Christina Hiemer – The Second Princess

  • Auf der Vulkaninsel St. Lucien herrscht die mächtige Dynastie der Bell-Frauen. Seit Jahrhunderten wird die Krone an die älteste Prinzessin weitergegeben. Doch hinter der glamourösen Fassade der Königsfamilie lauern düstere Geheimnisse, die nur die zweitälteste Prinzessin zu hüten weiß. Saphina war immer die jüngste und damit unbedeutsamste von drei Schwestern. Nun rückt sie durch unerwartete Ereignisse in der königlichen Thronfolge auf und tritt vollkommen unvorbereitet ein dunkles Erbe an. Und ausgerechnet Dante, der undurchschaubare Adelssohn, soll ihr dabei helfen… (Inhaltsangabe im Buch)


    Als ich das Cover sah, war ich sofort fasziniert. Es war so edel und düster und ich habe mir etwas Großes bei dem Buch versprochen. Die Leseprobe der ersten 40 Seiten bestätigte dann auch mein Gefühl und ich war sehr dankbar, dass ich das Buch als Rezensionsexemplar erhalten habe.


    Anders als andere Bücher über Monarchien spielt es im Hier und Jetzt. Ich mochte die Schlossatmosphäre sehr gern, aber es gibt auch Autos, Fernseher, Handys. Es ist überraschend keine Art Mittelalter zu bekommen, obwohl hier und da ein Gefühl dafür durchblitzt. Ich mochte den Bruch aber sehr gern. Es war mal etwas anderes.


    Ebenso wie die Geschichte an sich. Ich mochte die Idee um die kleine Inselmonarchie mit all seinen Geheimnissen sehr. Um vieles wird sowohl von der Autorin als auch von den Figuren erst einmal ein Geheimnis gemacht, das der Leser erst nach und nach aufdeckt. Dabei spielen vor allem immer mehr Fantasyelemente eine Rolle.


    Da ich eine Leserunde zu dem Buch hatte, steckte ich mir täglich 45 Seiten ab und die lasen sich immer super schnell. Ich mochte den bildlichen Schreibstil sehr gern.


    Doch leider waren diese Punkte auch schon so ziemlich alles Positive, was ich sagen kann.


    Schon mit den Figuren wurde ich nicht warm. Die Königin und die älteste Schwester Livia, die kurz vor ihrer Krönung zur Königin steht, fand ich unmöglich. Sie sind beide unangebracht gemein und kaltherzig. Es kann mir keiner sagen, dass ein Volk das von seinen Monarchen erwartet oder wünscht

    Saphina, die die Ich-Erzählerin ist, war anfangs noch ganz lustig und süß, doch umso weiter die Geschichte voranschritt, umso nervtötender und zickiger wurde sie. Natürlich hat sie einiges an Leid erfahren und die Wendung, die ihr Leben nimmt, nachdem sie in der Thronfolge aufrückt und zur Geheimniswahrerin der Bell-Familie wird, ist allumfassend und schwer. Aber ihr Verhalten ist damit trotzdem nicht in Einklang zu bringen. Ich dachte erst, dass ich sicher ins Herz schließen werde, aber dann wurde es immer distanzierter.

    Und von Dante, der immer eng an der Seite der Familie, vor allem dann an der Seite von Saphina, ist, möchte ich fast gar nicht erst anfangen. Er ist total ambivalent und wankelmütig und man weiß nie, in welcher Stimmung man ihn als nächstes antrifft. Dabei lässt die Autorin dann aber trotzdem keine Klischees in Bezug auf sein Verhältnis zu Saphina aus.


    So gern ich den Grundgedanken der Geschichte mag – sowohl die Ausgangssituation als auch die Entwicklung – so viel Unverständnis ruft sie auch in mir hervor. Von Saphina werden nach dem Aufrücken in der Thronfolge Sachen verlangt in ihrer neuen Rolle und dabei wird extrem viel Druck gemacht. Das ist aber total unnötig und unverständlich – es ergibt nur Sinn, wenn man den weiteren Verlauf der Story schon kennt. Da hat die Autorin mit brachialer Gewalt etwas aufgebaut, nur weil es für die Geschichte von Vorteil war, aber logisch reingepasst hat es nicht.

    Ebenso wie der Fakt, dass Maylin, die ursprüngliche Nummer zwei, ihr Leben lang verbergen konnte, welche Geheimnisse der Familie sie bewahren muss.


    Im Fortschreiten der Geschichte werden allerhand Gefahren angekündigt und künstlich aufgebauscht. Nichts davon konnte wirklich gehalten werden. Das meiste war viel zu kurz – und einfach – abgehandelt.

    Man sieht, ich habe viele Kleinigkeiten, die mich wirklich gestört haben.


    Ganz grob lässt sich mein Gefühl für „The Second Princess“ in zwei gegensätzlichen Stimmungen zusammenfassen:

    1. Ich fand die Geschichte und die Idee cool und anders. Es gab ein paar neue Ansätze und interessante Wendungen. Die Spannung blieb manchmal etwas auf der Strecke, aber ich wollte immer weiterlesen und hatte so meinen Spaß.

    2. Viele Dinge fand ich unrealistisch, unangenehm oder klischeehaft. Das Buch war auch trotz seiner 400 Seiten stellenweise zu dünn. Es hätten ein paar unwichtige Nebenhandlungen weggelassen werden können, damit die Hauptstory mehr Raum bekommt.

    Die Kombination dieser beiden Punkte ergibt für mich :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:.

    "Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andere ihn begehen." (Lichtenberg)

  • Eine nette Geschichte mit einem tollen Einstieg aber leider keinem so überzeugenden Fortgang.



    Das Cover hat mich direkt angesprochen. Es ist zwar sehr schlicht und düster, dafür umso geheimnisvoller.


    Der Schreibstil hat mir gut gefallen, ich konnte die Geschichte sehr schnell lesen und besonders die Umgebung war immer sehr gut beschrieben, sodass man direkt ein Bild im Kopf hatte.


    Die Geschichte fängt meiner Meinung nach total gut und auch spannend an und es werden direkt die Voraussetzungen für die spätere Handlung gelegt, die mir dann leider nicht mehr so gut gefallen hat. Man lernt zunächst die Protagonistin Saphina und ihre Familie, die Königsfamilie von St Lucien kennen. Sehr schön finde ich die Idee, dass die Insel konsequent von Königinnen regiert wird, warum dem so ist wird stellt sich im Lauf der Geschichte heraus, denn dieser Hintergrund wird für die Handlung des Buches noch einmal relevant, was ich auch ganz gut umgesetzt fand. Die Hintergrundgeschichte gefällt mir gut.


    Ich hatte aber einige Probleme mit den Geschehnissen „heute“, also was aus der Sicht von Saphina passiert. Der zeitliche Rahmen kommt für mein Verständnis nicht ganz hin, was mir negativ aufgestoßen ist und einige Details kamen mir auch komisch vor oder haben für mich persönlich nicht ganz gepasst. Ich hatte zum Beispiel nicht damit gerechnet, dass die Handlung in der aktuellen Zeit spielt, zumal so gut wie keinen technischen Geräte etc erwähnt werden, wodurch ich die Handlung automatisch ein paar Jahrhunderte zurück in der Zeit oder zumindest in einer alternativen Realität verortet hätte, aber plötzlich wurde Musik von Ed Sheeran erwähnt. Das hat mich relativ stark irritiert, genau wie einige weitere Details.


    Außerdem sind mir einige – teils sehr zentralen- Handlungspunkte nicht ausgereift genug beziehungsweise einfach zu kurz gefasst. Besonders der Schluss fällt in diese Kategorie


    Mein größtes Problem hatte ich aber mit der Protagonistin Saphina. Auf den ersten 100 Seiten hatte ich eigentlich einen guten Draht zu ihr, aber dann hat sie angefangen sich sehr kurzsichtig und naiv zu verhalten. Manchmal kam sie mir wie ein stures Kleinkind vor, dass nicht einsehen kann, dass es nicht Recht hat. Mit ihrem Handeln, das wie gesagt sehr kurzsichtig und unüberlegt ist bringt sie nicht nur sich, sondern alle in ihrem Umfeld in Gefahr, was ich einfach nicht nachvollziehen konnte und mich wirklich gestört hat.



    Insgesamt eine solide Geschichte, an der mich besonders die Protagonistin gestört hat. Das Buch bekommt von mir trotz einigen sehr atmosphärischen keine direkte Leseempfehlung, dafür sind mir zu viele negative Punkte aufgefallen.

  • Die perfekte Mischung aus Liebe, Gefühl, Spannung und Geheimnis


    Klappentext


    „Auf der Vulkaninsel St. Lucien herrscht die mächtige Dynastie der Bell-Frauen. Seit Jahrhunderten wird die Krone an die älteste Prinzessin weitergegeben. Doch hinter der glamourösen Fassade der Königsfamilie lauern düstere Geheimnisse, die nur die zweitälteste Prinzessin zu hüten weiß. Saphina war immer die jüngste und damit unbedeutendste von drei Schwestern. Nun rückt sie durch unerwartete Ereignisse in der königlichen Thronfolge auf und tritt vollkommen unvorbereitet ein dunkles Erbe an. Und ausgerechnet Dante, der undurchschaubare Adelssohn, soll ihr dabei helfen …“


    Gestaltung


    Mir persönlich gefällt das Mädchengesicht auf dem Cover nicht so gut, da es sich für mich optisch nicht so passend in das gesamte Covermotiv einfügt. Die geradlinige, rautenförmige Umrahmung gefällt mir gut, da sie sich mit ihrer silbrigen Farbe vor dem düsteren Hintergrund abhebt. Auch mag ich es, dass die Rauten den Titel einrahmen. In den Innenklappen des Buches findet man eine schöne Zeichnung einer Krone vor einem Sternenhimmel. Diese finde ich sehr atemberaubend und wunderschön.


    Meine Meinung


    „The Second Princess“ klang nach einer Geschichte voller Intrigen, was mich sehr neugierig machte. In dem Buch geht es um Saphina, die der mächtigen Bell-Dynastie entstammt, welche auf der Vulkaninsel St. Lucien herrschen. Durch einige Ereignisse rückt Saphina in der Thronfolge nach oben, sodass es nun an ihr liegt, düstere Geheimnisse des Hofes zu hüten. Der Adelssohn Dante soll ihr bei ihrem Erbe helfen, doch er ist nur schwer zu durchschauen…


    An „The Second Princess“ hat mir die Protagonistin Saphina sehr gut gefallen. Das liegt daran, dass sie als dritte Tochter der Bell-Dynastie zunächst unbeschwert aufgewachsen ist, da nur die älteste und zweitälteste Tochter Verpflichtungen für die Insel eingehen müssen. Als aber die mittlere Tochter stirbt, ist es an Saphina diese Pflicht zu übernehmen. Klasse fand ich, dass diese Aufgabe wirklich eine Hürde für Saphina war. Während es in anderen Jugendbüchern oft so ist, dass die Protagonistin alles sofort kann und bewältigt, musste Saphina erst an ihrer Aufgabe wachsen. Das machte sie für mich so menschlich und greifbar, dass ich total begeistert war.


    Auch die Romantik kommt nicht zu kurz, denn der adelige Dante bildet Saphina aus, wobei es zwischen den beiden ganz schön knistert. Hier fand ich auch die Entwicklung der Gefühle und der Beziehung toll, da ich dies als authentisch erlebt habe. Ich bin kein Fan davon, wenn romantische Emotionen überstürzt werden oder gekünstelt wirken, aber die Autorin hat hier wirklich eine schöne Beziehung erschaffen.


    Auch mochte ich das Setting des Buches unglaublich gerne, denn „The Second Princess“ versprüht karibisches Flair. Ganz ehrlich? Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein Buch gelesen zu haben mit einer solchen Atmosphäre. Ich bin noch ganz verzaubert davon. Toll fand ich auch, dass die düsteren Geheimnisse um Saphinas Aufgabe ein wenig konträr zum augenscheinlich paradiesischen Setting stehen. Gerade zur zweiten Hälfte hin nehmen die düsteren Mächte immer klarere Formen an und sorgen für einen spannenden Showdown mit dem ich zu Beginn nicht gerechnet habe.



    Fazit


    Mir hat „The Second Princess“ sehr gefallen, da ich das Setting richtig klasse fand und es mir auch sehr gefallen hat, dass dieses im Kontrast stand zu den dunklen Mächten und Geheimnissen. Besonders gelungen fand ich die Protagonistin, welche sehr menschlich wirkte und die an ihrer Aufgabe wachsen muss, wie jeder von uns. Auch die Liebe und Romantik kommt in diesem Buch nicht zu kurz, wird aber auch nicht zu stark in den Fokus gerückt, sodass für mich die Mischung aus allem perfekt war.


    5 von 5 Sternen!