Klappentext:
Noah Klieger war 13, als er sich während der deutschen Besatzung Belgiens einer jüdischen Untergrundorganisation anschloss und half, jüdische Kinder in die Schweiz zu schmuggeln. Noah Klieger war 17, als er im Morgengrauen als Häftling in Auschwitz ankam, bei Minusgraden. Noah Klieger hatte noch nie geboxt, als am Tag seiner Ankunft im Konzentrationslager gefragt wurde, ob sich Boxer unter den Häftlingen befänden und seine Hand nach oben ging. Die tägliche Sonderration Suppe für die Mitglieder der Boxstaffel von Auschwitz ließ ihn lange genug überleben. Noah Klieger war 20, als die Konzentrationslager befreit wurden. Er hat drei Todesmärsche und vier Konzentrationslager überlebt in einer Zeit, in der ein Wort, eine gehobene Hand oder ein Schritt den Tod bedeuten konnten oder das Leben. Auch in den dunklen, eiskalten Stunden fand er Hoffnung, fand er Kämpfer für den Widerstand gegen die Deutschen, fand er Verbündete, die mit ihm Kartoffeln stahlen, fand er einen Arzt, der ihm das Leben rettete, fand er List und Glück und einen letzten Laib Brot.
Takis Würger erzählt die Lebensgeschichte des Noah Klieger – von seiner Kindheit im Frankreich der 1920er Jahre, seinem Überleben in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten bis zu seinem Engagement für die Staatsgründung Israels. Der Bericht eines großen Lebens – atemberaubend gut erzählt. Eine Geschichte, die nicht vergessen werden darf. (von der Penguin-Verlagsseite kopiert)
Zum Autor:
Takis Würger, geboren 1985, berichtet als Journalist für das Nachrichtenmagazin Der Spiegel u. a. aus Afghanistan, Libyen und dem Irak. Mit seinen Reportagen gewann er zahlreiche Preise, darunter den Deutschen Reporterpreis und den CNN Journalist Award. Mit 28 Jahren ging er nach England, um an der Universität von Cambridge Ideengeschichte zu studieren. 2017 erschien sein Debütroman Der Club, der für den aspekte-Literaturpreis nominiert war und mit dem Debütpreis der lit.Cologne ausgezeichnet wurde. (von der Penguin-Verlagsseite kopiert)
Allgemeine Informationen:
Das Buch entstand aus Gesprächen zwischen Noah Klieger und dem Autor
Vier Teile
weiterführendes Literaturverzeichnis
Nachwort des Autors
Nachwort von Alice Klieger, Noahs Nichte
Essay von Sharon Kangisser Cohen (u.a. Chefredakteurin der Yad Vashem Studies) „Noah Kliegers Erinnerungen“
185 Seiten
Meine Gedanken zum Buch:
Auf „Stella“ folgt „Noah“. Nach dem Buch über die jüdische Denunziantin Stella Goldberg stellt der Autor ein Gleichgewicht her, indem er auf die Seite der Opfer wechselt - so könnte man Würgers Veröffentlichungen beurteilen, wäre man ihm übel gesinnt. Auf diesem Hintergrund wirken die Nachworte wie vorauseilende Argumente gegen Unterstellungen, die man dem Autor machen könnte.
Ein Sprachkünstler ist Würger nicht; er kommt vom Journalismus, wo berichten gefragter ist als erzählen. Auf der anderen Seite hält man als Leser die Inhalte des Buches und das, was Noah widerfährt, durch die sachlich-distanzierte Schreibweise besser aus.
Natürlich, jeder weiß, was in Auschwitz passiert ist, jeder kennt den Namen Josef Mengele, jeder weiß um Selektionen, Menschenschinderei und Vergasungen. Trotzdem kann das Entsetzen immer wieder neu auferweckt werden.
Noah Klieger war einer der letzten Zeitzeugen, die den Holocaust überlebt haben. Das macht sein Zeugnis wichtig. Um das KZ zu überstehen brauchte Klieger Glück, das sich aus Mut, Zufällen und Wundern kombiniert.
Nach der Nazizeit ging Kliegers Kampf ums Überleben weiter: Er war Passagier auf der „Exodus“ und konnte auch hier nur durch ein Wunder gerettet werden.
Nach einer persönlichen Begegnung und vielen Gesprächen schrieb Würger das Buch, das vor dem Druck von Klieger redigiert wurde. Ein paar Jahre zuvor hatte dieser selbst unter dem Titel „Zwölf Brötchen zum Frühstück“ eine Autobiographie verfasst, in der anscheinend bereits vieles von dem niedergeschrieben wurde, was auch in Würgers Buch zur Sprache kommt.
Eine abschließende Beurteilung fällt schwer. Das Buch ist authentischer und wahrhaftiger als „Stella“, doch die Faszination, die Noah Klieger ausstrahlt, kann Würger nicht übermitteln.