Alice Frontzek - Der Abt vom Petersberg

  • Über die Kirchenreform im 15. Jahrhundert


    Werner ist Mönch aus Überzeugung, dass viele seiner Brüder die Sache mit dem Gelöbnis nicht so genau nehmen, stört ihn schon lange. Als er den Auftrag erhält, in das Benediktiner Kloster auf dem Petersberg zu gehen und dort den Mönch Günther von Nordhausen zu unterstützen, macht er sich eher widerwillig auf den Weg, denn auch wenn er der Kirchenreform wohlwollend gegenübersteht, hütet er doch ein Geheimnis, welches eigentlich nicht zu seiner Einstellung passt. Es ist die Liebe zu einer Frau, die ihn manchmal an seiner Liebe zu Gott zweifeln lässt.


    Die Autorin Alice Frontzek erzählt mit ihrer Geschichte „Der Abt vom Petersberg“ davon, wie die Kirchenreform Mitte des 15. Jahrhunderts vorangebracht werden sollte. In den Klöstern herrscht Chaos und Willkür. Die Mönche halten sich nicht an die Kirchenregeln und leben ein freies Leben. Sie trinken und vergnügen sich mit den Frauen des Ortes. Die Autorin hat hier den Ort Erfurt als Beispiel genommen. Eigentlich ist die Idee hinter dem Roman gut gewählt. Es ist der Autorin durchaus gelungen, eine glaubwürdige Geschichte zu erzählen, nur leider konnte sie mich nicht wirklich begeistern. Die Handlung plätschert eigentlich nur so vor sich hin und wirklich Spannung will nicht aufkommen. Die Gewissenskonflikte des Mönchs Werner sind zwar nachvollziehbar, seine


    Liebe zu Frau und Kind durchaus glaubhaft, aber sie reichen nicht aus, um wirklich Spannung zu erzeugen.

    Auf dem Buchcover steht zudem, dass es sich um einen historischen Kriminalroman handeln soll. Irgendwie aber habe ich die eigentliche Krimihandlung vermisst. Nur das Versteckspiel von Werner und seiner Liebsten kann es eigentlich nicht gewesen sein. Auch die Konflikte, die die Stadt Erfurt mit den Mönchen hatte, würde ich nicht einem Krimi zuordnen, auch wenn das Thema an sich wieder interessant gewählt war.


    Gelungen ist Alice Frontzek die Schilderung der Missstände in der Kirche und die gepredigte Doppelmoral. Auch die Struktur eines Klosters und seiner Bewohner hat sie glaubhaft in Szene gesetzt, aber auch das war mir für ein spannendes Leseerlebnis zu wenig. Die Autorin hat mich mit diesem Buch einfach nicht überzeugt.


    Fazit:

    „Der Abt vom Petersberg“ ist sicher ein interessantes Buch über die Doppelmoral und die Kirchenreform im 15. Jahrhundert war mir aber alles in allem zu gleichbleibend. Mir fehlten echte Höhen und Tiefen, um mich ganz auf die Geschichte einzulassen. Die wenigen Szenen, die ich als spannend empfunden hätte, waren dann wieder zu vorhersehbar. Alles in allem ein historischer Roman, den man zwar lesen kann, der aber nicht nachhaltig überzeugt.


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