Jussi Adler-Olsen - Opfer 2117 / Offer 2117

  • Kurzmeinung

    serjena
    Eine sehr konstruierte Geschichte, nicht besonderes glaubwürdig und vor allem ist sie zäh zieht sich
  • Kurzmeinung

    dYna
    Sehr spannend, aber zu wenig Carl Mork.
  • Titel: Opfer 2117

    Originaltitel: Offer 2117

    Autor: Jussi Adler-Olsen

    Reihe: Sonderdezernat Q Reihe (Carl Mørck - 8. Fall)

    Übersetzer: Hannes Thies

    Verlag: dtv

    Seiten: 592

    Erschienen: 10. Oktober 2019 (Hardcover)

    Weitere Ausgaben: Broschiert, ebook, Hörbuch, Audio

    ISBN der Hardcover-Ausgabe: 342328210X


    Klappentext

    An Zyperns Küste wird eine tote Frau aus dem Nahen Osten angespült: Auf der ›Tafel der Schande‹ in Barcelona, wo die Zahl der im Meer ertrunkenen Flüchtlinge angezeigt wird, ist sie ›Opfer 2117‹. Doch sie ist nicht ertrunken, sondern ermordet worden. Kurz darauf beschließt der 22-jährige Alexander in Kopenhagen, Rache zu nehmen für ›Opfer 2117‹, dessen Foto durch die Medien ging. Bis Level 2117 spielt er sein Game ›Kill Sublime‹ − dann will er wahllos morden. Als Assad vom Sonderdezernat Q das Bild der toten Frau zu Gesicht bekommt, bricht er zusammen. Denn er kannte sie nur zu gut. Ein hochemotionaler Fall für Carl Mørcks Team, der nicht nur Assad an seine Grenzen bringt.


    Zum Inhalt

    Joan Aiguader ist spanischer Journalist, in den 30ern und sitzt mit suizidalen Absichten in einem Café in Barcelonata und liest einen Brief, der nun tatsächlich über Leben oder Sterben entscheiden soll, als auf dem dortigen TV die "Breaking-News" laufen und Opfer 2080 verkünden, das an den Strand von Ayia Napa gespült wurde. Ein junger Mann.

    Aiguader beschließt, dass es das nicht gewesen sein kann für ihn. Wie sehr sich die Medien auf diese berichtende Reporterin stürzen, auf die immer weiter steigenden Flüchtlingszahlen. Er muss nach Zypern, es noch einmal selbst versuchen, journalistisch wieder auf die Beine zu kommen, sein Einkommen zu sichern und damit auch sein Überleben. Als er dort ankommt, wird er Zeuge, wie Opfer 2117 aus dem Wasser gefischt wird...

    Zeitgleich sitzt der 22jährige Alexander in seinem Zimmer in Kopenhagen. In dem vornehmeren Stadtteil, mit den gebildeteren Einwohnern, der geringen Kriminalitätsrate und sympathisiert mit Opfer 2117 und will es rächen. Doch in Wahrheit ist er auf einem Rachefeldzug zu seinem Vater und sein Spiel soll genau bei Level 2117 ein grausames Ende nehmen...

    Kurz darauf besucht Assad Rose Zuhause und entdeckt an ihrer "Pinnwand" ein Foto von Opfer 2117 und seine Welt gerät mit einem Mal aus den Fugen...

    Während all dem sitzt Carl nichts ahnend in seinem Büro und macht sich über alles mögliche Gedanken, ist eigentlich ganz zufrieden mit sich und der Welt und wie sich alles gerade entwickelt, ohne zu ahnen, was da auf ihn zurollt...


    Meine Meinung

    Dies ist der 8. Fall für das Sonderdezernat Q und ich kann nicht zuviel dazu schreiben, weil viele ja die Reihe noch nicht kennen, noch nicht alle Teile gelesen haben, deshalb muss ich mich zu bestimmten Tatsachen bedeckt halten, die sich im letzten Teil abgespielt haben...

    In diesem Fall jedoch steht endlich Assad im Vordergrund. Die ganzen Teile über hat man nie etwas über ihn erfahren. Woher er wirklich kommt, ob er Familie hat, wenn ja wo, was er eigentlich gelernt hat. Es fehlen dem Leser eigentlich alle "interessanten" Infos zu Assad und die bekommt er in diesem Teil der Geschichte um das Ermittlerteam. Es ist zugleich auch der persönlichste Fall von allen, weil es um ein Teammitglied geht, welches alle mögen/lieben, auch wenn sie alle nicht viel von und über Assad wissen.

    Jussi Adler-Olsen greift in diesem 8. Teil das Thema Flüchtlinge, Anschläge, Syrien und Gewalt auf. Auch wenn wir es aus den Nachrichten zu genüge kennen, so fand ich persönlich es sehr interessant, wenn auch grausam. Und natürlich malt man sich gewisse Szenarien aus, wie sie dort stattfinden, aber es mal zu lesen, wie es ist oder sein könnte, war schon heftig und brutal.

    Und mitten drin der arme Assad.

    Doch er hat nicht nur Kollegen - er hat Freunde, die ihn mit aller Macht unterstützen und das wird in diesem Teil sehr schön herausgearbeitet. Einer für alle, alle für einen! Wie die Musketiere arbeiten sie sich voran. Carl, Rose und Gordon bündeln ihre Kenntnisse, ihr Können und ihre Kraft und machen möglich, was sie können, um Assad zu helfen. Denn Assad begibt sich in die Höhle des Löwen. Muss sich selbst zum Opfer machen. Er hat gar keine andere Wahl.

    Die Geschichte entwickelt sich immer mehr durch die Details, die zu Assad und seiner Vergangenheit ans Tageslicht kommen. Dadurch wird die Story packend, rasant und auch immer unerträglicher für Assad und nicht zuletzt für seine Kollegen. Sehr viel Dramatik kommt hinzu und natürlich ist es eine "gesponnene" Geschichte. Es wurde Zeit, dass Assad ein "Gesicht" bekommt. Es ist der 8. Fall. Aber Jussi Adler-Olsen hat das gut umgesetzt. Endlich haben wir die Infos bekommen, wenn auch mit einer erschütternden Geschichte, die sich aber durchaus so zugetragen haben könnte, mit etwas Phantasie.

    Kranke Gehirne und deren Opfer. Glaube und deren Opfer. Religion und deren Opfer. Krieg und deren Opfer...


    Mein Fazit :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Ein sehr persönliches Buch mit einer sehr persönlichen Geschichte. Ein interessanter, grausamer, 8. Fall. Aber ein Team, welches wie die Musketiere um einen der ihren kämpft. Und gleichzeitig ein aktuelles Thema aufgegriffen und gut verpackt.

    Von mir klare 4,5 Sterne.

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Tanni

    Danke für Deine Rezension. Den Beginn der Reihe fand ich damals vielversprechend, doch dann wurden mir die Bücher zu "albern" mit einer Art von "bemühtem Humor", der nicht meinen Geschmack traf.

    Ist das hier auch so, oder ist das einfach ein spannender Krimi ohne alberne und überflüssige Abschweifungen?

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Tanni

    Danke für Deine Rezension. Den Beginn der Reihe fand ich damals vielversprechend, doch dann wurden mir die Bücher zu "albern" mit einer Art von "bemühtem Humor", der nicht meinen Geschmack traf.

    Ist das hier auch so, oder ist das einfach ein spannender Krimi ohne alberne und überflüssige Abschweifungen?

    Ich glaube zu wissen, was du mit albern und bemühtem Humor meinst, aber ich frage lieber nochmal nach.

    Meinst du speziell z. B. Rose, ihren Charakter, ihre Inszenierung, Mode und die darum rankenden Witze, Sprüche?

    Wenn ja, so wurde mit dieser Art Humor "nur" ihr Charakter dargestellt, der, das muss ich zugeben, sehr explizit und extrem ist. Aber so ist sie nunmal - speziell. Entweder man mag sie oder man mag sie nicht. Adller-Olsen hat sie bildlich charakterisiert, was für den Leser "kaum vorstellbar" ist, dass es so eine exzentrische Person wirklich geben kann...


    In diesem Teil spielt gerade Rose "wieder" eine Rolle, aber auf andere Art und Weise. Natürlich spart sie nicht mit Sprüchen ihrer Art, aber ihre Charakterisierung für den Leser ist "abgeschlossen". Wir kennen sie, sie muss und wird nicht mehr für uns umschrieben oder beschrieben. Viel weniger von der Rose von "früher". Und dennoch ist und bleibt sie ein präsenter Charakter.


    Aber das Buch ist sehr auf Assad fixiert und die Ermittlungen kommen erst schleppend in Gang, was mit den Zusammenhängen um Assads Geschichte zusammenhängt und somit kommt das Team auch an sich nicht so wie "früher" in Gang. Diesmal spielt auch Gordon eine wichtige Rolle, auch wenn er von Rose tatkräftig unterstützt wird.


    Ich habe das Buch im Januar gelesen und seitdem schon 60 Bücher gelesen...aber ich kann mich jetzt nicht an Albernheiten oder "bemühten" Humor erinnern, wenngleich Rose durch ihr Auftreten immer etwas für Besonderheit sorgt, aber eben nicht so wie früher in den ersten Bänden, da war es wirklich auffällig, das stimmt.


    Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen mit meiner Antwort, auch wenn ich keine Garantien geben kann.

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Meinst du speziell z. B. Rose, ihren Charakter, ihre Inszenierung, Mode und die darum rankenden Witze, Sprüche?

    Ja, das ging mir seinerzeit extrem auf die Nerven. Ich habe gesehen, dass unsere Onleihe das Buch hat, das wäre eine Möglichkeit, reinzulesen, ohne es kaufen zu müssen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Meinst du speziell z. B. Rose, ihren Charakter, ihre Inszenierung, Mode und die darum rankenden Witze, Sprüche?

    Ja, das ging mir seinerzeit extrem auf die Nerven. Ich habe gesehen, dass unsere Onleihe das Buch hat, das wäre eine Möglichkeit, reinzulesen, ohne es kaufen zu müssen.

    Also dann kann eigentlich nichts schief gehen.

    Dieses Buch polarisiert sowieso etwas, weil Assads Geschichte etwas heftig daher kommt, für manche zuviel des Guten, dann noch das aktuelle Flüchtlingsthema, dessen viele überdrüssig sind. Deshalb gehen die Meinungen auseinander.

    Ich mag allerdings die Schreibweise des Autors, mich hat das Thema interessiert und die Umsetzung und ich mag Assad sehr, über alle Teile hinweg und wollte seine Geschichte endlich kennenlernen, auch wenn sie etwas ... ach urteile selbst. :wink:

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Dieses Buch polarisiert sowieso etwas, weil Assads Geschichte etwas heftig daher kommt, für manche zuviel des Guten, dann noch das aktuelle Flüchtlingsthema, dessen viele überdrüssig sind.

    Da ich viele Bücher auf dem SuB und Merkzettel haben, die mich mehr reizen, werde ich es mit diesem Buch erstmal lassen und es in einiger Zeit vielleicht aus der Onleihe entnehmen und (an)lesen.

    Aber ich danke Dir sehr für Deine ausführlichen und aussagekräftigen Antworten. :friends:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Opfer 2117 hat mich ungemein berührt.
    Zum einen greift der Autor in einer gut gemachten Art und Weise ein aktuelles Thema auf - nämlich die Flüchtlingskrise, Krieg, Bootsflüchtlinge, Flüchtlingscamps, aber auch radikalisierte Mitmenschen.

    Eine äußerst bedeutsame Rolle spielt hier Assad und (endlich) wird seine Vergangenheit aufgerollt. Und das in einer Art und einer Beschreibung, dass es mich sehr betroffen gemacht hat!
    Ich weiß gar nicht, was mich mehr gefesselt hat - seine Vergangenheit oder die Gegenwart. Insbesondere das Show-Down (und anders kann man es gar nicht sagen) am Ende hat mich dermaßen gefesselt, dass ich bis spät in die Nacht lesen musste (was für mich in meiner persönlichen Lage was außerordentliches ist).

    Zeitgleich zu Assads Geschichte und der Jagd, schlägt sich vor allem Gordon und Rose mit einem jungen Dänen herum, der ebenfalls ein Ziel hat - sobald er bei seinem Onlinespiel 2117 "Menschen" getötet hat, wird er auf der Straße weiter machen - eigentlich aus einem "guten Zweck" heraus.

    Opfer 2117 macht sehr betroffen! Die Beschreibung der Flüchtlingscamps, der Gräueltaten, die ich mir genau so vorstellen kann usw.