Annie M. G. Schmidt - Otje und ihr Papa Toss / Otje

  • Autorin (Quelle: Wikipedia): Die am 20. Mai 1911 in Kapelle, Zeeland, als Pastorentochter geborene Anna Maria Geertruida Schmidt war eine niederländische Schriftstellerin und Journalistin, die unter dem Namen Annie M. G. Schmidt veröffentlichte. Sie gilt weltweit als eine der bekanntesten Kinderbuchautorinnen. Viele ihrer Werke wurden auch ins Deutsche übersetzt, so zum Beispiel "Die geheimnisvolle Minusch", "Heiner und Hanni", "Hexen und so", "Der fliegende Fahrstuhl" und die Gedichtsammlung "Ein Teich voll mit Tinte". Auch "Wiplala" und "Pluck mit dem Kranwagen" ist in vielen Kinderzimmern zu finden. 1987 bekam sie den Constantijn-Huygens-Preis, ein Jahr später den „Hans-Christian-Andersen-Preis“, der auch der Nobelpreis der Jugendliteratur genannt wird. Er wurde ihr von Astrid Lindgren überreicht. Annie M. G. Schmidt beging in der Nacht nach ihrem 84. Geburtstag, am 21. Mai 1995, Suizid. Ihr Grab befindet sich auf dem Friedhof Zorgvlied in Amsterdam.


    Klappentext (Quelle: Oetinger Verlag): Dieses große bunte Geschichtenbuch erzählt mit viel Humor und Phantasie, was Otje und ihr Papa Toss, der beste Brennesselsuppenkoch weit und breit, auf der Suche nach einer neuen Stellung alles erleben. In Holland wurde das Buch mit dem Goldenen Griffel ausgezeichnet.


    Die holländische Originalausgabe erschien 1980 unter dem Titel "Otje" bei Em. Querido's Uitgeverij in Amsterdam. Die deutsche Übersetzung besorgten Jutta und Theodor A. Knust. Sie erschien unter dem Titel "Otje und ihr Papa Toss" 1983 als Hardcover im Verlag Friedrich Oetinger in Hamburg. Wie schon im Original mit Zeichnungen von Fiep Westendorp. Diese Ausgabe umfasst 160 zweispaltige Seiten. Eine spätere Taschenbuchausgabe scheint es nicht gegeben zu haben.


    Ein Koch, der immer wieder Schwierigkeiten durch seine Jähzorn-Anfälle bekommt und durch einen Versehene des Amtes derzeit keine Papiere hat, lebt mit seiner Tochter quasi als Landstreicher: Sie leben im Wald oder im Auto. Dank der Hilfe einiger freundlicher Vögel schlagen sie sich durch und schaffen ihre Rehabilitation. Mir gefällt sehr, wie das wirkliche Schreckgespenst von Armut, Obdachlosigkeit und gesellschaftlicher Ausgrenzung mit einer fantasiereichen und trubeligen Geschichte voller sprechender Tiere, schlimmer Tanten, einem kramigen Trödelladen und hutzeliger Wirtshäuser verbunden wird. Der Humor ist fröhlich, mit einem gewissen Trotz und dem Ernst der Situation angemessen: Die Angst vor dem Kinderheim schwingt bei Otje im Hintergrund immer mit. Toss, der Vater scheint wegen einer gewissen Unreife seines Charakters, als Erwachsenen dem Kind Otje wie gleichgestellt, als müsste die Tochter auf ihren Vater aufpassen, dass er keinen Mist baut. Bei ihrer Suche nach einer neuen Anstellung für Papa Toss begegnen die beiden diversen schön überzogen karikierten Mitbürgern, im Grunde lauter Ausformungen des Spießertums, das für viel Spaß und Situationskomik gesorgt ist. Obendrein setzt es diverse Spitzen gegenüber unmenschlicher Bürokratie und computergesteuerter Automatisierung, was - obwohl es etwas altbacken wirkt - heutzutage im Grunde so aktuell ist wie damals.

    Ein lustiges Buch mit einem klar durchschimmerndem ernsten, lebensweltlichen Kern und schön schrulligen Illustrationen. Die sprechenden Tiere (ein bisschen befremdlich finde ich sie ja schon) sorgen allerdings für einen märchenhaften Anstrich, der etwas Schärfe hinausnimmt und das Buch für jüngere Vorlesekinder leichtherziger macht.

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Manner "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" (82/151)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 57 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)

  • Das ist das niederländische Original in gleicher Aufmachung in einer Querido-Neuauflage von 2006. Umfang: 160 Seiten.

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Manner "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" (82/151)


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  • Eine englische oder französische Übersetzung habe ich nicht gefunden, dafür eine Übertragung ins Spanische von José Yáñez Vázquez, 1989 unter dem Titel "Oti y papá Gastón" in Madrid bei Editorial Alfaguara erschienen, allerdings mit anderen Illustrationen von Montserrat Ginesta.

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

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