Heinz-Peter Meidinger - Die 10 Todsünden der Schulpolitik

  • Klappentext:


    Deutschland versinkt im Schulchaos. Reform folgt auf Reform und doch verändert sich an den grundsätzlichen Defiziten so gut wie nichts. Die Schule ist heillos überfordert, soll sie doch alle gesellschaftlichen Probleme von der Integration bis hin zur demokratischen Erziehung lösen. Dazu Lehrermangel allerorten, Rückstanf bei der Digitalisierunv und die fatalen Auswirkungen des Neoliberalismus. Die Coronakrisr hat das Versagen der Bildungspolitik endgültig offenbart.

    Heinz-Peter Meidinger ist der wohl gefragteste Experte in Sachen Schulpolitik in Deutschland. Wer könnte besser die Todsünden des Schulsystems benennen?


    Heinz-Peter Meidinger, Jahrgang 1954, ist Gymnasialdirektor im Ruhestand und seit 2017 Präsident des Deutschen Lehrerverbandes in dem rund 165000 Lehrkräfte organisiert sind.


    Eigene Beurteilung/Eigenzitat aus amazon.de:


    DISCLAIMER: Ich habe dieses Buch relativ überraschend als Mitglied und Vernindungslehrer des Philologen-Verbandes NRW erhalten, was mich aber nicht allzu sehr in meiner Beurteilung beeinflussen sollte.


    'Lehrer sind faule Schweine', 'Auch die Lehrer müssen in dieser Krise endlich mal ihren Beitrag leisten' - Politiker und Presse sind in ihren Äußerungen über meinen Berufsstand gelegentlich ein wenig unreflektiert - während man privat oft hört: 'Mit Ihnen möchte ich nicht tauschen.' Na ja, ich auch nicht. Ich liebe diesen Beruf.


    Aber es gibt Dinge, die das Lehrersein schwierig machen und aus seiner langen Erfahrung als Lehrer, Schulleiter und Lehrervertreter benennt Herr Meidinger in diesem Büchlein einige der Dinge, die zu diesen Schwierigkeiten führen:

    1. Schule als Reparaturbetrieb: erweiterte Berufsberatung, Integration, Inklusion, Jugend- und Sozialarbeit, Suchtprävention, Ernährungs- und Schuldnerberatung, psychologische Betreuung - dies sind einige der Dinge, die Schulen neben der Unterichts- und Erziehungsarbeit leistet. Und es kommt immer mal etwas hinzu.
    2. Ideologie-bestimmte Schulpolitik.
    3. Reforminflation der letzten 20 Jahre.
    4. Einfluß des Neoliberalismus - Schule als Betrieb gesehen.
    5. Mangelnde Vergleichbarkeit.
    6. Corona-Management.
    7. Vernachlässigung des Leistungsprinzips.
    8. Unterrichtsausfall.
    9. Primat des akademischen Abschlusses.
    10. Fehlender Einbezug der Lehrenden und Lernenden in die politische Planung.

    Die beschriebenen Probleme sind nicht von der Hand zu weisen und Herr Meidinger hat Jahrzehnte an Erfahrung, die er in dieser Streitschrift vorstellt. Man muss nicht mit allen seinen Argumentationen übereinstimmen - seine Perspektive ist primär gymnasial -, aber zumindest sollte man sie wahrgenommen haben, wenn man aus einer informierten Position an der Diskussion über die Schulpolitik in Deutschland teilnehmen möchte.

  • Die beschriebenen Probleme

    Verstehe ich Dich richtig:

    Das Buch ist eine Art Sammlung der Dinge, die in der Schulpolitik schief liegen?

    Oder gibt er auch Hinweise, in welche Richtung eine Verbesserung gehen könnte?


    Wenn man H.-P-. Meidinger kennt, schätzt man seinen gesunden Menschenverstand und seine zupackende Art.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Er zeigt zum Einen die vorliegenden Probleme und ihre Ursachen auf - nennt aber auch Alternativen. Aber als Streitschrift geht es zunächst erst einmal um Ersteres :wink: Außerdem ergeben sich die von ihm gedachten möglichen Lösungen oft schon aus der Art und dem Inhalt der Problembeschreibungen.

  • Aber als Streitschrift geht es zunächst erst einmal um Ersteres

    Ja klar, aber Meckern ist halt immer einfach als Besser-Machen, und da Meidinger ein Praktiker mit Herzblut ist und weiß, wovon er spricht, würden mich seine Vorschläge interessieren.


    Deine Rezension klingt so, als würdest Du seine Gravamina unterschreiben können!

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ja klar, aber Meckern ist halt immer einfach als Besser-Machen, und da Meidinger ein Praktiker mit Herzblut ist und weiß, wovon er spricht, würden mich seine Vorschläge interessieren.

    Nun, die sindtatsächlich teilsweise konkret da - oder aber auch als: 'Mach das Gegenteil des Beschriebenen.' Etwas satirisch wird es, wenn er sich mit dem ehemaligen PISA-Sieger Finnland beschäftigt.


    Ich muss ins ZOOM-Training. Schönen Abend noch.