Gavin Francis - Inseln: Die Kartierung einer Sehnsucht / Island Dreams. Mapping an Obsession

  • Klappentext/Verlagstext
    Inseln üben seit jeher eine besondere Faszination und Anziehung auf uns aus. Sie können Orte der Ruhe und Entspannung sein. Heilige oder heilende Orte. Isolation im besten oder schlechtesten Sinne. Wir verbinden sie mit berühmten Entdeckern wie Charles Darwin oder Christoph Kolumbus und durch Romane wie ›Robinson Crusoe‹ oder ›Die Schatzinsel‹ mit Abenteuern und Gefahren, Sehnsucht und Einsamkeit.

    All diesen und weiteren Facetten des Insellebens geht Gavin Francis nach. Dabei wirft er philosophische und psychologische Fragen auf und greift sowohl auf die großen Reiseerzählungen der Literatur als auch auf seine eigenen Erfahrungen als Inselbewohner und -reisender zurück. Er führt uns nach Treasure Island und zu den fernen Galapagosinseln, erzählt von seiner Zeit als Leuchtturmwärter auf der kleinen schottischen Isle of May – und von dem Spagat, sein Verlangen nach Selbstbestimmtheit mit dem Leben als Arzt und Familienvater zu vereinen.

    ›Inseln. Die Kartierung einer Sehnsucht‹ spielt mit den Gegenpolen von Ruhe und Bewegung, Unabhängigkeit und Verbundenheit, die nie relevanter waren als in unserer heutigen, permanent vernetzten Welt.


    Der Autor
    Gavin Francis, geboren 1975 in der schottischen Grafschaft Fife, ist Autor und praktischer Arzt. Nach seiner Approbation erkundete er auf ausgedehnten Reisen alle Kontinente. Er hat vier Sachbücher verfasst, darunter den Sunday-Times-Bestseller ›Adventures in Human Being‹ und ›Empire Antarctica‹, das 2013 auf Deutsch erschienen ist.


    Inhalt

    Der 1975 geborene Gavin Francis hat als Arzt auf der Isle of Skye, den Orkney Inseln und 14 Monate auf der britischen Forschungsstation Halley in der Arktis gearbeitet, aber auch als Naturschutzwart auf der Isle of May. Lange vor seinem beruflichen Bezug zur Abgeschiedenheit faszinierten ihn Inseln jedoch bereits in der Literatur und auf Landkarten. Franics' Buch wirkt mit dem Goldstreifen auf dem Titelblatt bereits wie ein kostbarer Foliant, die Kapitel sind jeweils von einer farbigen Seite getrennt, der Text ist zweifarbig gedruckt und nahezu jede Doppelseite enthält eine farbige Landkarte. Die Gliederung der Kurztexte wirkt eher zufällig, sie ist weder geographisch noch chronologisch. Francis ist offensichtlich fasziniert von Autoren/Forschern/literarischen Figuren und deren Inseln. So kann man über Virginia Woolf und ihren Leuchtturm lesen, Thoreaus Walden Pond als Negativ-Version einer Insel, Gefängnis- und Sträflings-Inseln, Leprakolonien, Vogelschutz, über Forscher, Schiffbrüchige, aber auch fantastische Inseln wie Utopia und Avalon.


    Francis hat als Insula-philer auf seinen Reisen spürbar den Kontrast zum „wilden Tosen der Arztpraxis“ gesucht, er reiste bis zu den Schilfinseln im Titicaca-See, kehrte jedoch stets wieder zu den Inseln der Nordhalbkugel zurück, den Orkneys, Shetlands, Faröern und Grönland. Entstanden ist ein sehr persönliches Buch, in dem Francis sich der Kontrolliertheit und Selbstgenügsamkeit von Insulanern bewusst wird, aber auch von wiederkehrenden höchst interessanten Träumen berichtet. Folgerichtig bereiste er mit seiner zukünftigen Frau jahrelang Inseln und ankerte mit ihr im Boot an der Nil-Insel Gezira. Das ausgeprägte Bedürfnis des Autors nach Leere gipfelt schließlich in der Erkenntnis, dass auch eine Familie mit Kindern eine Insel und damit schützenswert wäre.


    Fazit

    Da ich Francis Interesse an den Inseln des Nordens teile, hat er mir schöne - abgeschiedene - Stunden mit seinen Gedanken über die Inselwelt beschert. Den biographischen Bezug fand ich dabei hochinteressant und blicke begehrlich auf weitere Bücher des Autors.


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    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Naylor - Die Stimme der Kraken

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    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Das hört sich einfach wunderschön an.


    Ich mochte ja schon das kleine Insel-Buch aus dem Ankerherz-Verlag so gerne. Mit diesem tollen Tip kann man das Thema bestimmt prima weiterverfolgen ... ist direkt auf meine Wunschliste gewandert. Vielleicht schenke ich es auch meinem Mann.