Seiten).

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  • Eine französische Übersetzung aus dem Portugiesischen von Michel Laban erschien als “Nous avons tué le chien teigneux” 2006 mit Illustrationen von Jean-Philippe Stassen bei Chandeigne in Paris (96 Seiten).

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

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  • Eine italienische Übersetzung aus dem Portugiesischen von Sara Favilla erschien 2008 als “Abbiamo ucciso il cane-rognoso” im Verlag Edizioni Gorée (126 Seiten).

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

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