Kurzbeschreibung/Amazon:
An einem verregneten Frühlingstag findet Miyu einen kleinen Kater am Straßenrand. Ohne zu zögern nimmt sie das ausgesetzte Tier bei sich auf und tauft es Chobi. Die introvertierte, junge Frau lebt allein, der Umgang mit anderen Menschen fällt ihr schwer. Doch plötzlich ist da diese Katze, die ihre Einsamkeit lindert. Auch für Chobi ist die Begegnung die Chance auf ein neues Leben. Schon bald streunt er durch die neue Nachbarschaft und das Leben seiner zwei- und vierbeinigen Bewohnerinnen. Während sich die Menschen mit den Herausforderungen des modernen Lebens konfrontiert sehen – mit sozialer Isolation, den Grenzen der Kommunikation und der Fragilität von Liebe und Freundschaft –, wissen ihre tierischen Weggefährten, dass sich das Glück nicht festhalten lässt.
In zärtlicher Prosa erkunden Makoto Shinkai und Naruki Nagakawa in ihrem japanischen Bestseller »Das Geschenk eines Regentages« die tröstliche Verbindung zwischen Mensch und Tier und erzählen uns von vier Heldinnen, die mithilfe ihrer vierbeinigen Weggefährten Gemeinschaft und neuen Lebensmut finden.
„Das Geschenk eines Regentages“ ist für mich kein alltägliches Leseerlebnis gewesen. Besonders, und nicht so leicht einzuordnen. Die Erzählweise empfand ich ganz unterschiedlich, mal sehr intensiv und sprachlich eindringlich, dann aber auch mal eher schlicht, mit einem Hauch Naivität. Irgendwie existiert hier vieles nebeneinander, menschliche Dramen und tief empfundene Gefühle neben belanglos anmutenden Alltagsdingen und ein bisschen (vereinfachte) Philosophie. Ist das typisch japanisch? Oder hängt es vielleicht damit zusammen, dass es zu diesem Roman eine Manga Vorlage gibt? Um das zu beurteilen, kenne ich mich nicht gut genug aus und schreibe deshalb einfach, wie ich es auf mich gewirkt hat.
In jeder der vier Geschichten, deren Protagonisten lose miteinander verbunden sind, gibt es menschliche und tierische Erzählperspektiven, etwas, das mir nicht immer gefällt, aber hier mochte ich es gern. Ich glaube, das lag zu einem großen Teil an den unkomplizierten, auf das Wesentliche ausgerichteten Sichtweisen der Katzen bzw. Kater. Sie bilden mit ihrem „ganz im Jetzt sein“ einen angenehmen Gegensatz zu den in ihren Gedanken, Ängsten und Schuldgefühlen verstrickten Menschen. Liebenswert wirken sie auch in ihrem Bestreben, „ihrem jeweiligen Menschen“ zu helfen, soweit sie es vermögen.
Ohne diese Themen übermäßig präsent werden werden zu lassen (bzw. hier in die Tiefe zu gehen, denn das ist nicht ihre Absicht, denke ich), wirft die Erzählung Schlaglichter auf kulturelle und gesellschaftliche Unterschiede zwischen Japan und Europa. Interessant und faszinierend, aber für uns Europäer auch manchmal befremdlich.
Die ruhige, reduzierte Art des Erzählens hat mir gut getan und es war schön zu lesen, wie die Figuren, die tierischen und die menschlichen, am Ende hoffnungsvoll in die Zukunft blicken und man das Gefühl mitnimmt, sie werden ihren Weg finden.