Kate Alice Marshall - Der Geist von Lucy Gallows / Rules For Vanishing

  • Klappentext


    Einmal im Jahr erscheint in Briar Glen um Mitternacht eine Straße im Wald und der Geist von Lucy Gallows lockt die Ahnungslosen zu sich.

    Seit Beccas spurlosem Verschwinden ist ein Jahr vergangen. Nur ihre Schwester Sara weiß, was geschehen ist. Becca hat den Geist von Lucy Gallows gesucht und ist auf der Straße gefangen, die zu ihr führt.

    Und dann erhält Sara eine mysteriöse Nachricht mit der Einladung »das Spiel zu spielen«.

    Als sie mit ihren Freunden den Wald betritt, erscheint die unheimliche Straße tatsächlich. Sie müssen ihr nur folgen.

    Lucy Gallows wartet schon auf sie …


    Stranger Things trifft auf The Blair Witch Project in diesem außergewöhnlichen Geister-Thriller.


    Meine Meinung

    Ich lese ja zwischendurch gerne mal eine "Geister" Geschichte zum gruseln und der Klappentext hat mich extrem neugierig gemacht, welche unheimlichen Begegnungen die Jugendlichen hier auf der geheimnisvollen Straße zu meistern haben.

    Seit Beccas Verschwinden vor einem Jahr hat sich ihre Schwester Sara sehr verändert. Sie glaubt, sie weiß, dass Becca der mysteriösen Straße gefolgt ist, die im Wald von Briar Glen immer wieder auftaucht und um die sich schon seit Jahrzehnten unheimliche Mythen verbreitet haben.

    Zusammen mit ihren Freunden macht sie sich auf, nach ihr zu suchen, denn der Geist von Lucy Gallows scheint sie zu rufen ...


    Erzählt wird hauptsächlich aus Saras Sicht, die ihre Erlebnisse niedergeschrieben hat. Diese Notizen wurden in den Ashford Akten gesammelt, die aus diesen Interviews, aber auch Videonachweisen und Chatverläufen besteht, was einen ganz besonderen Charme ausmacht und der Geschichte einen realen Flair verleiht. Dadurch weiß man manches schon vorher und ist umso gespannter, was tatsächlich geschehen ist.


    Die düstere Legende um Lucy Gallows bildet den Rahmen, denn dieses Mädchen ist vor vielen Jahren im Wald verschwunden, wie auch viele andere Personen, die niemals wieder gefunden wurden.

    Als Sara und ihre Freunde "die Straße" tatsächlich betreten beginnt das Grauen, denn sie merken sehr schnell, dass ab jetzt nichts so ist wie es scheint. Hier greift die Autorin auf einige typische Elemente aus dem Horrorgenre zurück, hat aber auch einige sehr originelle Ideen dabei, die das Grauen schüren und vor allem auch mich beim Lesen zweifeln ließen, was wahr ist und was mir nur vorgegaukelt wird.


    Sara und ihre Freunde sind eine sehr gemischte Gruppe, die sich aus unterschiedlichen Gründen entschlossen hat, ihr bei der Suche zu helfen - das macht das Zusammenspiel in dieser schwierigen Situation nicht einfacher. Angst und Hoffnung und Panik wechseln sich ab, wobei ich mir hier intensivere Reaktionen von ihnen erwartet hätte. Sie nehmen vieles scheinbar einfach so hin in Momenten, die mich viel mehr erschreckt oder fassungslos gemacht hätten, wodurch das Grauen nicht immer so bei mir ankam wie erhofft - ich hab mich da nicht so reinfühlen können wie erwartet.

    Sehr spannend fand ich, wie man immer tiefer in den verwirrenden Einfluss der Straße hineingezogen wird und man nicht weiß, was man glauben, wem man trauen soll und wohin diese Reise tatsächlich führt. Einige verstörende Momente haben es wirklich in sich, an manchen Stellen hätte die Autorin aber noch etwas mehr herausholen können. Vor allem aber gegen Ende war ich total fasziniert, weil sich Optionen ergeben die ich vorher nicht im Blick hatte und einige offenen Fragen, die sich zwischendurch gestellt hatten, sehr gut aufgelöst haben.


    Insgesamt ein wirklich gut durchdachtes Spiel mit den Ängsten und interessanen Horrorelementen, die in der Gruppendynamik aber noch etwas mehr hergegeben hätte. Den Aufbau fand ich super! Durch diesen Rückblick anhand der "Einsicht in die Akte" und die unterschiedlichen Komponenten der Berichte entstand eine ganz spezielle Atmosphäre des Beobachtens, wodurch man das Gefühl hatte, immer ganz nah dabei zu sein.


    Mein Fazit: 3.5 Sterne


    Weltenwanderer