THERESA PRAMMER - LOCKVOGEL
Inhalt (nach amazon):
Sie hat Talent und er sie in der Hand: Was ist dran an der Geschichte, dass ein einflussreicher Regisseur übergriffig geworden sein soll?
Toni ist pleite und ihr läuft die Zeit davon
Toni hat praktisch keinen Euro mehr in der Tasche. Nicht, weil die Schauspielschülerin ihren Allerwertesten nicht hochbekommt, sondern weil sich ihr Freund Felix mit ihren Ersparnissen auf und davon gemacht hat. Geld weg, Freund weg (Oder Ex-Freund? Betrüger? Was zur Hölle ist er denn nun?), dafür werden die unbezahlten Rechnungen immer mehr. Toni hat einen riesigen Berg besonders saurer Zitronen vorgesetzt bekommen. Nur: Was macht sie daraus? Zuerst einmal: Durchatmen, Limonade machen auf später verschieben und schleunigst Felix zur Rede stellen. Dafür wendet sie sich an Privatdetektiv Edgar Behm. Der könnte Felix aufspüren. Doch wie soll sie ihn bezahlen?
Ein Fall von #metoo? Undercover als Lockvogel
Auch Sybille Steiner findet den Weg in Behms Detektei: Die Ehefrau eines Starregisseurs hat beunruhigende Post erhalten. Einem anonymen Tagebuch zufolge soll ihr Ehemann vor Jahren gegenüber einer jungen Schauspielerin seine Machtposition ausgenutzt haben. Sind die Anschuldigungen wahr? Wer ist die Verfasserin? Hat damit gar der Tod eines Mannes auf einer von Steiners High-Society-Partys etwas zu tun? Möglichst schnell, bevor die Presse Wind davon bekommt, muss Behm genau das herausfinden. Wie praktisch, dass gerade eine Schauspielschülerin bei Behm aufgetaucht ist, die ihn nicht bezahlen kann: Toni wird als Lockvogel engagiert. Welche Gefahren warten auf sie in der Filmbranche, die für Machtgefälle und Intrigen berüchtigt ist?
Theresa Prammers Kriminalroman bringt deinen Puls auf Hochtouren!
Ist das nur ein lockerer Typ oder nutzt er seine Position aus? Darf ich noch vertrauen? Was zieht es nach sich, wenn ich mutig bin und Missstände aufzeige? Es ist ein brisanter Stoff, dem sich die Autorin, Schauspielerin und Regisseurin Theresa Prammer in Lockvogel zuwendet. Und genau dafür wird sie geschätzt: Dass ihre Bücher nicht nur spannend sind und bis tief hinein die Nacht bei geöffneten Buchdeckeln mitfiebern lassen. Sondern dass sie uns in ihren Romanen vor Fragen stellt, die uns auch im richtigen Leben beschäftigen.
MEINE REZENSION
Ein Fall von #metoo? - Wohl eher nein!
Das war meine zweite Begegnung mit der Autorin Theresa Prammer. Nach den „Mörderischen Wahrheiten“ (2. Band einer Trilogie) las ich nun den „Lockvogel".
Antonia Lorenz, genannt Toni, eine Schauspielelevin kommt unerwartet und vollkommen unverschuldet in eine trostlose Lage. Ihr Freund verschwindet spurlos und mit ihm die Ersparnisse und der wertvolle Schmuck von Tonis Großmutter. Wie soll sie nun für deren Seniorenresidenz aufkommen? Außerdem steht Tonis Verbleib an der Schauspielschule auf tönernen Füßen. Dicker kann es für sie nicht kommen. Das Chaos ist vorprogrammiert. Sie faßt den Entschluß Edgar Bluhms Detektei für die Suche nach Felix zu beauftragen. Doch ohne Geld? Da kommt Toni der Zufall zu Hilfe.
Geschickt verbindet die Autorin mehrere Ereignisse miteinander, die Notlage von Toni, die ebenfalls prekäre Situation, in der sich Detektei und Detektiv befinden und die plötzlich auftretende Klientin mit der gut gefüllten Geldbörse. Das ist im wesentlichen das Grundkonstrukt der Geschichte.
Die beiden Protagonisten kommen sympathisch daher und sind ein ungewöhnliches, liebenswertes Ermittlerpaar. Edgar Bluhm wird als ein etwas depressiver Detektiv mit einer Menge von Problemen dargestellt. Seine beständige Geldnot durch eine schlechte Auftragslage, sein miserabler Gesundheitszustand summieren sich zu einer Reihe von Schwierigkeiten, die er nicht mehr unter Kontrolle bekommt, seit er ohne seinen Kompagnon arbeiten muss. Warum das so ist, erfährt man erst gegen Ende des Romans. Als nun Frau Steiner, die besagte Klientin, in die Detektei kommt, beschließt Brehm, dass ihm Schauspielschülerin Toni als Lockvogel in der Filmbranche behilflich ist. Es ist teilweise recht vergnüglich zu lesen, wie sich die Geschichte entwickelt. Mehr ist Kommissar Zufall verantwortlich bei der Aufklärung der möglichen Affären des Filmmoguls und eines Todesfalls, als die wie ein blindes Huhn durch die Gegend laufende Toni. Sie hat mehr Glück als Verstand, obwohl sie bei den Recherchen im Internet talentiert ist.
Das optimistische Ende läßt für die Zukunft Tonis, ihrer Großmutter und für Edgar Brehm hoffen.
Der unterhaltsame Krimi spielt in Wien. Es ist ein Krimi der eher ruhigen Sorte. Ich finde die Erzählung stimmig und vielseitig wegen der angesprochenen Themen, aber die Spannung fehlt doch weitgehendst. Ein Fall von #metoo? – das ist für mich eher eine Fehlanzeige.
Meine Bewertung: Weder sehr gut noch ganz schlecht, daher 3 Sterne.