Lauren Wolk – Echo Mountain. Ellie geht ihren eigenen Weg

  • Klappentext/Verlagstext
    Inmitten der wilden Schönheit der Natur lernt Ellie, gegen alle Widerstände auf sich selbst zu vertrauen. Lauren Wolk über ein mutiges Mädchen

    Ellie liebt das Leben am Echo Mountain. Zwischen Balsamtannen, Wildbienen und Bergbächen finden sie und ihre Familie ein Zuhause, müssen dafür aber auch hart arbeiten. Als ein schrecklicher Unfall geschieht und der Vater ins Koma fällt, begibt sich Ellie auf die Suche nach einer Heilmethode. Eine Suche, die die Geschichten des Berges und seiner Bewohner zum Vorschein bringt und die sie bis zur alten Cate führt. Diese ist bekannt für ihr Heilwissen, benötigt aber selbst dringend Hilfe. Mit Mut und Beharrlichkeit versucht Ellie, die Menschen zu retten, die ihr am meisten bedeuten, und lernt, gegen alle Widerstände auf sich selbst und ihre Intuition zu vertrauen.


    Die Autorin
    Lauren Wolk ist Schriftstellerin, Dichterin und bildende Künstlerin. Sie studierte an der Brown University Literatur, arbeitete u. a. als Redakteurin, Feuilletonistin und Lehrerin und ist derzeit stellvertretende Leiterin des Cultural Center of Cape Cod. Dort lebt sie auch mit ihrer Familie. Ihr Jugendbuch-Debüt hatte sie mit „Das Jahr, in dem ich lügen lernte“, für das sie 2018 den Katholischen Kinder- und Jugendliteraturpreis erhielt. Im selben Jahr folgte „Eine Insel zwischen Himmel und Meer“.


    Inhalt
    Ellies Eltern hatte niemand darauf vorbereitet, dass sie durch die Wirtschaftskrise in den 20ern/30ern des vorigen Jahrhunderts alles verlieren und auf einem Berg in Maine mit eigenen Händen eine Blockhütte bauen würden. Wenn niemand Arbeit hat, kann auch niemand einen begabten Schneider oder eine Musiklehrerin bezahlen. Mit drei Kindern hat die Familie sich oberflächlich erstaunlich gut mit den neuen Lebensumständen arrangiert. Der Blockhausbau und die tägliche Arbeit sind für die Kinder die Schule des Lebens. Die 12-jährige Ellie liebt den Berg und die Natur; sie nimmt begierig auf, was ihr Vater ihr über das Ernten, Jagen und Fischen beibringt. Er lebt nach dem Motto, dass ein Kind nicht früh genug lernen kann, was es sowieso einmal können muss und dass man durch eigenes Tun erfolgreicher lernt als durch Zuhören oder Zusehen. Die Sensibilität seines mittleren Kindes für die Natur ist für den Vater ganz und gar nicht selbstverständlich. Ellie dagegen nimmt lange an, dass doch jedes Mädchen Tiere und Pflanzen sprechen hören und ein Händchen für Heilpflanzen haben würde. Ellies Mutter und Schwester litten stärker unter dem Verlust ihres alten Lebens als der Vater und seine naturverbundene Mittlere und der jüngste Samuel fühlt sich viel zu wenig beachtet. Das Überleben gelingt den Neusiedlern nur durch die unerbittliche Härte, mit der sie ihre Trauer um das Verlorene verdrängen. Als Ellies Vater beim Fällen eines Baums verunglückt und nicht wieder aus dem Koma erwacht, eskalieren die Sorgen und Probleme.


    Mit der Pflege des schwer verletzten Vaters beschäftigt, nimmt Ellie zunächst wahr, dass im Wald eine scheue Person leben muss, der ihr sehr persönliche Geschenke schnitzt, aber zu schüchtern ist, um sich zu zeigen. Als sie weit oben am Berg auf die alte Cate trifft, die fiebernd mit einer infizierten Wunde in ihrer Hütte liegt, muss Ellie handeln. Noch ehe sie Cate zur Seite stehen kann, wird ihr klar, dass auf der anderen Seite des Bergs schon immer Menschen gelebt haben, die vor den Neusiedlern ebenso viel Angst haben wie umgekehrt Ellies Eltern und Nachbarn vor „den Anderen“. Unten am Berg tut sich Ellies Mutter wiederum schwer damit, eine Zwölfjährige entscheiden zu lassen, wie sie den Vater aus dem Koma wecken will – denn Ellie entwickelt Ideen, die Mutter und Schwester im Traum nicht eingefallen wären.


    Fazit

    Wie schon in „Eine Insel zwischen Himmel und Meer“ legt Lauren Wolk auf den ersten Blick einen Jugendroman vor historischer Kulisse vor, der auf einer weiteren Ebene voller Lebensweisheiten auch Erwachsene ansprechen wird. Die Vorgeschichte der Familie wird zwar recht einfach für eine Zielgruppe ab 10 Jahre erklärt. Während Ellie ihre Familie und Wolks Leser mit ihrer Begabung für die Versorgung Schwerverletzter verblüffen kann, entfaltet sich jedoch eine weitere Ebene, auf der es um das Zusammenstehen in Notzeiten, Schuld und die komplizierte Geschwisterbeziehung der drei Kinder geht. Wer „Eine Insel zwischen Himmel und Meer“ mochte oder die Bände über die couragierte Calpurnia, sollte hier zugreifen.

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Naylor - Die Stimme der Kraken

    :musik: --


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Dieses Buch konnte mich von der ersten Zeile an berühren und regelrecht einfangen.

    Es handelt vordergründig von zwei jungen Kindern, die sich um erkrankte Angehörige kümmern und dabei eine Freundschaft zu einander entwickeln. Die Geschichte beinhaltet aber noch vieles mehr an tiefergehenden großartigen Themen: Ein Buch über die Heilkräfte der Natur, eines darüber, wie es gelingen kann mit Trauer und Verlusten umzugehen und auch eines über eine Art Bestimmung, die wir alle individuell in uns tragen und die wir erkennen und ihr folgen sollen.

    Der Autorin Lauren Will gelingt mit "Echo Mountain" ein Buch, das mensch nicht wirklich mehr zur Seite legen möchte. Es ist zwar als Jugendbuch konzipiert, kann aber mit seiner Sprachweise und dem behandelten Thema auch Erwachsene begeistern und berühren.
    Und es kann auch die Frage aufwerfen, wie es mit dem eigenen Lebensplan aussieht und was aus den Träumen und Sehnsüchten der Jugend geworden ist.

    Ich würde mich freuen zu erfahren, wie es mit liebgewordenen Charakteren weiter geht und hoffe auf einen zweiten Band.

  • Wer kann sich schon vorstellen, sein ganzes Leben, so wie man es kennt, ohne Eigenverschulden zu verlieren? Ellies Familie muss sich diese Frage nicht stellen, die Wirtschaftskrise und der Börsenkrach brachten sie genau in diese Situation. Sich ein neues Leben aufzubauen ist alles andere als einfach, jedoch möglich. Doch als dann eines Tages Ellies Vater ein Unfall passiert, scheint die mit aller Macht erkämpfte Zukunft immer mehr ins Wanken zu geraten.


    Die Geschichte spielt Mitte der 30er Jahre, in welchen, wie oben schon erwähnt, Ellies Familie mit den Auswirkungen der Wirtschaftskrise und des Börsenkrachs zurechtkommen muss. Somit liest man von einer Situation, welche man so wahrscheinlich noch nie selbst miterleben musste und welche genau aus diesen Gründen so faszinierend wirkt.

    Ellies Familie zieht aufgrund dieser Begebenheiten auf einen Berg, den Namensgebenden „Echo Mountain“, welcher vollkommen von der Natur umgeben ist. Da Ellie selbst in der Nähe der Natur regelrecht aufgeht, bekommt man auch eine große Naturverbundenheit vermittelt. Im Laufe der Geschichte wird dieses Gefühl sogar noch verstärkt.

    In unserer heutigen Zeit finde ich es sehr wichtig, wenn ein Buch uns eine solche Nähe zur Natur aufzeigt. Denn eventuell bringt das manchen Leser dazu, sich wieder etwas mehr mit der Natur um sich herum zu befassen, so wie Kleinigkeiten besser zu beachten und schätzen zu lernen.


    Ellie selbst ist eine sehr starke Protagonistin, welche mutig, aufgeweckt und großherzig ist. Besonders gut an Ellie gefallen hatte mir, dass sie es schafft, Vorurteile hinter sich zu lasse und sich selbst eine eigene Meinung bildet. Sie weiß ganz genau, was sie möchte und kämpft dafür.

    Aus all diesen Gründen empfinde ich Ellie wirklich als ein sehr gutes Vorbild. Denn, egal wie alt man ist, man kann definitiv immer etwas aus ihrer Persönlichkeit lernen.

    Auch alle anderen Charaktere wurden sehr gut ausgearbeitet und wirken dadurch, trotz teilweise unterschiedlicher Ansichten, sehr verständlich in ihrem Verhalten. So mochte ich zum Beispiel, neben Ellie, vor allem Esther und Cate sehr gerne und das, obwohl sich vor allem Esther doch sehr von ihrer Schwester Ellie unterscheidet.


    Obwohl das Buch für Kinder ab elf Jahren geeignet ist, bietet es einige ernste Themen.

    Es wird zum Beispiel gezeigt, wie sehr Trauer einen Menschen verändern kann. Wie schwer es sein kann, mit neuen Situationen zurechtzukommen und wie Vorurteile die Meinungen vieler Menschen bestimmen.

    Zudem taucht das Thema Medizin immer wieder während der Geschichte auf. Dabei kann man einiges über alte Heilmethoden lernen, welche Zutaten benötigen, welche man in der Natur finden kann. Mich persönlich konnte das zum Beispiel dazu anregen, mich noch mehr mit Kräutern zu beschäftigen, als ich es bisher tat.

    Auch wenn einige der Themen durchaus hart sind und das Buch oft auch traurig ist, wird immer wieder sehr viel Hoffnung verbreitet. Dadurch bekommt man ein regelrecht wohliges Gefühl während des Lesens.


    Auch wenn in „Echo Mountain“ keine fantastischen Elemente auftauchen, so verbreitet das Buch immer wieder eine regelrecht magische Stimmung. Genau daran sieht man, wie magisch unsere Realität wirklich sein kann, wenn wir nur auf all die wunderbaren Kleinigkeiten achten.


    Fazit:

    Obwohl „Echo Mountain“ als eine traurige Geschichte beginnt, schafft es das Buch, immer wieder viel Hoffnung aufzuzeigen. Es gibt sehr viel, was man aus dieser Geschichte lernen kann und dabei ist es vollkommen egal, ob man sich selbst in Ellies Alter befindet, oder bereits erwachsen ist. Ich denke, jeder einzelne wird aus dieser Geschichte etwas für sich mitnehmen können.


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