Merlin Sheldrake - Verwobenes Leben - Wie Pilze unsere Welt formen und unsere Zukunft beeinflussen / Entangled Life

Cover zum Buch Verwobenes Leben: Wie Pilze unsere We...

Titel: Verwobenes Leben: Wie Pilze unsere We...

, (Übersetzer)

4,4 von 5 Sternen bei 14 Bewertungen

87,9% Zufriedenheit

Verlag: Ullstein Taschenbuch

Format: Taschenbuch

Seitenzahl: 448

ISBN: 9783548065311

Termin: August 2021

Aktion

  • Kurzmeinung

    nijuras
    Informativ, aber teilweise etwas zäh
  • Kurzmeinung

    Icecube84
    Sehr interessantes Buch, was aber auch seine Längen hat...
  • Buchtipps zum Thema

  • Titel: Verwobenes Leben – Wie Pilze unsere Welt formen und unsere Zukunft beeinflussen

    Originaltitel: Entagled Life

    Autor: Merlin Sheldrake

    Übersetzer: Sebastian Vogel

    Verlag: Ullstein

    Gebundene Ausgabe, 464 Seiten, mit 16seitigem Farbbilderteil und zahlreichen s/w-Illustrationen des Autors


    Zum Autor:

    Der preisgekrönte Autor Merlin Sheldrake, Jahrgang 1987, ist studierter Biologe, lehrte aber auch Geschichte und Wissenschaftsphilosophie in Cambridge. Er schrieb seine Dissertation über das Netzwerk der Pilze in Panama und präsentierte seine Ergebnisse u.a. in Cambridge, Marburg und der FU Berlin. Merlin Sheldrake forscht mit Leidenschaft und schreckt vor Selbstversuchen mit Pilzen nicht zurück. (Klappentext Buch)


    Inhalt/Klappentext:

    Sie sind in der Erde, in der Luft, in unserem Körper. Pilze sind überall, aber man übersieht sie leicht. Sie halten uns am Leben, bauen Schadstoffe in der Atmosphäre ab und verändern das Verhalten von Tieren. Sie beeinflussen, wie wir Menschen fühlen und denken und sind für alle Lebensformen unverzichtbar. Sie existieren an der Grenze zwischen Leben und Tod. Der größte bekannte Pilz umfasst etwa zehn Quadratkilometer, wiegt mehrere Hundert Tonnen und ist zwischen 2.000 und 8.000 Jahre alt. Pilze verfügen über eine eigene Intelligenz ohne zentrales Gehirn und können ihre Umwelt manipulieren. Merlin Sheldrake dringt ein in das verborgene Netzwerk der Pilze. (Amazon.de)


    Meinung:

    Seit Jahrmillionen leben Pilze auf unserer Erde und prägen ihre Geschichte entscheidend mit. Und doch ist uns Menschen das Wesen der Pilze und ihre Art, die Umwelt und so auch uns zu beeinflussen, bisher fremd geblieben. Merlin Sheldrake zeigt mit seinem Buch, wie vielfältig das Leben auf der Erde gerade auch dank des Wirkens der Pilze werden konnte, und wie Pilze unsere Gegenwart und sogar unser Verhalten prägen.

    Seine Reise durch die sagenhafte Welt der Pilze beginnt an der Seite zweier Trüffelsucher in Italien, führt ihn durch die verborgene Welt der Mycelien, die als Netzwerke des Lebens für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes ganzer Ökosysteme von Nutzen sind („Wood Wide Web“) und als höchst kommunikative Geflechte auch Bedeutung für die neurobiologische Forschung der Zukunft bekommen werden. Er nimmt uns mit in die extremophile Welt der Flechten – Verbindungen aus Alge und Pilz – die einem spätestens nach diesem Buch nicht länger als unansehnliche gelbe oder schwarze Flecken auf Steinen erscheinen, sondern sich als höchst erfolgreiche Lebensform erweisen, die sogar philosophische Fragen zur Identität aufwerfen. Wo hört ein Organismus auf, wo beginnt ein anderer?

    Sheldrake geht in der Pilzforschung auf, er schreibt hier nicht einfach ein weiteres Buch über Pilze, er taucht leidenschaftlich in ihre Welt ein (und wir als Leser mit ihm), wenn er auf allen Vieren auf dem Waldboden herumkrabbelt um Pflanzen aufzustöbern, die ihre Fähigkeit zur Fotosynthese verloren haben und ihre Nährstoffe aus Pilznetzwerken ziehen, sich nicht scheut, seine Nase in den von Pilzgeflechten durchzogenen Boden zu stecken, die Wirkung psychoaktiver Pilze an sich selbst erforscht, oder auf einem Exemplar seines Buches einen Austernpilz ansetzt, um ihn später genüßlich zu verzehren (so zu sehen in einem Youtube-Video).

    Wie sehr Mensch und Pilz seit je her miteinander verbunden sind, obwohl gerade der heutige Mensch im Allgemeinen eher mit der Lebensform Pilz fremdelt, das zeigt Sheldrake auf seiner Entdeckungsreise sympathisch, unterhaltsam und mit dem Talent, den Leser zum Staunen zu bringen. Wer hätte z.B. gedacht, daß Pilze als nachhaltiger Verpackungs- und Baustoff der Zukunft möglicherweise eine entscheidende Rolle spielen können? Wie kommunizieren Pilze? Woher weiß ein Teil des Mycels, was in einem anderen Teil des Mycels vor sich geht? Und wie intelligent ist eigentlich ein Pilz? Nicht zuletzt werden wohl auch Pilze künftig einen erheblichen Teil zum Fortschritt in der pharmakologischen Forschung beitragen – ein weiterer Grund, sich diese erstaunlich vielfältige, und unglaublich anpassungs- und wandlungsfähige Lebensform einmal genauer anzusehen.

    Die Pilzforschung steht noch am Anfang, aber Sheldrakes Buch macht neugierig auf das, was Pilze für die Zukunft für uns Menschen bereithalten. Mir hat das Buch spannende Lesestunden beschert und für eine Menge Aha-Momente gesorgt. Empfehlen würde ich „Verwobenes Leben“ nicht nur all denen, die gerne Sachbücher zum Thema Natur und Biologie lesen, sondern eigentlich jedem, der schon mal über das Wunder des Lebens philosophiert hat. Auch für biologieinteressierte Schüler aller weiterführenden Schularten ist Sheldrakes Buch meiner Meinung nach gut geeignet. Ein großer Wurf.


    „Eine allgemeine Verkettung, nicht in einfacher linearer Bewegung, sondern in netzartig verschlungenem Gewebe … stellt sich allmählich dem forschenden Natursinn dar.“

    – Alexander von Humboldt

  • K.-G. Beck-Ewe 9. März 2021 um 13:06

    Hat den Titel des Themas von „Merlin Sheldrake - Verwobenes Leben - Wie Pilze unsere Welt formen und unsere Zukunft beeinflussen“ zu „Merlin Sheldrake - Verwobenes Leben - Wie Pilze unsere Welt formen und unsere Zukunft beeinflussen / Entangled Life“ geändert.
  • Woran denkt man, wenn man "Pilze" hört? Bei mir waren das vor der Lektüre dieses Buches hauptsächlich drei Kategorien: Köstlichkeiten auf dem Teller, hässlich-nervige Eindringlinge im Garten oder unappetitliche Schimmelschichten auf alten Lebensmitteln oder feuchten Wänden. Ein bisschen was wusste ich natürlich noch aus dem Bio-Unterricht über das Myzel genannte komplizierte Wurzelgeflecht der Pilze und ihre häufige Symbiose mit Bäumen oder anderen Pflanzen. Aber wirklich interessiert hat mich das nie weiter.

    Durch ein interessantes Podcastinterview wurde ich auf Merlin Sheldrake aufmerksam und habe deshalb beschlossen, diesem Buch eine Chance zu geben - und ich habe es kein bisschen bereut. Sheldrake ist Forscher mit Leib und Seele und schreckt auch nicht davor zurück, auf der Suche nach Pilzen buchstäblich mit der Nase in der Erde zu wühlen, was ich schon mal ziemlich sympathisch fand. Er nimmt uns mit auf eine spannende Entdeckungsreise in das Reich dieser Lebewesen, die nicht Tier, nicht Pflanze sind und die in der Forschung häufig zu kurz kommen.

    Dabei verfügen Pilze über ganz erstaunliche Fähigkeiten zur Kommunikation und Wahrnehmung, sie haben geradezu perfide anmutende Methoden zum Beutefang entwickelt und bilden ausgeklügelte Lebensgemeinschaften mit vielen anderen Geschöpfen, teils mit verblüffender Balance zwischen Geben und Nehmen, und sind ein viel wichtigerer Bestandteil sämtlicher Ökosysteme als gemeinhin bekannt ist. Auch wir Menschen sind in vielen Belangen auf Pilze angewiesen, sei es in unserer Darmflora, sei es beim Brotbacken und Bierbrauen oder auch in der Landwirtschaft, wo Pilze einen ganz wesentlichen Einfluss auf die Beschaffenheit und Güte der Ackerböden haben. Natürlich bleiben auch psychedelische Pilze nicht unerwähnt (wobei ich mich da nicht allen möglichen Schlussfolgerungen anschließen würde, die seine zitierten Quellen ziehen).

    Ich fand zwar nicht alle Kapitel gleichermaßen interessant, aber die meisten haben mich sehr fasziniert, auch wenn einen die Fülle an Informationen manchmal ein wenig zu erschlagen droht. Sehr hübsch sind auch die Illustrationen, die mit einer aus Pilzen gewonnenen Tinte gezeichnet wurde. Man merkt dem Buch durchgängig an, wie begeistert der Autor von seinem Thema ist, der auch nicht vor einigen schrägen Selbstversuchen zurückschreckt, die er mit viel Selbstironie schildert.

    Abgerundet wird das Buch durch einen farbigen Abbildungsteil, zahlreiche Endnoten und ein umfangreiches Inhalts- und Quellenverzeichnis, so dass man bei Interesse die Thematik noch weiter vertiefen kann.

    Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter - auch und gerade allen, die sich bisher noch nicht großartig mit Pilzen beschäftigt haben. Man sieht sie nach der Lektüre definitiv mit anderen Augen!

    Why say 'tree' when you can say 'sycamore'?
    (Leonard Cohen)

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