Sabine Weiß - Schwarze Brandung

  • Zum Inhalt (lt. Klappentext):


    Ein stürmischer Morgen auf Sylt. Am Strand vor Westerland wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, die offensichtlich brutal ermordet wurde. Als Liv Lammers von der Mordkommission Flensburg davon hört, gefriert ihr das Blut in den Adern: Kurz zuvor hatte ihr 15-jähriger Neffe aus Sylt sie um Hilfe gebeten, weil er seine Freundin vermisst. Handelt es sich bei der Toten um Milena? Und wer hätte ihr etwas antun wollen? Liv, die vor Jahren mit ihrer Sylter Familie und ihrer alten Heimat gebrochen hat, wird mit dem Fall betraut. Zum ersten Mal seit langer Zeit fährt sie wieder auf die Insel – und ist schockiert darüber, wie sehr sie sich inzwischen verändert hat. Doch niemals hätte sie auch nur geahnt, welch grauenvolle Abgründe sich hinter der schillernden Urlaubsfassade auftun …



    »Flensburg ist wie Payback – ab acht Punkte gibt’s ein Fahrrad«



    Mein Leseeindruck:


    Da ich die Autorin bislang nur durch historischen Romane kannte, war ich nun sehr gespannt, wie sie als Krimischreiberin sein würde. Oftmals habe ich es bisher erlebt, dass ein Autor nur in einem Gebiet richtig gut sein konnte. Namen werde ich hier nun nicht nennen.

    Ich war nun jedenfalls bereit, mich auf ein kriminalistischer Abenteuer von der Autorin einzulassen.


    »Ark Drööp helpt«, sair di Müürk en peset ön Heef. – »Jeder Tropfen hilft«, sagte die Ameise und pinkelte ins Wattenmeer.


    Nicht nur am Cover erkennt man den regionalen Hintergrund des Krimis. Nein, auch am Sölring, den Dialekt der Insel, den tollen landschaftlichen Beschreibungen, den bekannten Sehenswürdigkeiten, erkennt man wieviel Lokalkolorit im Krimi versteckt ist. Hier bringt wohl die Autorin sehr viel Eigenwissen mit.


    Sehr interessant fand ich auch die detaillierten Informationen zu den Austern. Ihr Aufkommen, die Aufzucht und auch der Verbrauch. Auch hier hat die Autorin wohl sehr akribisch recherchiert.


    Mit der Kommissarin Liv Lammers begegneten eine junge, dynamische Frau, die ihren Weg schon früh alleine - ohne ihre Familie- gehen musste. Aber nicht, weil es keine Familie mehr gab, sondern ihre Familie vielmehr mit ihr gebrochen und kein Kontakt stattgefunden hatte.


    Wenn sie an ihrem Schlagzeug sitzt und mit der Band probt, dann kommen bei ihr so gewisse Züge der Freiheit auf. Eine Freiheit, die sie zuhause nie wirklich hatte. Ein äußerst dominanter Vater, eine Mutter die sich selbst nicht durchsetzen konnte, da hatte Liv schnell den Ruf einer kleinen Rebellin angelangt. Und als siej dann auch noch schwanger wurde....


    So langsam, wie ihre Vergangenheit zutage kommt, kommt auch die Auflösung des Mordes und die dahinter verborgene Geschichte ans Tageslicht. Die Geheimnisse der vermeintlich Reichen und Schönen werden aufgedeckt und die Spannung permanent aufrecht erhalten.


    Nun möchte ich noch ein paar Worte zu Cover und Klappentext loswerden, die jedoch keinen Einfluss auf meine Bewertung haben:

    Cover: Schon beim Anblick wirkt diese düstere Stimmung unheilvoll. Die vielen Vögel, die Farbgebung - hier hat man sich wirklich viel Mühe für die Gestaltung gegeben.

    Der Klappentext macht neugierig. Kurz wird das Familienproblem angesprochen, aber auch die Leiche, die irgendwie in Zusammenhang zu stehen scheint. Ich denke, dass der Klappentext auf jeden Fall zum Lesen animiert.


    Jedoch ist der Titel des Buches für mich nicht wirklich schlüssig. Wieso schwarze Brandung?


    Lesespaß oder Lesefrust?


    Ganz klar Lesespaß. Mit ihrem Krimidebüt hat mich die Autorin angenehm überrascht. Tolle Protagonistin, interessante Schauplätze und spannende Story.



  • Die Gespenster der Vergangenheit tauchen wieder auf ...


    Liv Lammers, Polizeibeamtin in Flensburg, ist vor 15 Jahren von der Insel Sylt auf das Festland geflüchtet. Die Hintergründe dazu werden uns in winzig kleinen Häppchen dargeboten.

    Nun muss sie wegen eines Mordfalles an einer jungen Frau auf die Insel zurückkehren. Ihr Neffe Jan scheint in das Verbrechen verwickelt zu sein. Um den Mord aufzuklären, muss sie sich ihrer eigenen schmerzhaften Vergangenheit stellen.


    Wird es gelingen, Jan vom Verdacht reinzuwaschen?


    Meine Meinung:


    „Schwarze Brandung“ ist der erste Krimi von Sabine Weiss, der in der Gegenwart spielt. Die meisten Leser kennen die Autorin als Verfasserin von historischen Romanen, die ebenfalls Krimi-Elemente enthalten wie „Die Tochter des Fechtmeisters“, Die Hanse-Tochter-Reihe, Madame Tussaud-Reihe oder „Die Buchdruckerin“.


    Dieser Krimi ist vielschichtig und fesselnd bis zur letzten Seite. Ich konnte das Buch gar nicht mehr weglegen. Mehrere Handlungsstränge und eine Reihe möglicher Täter halten den Spannungsbogen ziemlich hoch und die Leser in Atem. Livs Herkunftsfamilie hat mit großer Wahrscheinlichkeit Dreck am Stecken. Doch diese Geheimnisse werden hier nur angedeutet. Das bietet Raum für weitere Krimis mit der allein erziehenden Polizistin Liv Lammers, die nicht ganz frei von persönlichen Problemen ist. Deshalb wird sie auch innerhalb des Teams nicht gerade gemocht. Ihre Chefin allerdings erkennt das Potential, das in Liv steckt.


    Fazit:


    Ein fesselnder Krimi, der der Auftakt zu einer neuen Krimi-Serie ist. Leichten Herzens vergebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)