Der Prolog ist einfach überwältigend. Die Weite, Einsamkeit, Dürre und Trostlosigkeit trifft den Leser und schafft sofort Atmosphäre.
Cameron, der mittlere Bruder der Bright Brüder wird kurz vor Weihnachten, nach der Vermisstenmeldung, von einem Piloten tot in der Wüste aufgefunden. An der Landmarke stockman's grave. Die Umstände sind zunächst allen Beteiligten unklar. Während sie auf den Polizisten und den Mediziner warten müssen, suchen die beiden Brüder nach seinem Wagen und finden ihn 8 Kilometer entfernt intakt mit Wasser und Nahrungsmitteln für eine Woche. Es ist ein Rätsel. Zunächst übernimmt ein ganz junger Polizist die Aufnahme, da Sergeant McKenna bei einem anderen Fall nicht wegkann. Die unglaubliche Größe Australiens wird fühlbar. Für Arbeiten sind die Farmer stunden- und tagelang unterwegs.
Nach den Ereignissen kehren alle auf der Farm der Großmutter ein. Auf der elterlichen Farm findet die trauernde Familie so zusammen. Der Tote lässt seine Frau Ilse und zwei junge Töchter zurück. Auf Nachfragen stellt sich heraus, dass er in den letzten Wochen nicht er selbst war. Oft erlebte die Familie Cameron übernächtigt, unaufmerksam und reizbar. Doch keiner weiß den Grund. Im Raum steht ein möglicher Selbstmord. Allerdings erscheint die Methode allen doch reichlich bizarr. Die Gruppe der Charaktere wird von zwei Backpackern, die im Haus helfen, ergänzt. Es wird klar, dass es in Nathans Vergangenheit dunkle Geheimnisse gibt, die ihn unbeliebt gemacht haben. Die Andeutungen lassen den Leser mit rätseln.
Es kommt nicht wirklich zu Ermittlungen. Die Geschichte bleibt hauptsächlich durch Nathans Fragen in Bewegung. Die Autorin nimmt sich Zeit, die Protagonisten zu beleuchten. Nathan kann einem ans Herz wachsen. Die vergangenen Ereignisse klären sich nach und nach auf, bis der Anruf von Glenn alle aufwühlt und noch mehr Geheimnisse der Vergangenheit auftauchen. Das Ende kann überraschen und lässt einen nachdenklich, aber auch hoffnungsvoll zurück.
Bei diesem Roman handelt es sich weniger um einen mitreißenden Thriller, sondern um ein sehr spannendes Familiendrama. Ich habe hierfür schon die Bezeichnung Outback Noir gelesen. Die Autorin bringt dem Leser die Härte und die Einsamkeit dieses Lebens sehr gut nahe. Das geht unter die Haut. Diese Geschichte macht neugierig. So habe ich einiges zu Australien recherchiert und gelernt, das mir im Gedächtnis bleiben wird. Bislang das beste Buch der Autorin.
Für mich ein ganz großer Australien Roman!
5 von 5 Punkten