Jim Thompson - Jetzt und auf Erden / Now and on Earth

  • Der Autor (Quelle: Heyne): Jim Thompson wurde 1906 in Anadarko, Oklahoma, als James Myers Thompson geboren. Er begann früh zu trinken und schlug sich als Glücksspieler, Sprengstoffexperte, Ölarbeiter und Alkoholschmuggler durch. Obwohl er mit bereits 15 Jahren seine erste Kriminalgeschichte verkauft hatte, konnte er erst seit Beginn der fünfziger Jahre vom Schreiben leben. Für Hollywood verfasste er zahlreiche Drehbücher, u.a. für so namhafte Regisseure wie Stanley Kubrick. Thompson gilt als zentraler Vertreter des Noir-Genres. Er starb 1977 verarmt in Los Angeles, seine Asche wurde im Pazifischen Ozean verstreut.


    Klappentext (Quelle: Heyne): Wie viel kann ein Mensch einstecken? Ein Roman wie kein zweiter! Thompsons frühe autobiografische Tour de Force durch das Leben einer Unterschichtfamilie während der 1940er-Jahre ist ein knallharter Trip durch die höllischen Abgründe der Armut. Sein Held, der Autor James „Dilly“ Dillon, kämpft mit dem Alkohol, einer Schreibblockade und einem frustrierenden Job in der Flugzeugfabrik. Ein tödlicher Kreislauf, aus dem es kein Entrinnen gibt.


    Der Roman erschien im amerikanischen Original 1942 unter dem Titel „Now and on Earth“ bei Modern Age, später im Jahr 1994 dann bei First Vintage Crime in der Black Lizard Edition in New York. Die deutschsprachige Erstausgabe erfolgte erst im Jahr 2011 in der Reihe „Heyne Hardcore“ des Wilhelm Heyne Verlages München. Die Übersetzung ist von Peter Torberg. Diese Ausgabe mit einem fünfseitigen Vorwort von Stephen King (aus dem Jahr 1985) umfasst 334 Seiten. Selbst in Frankreich, wo man Thompson immer schon sehr stark verehrt hat (viel mehr als jemals in Deutschland), kam das Buch erst sehr spät auf den Markt: 1995 in der Reihe „Ecrits noirs“ bei Payot & Rivages in Paris, wo "Now and on Earth" unter dem Titel "Ici et maintenant“ in der Übersetzung von Michèle Valencia erschien, ebenfalls mit dem Stephen-King-Vorwort und einem Umfang von 294 Seiten.


    Thompsons halb autobiografischer Erstling ist ein großer Wurf: eine Alltags- und Familiengeschichte über einen Schriftsteller, der seine Familie mehr schlecht als recht durch einen Brotjob in der Flugzeugindustrie durchbringt, immer unterhalb des Existenzminimums. Bemerkenswert, wie alle Figuren mit Leben und Charakter gefüllt werden. Einige urplötzlich eingestreute sehr rührende Szenen mit der ungebärdigen, ungeliebten Tochter, die ihren eigenen Kampf gegen die Welt führt, haben mich sehr schlucken lassen: Was für ein feinfühliger Autor Thompson doch ist!

    Ein großartiger Roman nah dran am Schmerz und noch weit entfernt von der Zeit, als Thompson seine Geschichten über unsere moralisch verkommene Gesellschaft in reinen Kriminalgeschichten verpackte. Bei dieser Familiengeschichte unter erschwerten Bedingungen klingt im Hintergrund klar der Gestus proletarischer US-Romane an, wie Dreiser oder Steinbeck sie schrieben. Nur mit sehr frischem Tonfall und schön rumpeliger Rasanz. Wirklich nur knapp an der Höchstwertung vorbei! So eine schöne Entdeckung! :thumleft: :love: :applause:

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Manner "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" (82/151)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 58 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)

  • Ein Imprint der amerikanischen Ausgabe unter dem Originaltitel, 2014 bei Mulholland Books als Taschenbuch und E-Book erschienen.

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Manner "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" (82/151)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 58 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)

  • Und die französische Übersetzung von Michèle Valencia, 1995 in der Reihe „Ecrits noirs“ bei Payot & Rivages in Paris erschienen.

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Manner "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" (82/151)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 58 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)