Larry McMurtry - Weg in die Wildnis / Lonesome Dove

  • Der Autor (Q: Wikipedia): Der am 3. Juni 1936 in Wichita Falls, Texas, als Sohn eines texanischen Viehzüchters geborene Larry Jeff McMurtry war ein US-amerikanischer Schriftsteller, insbesondere von Wildwestromanen, und Drehbuchautor. Seinen ersten Roman "Der Wildeste unter Tausend" (OT: Horseman, Pass By) veröffentlichte McMurtry 1961; dieser wurde bereits ein Jahr später erfolgreich als "Hud" mit Paul Newman in Hollywood verfilmt. Von da an schrieb er zahlreiche weitere Bücher, in denen er sich oft mit Gegenwart und Vergangenheit des amerikanischen Westens auseinandersetzte, und die ihn zu einer festen Größe in der amerikanischen Literatur machten. Von ihm bekannte Bücher sind unter anderem die auch verfilmten Romane "Die letzte Vorstellung (OT: The Last Picture Show, 1966 ) und "Zeit der Zärtlichkeit" (OT: Terms of Endearment, 1975). Für seinen Roman "Weg in die Wildnis" gewann er 1985 den Pulitzer-Preis, für sein Drehbuch zu Brokeback Mountain 2006 einen Oscar für das Beste adaptierte Drehbuch. Er starb am 25. März 2021 in Archer City, Texas.


    Klappentext (Q: Goldmann): Lonesome Dove, ein kleines Nest im südtexanischen Flachland, im letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts: Hier haben sich die ehemaligen Südstaatenoffiziere Augustus McCrae und Woodrow Call nach dem Bürgerkrieg eine neue Existenz als Viehtreiber aufgebaut. Die Zeiten sind ruhig geworden – die Tage der Kämpfe gegen die Indianer oder Banditen aus Mexiko gehören weitgehend der Vergangenheit an. Und doch ist das Leben für die beiden nicht einfacher geworden. Nur unbedeutender und langweiliger.
    Das verschlägt es einen Tages Lorena Wood nach Lonesome Dove. Sie ist jung und hübsch, und sie verdient Geld mit der Liebe. Und bald ist Augustus McCrae ihr regelmäßiger Kunde.
    So geht alles seinen einförmigen Gang, bis Jake Spoon nach Lonesome Dove gelangt. Jake schlägt vor, eine große Herde zu den saftigen Weiden Montanas zu treiben. Und langsam beginnt der Gedanke an dieses waghalsige Unternehmen auch in den Köpfen von Augustus und Call Gestalt anzunehmen. Der alte Abenteuergeist erfreift sie von neuem, und auch Lorena Wood schließt sich ihnen an.
    "Weg in die Wildnis" ist eine bewegende Liebesgeschichte, ein Abenteuerroman und ein gewaltiges Epos des amerikanischen Westens in einem.


    Der Roman erschien unter seinem englischen Titel "Lonesome Dove" zuerst 1985 als Hardcover beim Verlag "Simon and Schuster" in New York. Seitenumfang: 843 Seiten. Die deutsche Übersetzung aus dem Amerikanischen besorgten Götz Pommer und Fred Schmitz. Sie erschien 1990 unter dem lahmen deutschen Titel "Weg in die Wildnis" beim Wilhelm Goldmann Verlag. Seitenumfang: 734 Seiten. Eine französische Übersetzung von Richard Crevier erschien bei Gallmeister in Paris.


    Larry McMurtrys großartiger, epischer, vielstimmiger Westernroman über einen Rindertreck in den späten 1870ern von Texas ins damals noch unerschlossene Montana erhielt 1986 den Pulitzer-Preis für Belletristik. 1989 wurde er als vierteilige Miniserie unter der Regie von Simon Wincer mit Robert Duvall, Tommy Lee Jones und Anjelica Huston unter dem Titel "Weg in die Wildnis - Lonesome Dove" verfilmt, die in Deutschland auch als "Der Ruf des Adlers" bekannt ist.


    Es geht um einige Südstaatenranger, die sich als Pferdehändler und Pferdeverleiher in Süd-Texas niedergelassen haben. Nach langen Jahren der Eintönigkeit machen sie sich auf, eine Rinderherde in das noch unbesiedelte, über 2000 Kilometer entfernte Montana zu treiben. Der umfangreiche Roman braucht zwar einige Zeit, um in Gang zu kommen (wie es eben seine Zeit braucht, eine Gemeinschaft zu zeigen, in der Anregungen – und Gefahren! - vor allem von außen kommen), hat mich dann aber umso stärker gepackt. "Weg in die Wildnis" ist richtig gute Unterhaltung, die sich jeder Idealisierung der Wild-West-Zeit entgegenstellt (die für McMurtry immer noch wie ein Phantomschmerz auf der amerikanischen Seele lastet), voll Betrug, Illoyalität und Gewalt, bevölkert von nachhaltigen Typen und spannenden und melodramatischen Wendungen, mit im Grunde seltsam verklemmten Männern, einigen tollen Frauenfiguren und einem der bösesten Bösewichte, den ich kenne (Blue Duck).

    Als Schmöker ein klarer Fall von Höchstwertung! :thumleft: :love:

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Manner "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" (82/151)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 58 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)

  • Ein Pan-Reprint der amerikanischen Originalausgabe unter dem Titel "Lonesome Dove" aus dem Jahr 2011.

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  • Die französische Übersetzung von Richard Crevier unter dem Originaltitel erschien bei Gallmeister in Paris (2017). Umfang: 544 Seiten.

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  • Danke für die interessante Vorstellung!

    Klappentext (Q: Goldmann): Lonesome Dove, ein kleines Nest im südtexanischen Flachland, im letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts: Hier haben sich ...

    Im Zusammenhang wird es klar (Erscheinungsjahr): inzwischen ist es schon das vorletzte Jahrhundert..., nicht wahr?

  • Danke für die interessante Vorstellung!

    Klappentext (Q: Goldmann): Lonesome Dove, ein kleines Nest im südtexanischen Flachland, im letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts: Hier haben sich ...

    Im Zusammenhang wird es klar (Erscheinungsjahr): inzwischen ist es schon das vorletzte Jahrhundert..., nicht wahr?

    Aber ja! :wink: Und seit 1990 gab es auch keine weitere deutsche Auflage, wegen der der Verlag seinen Klappentext hätte aktualisieren müssen. (Und der Roman wäre ohne die TV-Miniserie vielleicht auch gar nicht ins Deutsche übersetzt worden, Pulitzer-Preis hin oder her.) Jetzt wo McMurtry gestorben ist, wäre ja zum Beispiel eine ganz gute Gelegenheit für eine Neuauflage! :-,

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  • Wieso ich generell Bücher mag, die mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet werden, ist leicht erklärt: Originelle Handlung trifft auf überdurchschnittlich gute Sprache. Das Genre spielt dabei keine Rolle, und so kann auch ein Western diesen Preis bekommen !

    Ich habe das englische Original Lonesome Dove gerade gelesen und bin völlig begeistert. Alle bekannten Western-Klischees, die ich liebe, werden erfüllt und gleichzeitig konterkariert. Das ist für mich das Besondere an dem Buch. In die Hauptfiguren habe ich mich sofort verliebt, in alle, aber natürlich besonders in Gus, den Charmeur und Blender, Faulenzer, Trinker und Verführer mit dem goldenen Herzen. Es wird in dem Roman kein Klischee von Liebe, Haß, Eifersucht, Neid, Verzweiflung ausgelassen, aber dann so außergewöhnlich entwickelt, dass es das Klischee überwindet und zu etwas Besonderem wird. Das hängt auch damit zusammen, dass der Autor jedem Charakter starke, individuelle Züge und Eigenheiten mitgibt, so dass man sie jederzeit wiedererkennt. Das Ende ist von zarter, fast surrealer Schönheit. Unfassbar gut gelungen.

    signed/eigenmelody

    Dear Life,

    When I said "Can my day get any worse?" it was a rhetorical question, not a challenge.

    -Anonymous